Über Sprachkultur und Sprachpolitik in Polen
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Russistik / Slavistik, Note: 1,0, Universität Passau (Lehrstuhl für Ostmitteleuropa-Studien), Veranstaltung: Proseminar: Varietäten und Existenzformen slawischer Sprachen, Sprache: Deutsch, Abstract: Fernab von Nationalismus und Deutsch- oder sonstiger ¿Tümelei¿ wird von Sprachwissenschaftlern, Journalisten und schnell wachsenden ¿Sprachvereinen¿ in den letzten Jahren eine zunehmende Gefährdung der sprachlichen Vielfalt beklagt. Besonders in den hochentwickelten Industriestaaten scheinen die zunehmende Vernetzung und die steigende Mobilität der Bevölkerung, die unterschiedliche Bewertung von Dialekten und Standardsprachen sowie der wachsende Einfluß des Englischen als Lingua franca dazu zu führen, dass sprachliche Unterschiede immer weiter nivelliert werden. Während schon lange in verschiedenen Ländern Warnungen zu hören sind, dass die dialektale Vielfalt zugunsten der jeweiligen übergeordneten Standardsprache schwindet, wird mittlerweile auch deren Bestand von bestimmten Kreisen nicht mehr als völlig gesichert betrachtet.
Insbesondere der stetig wachsende Einfluß der englischen Sprache ruft immer mehr Widerspruch hervor. Denn neben der Funktion als ¿Brücke¿ zwischen Sprechern verschiedener Sprachen dringt das Englische über Mischformen (¿Denglisch¿, ¿Franglais¿, ¿Spanglish¿) und zunehmend auch in Reinform in die Kommunikation zwischen Sprechern ein, die eigentlich dieselbe (andere) Sprache sprechen.
Auch in Polen wird über den Zustand der Sprache und die Notwendigkeit zum Schutz derselben diskutiert. Gegenstand dieser Arbeit ist nicht nur der Einfluß von Fremdsprachen auf das Polnische, sondern auch das neue Verhältnis von Standard und Dialekten in Folge des Zweiten Weltkrieges, die Sonderfälle "Kaschubisch" und "Schlesisch" sowie politische Bestrebungen zum Schutze der polnischen Sprache.
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