von Robert Pilgrim
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Examensarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Sport - Sonstiges, Note: 1,0, Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein, Sprache: Deutsch, Abstract: Besonders am Förderzentrum Geistige Entwicklung findet man oftmals Kinder vor, die Schwierigkeiten im Bereich der Tonusregulation zeigen, also den Spannungszustand ihrer Muskulatur nur unzureichend steuern können.Dies kann weitreichende Folgen haben, wie z. B. große Schmerzen in Gelenken durch zu hohen Krafteinsatz (u. a. bei der Stifthaltung beim Malen und Schreiben), Haltungsschäden und Aufmerksamkeits- und damit Lernstörungen durch einen niedrigen Haltetonus, der zur Folge haben kann, dass alle Aufmerksamkeit und Anstrengung für die Haltungsstabilität aufgebraucht wird und somit nicht für kognitive Aktivitäten zur Verfügung steht. Daher muss ein generelles pädagogisches Interesse bestehen, die Tonusregulation bei Kindern wahrzunehmen und zu fördern, was im sonderpädagogischen Kontext noch stärker erhöhte Bedeutung erhält. Hierzu bieten sich der Sportunterricht als bewegungsreiche Lernzeit und in ihm die Symbolspielhandlungen als stark motivationsförderndes Instrument hervorragend an.In meiner Lerngruppe, einer U3 am Förderzentrum Geistige Entwicklung in der Schule an den Eichen in Nortorf, bestehend aus 4 Schülerinnen und 3 Schülern1 im Alter von 8-10 Jahren, fiel mir besonders im Sportunterricht auf, wie es den Kindern große Schwierigkeiten bereitete, bestimmte Übungen auszuführen, die eine erhöhte Körperspannung erfordern, wie z. B. das Gezogen-Werden auf zwei Teppichfliesen. Aber auch im Kunstunterricht zeigten sich häufig Probleme in der Kraftdosierung, die sich dadurch äußerten, dass zu gestaltendes Papier durch zu hohen Krafteinsatz beim Zeichnen und Malen zerrissen wurde. Ferner zeigte sich eine Notwendigkeit der Förderung der Tonusregulation in unangemessen intensiven Verhaltensformen bei Tätigkeiten im Morgenkreis (heftiges Schlagen auf Fotokarte anstatt sie aufzuheben, heftiges Trampeln und Aufspringen statt Gehen und leisem Landen), sowie bei der Schwierigkeit, über einen längeren Zeitraum aufrecht zu sitzen (es erfolgen häufige Sitzveränderungen und das Nutzen von Hilfsspannungen) und sich dabei auf Lerngegenstände zu konzentrieren. Diese ungünstigen Verhaltensweisen können neben der problematischen Tonusregulation auch durch Beeinträchtigungen bei der tiefensensiblen Wahrnehmung bedingt sein, die oftmals mit Schwierigkeiten im Bereich der Tonusregulation einhergehen.