von Jakob Wasserscheid
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Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Germanistische Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Gattung und Moderne um 1900, Sprache: Deutsch, Abstract: Ist Sprache in der Lage, Realität abzubilden? Schnell neigt man dazu, diese Frage aus einer unreflektierten Selbstverständlichkeit heraus zu bejahen. Denn wäre dies nicht der Fall, müsste man sich eingestehen, dass jegliche Form menschlicher Erkenntnis nicht der Wirklichkeit entspräche. Schließlich ist Sprache nicht nur unser Mittel zur intersubjektiven Kommunikation, sondern Grundlage unseres Denkens und damit unserer bewussten Wahrnehmung jeglichen Seins. Plötzlich geriete damit die gesamte begrifflich strukturierte Welt, alles woran wir glauben, alles, was wir für unumstößliche Wahrheiten betrachten, ins Wanken. Die existentielle Dimension, die sich hinter dieser Frage verbirgt, lässt die Auseinandersetzung mit dieser Thematik als äußerst relevant erscheinen und begründet die Motivation für die folgende Hausarbeit.Diese Abhandlung bedient sich hierbei der äußeren Form eines Vergleichs. Die sprachphilosophischen Reflexionen Friedrich Nietzsches sollen einem der wirkungsreichsten sprachskeptischen Werke der deutschen Literatur, dem "Chandosbrief" von Hugo von Hofmannsthal gegenübergestellt werden. Es erscheint sinnvoll, vorerst die in den Schriften enthaltenen Ansichten über die Beziehung zwischen Sprache und Wirklichkeit herauszufiltern und isoliert zu betrachten, bevor eine vergleichende Auseinandersetzung der beiden Sprachreflexionen erfolgen soll. Dementsprechend ist diese Hausarbeit gegliedert in drei Kapitel. Zuerst sollen dabei Nietzsches Ansichten dargestellt werden, anschließend die Gründe für die in drei Phasen ablaufende Sprachkrise des Hofmannthalschen Protagonisten Lord Chandos, um schlussendlich beide Werke vergleichend zu untersuchen. Die hauptsächlichen Vergleichskriterien sollen dabei die folgenden Fragen bilden. Welche Problematik wird im Verhältnis zwischen Wirklichkeit und Sprache diagnostiziert? Welche Schlüsse werden aus eben jener Diagnose gezogen? In einem abschließenden Fazit sollen die erlangten Erkenntnisse noch einmal kurz zusammengefasst werden.