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Bücher der Reihe Französische Bibliothek (Suhrkamp)

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  • von Marcel Proust
    14,00 €

    »Es gibt vielleicht keine Tage unserer Kindheit, die wir so voll erlebt haben wie jene, die wir glaubten verstreichen zu lassen, ohne sie zu erleben, jene nämlich, die wir mit einem Lieblingsbuch verbracht haben.« Unter dem Titel »Sur la lecture« erstmals 1905 in La Renaissance Latine erschienen und als Vorwort für eine Ruskin Übersetzung von Marcel Proust entstanden, beginnt so der erste der drei hier versammelten Essays über die Faszination des Lesens. Und schon jenen ersten Satz meint man in der Abwägung verschwendeter und erfüllter Lebenszeit als Keimzelle für die große Suche nach der verlorenen Zeit zu erkennen. Proust erinnert sich an Tage des Lesens im Kindheitsparadies Illiers, in denen die Lektürezeit meist mit häuslichen Notwendigkeiten konkurrieren muss, und weitet seinen Aufsatz zu einem Nachdenken über die Frage, ob und wie aus dem Umgang mit Literatur Literatur entsteht, ob und wie der Kritiker zum Dichter werden kann. Die zwei darauffolgenden Essays, beide in der Nouvelle Revue Française erschienen, besprechen die Werke zweier großer französischer Dichter. »Über den >Stil< Flauberts« (1920) ist zunächst eine scharfsinnige Analyse der stilistischen Eigenheiten und der »grammatischen Schönheit« Flauberts und entspinnt sich zu einer spitzen Kritik an der Literaturkritik selbst. »Über Baudelaire« (1921) bietet einen ebenso pointierten wie umfassenden Überblick über die französische Lyrik. Der Essay beleuchtet die Thematik der Homosexualität in Baudelaires Blumen des Bösen - gewiss auch im Hinblick auf die bevorstehende Publikation von Prousts Sodom und Gomorrha . Alle drei Essays dieses Bandes offenbaren prägende Lektüreerfahrungen von Marcel Proust, und wie er das Geheimnis des Lesens, »dieses fruchtbaren Wunders einer Kommunikation im Herzen der Einsamkeit«, zu entschlüsseln sucht.

  • von Michel Butor
    16,00 €

  • von Raymond Queneau
    15,00 €

    Jacques l'Aumône wächst als Sohn eines Schuhfabrikanten in Rueil bei Paris auf. Aus dem ereignislosen Alltag flüchtet er sich ins Kino, in die Welt der Stummfilme und der unbegrenzten Vorstellungskraft. So glaubt er, dass in Wahrheit der exzentrische und verkannte Dichter Louis Philippe Des Cigales sein Vater sei, und beginnt, selbst Gedichte zu schreiben. Als Erwachsener strebt er eine Karriere als Profiboxer an, heiratet dann aber Suzanne, mit der er in die Provinz zieht. Dort hält man ihn für einen Chemiker und erlaubt ihm, waghalsige Experimente im Labor durchzuführen. Jahre später trifft er auf einen Freund aus der Kindheit. Eine Begegnung, die ihn dazu bringt, Suzanne und den gemeinsamen Sohn zu verlassen, nur um sich sogleich in das nächste Abenteuer zu stürzen. Die Haut der Träume ist eine Geschichte der Tagträume. Ihr Held versucht sich an hundert verschiedenen Lebensformen, alles scheint möglich. Vom König bis zum Cowboy stürzt er sich in glanzvolle Karrieren, erlebt manche Niederlage und steht am Ende vor dem großen Triumph. Queneau stellt sich die Frage nach der Beschaffenheit menschlicher Sehnsüchte. Ein mitreißender Roman über das Erwachsenwerden und die Kraft der Fantasie.In filmischen Szenen, mit beschwingtem, bisweilen bissigem Humor, zeichnet Queneau die Träumereien seines Helden auf. Der Erfindungsreichtum, der seine späteren Werke wie Stilübungen und Zazie in der Metro so charakterisiert, scheint erkennbar bereits in Die Haut der Träume auf. Queneau, Gründer des französischen Autorenkreises Oulipo, der »Werkstatt für potentielle Literatur«, gehört zu den interessantesten Stilisten des 20. Jahrhunderts.

  • von Maurice Blanchot
    14,00 €

    Seit der Aufklärung setzten wir das »Obskure« mit dem Dunklen und Verdächtigen gleich: Was mit den Mitteln der Vernunft nicht zu begreifen ist, soll beseitigt werden. Der Held in Thomas der Dunkle (1941) wendet sich gegen eine leichtfertige Ablehnung des Obskuren und bekennt: »Aber wer mich betrachtet hat, hat gefühlt, daß der Tod sich auch zur Existenz gesellen und den entscheidenden Satz prägen kann: Der Tod existiert.«Blanchots Schreiben umkreist Begriffe wie Stille, Abwesenheit und Vergessen, mit denen er unsere Erwartungshaltung immer wieder aufs Neue auf die Probe stellt. Unverrückbar steht hinter allem die Gewissheit, dass der Tod als nie zu erfassende existenzielle Not unser Leben bestimmt. Blanchots Werke, stilistisch erinnernd an Franz Kafka und den Marquis de Sade, entmachten die herkömmlichen Kategorien des Erzählens, sie proklamieren ein neues Verständnis von Raum, Zeit und Stimme und reißen Grenzen ein zwischen theoretischem und Prosawerk.Thomas der Dunkle zeigt alle Facetten von Blanchots Erzählkunst: Erinnerungen und innere Monologe beherrschen das Geschehen in surrealen Welten. Mit seinen Schriften nahm er maßgeblich Einfluss auf Poststrukturalismus, Diskurstheorie und den Nouveau Roman. Die Werke von Theoretikern wie Michel Foucault, Jacques Derrida, Jean-Luc Nancy, aber auch diejenigen zahlreicher Dichter und bildender Künstler sind ohne ihn nicht zu denken.

  • von Paul Valery
    14,00 €

    Die Bedeutung des Titels Windstriche (Rhumbs) musste Paul Valéry schon seinen französischen Lesern erläutern, als das Buch in den zwanziger Jahren erschien. Das Wort entstammt der Nautik, bezeichnet, vereinfacht gesagt, die Richtung der Winde aus den verschiedenen Welt- oder Himmelsgegenden.In Windstriche bleiben die Richtungen, die Paul Valéry mit seiner Prosa und seinen Überlegungen zur Dichtkunst sich selbst wie den Zeitgenossen vorgab, im Hintergrund. Sie bilden die Folie, von der sich die Abweichungen vom Vollendeten, vom abstrakten Denken, von reiner, absoluter Dichtung umso deutlicher abheben. Hier treffen aufeinander: Tagebucheintragungen anlässlich einer Reise, nach »Lust und Laune gezeichnet«, es werden »Moralia« sowie »Hintergedanken« ausgeplaudert ebenso wie Träume, Gedanken zur Literatur und lyrische Versuche. Dieses Buch führt Gedankensplitter vor - und gibt ihnen zugleich einen Zusammenhang; aus Fragmenten werden Ansätze zu einer Totalität. »In dieser Sammlung von Notizen, Impressionen, Ideen gibt es keine Ausruhpunkte« (Ernst Robert Curtius). Die Zeit: »Es ist erschütternd, mitzuerleben, und erhebend, mitzudenken, wie schwer es sich ein großer Geist mit dem Geist gemacht hat.«Die Windstriche geben eine Auswahl aus den Heften (Cahiers), den Tag für Tag, von 1894 bis zu Valérys Tod 1945, jeweils am frühen Morgen geführten Denktagebüchern, die erst posthum publiziert wurden und heute als sein literarisch-philosophisches Vermächtnis gelten.

  • von Colette
    14,00 €

  • von Marguerite Duras
    14,00 €

    Eine verheiratete französische Schauspielerin und ein japanischer Architekt lernen sich bei Filmaufnahmen in Hiroshima kennen und verbringen zwei Nächte miteinander. In immer eindringlicheren Bildern erzählt die Schauspielerin dem Fremden von ihrer Jugend in Nevers und der ersten großen Liebe zu einem deutschen Besatzungssoldaten, die tragisch endete und sie zur Flucht nach Paris zwang. Und auch ihre gegenwärtige Amour fou scheint zum Scheitern verurteilt, ihre Erinnerungen lassen sie nicht los, und die Zeit der beiden Liebenden ist begrenzt. Hiroshima mon amour ist eine Parabel auf die Liebe und ihre Zerbrechlichkeit vor dem Hintergrund einer unsagbaren menschlichen Katastrophe. Der Bewältigung der Kriegserlebnisse stehen Momente der Intimität gegenüber. Nicht die Geschehnisse des Krieges selbst werden betrachtet, sondern wie sie sich im Bewusstsein der Menschen spiegeln und das Vergessen unmöglich machen. Im Jahr 1959 verfilmte Alain Resnais Marguerite Duras' Filmnovelle und schuf mit seinem Spielfilm ein wichtiges Werk der noch jungen Nouvelle Vague. In gewagten Bildmontagen lässt Resnais Gegenwart und Vergangenheit verschmelzen.Unsere Ausgabe umfasst das Exposé und die Filmnovelle. Mit wirkungsvollen Dialogen und einem außergewöhnlichen Gespür für die Verwicklungen und Abhängigkeiten ihrer Figuren setzte Marguerite Duras neue künstlerische Maßstäbe. 1961 wurde sie für den Oscar für das beste Originaldrehbuch nominiert.

  • von Claude Simon
    20,00 €

    Frankreich, 1919. Auf einem Soldatenfriedhof sucht eine Witwe mit ihrem Sohn das Grab ihres Mannes, eines gefallenen Offiziers. Zwanzig Jahre später wird der Sohn selbst in den Krieg eingezogen, auf dem Weg zur Front führt er sich sein Leben vor Augen: Er war Anarchist, Partisane im Spanischen Bürgerkrieg und schließlich Kavallerist wie der Vater - immer in Uniform, nie er selbst. Und nun befürchtet er zu sterben, ohne wirklich gelebt zu haben. Mehrmals wird sein Regiment angegriffen, und er gerät mit den wenigen Überlebenden in deutsche Gefangenschaft. Jahre später, nach erfolgreicher Flucht, blickt der Protagonist auf die Akazie vor seinem Fenster und beginnt, sein Leben aufzuschreiben.In seinem wohl persönlichsten Buch erzählt Claude Simon die eigene Lebens- und Familiengeschichte. Als Sohn vergegenwärtigt er, stellvertretend für den Vater und für zwei Generationen, das Trauma des Krieges. Gleichzeitig reichen die Schilderungen weit über eine autobiografische Spurensuche hinaus. Mit den Mitteln der Sprache leistet Simon Widerstand gegen die Sinnlosigkeit der Gewalt und beschwört dabei Erinnerung als Grundbedingung menschlichen Daseins.Seit dem Erscheinen von Das Gras (1958) galt Simon als einer der wichtigsten Vertreter des Nouveau Roman, der sich von den traditionellen Erzählformen des 19. Jahrhunderts abwandte und die europäische Literatur der Nachkriegszeit entschieden prägte. Beeinflusst von Paul Cézanne übernahm Simon Techniken der Malerei und schuf so erste literarische Collagen. Nicht zuletzt für diese innovatorische Kraft wurde er 1985 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

  • von Paul Nizan
    20,00 €

    Antoine Bloyé ist stolz auf seine Karriere bei der Eisenbahn. Doch irgendwann beschleicht ihn ein Gefühl, das er nicht abzuschütteln vermag: Was tut er hier eigentlich? Es beginnt eine tiefe Entfremdung. Viel zu spät sieht sich Bloyé mit der Frage konfrontiert, wieviel wir aufgeben, um uns in die rotierende Maschinerie der Produktivität einzufügen.Paul Nizan (1905-1940) schrieb für die Zeitung L'Humanité. Bis kurz vor seinem Tod war er Mitglied der KPD und ein enger Freund Jean-Paul Sartres.

  • von Francis Ponge
    14,00 €

    Die Dingwelt selbst zum Sprechen bringen: Ob Kieselstein, Garnele, Schmetterling oder Auster - Ponges Maxime ist es, die Gedanken und Meinungen des Dichters hinter den Gegenständen zum Verschwinden zu bringen, um deren eigentliches Wesen sichtbar zu machen. So heißt es über die Kerze: »Manchmal entzündet sich in der Nacht eine seltsame Pflanze, deren Schein die möblierten Zimmer in Schattenmassive zerteilt. Ihr Goldblatt steht in der Höhlung eines Alabastersäulchens reglos an tiefschwarzem Stiel.« Ponge beschreibt die Dinge nicht, er überführt sie in eine sprachliche Form, um sie dort erst zum Leben zu erwecken. Jean-Paul Sartre verfasste 1944, von Ponge inspiriert, den Essay Der und Mensch und die Dinge und verhalf dem Dichter so zu großer Bekanntheit. Der französische Titel Le Parti pris des choses lässt sich auch als »Parteinahme für die Dinge« verstehen. Unter dem Eindruck der Weltkriege und der einhergehenden Instrumentalisierung der Sprache macht es sich Ponge zum verbindlichen Prinzip, die Dinge von vorgefassten Meinungen zu befreien und mit den Mitteln der Sprache zu deren Eigenleben vorzudringen. Mit seiner Dichtung ebnete Ponge den Weg für die großen sprachkritischen Theorien von Roland Barthes bis Jacques Derrida. In Deutschland zeigte sich vor allem Peter Handke stark beeinflusst, der Ponges Das Notizbuch vom Kiefernwald und La Mounine ins Deutsche übertrug. Francis Ponge gilt als einer der angesehensten Dichter im Frankreich der Nachkriegsjahre und erhielt für sein Werk zahlreiche Preise.

  • von René Daumal
    14,00 €

    Der »Analog« ist ein Berg, der »Himmel und Erde verbindet«, höher als der Mount Everest - doch bisher unentdeckt. Theodor, der bei einer Zeitschrift für Paläontologie arbeitet, ist von der Existenz jedoch überzeugt. Ebenso wie Dr. Sogol, der sich mit ihm in Verbindung setzt, Alpinismus lehrt und die eigene Wohnung in einen Gebirgsweg verwandelt hat. Es findet sich schließlich eine ganze Gruppe von Abenteuerlustigen zusammen, die die Sinnsuche zum Berg treibt. Sie rüsten ein Schiff aus, die »Impossible«, und begeben sich zu jener von niemandem je gesehenen Landmasse. Tatsächlich gelangt die Reisegruppe zum Berg, doch der Aufstieg konfrontiert sie mit unerwarteten Mühen. Der Weg zum Gipfel ist gleichsam ein innerer und die Annäherung an eine höhere Weisheit. Der erste Roman René Daumals, eines Autors, der in Rausch und Nahtoderfahrung Erkenntnis suchte, hieß Das Große Besäufnis. Seinen zweiten Roman, Der Analog , beschrieb er selbst als das Gegenstück, als »Ausblick in eine Welt, in der es das Wahre, Gute, Schöne gibt.« Daumal verlässt 1940 mit seiner jüdischen Ehefrau Vera Milanova das von der deutschen Wehrmacht besetzte Paris. Nach Stationen in den Pyrenäen und Marseille, lässt sich das Paar 1943 in den Alpen nieder, wo Daumal die Arbeit am Analog fortsetzt. Der Analog muss jedoch unvollendet bleiben und erscheint posthum. Der Autor stirbt mit 36 Jahren in Folge einer Tuberkulose Erkrankung und sein Roman schließt mit einem Komma. Der Leser also muss die letzten Schritte zum hoffnungsfrohen Ausblick eigenständig erklimmen.

  • von Alain Robbe-Grillet
    20,00 €

    Ein Handlungsreisender kehrt für einen Tag auf die Insel seiner Kindheit zurück, um Armbanduhren zu verkaufen. Bis ins letzte Detail hat er seinen Arbeitstag geplant, bevor am Abend sein Schiff ablegt. In seiner Tasche verwahrt er eine jener Hanfschnüre, die er seit jungen Jahren sammelt. Plötzlich verschwindet unter ungeklärten Umständen ein dreizehnjähriges Mädchen. Als man ihren leblosen Körper am Fuß einer Steilküste entdeckt, entspinnen sich wüste Spekulationen: Während die Mutter des Mädchens an einen Unfall glaubt, bemüht sich der Handlungsreisende um ein Alibi. Doch aller Sorgfalt und Genauigkeit zum Trotz gibt es Lücken in seiner Erinnerung ... Mit kühler Distanz beobachtet der Reisende seine Mitmenschen, protokolliert gewissenhaft Uhrzeiten, Verkaufszahlen und Ereignisse seines Aufenthalts. Sobald jedoch eine weibliche Figur die Szene betritt, blitzt eine gewisse Anspannung in ihm auf und bringt seine mühsam zusammengetragenen Koordinaten in Unordnung. Alain Robbe-Grillet ist ein Meister der Beschreibung. In Der Augenzeuge erhebt er diese zum wichtigsten Prinzip und verabschiedet sich dezidiert von jeglicher linearen Erzählweise und psychologisch eindeutigen Figurenzeichnungen. Spätestens mit Die Jalousie oder die Eifersucht (1957) galt er als Erneuerer der Romanform und einer der wichtigsten Autoren seiner Zeit. 2004 wurde er in die Académie française gewählt.

  • von Julia Kristeva
    20,00 - 22,00 €

    »Als Psychoanalytiker weiß man, daß alle Geschichten letztlich von Liebe reden. Die Klage jener, die in meiner Gegenwart stammelnd erzählen, rührt stets von einem Mangel an Liebe - sei es in der Vergangenheit oder in der Gegenwart, sei es ein wirklicher oder ein imaginärer Mangel. Unsere Gesellschaft verfügt über keinen Liebeskode mehr. Wir sind gezwungen, in jeder privaten, intimen Erzählung die Spuren jenes Leidens zu entziffern. Als Idealisierung, als Erschütterung, als Übersteigerung, Leidenschaft, Bedürfnis nach Vereinigung und Unsterblichkeit bildet die Liebe >dieRomeo und JuliaDon JuanJulia Kristeva

  • von Roland Barthes
    11,95 - 14,00 €

    Le Plaisir du texte brachte 1973 die Grundpfeiler der französischen Theorienlandschaft zum Einsturz und löste rund um den Erdball viele Nachbeben von derselben Stärke aus. Zu diesem Zeitpunkt galt Roland Barthes als Mitbegründer der strukturalistischen Analyse von Gesellschaft wie Kultur: In seinem bekanntesten Werk aus dieser Periode, Mythen des Alltags, wurden die den Franzosen liebsten Gewohnheiten auf ihre objektive Zeichenstruktur zurückgeführt, in S/Z, der Interpretation eines Balzac'schen Textes, fanden jeder Satz wie Absatz seine Zuordnung zu einem Erzählmodell. Kurz: Bei Barthes dominierte in seinen frühen Werken die Lust an der Analyse.Die Betonung, ja Dominanz der Lust (in all ihren Varianten) im Umgang mit Literatur und Gesellschaft gleichermaßen, wie sie sich plötzlich in Die Lust am Text zeigte, begründete Roland Barthes lapidar: »Der Platz der Lust in einer Texttheorie ist jedoch nicht sicher. Es kommt einfach der Tag, wo man das dringende Bedürfnis hat, die Theorie ein wenig auseinanderzuschrauben ...«Eine solche Öffnung machte die Hinwendung zu einer Philosophie des Sinnes, der Sinnlichkeit bei Barthes unumgänglich - wie bei den meisten Zeitgenossen. Und in seinem Fall brachte sie weitere Ereignisse mit sich: die Publikation von Fragmente einer Sprache der Liebe - und die Liebeserklärung an seine Mutter in Die helle Kammer.

  • von Edmond Jabes
    15,00 €

    Im Buch der Fragen spielt sich die Liebesbeziehung zweier Juden, Yukel und Sarah, in einem komplex-schillernden Mosaik aus Kommentaren, Erzählpassagen, Monologen, Dialogen und Aphorismen ab. Sie kennen nur eine eindringliche Grundbedingung: Die einzig richtige Antwort auf eine Frage ist eine weitere Frage. Edmond Jabès' (1912-1991) Dichtung zeigt starke Einflüsse des Surrealismus und reiht sich in ein umfangreiches Werk ein.

  • von Simone Weil
    20,00 €

    In den Jahren 1934 und 1935 hat Simone Weil ihre Erfahrungen in einer Fabrik in einem Tagebuch festgehalten, das heute mit Recht zu den wichtigsten politischen Dokumenten jener Epoche zählt. Es gibt kein in seiner Bedeutung vergleichbares Stück politischer Literatur aus der Arbeitswelt jener Zeit. Simone Weil (1909-1943) war Philosophin. Sie schaffte es, große Gegensätze in ihrem Denken und Handeln zu vereinen: So vertrat sie pazifistische Ansichten und kämpfte gleichzeitig im Spanischen Bürgerkrieg, vertrat sowohl rationale als auch mystische Anschauungen.

  • von Nathalie Sarraute
    20,00 €

    Natalja wächst unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg in Russland auf. Nach der frühen Trennung ihrer Eltern zieht sie mit der Mutter nach Paris - aus Natalja wird Nathalie. Als sie später die Ferien bei ihrem Vater und der eifersüchtigen Stiefmutter in der Schweiz, dem Ort seines politischen Asyls, verbringt, wird das Mädchen schlagartig reifen: Heimatlos und ohne feste Bezugsperson wird Nathalie Sarraute zur feinen Beobachterin menschlicher Gemütszustände und Obsessionen.Ihre autobiographisch motivierte Erzählung der Kindheit inmitten russischer Emigranten in Paris nimmt Vieles vorweg, was die große Schriftstellerin Sarraute zeitlebens bewegt hat: die von Ablehnung geprägte Beziehung zur Mutter, die ständige Suche nach Heimat, aber auch das tiefe Vertrauen in die Kraft der Sprache. Eine unnachgiebige Doppelgängerin entlockt ihr im Gespräch bereits vergessen geglaubte Erinnerungen, lässt keine Beschönigungen des mühsam gepflegten Selbstbildes gelten und beschwört so Momente von großer Leidenschaft und Sensibilität.Spätestens mit dem 1959 erschienenen Roman Das Planetarium galt Sarraute als eine der bekanntesten Schriftstellerinnen ihrer Generation. Sie wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt und erhielt zahlreiche Preise. Gemeinsam mit Marguerite Duras, Alain Robbe-Grillet und Claude Simon war sie eine der zentralen Figuren des Nouveau Roman und nahm eine herausragende Stellung in der französischen Literatur der Nachkriegszeit ein.

  • von Louis Aragon
    20,00 €

    Der Pariser Bauer aus dem Jahr 1926 ist ein Hauptwerk des französischen Surrealismus und bedeutet einen kühnen Bruch mit den erzählerischen Konventionen seiner Zeit. So beobachtet Aragon aus seiner Wohnung an der Pariser Passage de l'Opéra das Treiben der Menschen, die Geschäftigkeit um die Passage. Was er sieht, schildert er mit abgeklärter Nüchternheit - dabei schlagen die Wirklichkeitsmarkierungen der Szenerie im Moment seines Hinblickens immer wieder ins Surreale um.

  • von Michel Foucault
    10,00 €

    Eindringlich beschreibt der Philosoph Michel Foucault Diego Velázquez' berühmtes Bild Las Meninas (»Die Hoffräulein«) von 1656: Ein Bild, das der Kunstgeschichte Rätsel aufgab. Auf den ersten Blick porträtiert es die kleine Prinzessin Margarete von Spanien in kostbarem weißem Brokat, umgeben von ihrem Hofstaat. Doch auf linker Seite mit erhobenem Pinsel und vor seiner Staffelei erkennt der aufmerksame Betrachtende den Maler selbst. Portraitiert das Bild also genaugenommen den Akt des Portraitierens? Wieso aber schaut der Maler so konzentriert zu den Betrachtenden und nicht auf die Leinwand vor ihm? Und das Bild auf dieser Leinwand würde, aus dessen Blickwinkel, doch ein ganz anderes werden, als das, was wir von ihm gemalt wissen... Diego Velázquez malt also nicht das, was er hier sähe, sondern das, was die Betrachter sehen - die ganz hinten im Spiegel zu entdecken sind, der König und die Königin. Maler, König, Zuschauer: eine Verschmelzung, eine Hybris, ein Verwirrspiel der Blicke, das Michel Foucault zu entwirren sucht. Zunächst als Anfangskapitel der 1966 erschienenen Ordnung der Dinge verfasst, wird Foucaults Beschreibung von Velázquez' Las Meninas eine Grundsatzschrift des Philosophen: Eindrücklich wird die Dynamik zwischen Betrachtenden und Betrachteten, Subjekt und Objekt, Maler und Modell aufgeschlüsselt und dabei der für Foucaults Denken so zentrale Begriff der Repräsentation eingeführt.

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