von Henriette Boysen
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Studienarbeit aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 1,0, Universität Leipzig (Kulturwissenschaften), Veranstaltung: Pluralität aus soziologischer Perspektive. Vielfalt und Vielfaltsvorstellungen in Alltagspraktiken, sozialen Strukturen und Gegenwartsdiagnosen, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Hausarbeit untersucht die verschiedenen Standpunkte zu den kulturellen Normen und dem Respekt gegenüber kultureller Differenz während der FIFA-Weltmeisterschaft und ordnet sie in die kosmopolitische Soziologie ein. Dabei spielen Vorstellungen von Gastfreundschaft in einer globalisierten Welt eine zentrale Rolle, die weit über die Annahmen einer fortschreitenden Annäherung und einer weltweiten Einheitskultur hinausgeht. Die vorliegende Arbeit greift dabei auf den Rahmen der kosmopolitischen Soziologie von Vincenzo Cicchelli zurück und stützt sich auf Artikel und Medienberichte, die queere Identitäten, Kulturen und globale Dynamiken thematisieren.In einer Ära der zunehmenden Globalisierung manifestiert sich die Auswirkung des professionellen Fußballsports weit über die Grenzen des Spielfeldes hinaus. Sportgroßveranstaltungen, insbesondere weltweite Turniere wie die FIFA-Weltmeisterschaft, dienen als Plattformen für die Verhandlung globaler Narrative und Ideen. Ein bemerkenswertes Beispiel hierfür bildet die FIFA WM 2022 in Katar. Schon vor dem Anpfiff des Turniers rückten die kulturellen Gegebenheiten des Gastgeberlandes und die damit verbundenen Normen und Regeln ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Ein herausragendes Ereignis, das diese Thematik verdeutlicht, war die Äußerung des Turnier-Organisators Nasser Al-Khater, der queere Besucher dazu aufforderte, öffentliche Zuneigungen zu unterlassen, um die kulturelle Eigenständigkeit Katars zu respektieren. Diese Aussage löste eine breite mediale Diskussion aus und brachte eine Vielzahl kontroverser Standpunkte hervor: Sollten queere Fußballfans ihre Identität verbergen, um die Gastgeberkultur zu achten, oder sollte die katarische Kultur sich den globalen Diversitätsstandards anpassen?Die bevorstehende FIFA-Weltmeisterschaft in Katar hat einen kosmopolitischen Diskurs angestoßen, der lokale Traditionen und globale Menschenrechtsvorstellungen miteinander konfrontiert. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie die ambivalenten Positionen bezüglich LGBT-Rechten im Kontext dieses Sportevents vor dem Hintergrund der kosmopolitischen Soziologie zu erklären sind.