von Karin Weingartz-Perschel
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Die Wahrnehmung der 68er-Bewegung in der bundesdeutschen Öffentlichkeit wurde bis heute vorwiegend durch die Massenmedien geprägt. Die Fernsehbilder und Pressereportagen waren hauptsächlich auf wenige Orte und Personen fokussiert. West-Berlin, Hamburg, Frankfurt a.M., Rudi Dutschke, Benno Ohnesorg, Kommune I und schließlich die RAF standen im öffentlichen Interesse und dominierten die Prozesse. Die Aktivitäten, welche die Achtundsechziger in der Provinz auslösten, interessierten die Medien weniger oder blendeten sie gar ganz aus. Das Besondere der 68-Bewegung erschöpft sich aber nicht in den vielen Berichten und Bildern über die vielen Sit-ins, Go-ins, Teach-ins und anderen Protest- und Straßenaktionen. Ihre historische Bedeutung liegt in der Hauptsache in der geistigen Unruhe all¿ der jungen Leute, die mit den herrschenden Verhältnissen, besonders den eigenen häuslichen, haderten und nach Möglichkeiten und Gleichgesinnten suchten, um die Gründe für die eigene Unzufriedenheit zu entdecken und zu überwinden. Das führte zu einem ungeheuren Wissensdurst, der der Rolle der Volkshochschulen einen immensen Bedeutungsauftrieb verschaffte, ausgelöst von all den jungen Leuten, die sich an keinen Universitäten als Studenten Aufklärung verschaffen konnten, weil sie dort keinen Zugang hatten, aufgrund des Fehlens eines dazu erforderlichen Schulabschlusses. Es blieben nur die Volkshochschulen, die gesellschaftlich-politische Seminare anboten und damit die Möglichkeit eröffneten, dort Gleichgesinnte anzutreffen und mit ihnen über alle die Dinge zu diskutieren, die sie bewegten.Es waren gerade die Art und Weisen, wie sich die Studentenproteste auf diese jungen Menschen, die sogenannten Randgruppen der Gesellschaft und deren Alltagsleben in der Provinz ausgewirkt haben, welche die nachhaltige Wirkung der politisch-gesellschaftlichen Errungenschaften der 68er Revolte möglich machten. Die ¿Gruppe 68¿, wie ich sie genannt habe, soll als Beweis dafür gelten.