von Martin Rybarski
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Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Philosophie - Philosophie der Antike, Note: 2.0, Universität zu Köln, Sprache: Deutsch, Abstract: Der schriftstellerische Plan Anicius Manlius Severinus Boethius war es, die Gedanken des Altertums mit der Offenbarung zu verbinden. Die katholische Kirche sollte durch sein Tun, auf antike Weisheiten gestützt, gestärkt werden. Wo genau Boethius ausgebildet worden war, ist weitestgehend nicht bekannt; ein Studium an der neuplatonischen Schule in Athen, beim Nachfolger des Proklos, erscheint jedoch als möglich. Die Bedeutsamkeit der ¿Consolatio Philosophiae¿ ist kaum zu leugnen, gilt sie doch im Mittelalter als unverzichtbares Hilfsmittel der Erziehung. Außer der Heiligen Schrift hat es kein anderes Buch gegeben, dass die Kultur dieser Epoche so stark geprägt hat, wie die Consolatio. So mag es kaum verwundern, dass sich von diesem Werk bis heute rund 400 Handschriften erhalten haben. Der Titel selbst scheint ganz bewusst traditionell antik gewählt worden zu sein, um das Band mit der antiken philosophischen Tradition zu erhalten. Die Literaturgattung erinnert an die spätere Zeit der Stoa. Somit ist es wenig erstaunlich, dass Boethius ein sehr dem stoischen nahes Gottesbild entwickelt. Gott handelt für Boethius nicht nur vernünftig, sondern auch in sich gut. Das Problematische an Gottes Handlungen ist die Art der Lösungsmöglichkeit. Innerhalb der Stoa und so auch bei Boethius, wählt Gott für ein Problem immer eine einzige Lösungsmöglichkeit. Gott wählt für das gleiche Problem, da er immer das Richtige tut, auch immer die gleiche Lösung, sodass sein Wirken zu einer Kette von Problemlösungen führt, die keinerlei Alternativen ermöglicht. Diese series causam wird innerhalb der Stoa als fatum, die Güte des Wirkens als providentia bezeichnet. Fatum und providentia können als identisch angesehen werden, sind jedoch verschiedene Aspekte derselben Gattung der Welt durch Gott. Hier stellt sich jedoch auch die Frage nach der Vereinbarkeit von fatum und der Willensfreiheit des Menschen, nach der Vereinbarkeit von providentia und dem Bösen in der Welt. Auf den ersten Blick erscheint die stringente Lösungskette Gottes nicht mit dem freien Willen vereinbar zu sein - genau so wenig vereinbar auch die Existenz des Bösen mit der göttlichen Fürsorge.