von Elke Erb
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Während zweier Jahre hat Elke Erb sich einer täglichen Übung hingegeben: Innerhalb von fünf Minuten aufzuschreiben, was ihr in den Kopf und unter die Feder kommt, absichtslos und so eigenwillig, wie ihr Publikum es an ihr liebt. «Unter den sich wiederholenden Motiven», schreibt Elke Erb zu ihrem Selbstversuch, «zeigten sich schon bei der Niederschrift irritierende Obsessionen. Im Moment ihres Eintritts in das Notat agierten sie autonom. Erst während der Bearbeitung erkannte ich nach und nach, daß diese halbautomatischen Wortfolgen sogar aktuelle, schlechthin existentielle und theoretische Themen und Aufgaben behandelten, hell und schnell, im Vergleich etwa zur Traumarbeit, geführt von Reiz wie Lust. Mit den ersten Lauten hatte sich, wie man bei einem Instrument vor dem Spiel prüfend einige Tasten anschlägt, mein subkutanes Lebewesen hervorlocken lassen und sich selbst angestimmt, sodaß es als leibliches Instrument fortan anwesend blieb! Gleich darauf begriff ich, woher eine Reihe jener obsessiven Leitmotive kamen, die mich verwundert hatten: die Ecke, die Kante, der Rand, die Vertikalen, Waagerechten, die Flächen ... Ein Lebewesen stimmt sich an und orientiert sich ...Es orientiert sich elementar und rundum, nicht nur räumlich, auch an seinen allgemeinen Bedingungen - bis ins Vormenschliche, Tierliche, Pflanzliche, Erdzeitliche, und es blickt, wie es der Moment der Niederschrift wollte, in die Geschicke der Geschichte, in den sozialen Horizont der ländlichen Arbeit und Existenz, in die Belange der Zivilisation und des Verstands. Die Inschriften unter der Haut waren hervorgerufen worden und übernahmen das Spiel ... Ich sah den Poesien zu, die sie hervorbrachten, und dachte, ich hätte das schwerlich zuwege gebracht.»