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Bücher der Reihe Ethnographien

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  • von Carlo Severi
    39,90 €

    Der Ursprung der Chimäre ist eine bahnbrechende Studie über die rituellen und bildlichen Überlieferungen derjenigen Völker, die aus der Perspektive einer westlichen Moderne vor allem als »schriftlos« angesehen wurden. Das Buch argumentiert gegen eine wirkmächtige Tradition, die das kulturelle Gedächtnis dieser Völker als ungeordnet und unbeständig einschätzt, weil es auf so flüchtige Medien wie Ornamente, Körperkunst und Masken angewiesen war. Aber wie unterscheiden sich solche Erinnerungsformen tatsächlich von den uns vertrauten? Severis Buch entwirft nichts Geringeres als eine Anthropologie des Gedächtnisses und vermisst dabei die Grenzen zwischen oralen und Schriftkulturen gänzlich neu. In faszinierender Weise beschreibt es die Beziehungen zwischen dem narrativen und dem rituellen Sprechen in Gesellschaften, die sich auf das gesprochene Wort stützen und dabei das Erinnerungswürdige von dem unterscheiden, was dem Vergessen anheimzugeben ist. Indem es den Spuren dieser nicht-westlichen Gedächtniskunst folgt, erlaubt uns Severis Buch, auf neue Weise über das Wesen kultureller Unterschiede nachzudenken. Eine anthropologisch fundierte Wissenschaft der Imagination, die Praktiken des Erinnerns und Einbildens jenseits der herkömmlichen Denkweisen als Zusammenspiel von Sprachgebrauch, Erwartungshaltungen, rituellen Energien und individuellen Zukunftsprojektionen begreift, ist der Fluchtpunkt dieser ethnographischen Entdeckungsreise.Severi nimmt die klassischen Forschungen von Augustus Pitt-Rivers, Aby Warburg und Franz Boas auf, erweitert sie aber durch eine Fülle ethnographischer Materialien und weitreichender Thesen, die nicht nur die Reflexion über Kunst und Kommunikation, sondern auch die Theorien von Kultur und Semantik neu beleben werden. Das Buch gibt uns damit eine Möglichkeit der vergleichenden Untersuchung zurück, die längst verloren gegangen schien: Anthropologie, Geschichte und Ästhetik als Wissenschaften von Imagination und Gedächtnis so miteinander ins Gespräch zu bringen, dass wir mehr über unser Dasein in der Welt erfahren.

  • von Tim Ingold
    28,00 €

    Was haben Laufen, Weben, Beobachten, Singen, Erzählen, Zeichnen und Schreiben gemeinsam? Tim Ingolds originelle Antwort lautet: Der Mensch vollzieht all diese Tätigkeiten linear. Seitdem Menschen miteinander durch Sprache oder Gesten kommunizieren, haben sie dabei auch Linien hervorgebracht.Ingolds brillantes Buch, das längst ein Klassiker der Anthropologie der Gegenwart ist, liegt hier nun endlich in deutscher Übersetzung vor. Seine kurze Geschichte der Linien besticht durch eine ebenso originelle wie umfassende Erkundung eines wissenschaftlich noch kaum erforschten Terrains. Indem Ingold die Struktur und das Wesen der Linie anhand der unterschiedlichsten Beispiele (von sibirischen Labyrinthen über römische Straßen, indigene Strick- und Webartefakte, mittelalterliche Manuskripte, moderne Partituren in Japan, musikalische Rezitationsweisen im antiken Griechenland etc.) untersucht, ergibt sich eine Vielzahl überraschender Perspektiven. In sechs Kapiteln lädt der Autor seine Leser dazu ein, die Geschichte der Linie in unterschiedlichen kulturellen Kontexten über einen Zeitraum von mehr als 2000 Jahren zu ergründen. Welche Arten von Linien gibt es überhaupt? Was für eine Materialität kann eine Linie besitzen? Wie hat sich unser Verständnis von Linearität gewandelt? Was hat dieser Wandel mit unserem Verständnis von Sprache, Gesang, Zeichnen oder unserem Lese- und Flächenempfinden gemacht? Unsere moderne Konzeption von Linearität als etwas Statischem und Organisiertem erweist sich dabei als überaus eingeschränkt. Tim Ingold führt anschaulich vor Augen, wie die Linie einen neuen Blick auf den Menschen und seine Kultur eröffnet.

  • von Pierre Clastres
    26,00 €

    »Die schriftlosen Völker sind ... nicht weniger erwachsen als die anderen. Ihre Geschichte reicht ebenso weit zuru¿ck wie die unsere, und falls man nicht dem Rassismus huldigt, besteht keinerlei Grund, sie fu¿r unfähig zu halten, u¿ber ihre eigene Erfahrung nachzudenken und fu¿r ihre Probleme die angemessenen Lösungen zu finden.«Gesellschaftsorganisation und Staatenbildung gehen nicht zwangsläufig miteinander einher, denn es gibt politische Gemeinwesen, die sich gegen den Staat formieren. Mit Pierre Clastres Staatsfeinden ist ein Klassiker der politischen Anthropologie wiederzuentdecken, der den Hauptströmungen der politischen Wissenschaften seiner Zeit entschieden widersprach. Das 1974 in Frankreich veröffentlichte Werk hat u. a. Gilles Deleuze, Eduardo Viveiros de Castro, Philippe Descola, James C. Scott, David Graeber und Tim Ingold maßgeblich beeinflusst und ist nach wie vor eine zentrale Quelle fu¿r das Verständnis und die Kritik politischer Herrschaft.Pierre Clastres tritt in seinem Buch u¿ber die Staatsfeinde der weit verbreiteten Annahme entgegen, dass diejenigen Völker, die ohne Staat und Institutionen der Herrschaft leben, »primitiver« seien als andere. Die Abwesenheit staatlicher Institutionen bei den indigenen Völkern des Amazonasbeckens ist kein Hinweis darauf, dass diese sich nicht auf die Höhe zivilisierter Gesellschaften zu erheben vermögen. Im Gegenteil: Clastres zeigt anhand seiner Feldstudien, dass diese Völker nicht nur keinen Staat haben, sondern auch keinen wollen. Sie sind »Gesellschaften gegen den Staat«. Sie habenkomplexe politische, ökonomische und symbolische Mechanismen entwickelt, um zu vermeiden, dass sich Institutionen entwickeln, die eine dauerhafte Macht von Menschen u¿ber Menschen ermöglichen. In dieser Hinsicht ist Clastres' Buch auch fu¿r die politische Theorie der Gegenwart neu zu entdecken.

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