von Johann Gustav Droysen
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Ein Grundlagenwerk seit über 150 Jahren, das jeder Historiker und jeder Geschichtsliebhaber gelesen haben muss.»Die Beobachtung der Gegenwart lehrt uns, wie jede Tatsache von andern Gesichtspunkten aus anders aufgefaßt, erzählt, in Zusammenhang gestellt wird, wie jede Handlung die verschiedenartigsten Deutungen erfährt. Der vorsichtig Urteilende wird Mühe haben, aus der Fülle so verschiedener Angaben ein nur einigermaßen sicheres und festes Bild des Geschehenen, des Gewollten zu gewinnen. Führt die Quellenkritik zu mehr als zu einer Herstellung einstmaliger Auffassungen? Führt sie zur »reinen Tatsache«? Und wenn es so um den »objektiven« Inhalt der Geschichte steht, was wird dann aus der geschichtlichen Wahrheit? Ein gewisses natürliches Gefühl und die unzweifelhafte Übereinstimmung aller Zeiten sagt uns, daß in den menschlichen Dingen ein Zusammenhang, eine Wahrheit, eine Macht sei, die, je größer und geheimnisvoller sie ist, desto mehr den Geist herausfordert, sie kennenzulernen und zu ergründen ... Konnte der Versuch gewagt werden, diese Erörterungen von dem Kreise von Kenntnissen und Erkenntnissen aus zu unternehmen, wie sie dem Geschichtsfreunde aus seinen Studien erwachsen? Durften diese Studien wagen, ebenso wie die Studien der Natur mit so glänzendem Erfolge getan, sich auf sich selbst zu stellen? Wenn der Historiker, mit seiner nur historischen Kenntnisnahme von dem, was Philosophie, Theologie, Naturbetrachtung usw. erarbeitet haben, sich in diese schwierigen Probleme einließ, so mußte er sich darüber klar sein, daß er nicht spekulativ dürfe sein wollen, sondern in seiner empirischen Weise, von der einfachen und sicheren Basis des Gewordenen und Erkannten aus vorzugehen habe.« (Droysen in der Einleitung)