- Studien zu Theorie und Geschichte parlamentarischer Kommunikation
von Armin Burkhardt
209,00 €
Von seinen Anfangen im Jahre 1848 ist der deutsche Zentralparlamentarismus den Weg vom "e;Diskussions-"e; uber das "e;Alibi-"e;, das "e;Arbeits- und Kampf-"e;, das "e;Schein-"e;, "e;Interims-"e; bis hin zum "e;Schaufensterparlament"e; gegangen und hat nebenbei noch ein 40 Jahre wahrendes "e;Akklamationsparlament"e; hervorgebracht. In der einleitenden linguistischen Analyse der konstituierenden bzw. Umbruche markierenden Sitzungen werden die unterschiedlichen Arbeitsstile deutlich. Ausgehend von einem Forschungsuberblick, der auch eine Bestimmung der Begriffe "e;politische Sprache"e; und "e;politische Kommunikation"e; umfat, wird gezeigt, da und wie die Institution Parlament nach und nach das ihr wesentliche Prinzip der Deliberation aufgegeben hat, sich aber in den Plenardebatten weiterhin als "e;Diskussionsparlament"e; spielt. Inszenierung und "e;Inszenierungsbruche"e; ergeben dabei zusammen eine widerspruchliche Botschaft an den uber die Medien "e;trialogisch"e; anwesenden Burger. Als materieller Rahmen fur die parlamentarische Kommunikation verdient in diesem Zusammenhang auch die semiotisch-architektonische Ausstattung der Plenarsale Beachtung. Nach einer Bestimmung der institutionellen bzw. medialen Bedingungen und Sprechhandlungsformen der parlamentarischen Kommunikation werden am Beispiel der "e;Wende"e;-Debatte des Jahres 1982 die wichtigsten Phanomene der parlamentarischen Sprache beschrieben: Schlag-, Schlussel- und Wertworter, Metaphorik, Anspielungen, das Spiel mit den Eigennamen, rhetorische Figuren, Prasuppositionen, das Anredeverhalten, das "e;inklusive Wir"e;, Zitate. Eine vergleichende Analyse der "e;Selbstverstandnis"e;-Debatte in der Paulskirche und der "e;Hauptstadt"e;-Debatte des Deutschen Bundestages kann zeigen, da und wie offene Diskussion zur Entscheidungsfindung einmal moglich war bzw. ist. Den Abschlu des Buches bildet ein umfangreiches Kapitel uber Geschichte, Anfertigung und Verlalichkeit der Stenographischen Berichte, das auch eine Analyse der Fachsprache der Stenographen enthalt, wie diese sich in den "e;Regiebemerkungen"e; (Klammerzusatzen) fruherer und heutiger Parlamentsprotokolle widerspiegelt.