Über Rechtsextremismus im Jugendalter. Erklärungsansätze und Präventionsmöglichkeiten der Pädagogik
Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Pädagogik - Pädagogische Soziologie, Note: 1,0, Philipps-Universität Marburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die folgende Arbeit widmet sich der Fragestellung, welchen Beitrag PädagogInnen in Form sinnvoller Handlungsstrategien zur Prävention und Intervention gegen die Affinität zu Rechtsextremismus bei Jugendlichen leisten können. Dabei wird davon ausgegangen, dass der Auftrag der Rechtsextremismusbekämpfung unter anderem der außerschulischen Jugendbildung obliegt.
Nach einigen Definitionen und der Darstellung der aktuellen Situation in der Bundesrepublik Deutschland erfolgt deshalb ein Exkurs in die Sozialisationstheorien, anhand derer versucht wird, Inszenierungen der jungen Menschen zu analysieren und in Bezug zu ihrer jeweiligen Lebenssituation zu setzen. Der Schwerpunkt wird auf den für die politische Sozialisation relevanten Faktoren liegen, es soll lediglich untersucht werden, wie es dazu kommen kann, dass Jugendliche Minderheiten oder andere Kulturen ausgrenzen und abwerten, während andere hierfür weniger empfänglich scheinen.
Anschließend wird der Ansatz der außerschulischen Jugendbildung in der Arbeit mit rechtsextremen Jugendlichen vorgestellt, wobei der Fokus auf der akzeptierenden Jugendarbeit liegen wird. Im letzten Teil wird die Kritik an dieser Arbeit sowie mögliche Grenzen und der Entwicklungsbedarf in diesem Handlungsfeld dargestellt, woraufhin ein abschließendes Fazit folgt.
Seit 2015 ist in Europa die Rede von einer Flüchtlingskrise. Aktuell sind etwa 1.200.000 Flüchtlinge in Deutschland. ,,Das Portal gegen Neonazis'' verzeichnet im Jahr 2016 nach nur drei Monaten bereits 271 Angriffe auf deren Unterkünfte sowie 73 tätliche Übergriffe.1 AsylbewerberInnen werden zunehmend als KonkurrentInnen wahrgenommen., was zu einer wachsenden Attraktivität minderheitenfeindlicher und rechtsextremistischer Orientierungen und einer Zuspitzung nationalistischer und antidemokratischer Tendenzen zu führen scheint. Betroffene leiden häufig unter Relativierung und Nivellierung ihrer Erfahrungen, da rechte Tendenzen lange verharmlost oder verschwiegen werden. In einer von der Friedrich-Ebert-Stiftung geförderten repräsentativen Studie stimmten bereits 2006 teilweise über 40% der deutschen Bevölkerung fremdenfeindlichen Aussagen zu.
Der Rechtsextremismus ist keine Randerscheinung mehr, sondern in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die Parolen von Parteien wie der NPD sind fest verankert, was sich unter anderem in einem ausgeprägten Alltagsrassismus widerspiegelt. Die Problematik rund um den Rechtsextremismus wurde lange verharmlos.
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