- Ruckzahlungen nach der Wiedervereinigung von 1990
von Hans-Georg Glasemann
74,99 €
Hermann Josef Abs war es bei den Verhandlungen zum Londoner Schuldenabkommen in seiner Funktion als deutscher Verhandlungsfuhrer 1953 gelungen, eine umfassende Regelung der deutschen Auslandsschulden zu erreichen. Mag das Zustandekommen des Abkommens aus heutiger Sicht einfach und muhelos anmuten, unter den seinerzeitigen Rahmenbedingungen war die Verhandlungsfuhrung eine diplomatische Glanzleistung. Eine vielsagende Anekdote des einerseits kompromibereiten, anderseits jedoch strate- gisch unbeirrbaren Abs, wiedergegeben bei einem Vortrag 1983, soll dies verdeutli- chen: 1952, wahrend der Londoner Verhandlungen, schrieb Geheimrat Vocke, damals Leiter der Bank deutscher Lander, hinsichtlich des Schuldenabkommens an den Bun- deskanzler Adenauer "e; . . . aber eines ist sicher, es kann schon heute mit Sicherheit gesagt werden, da das Ziel der deutschen Wahrungspolitik, die Konvertibilitat der Deutschen Mark zu erreichen, durch das Abkommen in unabsehbare Ferne geruckt ist. "e; Abs, von Adenauer zur Stellungnahme zu dieser Aussage aufgerufen, schrieb kurz und knapp: "e;Sehr verehrter Herr Bundeskanzler, ich erhielt ihren Brief und habe ihn mit Interesse gelesen. Ich kann nur bemerken, da das Londoner Schuldenabkommen fur das Erreichen der Konvertibilitat der Deutschen Mark kein Hindernis, sondern die Voraussetzung ist. Mit freundlichen Gruen Ihr Abs"e; Der seinerzeit zu den engsten Beratern des Bundeskanzlers Adenauer gehorende Abs sollte recht behalten. Das Abkommen war eine entscheidende Grundlage dafur, da die junge Bundesrepublik Deutschland im Ausland rasch Vertrauen und Kreditwurdigkeit, als Voraussetzung fur den wirtschaftlichen Wiederaufbau, gewann. Die Konvertibilitat der Deutschen Mark war schneller hergestellt als viele es erwartet hatten.