Bücher von Christoph Kaiser

Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung 2023 anlässlich des 12 1/2jährigen Bestehens des Schenkbarschen Haus Museums Biedenkopf, der Ersatzveranstaltung für das 10jährige Jubiläum, das 2020 wegen der Maßnahmen gegen die Coronapandemie ausfallen musste. Die Ausstellung zeigt Exponate aus den Sammlungen des Museums, die normalerweise nicht dauerhaft öffentlich gezeigt werden, wie bedeutsame Bibeldrucke, Fossilien, antike Bücher aus Europa und Japan sowie Haushaltsgeräte vergangener Zeiten.

Theaterstück über den Prozess gegen Henrich Sangen aus Biedenkopf, 1631 in Marburg als Hexe hingerichtet. Spezielle und gegenüber der Textausgabe für den Film gekürzte Textausgabe für die Aufführung durch das Schenkbarsche Hoftheater Biedenkopf 2023.

Das vorliegende Buch gehört in eine Reihe von Büchern, die ich als "Sammelsurium" bezeichne, da sie Texte beinhalten, deren Idee nicht zu einem großen Buch gereicht haben, ohne sie dann unsinnig auszuwalzen; die mir aber oft meine liebsten Texte sind. Sie richten sich in der Regel an Jugendliche und junge Erwachsene. Als Religionslehrer an einer hessischen Berufsschule verwende ich die Texte aus diesem Buch auch im Unterricht, um meine Schüler zum Nachdenken über bestimmte Themen des Lebens anzuregen. Die Bilder, die ich den Texten beigestellt habe, stammen teilweise ebenfalls aus meinen Unterrichtsmaterialien oder sind Bilder, die mir wichtig sind. Einige der Texte sind im Untericht diejenigen, die mir von Schülern als ihnen besonders wichtig beschrieben wurden und die immer wieder auch in anderen Klassen als Lektüre direkt nachgefragt werden. Das finde ich selbst durchaus spannend, da meine Klassen glücklicherweise religiös und weltanschaulich absolut gemischt sind.. In der heutige Zeit ist es mir unendlich wichtig, den Religionsunterricht zur Erziehung zum Ausgleich, zur Mäßigung aber auch zur Verteidigung und freien Ausformulierung der eigenen Weltsicht zu nutzen.

Wie alle Sammelsuriumbände von Christoph Kaiser enthält auch dieser Band einzelne inhaltlich unabhängige Texte; diesmal zu Weihnachten und seinem Sinn, seinem Inhalt, seiner christlichen Botschaft; Texte, die zum Teil speziell für die Adventskonzerte in der evangelischen Stadtkirche Biedenkopf geschrieben wurden. So die Geschichte vom Verkündigungsengel Uriel, der erst durch die Begegnung mit den Hirten auf dem Felde versteht, warum Gott das tut, was er tut, nämlich selbst Mensch, selbst Vater eines Kindes und dadurch Bruder aller Menschen werden, um die Grenze zwischen sich und seinen Kindern für alle Zeiten zu überwinden. Oder die Geschichte von vierten König, der das Christuskind sein Leben lang sucht; ein altes russisches Volksmärchen, das schon mehrfach bearbeitet wurde, und hier mit König Bogomil einen hoffnungsvollen Schluss erhält. Die Geschichte von der Maienweihnacht kurz nach dem zweiten Weltkrieg, in der die Frage aufkommt, wer alles Kind Gottes ist, wenn Gott doch in jedem Kind gegenwärtig und jedes Kind ein Gottesgeschenk ist. Dazwischen finden sich Haiku, also Gedichte in sieben Silben, die versuchen, das unendliche Wunder der Menschwerdung Gottes in Worte zu fassen.

Die kleine Maja wird sterben. Sie hat Krebs, aber wie sagt man das einem Mädchen von vier Jahren? Noch dazu einem sehr wachen Kind, das die Welt genau mit ihren Augen betrachtet und unentwegt Fragen stellt? Wie sagt man es der kleinen hellwachen Maja? Wie geht sie damit um, und wie ihre Umgebung? Ihre Eltern fürchten ja selbst nichts mehr, als die Gewissheit, ihr Kind zu verlieren. Wer soll antworten, wenn sie fragt? Denn Maja fragt und fragt, und sie hört zu. Sie trifft auf viele verschieden Menschen, die sich alle im Grunde die Welt von ihrem Bild vom Tode her erklären. Christen, Atheisten, Juden, Muslime, Buddhisten: Sie alle wollen Majas Fragen beantworten. Welche Vorstellungen machen sich Menschen vom Tod? Wie kann man ihm begegnen? Gibt es Gott? Die Wiedergeburt? Das Nichts?Opa Schneider, Tante Rosi, Tante Leni, Mama, Papa, Bruder Michael, Onkel Heiner, Shlomo und Süleiman; sie alle wollen helfen, und reden doch mehr über sich, als über den Tod. Nur der Mann im Traum scheint mehr zu wissen. Und Maja malt sich einen Admiral, einen Schmetterling mit schwarzen Flügeln; sie träumt davon, ein Schmetterling zu sein. Eine Erzählung über Leid und Hoffnung, Wunsch und Leben

Andreas, Susanne und Andreas' Bruder Sebastian kaufen das Jagdschloss Katzenbach von einem Grafen, der sich den Kaufpreis, nur 1 Euro, ausschließlich in Kupfermünzen, also den kleinsten Centbeträgen, auszahlen lässt, eine als Draufgabe angebotene Silbermünze aber abschlägt. Auch der Notar hat es auffallend wenig eilig, die Grundbucheintragung vorzunehmen, aber die jungen Leute sind angesichts des Kaufpreises nicht besorgt. Sie sollen ohnehin noch einen zweiten Vetrag unterschreiben.Der Bauerbacher Priester, der Katzenbach als einer der wenigen Nichthinterländer kennt, lehnt es ab, das angeblich von Spuk befallenen Haus einzusegnen, weil er das ganze Kaufansinnen für einen Witz hält. Die Eltern besuchen das Haus, aber anders als bei den jungen Leuten liegt es bei ihnen nicht in dauerhaftem Nebel, sondern so, wie es bei Tageslicht aussieht, weshalb sie, wie auch andere Besucher aus Marburg, die jungen Leute nicht antreffen. Aber auch sie sprechen den Käufern gegenüber nicht aus, dass sie das Haus mit ganz anderen Augen sehen. Von wem haben die drei da nur was gekauft, und warum der zweite Vertrag? Wer kann helfen? Ein Stück über gute Gründe, im Leben vorsichtig zu sein

Biedenkopf, die Hauptstadt des Hessischen Hinterlandes am Oberlauf der Lahn, brannte in den Jahren 1635, 1647 und 1717 beinahe vollständig ab. Jedesmal standen die Einwohner der Stadt vor dem vollständigen Nichts, zweimal in Kriegszeiten, einmal mitten im Frieden. Anlässlich des 300. Jahrestages der letzten dieser drei Katastrophen entstand ein Theaterstück, das von den Sorgen und Nöten nach einer solchen Tragödie, aber auch von den Gründen erzählt, warum es Biedenkopf heute noch gibt. Aufbauend auf diesem Stück entstand diese Erzählung, die allerdings über das Theaterstück hinaus geht und ebenso frei wie dieses historische Fakten und dichterische Figuren miteinander verwebt und damit ein Tor sein will in eine längst vergangene Zeit mit ihren ganz eigenen Nöten, Gedanken und Selbstverständlichkeiten. Da mit den Bränden nahezu alle Originalurkunden verbrannten, muss die Geschichte Biedenkopfs heute unter Verwendung des Erhaltenen dichterisch interpretiert werden.Beschrieben wird das Geschehen bewusst aus der Sicht der Einheimischen, geprägt vom Stolz auf die eigene ländliche Kultur und Geschichte und auf die Heimat, die man auch nach Katastrophen nicht grundlos aufgibt.

Zwei befreundete Personen gehen im Wald spazieren, eine glücklich in der Großstadt, eine glücklich in Biedenkopf, also absolut nicht Großstadt. Ein Gespräch entwickelt sich, warum die eine Person nicht der anderen in die Großstadt, ins wahre Leben, folgt, sich dem entzieht, was sie der Welt geben könnte. Darf man das heute noch? Darf man sich aufs Land zurück ziehen in Zeiten riesiger Probleme? Darf man heute noch sein privates Paradies suchen und finden? Ein kurzer theologisch-philosophischer Disput über den Sinn des Lebens und wo das Paradies zu finden ist. Aufgeführt im Rahmen eines Wandeltheaters anlässlich eines Events zum Garten Eden in Biedenkopf an der Lahn 2019.

Sieben Theaterszenen und Einakter um das Leben der einfachen Leute im Hessischen Hinterland und benachbarten Regionen im 19. Jahrhundert, in einer heute vergangenen ländlichen Welt. Dieses Leben war geprägt von der sozialen Ordnung des Dorfes, seinen Trachten, seinen Sitten wie der Spinnstube und den Treffen der Frauen am Waschbrunnen oder auf dem Markt, aber auch von tiefgreifenden Umwälzungen wie der Erfindung des mechanischen Webstuhles, also von reichlich Stoff für das Theater.Christoph Kaiser hat all diese Themen zu verschiedenen Zeiten bearbeitet und 2015 in einem Szenenabend seiner Theatergruppe, des Schenkbarschen Hof Theaters Biedenkopf, auf die Bühne gebracht. Diese sieben Stücke sind in diesem Buch in überarbeiteter Form gesammelt.

Der Gelehrte Heinrich Böckler aus Darmstadt wünscht sich 1752 nichts sehnlicher, als einmal die Zeiten bereisen zu dürfen, um das wahre Wesen des Menschen kennen zu lernen. Ein geheimnisvolles Wesen, mal Frau, mal Mann, erfüllt ihm und seiner Enkelin Sophie diesen Wunsch. Die Reise führt über ein voll technisiertes Krankenhaus des Jahres 2081, ein Berliner Schlafzimmer 2019, das Rom Neros an seinem Todestag, das Japan des Tokugawa Ieyasu und das Alte Ägypten in einen geheimnisvollen weißen Raum.Hier erfahren die beiden, weshalb sie reisen durften und wer die Weißen eigentlich sind. Ein Stück über erfüllte und unerfüllte Wünsche.

Die Bibel erzählt im Evangelium nach Matthäus von dem Besuch der Weisen aus dem Morgenland beim neugeborenen Sohn Gottes, dem Jesuskind unserer Weihnachtskrippen. In der Tradition wurden daraus die Heiligen Drei Könige, Caspar, Melchior und Balthasar. Vermutlich in Russland tauchte eine volkstümliche Legende auf, die davon berichtet, dass ein vierter König gerufen wurde und so lange durch die Welt irrte, dass er meinte, zu spät zu sein. Die verschiedenen Bearbeitungen dieser Legende vom Vierten König beschreiben seinen Weg nicht hin zum Kind in der Krippe, sondern zum Auferstandenen. Diese neue kurze Fassung der Geschichte entstand 2019 anlässlich eines weihnachtlichen Konzerts in der Stadtkirche Biedenkopf, da dort nur kurze begleitende Lesungen zwischen den Chorteilen möglich waren, um das Konzert nicht zu zerreißen. Der Name des kleinen Königs Bogomil bedeutet übrigens 'Freund Gottes' oder 'Von Gott Geliebter'.