von Vicente Blasco Ibañez
22,00 €
Der Roman entwirft ein anschauliches Bild der valencianischen Albufera während der Umwälzungen des späten 19. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt von steht eine Familie, die in El Palmar lebt, die Familie Paloma, mit Tonet, dem letzten Mitglied dieser Saga, als Hauptfigur.Tonet lebt eine intensive Liebesgeschichte mit Neleta, die er seit seiner Kindheit kennt. Aus verschiedenen Gründen ist der Protagonist gezwungen, die Albufera zu verlassen und im Krieg in Kuba zu dienen. Während seiner Abwesenheit heiratet Neleta den reichen Tavernen Besitzer Cañamel, erlangt eine angesehene gesellschaftliche Stellung in der Albufera und lässt das Elend, in dem sie aufgewachsen ist, hinter sich. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg in Kuba gehen Tonet und Neleta eine ehebrecherische Beziehung ein, die den Ausgang des Romans bestimmen wird.Wenn der 1902 entstandene Roman auch an den äußersten Ausläufern des Naturalismus steht, so ist er von diesem doch durchdrungen. Neue Themen bestimmten die Literatur fortan, etwa die impressionistische Ästhetik, doch die Präzision der Darstellung wie auch der Verwendung einer die sozialen Schichten kennzeichnenden Sprache blieb auch im 20. Jahrhundert wirksam. Wie aktuell Ibáñez ist, mag sich etwa daran zeigen, dass er alles erfüllte, was der junge Alfred Döblin 1913 in seinem "Berliner Programm" von Autoren und Literaturkritikern einforderte: einen erneuerten Naturalismus, der "im Kinostil" in "höchster Gedrängtheit und Präzision" die "entseelte Realität" beschreiben soll. Wenn sich der Autor von "Sumpffieber" auch der verfremdenden Spielarten des schon am Horizont stehenden Expressionismus enthält, so reichert er seine Wirklichkeitsabbildung doch mit allem an, was damals förmlich in der Luft lag: Das psychologische Moment sehen wir darin ebenso wie die Nachwirkungen der sozialen "Experimentalromane" Zolas, wir bemerken eine Hinneigung zu den Dramen Henrik Ibsens und August Strindbergs und in der dunkel ausklingenden Coda eine Sympathie für das Werk von Fjodor Michailowitsch Dostojewski, den Ibáñez sicherlich kannte.