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Bücher der Reihe Friedenauer Presse Winterbuch

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  • von Isaak Babel
    26,00 €

    In den Jahren 1920/21 zog der aus Odessa stammende jüdische Schriftsteller Isaak Babel mit der berüchtigten Kavallerie der Roten Armee in den Polnisch-Sowjetischen Krieg, um als Korrespondent von den Ereignissen zu berichten. Sein Erzählzyklus »Die Reiterarmee«, der 1926 auf Grundlage seines Tagebuchs erschien, machte ihn mit seiner schonungslosen Darstellung in den Augen einiger Militärkommandanten und Schriftsteller zum Feind der neuen Sowjetmacht; 1940 wurde Babel hingerichtet. Mit der Verbindung von äußerster Formstrenge und expressionistischen Bildern schuf Isaak Babel eine neue literarische Ausdrucksform.Anlässlich des 100. Geburtstags Babels legte Peter Urban eine neue Übersetzung vor, die erstmals den vollständigen, unzensierten Text übertrug. Das Buch enthält neben den Erzählungen im Anhang journalistische Arbeiten Isaak Babels aus dem »Roten Kavalleristen«, Skizzen und Entwürfe, Bemerkungen zum Stil Babels, ein historisches Stichwort zu General Budjënny u. a. sowie eine editorische Notiz und Anmerkungen. »Das Hauptwerk des wohl größten russischen Schriftstellers unseres Jahrhunderts, den Erzählungsband >Die Reiterarmee< von Isaak Babel, haben wir endlich in einer unzensierten Ausgabe und in einer hervorragenden Übersetzung erhalten. Das Buch ist immer noch aufregend. Immer noch? Manche dieser poetischen Geschichten aus den zwanziger Jahren verstehen wir heute besser als früher.« Marcel Reich-Ranicki

  • von Anna Maria Ortese
    22,00 €

    »Was Neapel angeht, so fühle ich mich heute vor allem angezogen von Ortese. Wenn es mir gelänge, noch von dieser Stadt zu schreiben, würde ich versuchen, die Richtung zu erforschen, die sie gezeigt hat«, schrieb Elena Ferrante und ermöglichte damit die Entdeckung von Anna Maria Orteses brillanten Erzählungen und literarischen Reportagen aus dem Neapel der Nachkriegsjahre. Mit großer erzählerischer Kraft und menschlicher Wärme fängt Ortese jenen armen Teil der Stadt ein, »der nicht am Meer liegt«.

  • von Ambrose G. H. Pratt
    20,00 €

    Von einem zauberhaften Buch, das er kürzlich entdeckt habe, spricht Elias Canetti in seiner Autobiographie und erzählt, wie er »die Geschichte von einer Frau, die in der Wildnis mit einem Leierschwanz Freundschaft schloß« der damals unglücklichen Iris Murdoch schenkte. »Aus dem Trauerantlitz war ein Gesicht des Glücks geworden, von leichter Verwunderung übermalt, über dieses Buch.«Der Leierschwanz gehört zu den Sperlingsvögeln und lebt in den Bergwäldern Südostaustraliens. Er ist nicht nur schön, mit seinem farnähnlichen graubraunen Gefieder, das über fünfzig Zentimeter lang sein kann. Er hat vor allem eine ungewöhnlich vielseitige Stimme und kann Geräusche nachahmen, die er hört - nicht nur die von Vögeln, er kann auch menschliche Stimmen, Maschinen oder Musikinstrumente imitieren und tanzt zu seiner eigenen Musik. Der Australier Ambrose Goddard Hesketh Pratt erzählt die Geschichte der Freundschaft zwischen dem Vogel und der verwitweten Mrs. Wilkinson, einer Gartenbaukünstlerin, die im Urwald lebt und dort die Tiere schützt. Diese Begegnung regt ihn an, in fünf Kapiteln alles zusammenzutragen, was er über den Vogel finden konnte. »Es ist unmöglich, einen Leierschwanz singen zu hören und, während seines Gesangs, daran zu denken, daß es auch traurige Dinge auf der Welt gibt.« (Ambrose G. H. Pratt)

  • von Charly Delwart
    26,00 €

    Charly Delwart stellt sich Fragen über Fragen. Wie viel Quadratmeter Pizza hat er im Laufe seines Lebens gegessen? Wie viel Quadratmeter Wohnfläche hätte er sich mit dem Geld, das er für seine Psychoanalyse ausgegeben hat, in New York oder Berlin kaufen können? Wie ist das Verhältnis zwischen Büchern, die er zu Ende gelesen, und Büchern, die er abgebrochen hat? Und wie hat sich seine Körperbehaarung in den letzten zwanzig Jahren entwickelt?An seinem vierundvierzigsten Geburtstag beginnt Charly Delwart eine Autobiografie der ganz besonderen Art. Was wäre, fragt er sich, wenn die Zahlen, die in unserer heutigen Welt überall präsent sind, auch seine eigene Existenz beleuchten und ihm helfen könnten, sich selbst besser zu verstehen? Im Zeitalter von Big Data erfasst er »little data« seiner Existenz, um zu sehen, ob sie etwas darüber aussagen können, wer er war und wer er heute ist.Sein reich und urkomisch illustriertes Buch ist überraschend und verstörend, witzig und tragisch. Der Versuch eines ewig Neugierigen, die Welt zu begreifen, ihr einen Sinn zu geben, sich dabei möglichst anständig zu verhalten und weitgehend katastrophenfrei durch die eigene Biografie zu navigieren, wird hier akkurat dokumentiert und zugleich unterlaufen. Ein herrliches Leseerlebnis, bei dem jeder Leser Neues über sich selbst erfährt.

  • von Jean Lorrain
    28,00 €

    Jean Lorrain, durch jahrzehntelange journalistische Arbeit im Beobachten der zeitgenössischen Moden geschult, war der »unerbittliche Protokollant des Seelentyphus« seiner Epoche, wie ihn Joris-Karl Huysmans nannte. In seinem Hauptwerk Monsieur de Phocas, dem letzten großen Roman des Fin de Siècle, schildert er malerisch die grotesken Auswüchse einer als dekadent empfundenen Zivilisation. Die Geschichte des exzentrischen Duc de Fréneuse, der getrieben von einer Obsession für den geheimnisvollen, meergrün schillernden Blick der Göttin Astarte immer tiefer in die Spirale der Verkommenheit und Perversion gerät, ist die Geschichte einer Sehnsucht nach wahren Empfindungen in einer entfremdeten Welt.»Der Wahnsinn der Augen, das ist die Anziehungskraft des Abgrunds. Es gibt Sirenen in der Tiefe der Pupillen wie in den Tiefen des Meeres, das weiß ich, aber ... ich bin ihnen niemals begegnet, und ich suche noch immer die Blicke tiefen und klagenden Wassers, in dem ich, wie der erlöste Hamlet, die Ophelia meines Verlangens werde ertränken können.«

  • von Anna Maria Ortese
    34,00 €

    Die dreizehnjährige Damasa und ihre Geschwister leben in einem heruntergekommenen Haus im düsteren Hafenviertel von Toledo. Ihre vermeintliche Teilnahmslosigkeit verschleiert die glühende und rebellische Natur des Mädchens, das mit zehn Jahren den Schulunterricht ablehnt, sich von der Kirche abwendet und nach dem tragischen Tod seines Bruders auf See Rettung in der Literatur findet. Die dunklen Schriften Damasas, in denen sie versucht, die flüchtigen Visionen ihres Geistes festzuhalten, ziehen uns in eine fesselnde Welt des Unsichtbaren und der Träume, eine »zweite, unwirkliche Realität«. Aus dem Geheimnis dieser wundersam lyrischen Seiten entspringt ein Alltag voller Armut und Entbehrungen, während sich am Himmel das Schreckensgespenst des Krieges abzeichnet.In Der Hafen von Toledo webt Anna Maria Ortese eine eindringlich dichte, traumwandlerische Atmosphäre, die den Roman zu einem unvergesslichen Leseerlebnis macht. 1975 erstmals veröffentlicht, ist das rätselhafte und von einer geheimnisvollen Schönheit erfüllte Buch heute ein Klassiker der modernen Literatur - ein Meisterwerk, das es auch hierzulande unbedingt zu entdecken gilt.

  • von Fjodor Dostojewski
    22,00 €

    Nicht nur die russische Politik, auch die westliche Berichterstattung über den Angriffskrieg Russlands greift immer wieder auf einen Fundus an Zuschreibungen zurück, in dem der den Russen so vertraute Dostojewski eine zentrale Rolle spielt. Sein Tagebuch eines Schriftstellers wurde lange vernachlässigt, dabei ist es nicht nur für sein literarisches Werk von zentraler Bedeutung. Es geht darin um das Selbstbild der Russen, um das russische Wesen, um ein Konzept von Aufklärung, in dem das Fühlen das Denken dominiert, um die Einheit Russlands und seine vermeintliche Beschützerrolle gegenüber den übrigen slawischen Völkern, um die Notwendigkeit von Krieg. Im Mittelpunkt aber steht das Konzept des Russischen im Vergleich zum Europäischen - eine Beziehung, die Dostojewski zufolge stets von Missverständnis und Misstrauen der Europäer gegenüber den Russen geprägt war.Die Aktualität der von Walter Koschmal aus dem umfangreichen Tagebuchwerk ausgewählten und nach 100 Jahren erstmals übersetzten Texte ist frappierend. Es werden tief verankerte traditionelle Denkweisen offenbar, die ihre Relevanz mit dem Ende des 19. Jahrhunderts zweifellos nicht verloren haben. Im Gegenteil, 2022 trat die Gefahr eines von Dostojewskis fast grenzenloser Russophilie abgeleiteten russischen politischen Denkens und Handelns erschreckend klar in unseren Alltag.

  • von Theodor Lessing
    24,00 €

    Allgegenwärtiges Brüllen, Dröhnen, Pfeifen, Zischen, Fauchen, Hämmern, Rammeln, Klopfen, Schrillen, Schreien und Toben, vor dem der friedliebende Geist weder in Stadt noch Land mehr Zuflucht findet: In seiner furiosen Polemik gegen den Lärm und für die Höflichkeit versuchte Lessing 1908 die zudringlichen Geräusche mit einer glänzenden Typologie der Angriffsformen auf das Ohr zu bannen. Dabei entstand nicht nur eine hervorragende Bestimmung des Lärm-Phänomens zwischen Selbstbetäubung, Vitalität und Aggression, sondern auch ein berührendes Plädoyer für Feinsinnigkeit und Rücksichtnahme, kurz: Menschenfreundlichkeit.Lessing, der bald einen Anti-Lärm-Verein sowie die Zeitschrift Der Anti-Rüpel gründete, ging gegen die Kräfte des gesamtgesellschaftlichen Getöses und der Rohheit mit allem an, was er hatte, und unterlag ihnen am Ende doch. Heute ist die Beschallung mittels mitgeführter Lautsprecher auch im Freien universell geworden, wie in Identifikation mit dem Aggressor leitet sie sich gar jeder per Kopfhörer direkt in den Gehörgang. Angesichts dessen wird hier Lessings Kampfschrift, begleitet von kommentierenden Essays, für das tägliche Abwehrgefecht gegen den Lärm als Einzelausgabe zugänglich gemacht: einer der schönsten, stillen Hilferufe der deutschsprachigen Literatur.

  • von Irene Langemann
    30,00 €

    Eine Kleinstadt in Sibirien, 1969. Eisige Kälte. Die elfjährige Vera wird von ihren Mitschülern auf einer menschenleeren Straße angegriffen und als Faschistin beschimpft. Tief gedemütigt begibt das Mädchen sich auf die Suche nach ihren Wurzeln. Als ihre Mutter Anna sie in die Familiengeschichte einweiht, beginnt für Vera eine Reise in die Vergangenheit. Ihre Vorfahren, strenggläubige Mennoniten, sind Anfang des 19. Jahrhunderts aus Westpreußen nach Russland ausgewandert, in das Gebiet der heutigen Ostukraine. Vera erfährt die Geschichte ihrer Familie über sechs Generationen, packende Lebenswege, die sich durch die Jahrhunderte bis in die Jetztzeit spiegeln: vom bescheidenen Wohlstand der frommen Kolonisten in der Zarenzeit über unmenschliche Entbehrungen, existenzielle Not und Diskriminierung in der Sowjetdiktatur bis hin zu den idyllischen Sommern an der Küste Georgiens in den Siebzigerjahren.Das Gedächtnis der Töchter ist die mitreißende Chronik einer deutschen Familie, die versucht, im krisengebeutelten Russland Wurzeln zu schlagen. Virtuos erklettert Irene Langemann die Ranken des Stammbaums, folgt wilden Verästelungen und lässt dabei ein eng gewobenes Geflecht aus Vergangenheit und Zukunft entstehen. Ein tiefbewegender Roman über das Suchen nach Identität in der Fremde, über die vielen Facetten von Einsamkeit und die immer neu zu schöpfende Kraft, sie zu überwinden.

  • von John Milton
    28,00 €

    Paradies verloren ist die Geschichte vom biblischen Sündenfall. Ab dem ersten Vers strebt dieses spiegelbildlich zweigeteilte Epos in zwölf Büchern dem Akt des ersten Ungehorsams zu. Wird im ersten Teil vom Zustand vor der Erschaffung der Welt erzählt und in einer Rückschau vom Geschehen, das zu Satans Sturz führte, so wird im zweiten Teil von den Ereignissen berichtet, die zum Fall der Menschen führen, und in einer Vorschau von der Geschichte nach dem Sündenfall. In heiterer Aufbruchstimmung werden Adam und Eva in eine Welt losziehen, die vom freien Willen bestimmt ist. John Milton, der seine Dichtung nicht nur neben die Schöpfungsgeschichte stellte, sondern diese auch zu korrigieren wagte, will göttliche Vorsehung begründen: Aus Bösem entsteht Gutes. Er bricht in seinem großen Gesang mit allen Regeln seiner Zeit, lässt vertrauten Satzbau und alle »Fron des Reimens« hinter sich. Der Held mit perfidem Plan heißt zunächst: Satan, der Widersacher mit inzestuöser Familiengeschichte, personifiziert in Sünde und Tod und in seinem Gefolge Moloch, Belial, Mammon, Beelzebub. Miltons Satan ist ein tragischer und deshalb sympathischer Held voller Selbstzweifel, der mit seinem Engelsheer heroisch gegen die göttliche Tyrannei rebelliert und durchs Chaos reist, um sein schlangenlistiges Verführungswerk zu vollführen. Paradies verloren.

  • von Julien Gracq
    20,00 €

    Julien Gracq war der große Einzelgänger der französischen Literatur, der durch seine legendäre Ablehnung des renommierten Prix Goncourt berühmt wurde. Als er 2007 im Alter von 97 Jahren verstarb, verfügte er, dass seine 29 mit »Randnotizen« betitelten Hefte nicht vor 2027 herausgegeben werden - sicher mit Rücksicht auf Zeitgenossen, die darin vorkommen. Der Nachlass birgt jedoch einen weiteren Schatz, zu dem uns kein Verbot den Zugang verwehrt: Die Lebensknoten, hellsichtige und geistreiche Beobachtungen über Landschaften und Mentalitäten, die Moden der Zeit, Politik und Geschichte, die Literatur, das Schreiben. Sie reichen von der sinnlichen Beschreibung des Pays de la Loire über die Erklärung der sonderbaren Autorität von Bauernregeln bis hin zu Reflexionen über Tolkiens Herr der Ringe. Und auch in diesen Texten teilt Gracq hin und wieder ordentlich aus, etwa wenn er die englische Sprache mit einem Dosenöffner vergleicht oder die Schweiz als »Europas Bankschließfach« ironisiert.Gracqs sprachlich umwerfend geflochtene Lebensknoten sind der Versuch, die Wahrnehmung der Welt zu verdichten und einen engen, sinnlichen Kontakt mit ihr zu knüpfen. Sie lassen einen schmunzeln über die Angriffe einer Feder, die so scharf ist wie ein Säbel, und staunen über den Weitblick eines Mannes, der von seinem Balkon an der Loire aus die Entwicklung der Welt voraussieht.

  • von Anjet Daanje
    34,00 €

    Flandern 1922. Noen Merckem hat infolge seiner Erlebnisse als Soldat im Krieg sein Gedächtnis verloren und lebt in einer Einrichtung für psychisch Kranke. Nach einer Zeitungsannonce besuchen ihn immer wieder Frauen, die auch lange nach Kriegsende noch nicht die Hoffnung aufgegeben haben, ihren geliebten Mann oder Sohn wiederzufinden. Eines Tages taucht eine Frau aus Kortrijk auf, Julienne, die in Noen ihren Ehemann erkennt, den Fotografen Amand Coppens, und ihn gegen ärztlichen Rat mit nach Hause nimmt. Doch die wundersame Wiedervereinigung nach acht Jahren gestaltet sich nicht so, wie Julienne es ihren neidischen Freundinnen glauben machen will. Erst allmählich nähern sich die beiden einander an, und anhand der Erzählungen Juliennes fügt sich Amands Biografie - nur wie kann er sicher sein, dass Julienne die Wahrheit sagt?Der erinnerte Soldat ist eine außergewöhnliche Liebesgeschichte und ein fesselnder Roman über die Macht der Erinnerung und der Fantasie. Anjet Daanje lässt uns eintauchen in die Psyche eines kriegstraumatisierten Mannes, der mit den Erinnerungen an seine Vergangenheit auch seine Identität verloren hat. Als Amand an den Worten Juliennes Zweifel kommen, beginnt für den Leser ein packendes Verwirrspiel, wie es nur ganz große Literatur zu spielen weiß.

  • von Anna Katharina Fröhlich
    20,00 €

    Martha Oberons Sommernachtstraum soll mehr als eine Nacht währen: Drei Monate will die junge Zeichnerin aus London in der italienischen Stadt N. verbringen, um an der Akademie der Schönen Künste das Malen in Öl zu lernen. Eines Abends trifft sie auf Salvatore Spinelli, einen ungreifbaren Luftgeist und Nachkommen jener wunderbaren Familie der Taugenichtse, die zu leben verstehen und viel Zeit für das Lesen und Schauen haben. Er nimmt Martha mit auf eine Reise nach Sizilien, wo beide nahe Palermo in das Getriebe des mondänen Haushalts ihrer französischen Gastgeber Madame und Monsieur Tabarin geraten. Sie eine »Luxusasketin«, er ein Gentleman von gelassener Vornehmheit, der dunklen Geschäften nachgeht. Der Geist des Geldes umweht die Sommervilla, und unten in der Bucht ankert ihre Yacht, die Devil's Kiss, gehütet von dem Butler Balthasar - ein Mann von bösem Zauber, der Martha auf fatale Weise anzieht. Im Atelier von Mrs. Moore, nicht weit von den Tabarins, steht Martha Modell und erlernt das Malen mit Ölfarben. Es öffnen sich ihr die Türen zum Geheimnis einer Kunst, die abseits vom Zeitgeist in jenes Paradies zu führen scheint, in dem wir uns alle schon befinden, es aber nicht wissen wollen.Mit scharfem, dennoch liebevollem Blick und mit ihrer verschwenderischen und eleganten Erzähllust führt Anna Katharina Fröhlich uns nicht nur in die absurde Welt der Tabarins, sondern auch in das psychische Universum von Menschen, die Platon als »gefährliche Künstler« bezeichnet hätte.

  • von Maria Messina
    20,00 €

    Die junge Antonietta wird nach ihrer arrangierten Heirat mit Don Lucio Carmine, dem Verwalter und Pachteintreiber von Ländereien und Stadthäusern, in dem stillen, verschatteten Haus in der Gasse nie glücklich werden. Don Lucio ist ein wortkarger und berechnender Tyrann, für den das Glück in der Gewohnheit liegt und im Geldverleih zu Wucherzinsen. Nicolina, Antoniettas jüngere Schwester, soll ihr den Umzug in die fremde Stadt erleichtern. Sie bleibt nach der Geburt des ersten Kindes bei dem Ehepaar und erniedrigt sich zur Dienstmagd. In ihrer Bewunderung für Don Lucio und in der Eifersucht auf das scheinbare Glück der Schwester wird sie zur fügsamen Geliebten des Schwagers. Schwelender Hass und eine tiefe Traurigkeit liegen fortan wie ein Schatten über diesem Gespinst von Abhängigkeiten, aus dem es kein Entkommen gibt. Nach ihren Erzählungen, mit denen sich Maria Messina in den 1910er-Jahren einen Namen machte und einen unverwechselbaren literarischen Ton entwickelte, veröffentlichte sie 1921 ihren ersten Roman, der ihren Ruf festigte: In  Das Haus in der Gasse entfaltet sie ein klaustrophobisches Kammerspiel, das mit seiner großen poetischen Kraft auch uns Leserinnen und Leser gefangen nimmt.

  • von Albert Ehrenstein
    24,00 €

    Wu Sung verlässt als junger Mann sein gutes Elternhaus, wo es mit den »Sternen und Wissenschaften« kaum ein Auskommen gibt. Eines Nachts schlägt er, trunken und furchtlos, einen menschenfressenden Tiger mit bloßen Händen tot. Mit einem Schlag wird er also berühmt und zum Offizier befördert. Der ungeschliffene, aber ehrliche Mann nutzt seine unversehens erlangte Macht, um Gerechtigkeit zu schaffen, wo er Unrecht sieht, um gegen korrupte Beamte, gierige Bonzen und intrigante Kupplerinnen vorzugehen, und nicht zuletzt, um den jähen Tod seiner armen Eltern und den Mord an seinem Bruder zu rächen. Auf diesem abenteuerlichen Weg ist er nie um eine List verlegen noch zimperlich. Am Ende gehen Wahn, Rausch, Traum und Wachen ineinander über, und der raue Held findet zu einer gleichsam buddhistischen Aussöhnung mit der Welt. Albert Ehrenstein war einer der wichtigsten Vertreter des literarischen Expressionismus. Nach der großen Enttäuschung über das Scheitern der Revolution und der Bildung einer deutschen Räterepublik wandte er sich hoffnungsvoll der chinesischen Literatur zu, deren Stimmen für ihn nicht etwa Pfirsichblütenduft, sondern Auflehnung gegen Unterdrückung sowie Rebellion gegen die ausbeuterische Obrigkeit bedeuteten.

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