von Ludwig Bechstein
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Broschur, 160 Seiten, Wortgetreue Transkription des Originaltextes. 4. unveränd. Reprintaufl. 1858/2014Wortgetreue Transkription des OriginaltextesInhalt:1. Frau Holle in Eisfeld2. Riesen um Eisfeld3. Von Zwergen und Zinselmännchen4. Irmen und Irmina5. Der Mönch auf dem Schloßthurme zu Eisfeld6. Der wandelnde Mönch zu Coburg7. Coburgs Name und Wappen8. Allerlei Zauber9. Das Nönnelein10. Der Pöpelsträger im Bausenberg11. Die Stadt im Lautergrunde12. Träumersdorf13. Der Stelzener Heilbrunnen14. Helidenburg15. Weitersroder Schätze16. Das Kirchhofkreuz17. Geisterkämpfe18. Schäfer- und Hasengespenst19. Der Mönch in Ketten, und die nächtliche Wehklage20. Mehl-Eiche21. Kapelle Ehrenberg22. Seelweckchen23. Wassergeist Hackelmärz24. Veßra und Trostatt25. Der Mönchsstein26. Die Jungfrau mit dem Zopf27. Die Cameels-Kammer und der Cameelsbrunnen28. Die verschwundene Burg29. Teufelsstein30. Seher und Gesichte31. Der eingefallene Berg und das Dörfles32. Die Gipsgrube33. Die Trompeters-Eiche34. Themars Kriegsschrecken35. Hennebergische Neckelust36. Osterburg und Nadelöhr37. Das unsichtbare Dorf38. Zigeuner im Lande Henneberg39. Die weiße Jungfrau mit dem Schwerte in der Brust40. Vom Grimmenthal41. Sagenhaftes von Rohr42. Frau Holle und der treue Eckart43. Das wilde Heer im Werrathale44. Wichtlein im mittlern Werrathale45. Das Mädchen von Schwarza46. Das Vögelein47. Das verwünschte Dorf48. Das ewige Licht in der Lorenze49. Der grünende Pfahl50. Vom Berge Dolmar51. Metzels52. Wasungens Alter und Sonstiges53. Die ungetreue Brücke54. Breitunger Kloster-Sagen55. Winkender Feuermann56. Der Glittstein57. Der begrabene Däumling58. Die Sibylle59. Seejungfrauen60. Rothe Sechse61. Sagen vom Schlosse Krainberg62. Abt giebt Namen63. Wie zu Berka die Werra ausblieb64. Die drei Auflagen65. Das Lindigsfrauchen in Gerstungen66. Vom Bilstein67. Farrnsamen68. Storchengericht69. Der Sprung vom Hellerstein70. Wichtlein im untern Werrathale71. Der Wichtlein Ueberfahrt72. Der Elbel73. Vom Hörseelenberge74. Frau Hulda75. Das wüthende Heer und der treue Eckhart76. Königin Reinschwig77. Die Mär vom Danhäuser78. Das Lied von dem Danheüser79. Das Hörseelbergsloch80. Musikanten im Hörseelenberge81. Die Hirtenknaben82. Die Wichtlein im Keller83. Waldmann von Sättelstätt84. Der Hirte von Mechterstätt85. Graf Ludwig mit dem Barte86. Wie die Wartburg erbaut ward87. Der eiserne Landgraf88. Des eisernen Landgrafen Seele89. Sankt Georgs Panier90. Der Singerkrieg auf Wartburg91. Klinsors Zauber und Prophezeihung92. Die kleine Braut aus Ungarn93. Die Jugend Elisabeths von Ungarn94. Elisabeths Vermählung95. Landgraf Ludwigs Tugend96. Die Wunder Elisabeths97. Vom Kreuzzuge Landgraf Ludwigs V.98. Elisabeths Prüfungen99. Elisabeths Wiedererhöhung100. Von Elisabeths Tod und Heiligsprechung101. Vergeltungen102. Sophia's Handschuh103. Bürgertreue104. Der Wangenbiß105. Von Friedrich mit der gebissenen Wange106. Der Taufritt107. Das Spiel von den zehn Jungfrauen108. Die Seele in der Helle109. Die verfluchte Jungfer110. Mönch und Nonne111. Hilten, der Mönch112. Junker Jörg113. Erscheinungen in und um Eisenach114. Spukende Thiere115. Von der Ruhl116. Das Alp117. Hüthchen unter Wackelstein118. Geisterspuk in und bei der Ruhl119. Spukende Mönche und weiße Jungfrauen120. Die Prinzessin im Wittgenstein121. Der Rabenbrunnen122. Das Löthtöpfchen123. Der große Wartberg und seine Schätze124. Der Schlangenkoch125. Wo der Hund begraben liegt126. Vom Gerberstein127. Luthersfuß, Luthersborn und Luthersbuche128. Der Wallfahrtgarten129. Bonifacius130. Burgsagen um Altenstein131. Die Hunde von Wenkheim132. Bergschätzesagen um Altenstein, Steinbach und Liebenstein133. Von Freischützen und Zigeunern134. Hexen-Steinbach135. Sagen vom alten Schlosse Liebenstein136. Die Teufelsmahten137. Die Geister des Flußberges138. Hausgeister in Brotterode139. Erscheinende Jungfrauen140. "Karle quintes Funn"141. Vom Inselberge und Rennsteige142. Die weiße Frau auf Tenneberg143. Fische auf Bäumen144. Die Gründung vom Kloster Reinhardsbrunn145. Landgrafenbegräbniß zu Reinhardsbrunn146. Der fromme Bäcker147. Der steinerne Kopf148. Vom Sankt Johanniskirchlein149. Asolverod150. Der heilige Bonifacius in OhrdrufAus dem Vorwort:Die Liebe für Thüringens mannichfaltige und reizende Sagen hat mir, wie ich auch bereits im Vorworte zu meinem Deutschen Sagenbuche ausgesprochen, schon den Jugendmorgen rosig verklärt und ich bin ihr treu geblieben bis in die reiferen Jahre, nicht minder blieb ich den Grundsätzen treu, die mich schon früher beim Sagensammeln leiteten. Aber fortgesetztes Sagenstudium leitete noch einer höheren Richtung zu, als jener der bloßen Sammellust und Sammelfreude. Mehr und mehr wurde mir die Wahrheit von Jacob Grimm's Ausspruch klar, daß fast aller Sage Grund Mythus ist. Nur die aufmerksame Berücksichtigung der deutsch-mythischen Elemente in den vaterländischen Volkssagen erhebt Sagensammlungen unbeschadet ihrer sonstigen ethischen, pädagogischen und belletristischen Verdienstlichkeit in die Reihen wissenschaftlicher Werke, durch sie werden Sagenkunde und Sagenforschung zu einer Wissenschaft, welche durch die Fülle ihrer poetischen Stoffe ungemein anziehend und lohnend, nicht minder aber auch von kulturgeschichtlicher Wichtigkeit und Bedeutung ist. Dieser Richtung folgt in der Gegenwart die rege Strebsamkeit vieler Forscher, von denen manche völlig vom gelehrten Standpunkte ausgehen, andere auch das volksthümliche Element in diesen Sagen, die ja doch alle nur aus dem Volke unmittelbar erblüht sind, die man dem Volke dankt, berücksichtigen. Letzteres ist der von mir eingeschlagene Weg, indem ich in einfacher und natürlicher Weise, ohne Zuthat und Ausschmückung der eigenen Phantasie, welche die neuere Sagenforschung mit Recht verwirft, die Sagen, die ich sammelte, erzähle, - von denen auch die Mehrzahl der Ausschmückung gar nicht bedarf, indem viele Sagen schon an und für sich durch und durch poetisch sind - dann aber überall wichtige Fingerzeige für das Vorhandensein mythischer Stoffe und Element jeder Gegend Thüringens für die zukünftige Forschung gebe.In dem vorliegenden Buche habe ich bezüglich der Anordnung und Aufeinanderfolge ganz in der Weise, wie in meinem Deutschen Sagenbuche, den Gang einer großen Wanderung durch alle Gebiete Thüringens mit Hinzuziehung des Voigtlandes genommen, und zwar theils nach den Flußthälern, theils nach Höhenzügen. Dieses System erweist sich praktisch-zweckmäßig, und für die vergleichende Sagenforschung sind überall im Buche Hinweisungen auf Oertlichkeiten gegeben, wo verwandte Sagen sich wiederholen, wo ebenfalls verwandte oder ganz dieselben mythischen Wesen wieder begegnen.Die Wanderung beginnt mit den Werraquellen, schweift etwas südlich in das coburger Gebiet ab, das zwar schon fränkischer Boden ist, aber doch einem thüringischen Regentenhause angehörig, und folgt dann dem Laufe der Werra mit Berücksichtigung aller diesem Flusse nachbarlich gelegenen Sagenpunkte bis Mihla. Dort wendet die Wanderung, um abermals, wie gleich beim Beginn geschehen, in den mythischen Sagenkreis der Frau Holle einzutreten, dann ritterromantisches Gebiet mit Eisenach und der Wartburg zu beschreiten. An diesem Punkte beginnt der Höhenzug des Thüringerwaldes, dessen Berge und Thäler nun besucht werden, wobei wiederum keine wichtige Sagenörtlichkeit unberücksichtigt gelassen wird, und dieser sagenforschende Pilgerzug setzt sich über das ganze Gebirge bis zum Frankenwalde fort, hinter dem nun voigtländisches Gebiet beschritten wird, um die äußerst sagenreichen Flußthäler der Elster und der Saale zu durchwandern. Naturgemäß sind kleine Abschweife nach links in die Waldgegenden von Lobenstein und Leutenberg, nach rechts in den alten Orlagau geboten, wie nicht minder von Saalfeld aus das Thal der Schwarza zu berücksichtigen war. Dann erstreckt sich die Wanderung im Saalgebiete bis nach Halle. Manches in diesem Gebiete habe ich, um ein gebotenes räumliches Maaß dieses Buches nicht zu überschreiten, hinweggelassen, z. B. mehrere derjenigen Sagen von Saalfeld, die bereits in der Grimm'schen Sammlung gedruckt stehen, anderes, was ich nur bereits romantisirt auffand, und dem ich nicht recht traute, auch historisches von sehr zweifelhafter Färbung, z. B. den Blankenburger Eselskrieg, das Rudolstädter Frühmahl, und ähnliches. Auch bei den, an sich zwar nicht unanziehenden, aber doch anderswo häufig sich wiederholenden Sagen vom Singerberge glaubte ich, es werde Andeutung der Ausführung vorzuziehen sein. Dasselbe gilt, da sich von Halle aus die Wanderung vom Saalgebiete weg in das Helme-Gebiet und in die güldene Aue erstrecken mußte, von den allbekannten Kiffhäusersagen, wie denn der Raum durchaus verbot, die sämmtlichen Sagen des ganzen Vorderharzes zu berücksichtigen. Indem aber dann die Unstrut an ihrem Ursprung aufgesucht wird, findet sich wieder mancher wichtige Ort berührt, zumal im Verfolge ihres Laufes abwärts bis zu dem Knotenpunkte, wo Saale, Ilm und Unstrut unfern von einander sich vereinigen. Dem poesiereichen Flusse Ilm wird entgegengezogen, die Wanderung lenkt sich noch einmal bis zu den Höhen des Thüringerwaldes hinan, bis zu der hohen Wasserscheide zwischen Ilm und Gera, welchem durch Valerius Neubeck's Muse gefeierten Flusse nun nachgegangen wird, wo dann nach einem Abstecher in das romantische Sagengebiet der drei Gleichen die Wanderung im Schooße der uralten Metropolis des Thüringerlandes, Erfurt, ihr Endziel findet.Diese thüringische Sagensammlung ist mit dem, was früher auf gleichem Gebiete von mir veröffentlichet wurde, nicht zu verwechseln und nicht zu vergleichen. Sie ist eine durchweg neue und selbstständige Arbeit; sie ist nicht nur ein thüringisches Sagenbuch, sondern auch ein thüringisches Mythenbuch; manche Nummer enthält nicht blos eine einzige Sage, sondern mehrere, die zusammen gehören. Auf Wiederholungen thüringischer Sagen im übrigen Deutschland habe ich auf mein Deutsches Sagenbuch durch die Chiffer D. S. B. mit der Nummerzahl in Randnoten bisweilen hingewiesen und aufmerksam gemacht.Ist auch Thüringen nur ein Theil des großen deutschen Vaterlandes, so liegt es doch in Deutschlands Herzen und hat guten deutschen Kern. Seine Mythen- und Sagenwelt ist poesievoll und bedeutsam, klangvoll und unsterblich. Möge sie stets gute Gönner und treue Pfleger finden!