von Justus Friedrich Wilhelm Zachariae
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3] Als Hagedorn sein Haupt hin in die Nacht geneiget, Und in Germanien, durch seinen Tod gebeuget, Des Mitleids Thräne floß, die Thräne, die uns ehrt, Wenn sie die Asche netzt, der sie mit Recht gehört; Kam die Melancholey auf schwarzen Rabenschwingen, Und gab mir den Befehl, des Dichters Tod zu singen. [4] Ich nahm die Leyer hin; die feyerliche Nacht, Die schweigend um mich hieng; hob mich mit stiller Macht. Doch plötzlich lispelte die Mus' in meine Lieder: Verwegner! lege nur die schwache Leyer nieder; Ein Lob auf Hagedorn? ¿ Dies Lob ist dir zu schwer; Wer ihn besingen will, sey erst so groß, wie Er. Die Leyer sang nicht mehr. Allein mit starkem Flügel Trug mich die Phantasie zum frischen Todtenhügel, Den über seiner Gruft die Freundschaft aufgehäuft. Ein Schauder, wie er uns in Grotten oft ergreift, Wo stolze Könige, die Furcht und Lust der Erden, Gleich uns im Staube ruhn, gleich uns vergessen werden; Ein Schauder faßte mich. Voll Ehrfurcht, starr und bleich, [5] Sah ich auf seine Gruft; dem stummen Marmor gleich, Der auf ein werthes Grab voll Schmerz herunter siehet, Doch auch als Stein uns rührt, und Mitleid auf sich ziehet. Mein Geist empfand indeß, daß eine fremde Kraft Mein Aug erheiterte; mit höhrer Eigenschaft Sah mein erstaunter Blick, daß göttliche Gestalten, Mit stillem schwarzen Pomp, zu seinem Grabe wallten. Ein stilles Rauschen gieng durch den Cypressenbaum, An den ich mich gelehnt; ich sah mehr, als im Traum; Die Muse merkte sich die bangen Klagelieder, Und sagt sie nicht so schön, allein getreulich wieder.