von Michel Felgenhauer
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Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Physik - Biophysik, , Sprache: Deutsch, Abstract: Seit Neustem plagen mich keine Visionen mehr; ich war beim Arzt. Nach all der Zeit. Auch mein Forschungswille ist endlich gebrochen, was nicht ganz so leicht zu bewerkstelligen war. Werkstellen, welch ein wunderbares Wort, nein Wording. Mit dem Wissen geht es ja nicht ganz so schmerzlos vonstatten. Vonstatten? Werkstellung? Das Werding? Nicht schlecht. Wie Sie sicher wissen, ist Wissen vollkommen überbewertet; Wissen schaffen und Wissenschaft sowieso. Wie altmodig. Wissen wird heute nicht mehr generiert, nicht geschaffen. Das braucht es nicht, denn Wissen wird gefunden, es taucht auf, es emergiert, während wir dem BIG-DATA-DIGGER beim Graben zuschauen. Wissen? Ist nämlich schon da. Wie kann man nur so blöd sein, selber was wissen zu wollen? Dieses Digging, ein Riesenspaß, Digger. Forschung? Das lohnt nicht mehr. Auch die Lehre wird viel zu ernst genommen. Wir werden einfach die Standards senken. Wie beim ¿Abbi!, Digger!¿ Willkommen in Deutschland, dem Land der undichten Denker. Warum habe ich nur solch eine Angst vor dem Daten-Ernten? Lassen Sie mich gleich hier am Anfang eine Geschichte erzählen: In den späten 70ern war es üblich, wöchentlich zu benotende Protokolle abzugeben. Besonders litten wir in den Physik- und Thermodynamikübungen und Praktika. Die Gruppen der Praktikanten waren wild zusammengewürfelt; vielleicht war Zufall im Spiel, vielleicht auch nicht, immerhin ging es ja unter anderem um statistische Gasdynamik. Hatte man einen TWLAK im Team, war man angefressen. Die Technisch-Wissenschaftlichen-Lehramtskandidaten brauchten nämlich lediglich eine Bescheinigung über ihre Anwesenheit im Labor und schrieben einfach ihre Namen unter unsere Protokolle. Lange, bevor wir alles berechnet, ausgewertet, beschrieben und protokolliert hatten, schnalzten am Nachbartisch der zukünftigen Studienräte schon die Rotweinkorken.