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Bücher der Reihe Archiv für Musikwissenschaft - Beihefte

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  • von Wiebke Rademacher
    64,00 €

    Klassische Musik gilt gemeinhin als die bürgerlichste aller Künste. Dass sie um 1900 auch im Arbeitermilieu viel gespielt wurde, ist weniger bekannt. Doch Schumann, Brahms und Haydn waren auch in Brauereisälen, Gewerkschaftshäusern und im öffentlichen Raum regelmäßig zu hören. Arbeiterturnvereine boten sie ihren Mitgliedern zur Sonntagsvergnügung, Wahlvereine spielten sie bei Parteitagen, Abendschulen zur Volksbildung und große Orchester, um ihren Kulturvermittlungsauftrag einzulösen. Rechtskonservative wie arbeiterbewegt-linke, religiöse wie politische Kräfte waren sich erstaunlich einig, dass die Verbreitung von klassischer Musik in weniger privilegierten Schichten ein sinnvolles Unterfangen sei. Wiebke Rademacher beleuchtet am Beispiel von Berlin sowohl die konkreten Aufführungskontexte, als auch die darunter liegenden Diskurse: Braucht man Mozart für ein gesundes und glückliches Leben? Ist das Bürgertum oder die Arbeiterschaft rechtmäßiger Erbe Beethovens? Muss man Noten lesen können, um Bach zu genießen? Anhand von zahlreichen Originalquellen zeichnet sie nach, wie vielfältig und lebendig das klassische Musikleben jenseits bürgerlicher Konzertsäle im Berlin des Fin de Siècle war.

  • von Iris Eggenschwiler
    76,00 €

    "[E]inigen Unterricht bei Haydn genommen, aber nie etwas von ihm gelernt": Ludwig van Beethovens Verhältnis zu Joseph Haydn schien von Beginn an belastet. Entsprechend verstanden die meisten Zeitzeugen, Biographen und Musikhistoriographen des 19. Jahrhunderts Beethoven und Haydn als Oppositionspaar, wobei es je nach ideologischer oder musikpolitischer Position galt, für den einen oder den anderen Partei zu ergreifen.Iris Eggenschwiler zeichnet in ihrer Dissertation die Rezeptionsgeschichte der musikhistorischen Konstellation Beethoven und Haydn nach und unterzieht sie einer umfassenden Neubewertung. Sie untersucht die Voraussetzungen und Hintergründe des kurfürstlichen Beschlusses, den Hofmusiker Beethoven nach Wien zu entsenden, analysiert Beethovens in Wien revidierte Bonner Werke und Neukompositionen bis 1800 und beleuchtet die musikästhetische Debatte um Beethovens "neuen Weg" anhand der dritten Sinfonie "Eroica" und Haydns Londoner Sinfonien. Eine Detailstudie zur C-Dur-Messe op. 86 zeigt schließlich, wie Beethoven versuchte, sich künstlerisch von Haydn zu emanzipieren und sich zugleich, getrieben vom Anspruch auf Nachfolge, in den Kanon klassischer Meister einzuschreiben.

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