Bücher von Claude Levi-Strauss

Wie so viele europäische jüdische Wissenschaftler und Künstler floh auch Claude Lévi-Strauss Anfang der 1940er Jahre vor den Nationalsozialisten in die USA und lebte als Flüchtling in New York. Dieser Band legt Zeugnis ab von der Erfahrung des Exils, von einem sowohl biographisch als auch historisch entscheidenden Moment. Diese zwischen 1941 und 1947 geschriebenen Texte präsentieren den politischen Zeitzeugen und lassen zugleich die Vorgeschichte der strukturalen Anthropologie sichtbar werden, mit der Lévi-Strauss in der Nachkriegszeit die wissenschaftliche Welt im Sturm erobern sollte.Die amerikanischen Jahre stehen für ihn im Zeichen historischer Katastrophen: zum einen der Vernichtung der amerikanischen Ureinwohner und zum anderen des Völkermords an den Juden Europas. Seit der Zeit des Exils scheint die Anthropologie von Lévi-Strauss durch die Erinnerung und die Möglichkeit der Shoah, die nie benannt wird, geprägt zu sein. Strukturale Anthropologie Zero bedeutet daher, zur Quelle eines Denkens zurückzukehren, das unser Menschenbild revolutioniert hat. Diese Vorgeschichte des Strukturalismus unterstreicht aber auch das Gefühl eines neuen Anfangs, das ihren Autor am Ende des Krieges beseelte, und beleuchtet das Projekt eines zivilisatorischen Neubeginns.

Was ist der Platz der japanischen Kultur in der Welt? Lassen sich Kulturen überhaupt miteinander vergleichen? Das sind zwei der Fragen, die den Japanreisenden Claude Lévi-Strauss umgetrieben haben. Seine Antworten finden sich in seinen Schriften über Japan. Obwohl Lévi-Strauss das fernöstliche Land erst spät in seinem Leben besucht hat, verband ihn bereits seit seiner Kindheit eine tiefe ästhetische Zuneigung zur japanischen Kunst. Die aus diesen Erfahrungen und Betrachtungen gespeiste Nähe spiegelt sich in den einzelnen Schriften, die dieses Buch versammelt.

"»Das, was ich als Wildes Denken zu definieren versucht habe, läßt sich nicht als spezifisch wem auch immer zuschreiben, sei es nun irgendein Teil oder ein Typus der Zivilisation. Es hat überhaupt keinen prädikativen Charakter. Ich würde vielmehr sagen, daß ich mit dem Wilden Denken das System der Postulate und Axiome bezeichne, die zur Begründung eines Codes nötig sind, der es gestatten würde, unter dem geringsten möglichen Verlust das andere in das unsere und umgekehrt zu übersetzen, also die Gesamtheit der Bedingungen, unter denen wir einander am besten verstehen können; dabei bleibt natürlich stets ein Rest.«"

Die elementaren Strukturen der Verwandtschaft sind gleichzeitig ein Beitrag zur Theorie des Inszests, eine Untersuchung über die Bedeutung der Reziprozität für alle institutionalisierten Formen von Heirat, eine Analyse der strukturellen Implikationen der verschiedenen Formen von Kreuzkusinenheirat sowie eine allgemeine Theorie sozialer Evolution. (Edmund Leach)

Es gehört zu den vorrangigen Absichten der strukturalen Anthropologie, zwischen den Begriffen, welche die Phänomene der Gesellschaft beschreiben, Beziehungen zu entdecken, die nicht anekdotische Zufälle sind, die vielmehr eine Systematik aufweisen, hinter der sich eine einsichtige Kohärenz abzeichnet. Und eben das ist das Neue an dieser Art anthropologischer Forschung: den Phänomenen der verschiedenen Bereiche wie Ökologie, Ökonomie, Politik, Recht, Philosophie, Religion, Kunst, Küche usw., die der fachlich beschränkte Partikularismus am liebsten wie solitäre Blöcke behandelt sähe, einen Zusammenhang und eine wechselseitige Interdependenz zuzutrauen, die sie zu dem funktionsfähigen Netz einer Gesellschaft flechten, das mit einer durchgängigen Logik geknüpft ist. Und wer >Logik sagt, sagt zugleich Herstellung notwendiger Beziehungen< heißt es an einer Stelle der Pensee sauvage. Die strukturale Anthropologie ist also eine Wissenschaft, die von der Hypothese eines logischen Arrangements der sozialen Phänomene ausgeht.« (Michael Oppitz)

Mythos und Bedeutung. Das wilde Denken. Eine Diskussion mit Paul Ricoeur, Mark Gaboriau, Michel Dufrenne, Jean Pierre Faye, Kostas Axelos, Jean Lautmann, Jean Cuisinier, Pierre Adot und Jean Conilh. Wie arbeitet der menschliche Geist?. Ein Gespräch mit Raymond Bellour. Der Mensch, bekleidet durch den Mythos. Ein Gespräch mit Jean Pouillon. Mythos und Bedeutung I. Ein Gespräch mit Pierre Daix. Mythos und Bedeutung II. Ein Gespräch mit Raymond Bellour. »Der Humanismus bedroht den Menschen«. Ein SPIEGEL-Gespräch mit Dieter Brumm, Karla Fohrbeck, Gustave Stern und Wolfgang Gust. Von der Irrationalität der Geschichte. Ein Gespräch mit Jean-Marie Benoist. Die strukturalistische Tätigkeit. Ein Gespräch mit Marco d'Eramo. Die religiöse Dimension der Gesellschaften. Ein Gespräch mit Jean-Claude-Escaffit.

Diese Sammlung von Aufsätzen enthält die Quintessenz der Forschungen von Lévi-Strauss. Sie stellen eine vergleichende Strukturanalyse aller Äußerungen des sozialen Lebens dar, von den Verwandtschaftsbeziehungen und Siedlungsformen bis zu Sprache, Religion, Kunst und Kochgewohnheiten. All das sind Manifestationen der unbewußten Tätigkeit des menschlichen Geistes, die als eine Gesamtheit symbolischer Systeme oder als eine Syntax betrachtet werden können.

Die vier Bände der Mythologica bieten eine einzigartige Enzyklopädie der Mythen Nord- und Südamerikas und die nach wie vor maßgebliche Einführung in die strukturale Mythenanalyse.

Frontmatter -- Préface De La Première Édition -- Préface De La Deuxième Édition -- Introduction -- Chapitre I. Nature Et Culture -- Chapitre II. Le Problème De L'inceste -- Première Partie. L'échange Restreint -- I. Les Fondements De L'échange -- Chapitre III. L'univers Des Règles -- Chapitre IV. Endogamie et exogamie -- Chapitre V. Le Principe De Réciprocité -- Chapitre VI. L'organisation Dualiste -- Chapitre VII. L'illusion Archaïque -- Chapitre VIII. L'alliance Et La Filiation -- Chapitre IX. Le Mariage Des Cousins -- Chapitre X. L'échange Matrimonial -- II. L'Australie -- Chapitre XI. Les Systèmes Classiques -- Chapitre XII. Le Système Murngin -- Chapitre XIII. Régimes Harmoniques Et Régimes Dysharmoniques -- Chapitre XIV. Appendice A La Première Partie -- Deuxième Partie. L'échange Généralisé -- I. Formule Simple De L'échange Généralisé -- Chapitre XV. Les Donneurs De Femmes -- Chapitre XVI. L'échange Et L'achat -- Chapitre XVII. Limites Externes De L'échange Généralisé -- Chapitre XVIII. Limites Internes De L'échange Généralisé -- II. Le Système Chinois -- Chapitre XIX. La Théorie De Granet -- Chapitre XX. L'Ordre Tchao Mou -- Chapitre XXI. Le Mariage Matrilatéral -- Chapitre XXII. Le Mariage Oblique -- Chapitre XXIII. Les Systèmes Périphériques -- III. L'Inde -- Chapitre XXIV. L'os Et La Chair -- Chapitre XXV. Clans Et Castes -- Chapitre XXVI. Les Structures Asymétriques -- Chapitre XXVII. Les Cycles De Réciprocité -- Conclusion -- Chapitre XXVIII. Passage Aux Structures Complexes -- Chapitre XXIX. Les Principes De La Parenté -- Index Alphabétique -- Tables Des Figures -- Table Des Matières

"e;Levi-Strauss continues his assault on the myth of the primitice as savage by turning to the phenomena of totemism an totoemix classification ... to show, contrary to this myth, that primitive thought rests upon a rich and complex conceptual structure."e; Commentary

Professor Levi-Strauss's first major work, Les Structures elementaires de la Parente, has acquired a classic reputation since its original publication in 1949; and it has become the constant focus of academic debate about central theoretical concerns in social anthropology. It is, however, a long and difficult book for many students to read in French, and its arguments have consequently become known, even among professional anthropologists, largely through critical analysis. It was republished in a revised French edition in 1967 with a new foreword by the author, and it is this text with his further emendations that has been used in this translation.Levi-Strauss applies his intellectual powers to the perennial problem of incest, which he elucidates by means of the concept of exchange as formulated by Marcel Mauss in his famous analysis of the gift (Essai sur le don, 1925). He distinguishes two elementary modes of exchange which govern not only the conventional variety of goods and services but also the transfer of women in marriage: these are ';restricted' and ';generalized' exchange. With a mass of ethnographic evidence he demonstrates how the formidable intricacy of marriage customs, comprising moral and jural ideas and institutions (which appear to be essentially arbitrary), can be seen as local and historical rules of exchange.Charles Levi-Strauss traces these rules throughout a vast range of simple societies, chiefly in Australia and mainland Southeast Asia but also in the Americas, in Oceania, and in other parts of the world. To this survey he adds two extended sections on the great civilizations of China and India. He continues with a briefer consideration of the passage from elementary to complex structures, with particular reference to African societies, and concludes with a stimulating chapter on the principles of kinship, exchange as the universal basis for marriage prohibitions, and the formal relations between the sexes as part of a universe of communication.Although much of the work is technical, consisting of detailed analyses of types of social organization with which social anthropologists will be most familiar, it also contains much that will be of interest to psychologists, linguists, and philosophers, and to all who are interested in the possibility and the technique of the structural analysis of human activity. After the successes, moreover, of Levi-Strauss's subsequent booksnotably Structural Anthropology, Tristes Tropiques, Totemism, and The Savage Mindthis new edition of the work which founded his present outstanding reputation will have additional value as a further means of contact with one of the original minds of this century.The translation has been made by James Harle Bell and John Richard von Sturmer, of the University of New England, Australia, and by Rodney Needham, of the University of Oxford. Dr. Needham also acted as general editor and supplied the work with a new general index. He is the translator of Levi-Strauss's Le Totemisme aujourd'hui and author of Structure and Sentiment (1962) and numerous papers which have contributed to the recognition of Professor Levi-Strauss's work in the English-speaking world.

In addresses written for a wide general audience, one of the twentieth century's most prominent thinkers, Claude Levi-Strauss, here offers the insights of a lifetime on the crucial questions of human existence.