von Sascha Braun
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Bachelorarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich VWL - Geldtheorie, Geldpolitik, Note: 2,0, FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, München früher Fachhochschule, Veranstaltung: Makroökonomie, Sprache: Deutsch, Abstract: Achtundsiebzig Prozent der deutschen Staatspapiere bescheren den Gläubigern derzeit keine Rendite. Sie ¿rentieren¿ negativ. Denn real, also unter Berücksichtigung der Inflation, sind bspw. die Renditen der Bundesanleihen für neunjährige Papiere auf bis zu -0,6 Prozent gesunken. Nicht nur für Banken, Versicherungen und Unternehmen, die auf Zinserträge aus sind, ist diese Kette an Hiobsbotschaften ein Desaster, sondern auch für jeden einzelnen Bürger. Sparen ist also keine Tugend mehr. Natürlich sind auch die Ziele der Niedrigzinsstrategie allseits bekannt: Der Anreiz des Sparens soll ausgehebelt gar eliminiert werden, die Konsumlaune anregen, die Konjunktur beleben. Jedoch rücken mit dieser Geldpolitik zwei weitere Aspekte ins Zentrum der Betrachtung. Zum einen, die Kompatibilität zwischen der ¿Minuswelt¿ und einer Schuldenabbaudynamik Deutschlands, wieder einmal zu Gunsten des Finanzystems und zu Lasten des Sparers. Und zum Zweiten, die vielseitig diskutierte Annäherung zur Abschaffung des Bargelds. Denn mit dieser ¿Entmündigungsstrategie¿ lassen sich weiter negative Zinsen durchsetzen um den keynesianischen Kerngedanken: der Staat müsse in Zeiten deflationärerer Tendenzen unbegrenzt in die freien Marktkräfte eingreifen, weiter zu verfolgen. Ziel der Arbeit ist es, dezidiert unter ethisch-normativen Gesichtspunkten zu beleuchtet, ob aus der aktuell anhaltenden Niedrigzinsphase -verstärkt durch eine mögliche Bargeldabschaffung- eine Ausdehnung der Staatsverschuldung zukünftig erleichtert werden kann. Es soll kritisch hinterfragt werden, inwieweit die Europäische Zentralbank in das fiskalpolitische Gelände eingreift, sodass Zinsentlastungen womöglich erkauft werden und hieraus Umverteilungseffekte wirken. Denn bei einer Entwicklung, welche mit Restriktionen von Bargeldgeldtransaktionen einhergeht, greift mitunter die Absicht, Druck auf die Bürger auszulösen um - in Zeiten ohne Bargeld - eine latente ¿Konsumverweigerungssteuer¿ zu begünstigen. Es werden mitunter Spielräume geschaffen um den Konsumenten transparenter zu machen, ihn letztlich flexibler Besteuern zu können und wenn es der Staatskasse dienlich ist, ihn schleichend zu enteignen. Es werden ganz bewusst Mechanismen in ein System injiziert, die als Nebenwirkungen grundlegende ideologische Prämissen verändern, und wir werden uns den politischen sowie ökonomischen Herausforderungen stellen müssen, die ein anderes Denkmuster und Handeln in einer von uns selbst geschaffenen Welt erfordern.