von Christian Hoffling
59,99 €
Dieses Buch befasst sich mit einem Phanomen, von dem gerne gesagt wird, es sei "e;so alt wie die Menschheit"e;; andere nennen es, in Anspielung auf eine als ahnlich traditionsreich geltende Form sozialen Verkehrs, das "e;zweitalteste Gewerbe der Welt"e;. Ein Gewerbe, uber das man wenig zu sprechen pflegt, wenn man es selber betreibt, dessen Name aber stets um- so lauter erschallt, wenn es gilt, missliebige Mitspieler im Wettstreit um Macht, Einfluss oder Geld moralisch zu diskreditieren. Korruption lautet die Formel, die zur Umschreibung des Menschlich-Allzumenschlichen ebenso herhalten muss wie zur Beschworung des Niedergangs von Staat, Kultur und Zivilisation; und in schoner Regelmaigkeit entladt sich die offentliche Entrustung uber den Skandal unbeschadet der kollektiven Er- kenntnis, dass es "e;so etwas"e; schon immer gegeben hat und immer geben wird. "e;So etwas"e;? Was denn eigentlich? Was fur Vorgange, Zustande, Ver- haltensweisen oder Eigenheiten meinen wir, wenn wir von "e;Korruption"e; sprechen? Im Austausch mit Leuten, die wissen wollten, woruber ich for- sche, habe ich immer wieder die Erfahrung machen konnen, dass die Vor- stellungsinhalte, die sich mit diesem Wort verbinden, so diffus wie viel- gestaltig sind. Mauscheleien im Bauamt, Vetternwirtschaft und Amigos, schwarze Kassen fur illegale Parteispenden, noble Geschenke an IOC- Funktionare vor der Vergabe Olympischer Spiele, Schrniergeldpraktiken im internationalen Geschaftsverkehr, die Plunderung der Staatskasse durch Machthaber in aller Herren Lander: dies alles und noch viel mehr, was in einem spezifischen Sinne als unmoralisch und verwerflich gilt, kann und darf je nach subjektivem Verstandnis und Diskussionszusam- menhang unter "e;Korruption"e; verstanden werden.