Bücher von Susanne Gaensheimer

Mit der Verwendung von Kuscheltieren und Flohmarktfundstücken hat Mike Kelley (1954-2012) das Spektrum der Gegenwartskunst radikal erweitert - Videoscreens, Zeichnungen und Skulpturale Objekte füllen Wände und Räume. Kelley befasst sich im postmodernen, kapitalistischen Amerika mit Fragen, die bis heute hochaktuell sind: gesellschaftliche Mythen, Geschlecht und Klasse, die Rolle der Kunst und des Künstlers.Mike Kelley gilt seit den späten 1980er-Jahren als einer der wichtigsten Vertreter der amerikanischen Gegenwartskunst und hat damit den Weg für heutige Fragestellungen zeitgenössischer Kunst geebnet. Sein OEuvre zeichnet sich durch eine große Medienvielfalt aus, darunter Performance, Skulptur, Zeichnung, Video und Installation. Oft setzt er Alltagsgegenstände zu großen Tableaus zusammen. Der Band gibt einen bildreichen Überblick über die Hauptwerke und -themen seiner 40 Jahre währenden künstlerischen Praxis.

Drängend, dringlich, geballt: Chaïm Soutines ausdrucksstarke Gemälde sind Zeugnisse eines zerrissenen Lebensgefühls und einer Existenz am Rand der Gesellschaft. Seine farbintensiven, pastos-fleischigen, mit grobem Pinselstrich auf die Leinwand geworfenen Porträts, seine wankenden Landschaften und die Bilder geschlachteter Tiere zeugen von einem intensiven Lebenshunger und zugleich einer großen Befremdung in einer schwankenden Welt, die keinen Halt gibt. Trotz aller Anerkennung, die sein Werk fand, blieb Soutine zeitlebens ein Außenseiter, dem viele gesellschaftliche Gepflogenheiten Frankreichs fremd blieben. Der Katalog legt den Fokus auf die frühen Meisterwerke und Serien, die zwischen 1919 und 1925 entstanden sind: Mit dem gemeinsamen Thema Emigration und Entwurzelung offenbaren die Textbeiträge die Spuren von Soutines jüdischer Herkunft in seiner Malerei, beleuchten die Bedeutung von Randexistenzen als Bildmotiv sowie die Darstellung von Blut und von geschlachteten Tieren als Metapher. Vor allem aber zeigen sie die zentralen Einflüsse der Kunst Soutines bis in die Gegenwart.CHAÏM SOUTINE (1893 - 1943) wuchs in einem Schtetl nahe Minsk auf - eine Jugend geprägt von Armut, religiöser Strenge und gesellschaftlicher Ausgrenzung. 1913 kam er nach Paris und bezog ein Atelier im »La Ruche«, dem »Bienenstock«, in dem zahlreiche Künstler arbeiteten, darunter Marc Chagall und Amedeo Modigliani. Auf der Flucht vor den Nationalsozialisten starb er 1943. Die internationale Beachtung, die sein Werk in der Kunstszene seit den 1920er-Jahren gefunden hatte, wirkt bis heute nach: Künstler*innen des Abstrakten Expressionismus und der Neuen Figuration berufen sich auf ihn, ebenso wie die Malerei der Gegenwart.

Clenched, raw and pressingly urgent: Chaïm Soutine's vivid paintings are testimonies to a sense of human vulnerability and an existence on the margins of society. Intensely colored, his meaty impasto portraits are thrown onto the canvas with broad brushstrokes, while his agitated, frenetic landscapes and paintings of slaughtered animals are expressions of an intense hunger for life and, at the same time, a deep alienation in an unsteady world that offers no support. Despite the recognition his work received, Soutine remained an outsider throughout his life, a stranger to the social manners of his adopted home in France. This catalogue focuses on the early masterpieces and series he created between 1919 and 1925: Under the overarching theme of emigration and uprooting, the contributions reveal the traces of Soutine's Jewish origins in his work, illuminating the significance of his motifs from the fringes of society as well as of blood and animal carcasses as metaphors; and show the influences of Soutine's art up to the present day. CHAÏM SOUTINE (1893 - 1943) grew up in a shtetl near Minsk - a youth marked by poverty, religious rigor and social exclusion. In 1913 he arrived in Paris and moved into the artist residence "La Ruche" (the "Beehive"), working alongside artists such as Chagall and Modigliani. Fleeing the Nazis, he died in 1943, but the international attention his work had received since the 1920s continued to have great influence on post-war art, inspiring Abstract Expressionism, new figurative painting as well as contemporary artists.