Bücher von Annemarie Baumgarten

Als Vorschulkind sah ich in Glauchau Anfang der 1970er Jahre einer Arztsekretärin zu. Dieser erste Berufseindruck gefiel mir sehr. Geschrieben wurde noch auf mechanischen Schreibmaschinen. Das wollte ich unbedingt lernen, wenn ich einmal groß bin. Während der Schulzeit durfte ich manchmal den Weg zum Vorzimmer des Direktors gehen, um z. B. das Klassenbuch zu holen. Dort sah ich dann meine geliebte Schreibmaschine wieder. Das Bild ließ mich nie mehr los. Die ab 1981 erlernten Fähigkeiten (Maschinenschreiben und Kurzschrift/Stenografie) möchte ich nicht missen. Ich profitiere bis heute davon.

So ein Berufsleben kann auch mit dem erlernten Traumberuf ziemlich lang werden. Systemwechsel, Kreisreformen, Umstrukturierungen, Kampf mit Ämtern und Behörden werden hier beschrieben. Was die Jugend gutes lernte, ist nicht immer des Alters frohe Ernte. Nein, es nützt manchmal in der hochtechnisierten Welt schlichtweg nichts mehr.

Unser Berufsschuldirektor meinte 1982: Sie müssen abstrahieren. Das war uns mit 16 oder 17 Jahren als Auszubildende für den Beruf einer Stenotypistin noch gar nicht so geläufig. 2023 fiel mir nun über mehrere Tage allerhand dazu ein. In über 30 Berufsjahren im Büro und auch in der Freizeit hatte ich viel Umgang mit unserer Sprache, selbst schreibend und viel lesend.So sind auch noch allerhand Gedichte und Kurzgeschichten entstanden.

Vieles davon habe ich wirklich selbst geträumt oder erlebt.Heute, wo ich alles gerade zusammenstelle, ist für viele wieder der graue Montag ausgebrochen. Diesen Satz hörte ich mal als junge Frau von einer deutlich älteren Kollegin.Manche Gedichte sind mehr auch irgendwann einmal so eingefallen.

Es kam der Mauerbau. Dadurch waren auch in unserer Familie Verwandte für Jahre und Jahrzehnte voneinander getrennt. Ältere Herrschaften haben wir nie wiedergesehen. Ein fehlendes Auto, wie bei uns, wäre kein Hinderungsgrund gewesen. Wir sind zur Genüge mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit dem Taxi, per Moped, Fahrrad und zu Fuß unterwegs gewesen. Aber der 1990 untergegangene Staat namens DDR hinderte bekanntermaßen seine Bürger daran, ins nichtsozialistische Ausland zu fahren. Maximal als Rentner konnte man reisen, später gab es auch bei hohen Geburtstagen naher Verwandter oder bei anderen familiären Angelegenheiten die Möglichkeit, seine Angehörigen einmal wiederzusehen.

Hier wird, soweit es mir bekannt ist, das Leben meiner Familie bis zurück zu den Urgroßeltern beschrieben. Diese und auch meine Großeltern erlebten noch das ab 1871 bestehende Deutsche Reich sowie beide Weltkriege. Als meine Großeltern schon älter und meine Eltern noch jung waren, wurde eine Zeit lang der Sozialismus aufgebaut. Meine Eltern konnten als junge Leute auch als erste Generation bis zu 14-tägige Urlaubsreisen unternehmen.