von Erik Schulze
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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geschichte Europas - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 1,7, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Zentralkomitee bildete laut Parteistatut, nach den alle fünf Jahre stattfindenden Parteitagen, das höchste Organ der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und war seit 1950 maßgeblich verantwortlich für sämtliche politische Entscheidungen. Gewählt auf fünf Jahre unterteilte sich das Zentralkomitee in drei weitere Institutionen: das Politbüro, das Sekretariat des Zentralkomitees, sowie den Geschäftsführer des Zentralkomitees. Diese Untergliederungen getreu des strukturellen Aufbaus der russischen KPdSU, sowie anderen sozialistischen Schwesterparteien empfanden sowohl die Parteispitze, als auch die sowjetische Führungsriege für notwendig, damit alle Beschlüsse der jeweiligen Parteitage gemäß der sozialistischen Grundsätze ausgeführt werden konnten.Im Folgenden soll es darum gehen Funktions- und Arbeitsweisen des Zentralkomitees näher zu untersuchen, unterschiedliche Befugnisse abzustecken, Agitationen der Machthabenden zu bewerten, sowie einen gesonderten Bereich als Beispielgebend für den politischen Umgang mit ideologischen Problemfeldern grundlegend zu erörtern: Das Gebiet der Kulturpolitik seit dem Mauerbau 1961 bis zum Jahr 1976. Während der erste Themenschwerpunkt sich mit theoretischen Fragen auseinandersetzt, die für das Verständnis des Themas als unerlässlich zu betrachten sind, geht es im zweiten Bereich des Hauptteils um ein hochinteressantes Arbeitsfeld des praktischen politischen Umgangs. In kaum einem behandelten Aufgabengebiet der SED-Spitzenfunktionäre konnte man derartige Schwankungen im Handeln zwischen den gerade gültigen ideologischen Ausrichtungen, bzw. wechselnden Machthabenden erkennen. Ausgelöst durch Interessenskonflikte zwischen der Sowjetunion und ihrer Vorstellungen, sowie der DDR-Führung um Walter Ulbricht und Erich Honecker, Konflikte einzelner DDR-Spitzenfunktionäre untereinander und der stetig wachsenden Unzufriedenheit der ostdeutschen Kulturschaffenden seit dem August 1961, entwickelte sich im kulturellen Bereich ein gefährliches Machtspiel um Ideologien, politische Befugnisse und Freiheitsdenken. Die Kulturpolitik in ihrer Fragilität eröffnet dem Autor sogar die These, dass der endgültige Bruch mit den Intelektuellen und Kunstschaffenden 1976, dem Jahr der Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermanns, neben anderen bedeutenden Faktoren, eine entscheidende Rolle im Prozess des in den achtziger Jahren forcierten Untergangs der DDR gespielt hat.