von Simon Reimann
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Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Note: 2,1, Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg (Professur für Neuere Sozial- und Wirtschaftsgeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Technikgeschichte und des technologischen Wandels im industriellen Zeitalter), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Firma Krupp hatte schon im Dritten Reich eine lange Tradition, der sie die zweifelhafte Ehre verdankte, als ¿Waffenschmiede des deutschen Volkes¿, ¿Deutschlands Kanonenkönige¿ oder als ¿Rüstungsschmiede des Reiches¿ dargestellt zu werden. Auf deutscher Seite galten Firma und Familie Krupp als vorbildlich und patriotisch, auf der Seite der Gegner als Verkörperung von Hochmut und Angriffsgeist.Firma und Familie haftete ein ¿Krupp-Mythos¿ an, der unter anderem dazu führte, dass nach dem Zweiten Weltkrieg der Inhaber der Firma, Alfried Krupp von Bohlen und Halbach stellvertretend für seinen Vater in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen zu Enteignung und Festungshaft verurteilt wurde, ein Urteil, das obwohl wenige Jahre später aufgehoben, von bemerkenswerter Härte war. Dieses Urteil drückt klar die Überzeugung aus, dass die Industrie, insbesondere die Rüstungsindustrie, einen Teil der Schuld sowohl am Regime als auch am Zweiten Weltkrieg trage. Die Theorien, welche die Industrie und Krupp als Steigbügelhalter Hitlers darzustellen versuchten, wurden nach dem Zweiten Weltkrieg weiter gesponnen und trieben ihre wohl farbenprächtigsten Blüten in den Werken William Manchesters, bis sie vor nicht allzu langer Zeit wissenschaftlich wiederlegt wurden. Firma und Familie Krupp haften wohl aufgrund ihrer wechselhaften Geschichte ein Mythos an, der einige Autoren in der Krupp- Dynastie gar nach den Wurzeln des deutschen Nationalcharakters suchen lässt. Im Zuge der seit den 1980er Jahren immer beliebter werdenden mikroökonomischen Studien zur Geschichte des Dritten Reiches ist es an der Zeit, sowohl das von Krupp überlieferte Geschichtsbild als auch die verwandte Methode der Geschichtsschreibung zu hinterfragen. Einen ersten Anstoß in diese Richtung liefert Werner Abelshauser, der durch seine Fragestellung ¿Krupp-Rüstungsschmiede der Nation?¿ darauf hinweist, dass bei genauer Betrachtung des vorhandenen Zahlenmaterials zu Umfang und prozentualem Anteil der im Hause Krupp erzeugten Rüstungsgüter das überlieferte Bild zumindest fraglich wird.