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  • von James Gordon Farrell
    16,00 €

    Singapur 1937. Walter Blackett, Direktor eines britischen Kautschukunternehmens, weiß sich von der bewährten Ordnung britischer Kolonialherrschaft getragen, als er die Feierlichkeiten zum hundertjährigen Jubiläum seiner Firma ausrichtet. Noch ist die Welt, zumindest für die Engländer, in Ordnung: Die »Da Dousa Sisters« haben ihre Gesangsauftritte, der zerzauste Hund »La Condition humaine« ist nur halb tot und es gibt standesgemäße Paraden und Feste.Und doch scheint am Vorabend des Zweiten Weltkriegs im Inselstaat einiges in Schieflage geraten zu sein: Kaum ist ein Streik der Einheimischen niedergeschlagen, flammt er an einem anderen Ort wieder auf, Walter Blacketts Sohn engagiert zur Abendunterhaltung ausgerechnet einen Fakir, seine Tochter Joan tändelt mit den falschen Verehrern, während der junge Matthew, Oxford-Student und rechtmäßiger Erbe der Firma, sich als naiver Weltverbesserererweist. Das Geschäft mit dem Kautschuk boomt, nicht zuletzt wegen des Weltkriegs und der Marktmanipulation durch Blackett selbst, doch als japanische Flieger das völlig unvorbereitete Singapur bombardieren, könnte der Schock größer nicht sein. Während Matthew herauszufinden versucht, was es mit dem >Würgegriff von Singapur

  • von Rene Girard
    18,00 - 39,90 €

  • von Tomas Espedal
    10,00 €

  • von John Muir
    15,00 €

    Eine literarische Wanderung durch die amerikanischen Gebirge - ein Grundstein des Nature Writing>Vater der Nationalparks

  • von Lianke Yan
    15,00 €

    Ein Meisterwerk moderner chinesischer Literatur von einem ihrer couragiertesten AutorenDie Sonne geht unter über der chinesischen Provinz Henan und taucht das Tal in Rot. Ein toter zwölfjähriger Junge erscheint seinem Großvater in dessen Träumen und erzählt uns diese unglaubliche Geschichte: Vor vielen Jahren folgten die Bürger im Dorf Dingzhuang einem Aufruf der Regierung und verkauften ihr Blut. Ein besseres Leben wurde ihnen versprochen, und der Großvater, Lehrer und Dorfvorsteher, riet ihnen gut zu. Sein ältester Sohn organisierte den Handel, und für eine Weile zog tatsächlich ein wenig Wohlstand ein. Dann aber kam die Krankheit, die die einstigen Spender schlicht das »Fieber« nennen und die sie nun aus dem Leben weht wie tote Blätter von den Bäumen.Yan Lianke erzählt von einer Schicksalsgemeinschaft und ihrem zum Scheitern verurteilten Versuch, in einer extremen Situation menschlich zu bleiben. Voller Trauer und mit einer großen Liebe zum Leben setzt er all jenen Menschen ein poetisches Denkmal, die dem in China bis heute vertuschten Aids-Skandal der 1990er-Jahre zum Opfer fielen. Ein zutiefst bewegender, brillanter realistisch-surrealistischer Roman von einem der wichtigsten chinesischen Schriftsteller der Gegenwart. Ein Buch der Anklage, das in China noch immer auf dem Index steht.

  • von Viktor Jerofejew
    12,00 €

    Weltgeschichte aus der Mikroperspektive in einem mitreißenden autobiografischen Roman.Aufgewachsen in nächster Nähe zur Macht, erlebte Viktor Jerofejew die letzten Jahre Stalins, zu dessen Hofstaat sein Vater - zunächst politischer Berater Molotows und Dolmetscher Stalins, später Botschafter im westlichen Ausland - gehörte. Aus dieser Perspektive erzählt Jerofejew in seinem mitreißenden autobiografischen Roman die Weltgeschichte des Kalten Kriegs aus einer ganz ungewöhnlichen Perspektive, die ihm alle Freiheiten gewährt: Er blickt mit den Augen des Kindes, ohne kindlich zu sein, verleugnet aber den analysierenden erwachsenen Erzähler nicht, der um das weiß, was historisch vor sich ging. Zwischen der glücklichen Kindheit in einem goldenen Käfig und der Aufmüpfigkeit des werdenden Dissidenten erzählt Jerofejew provozierend ehrlich von seiner Geburt als Schriftsteller, aber auch vom Fall seines Vaters, den er zu verschulden hat, und liefert mit diesem klassisch gewordenen und von Beate Rausch geschickt und elegant übersetzten Porträt eine liebevoll-kritische Hommage an einen Homo sowjeticus, einen Intellektuellen, der den Bewusstseinsmechanismen der Macht ausgeliefert ist.

  • von Éric Vuillard
    10,00 €

    Die faszinierende Geschichte von Buffalo Bill, dem Wilden Westen, dem Beginn der Gesellschaft des Spektakels, der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika und ihrer Abgründe.Indianer zu Hunderten, Horden von Bisons und ihre Jäger, Hitze und Spannung, Staub und das unentwegte Knallen von Schüssen - Éric Vuillards Erzählung strotzt vor Abenteuer. Doch die Spur verläuft im Kreis, die Männer bewegen sich vor einer riesigen Leinwand, die Rufe der Menge überdecken alle Geräusche: Billy Cody alias Buffalo Bill tobt im Zentrum eines Spektakels, das als Wildwestshow über zwei Jahrzehnte in der ganzen Welt bekannt war und eine Geschichte von Heldentum und gerechtem Zorn konstruierte. Doch die Schlachten der Sieger, der heroische Gründungsmythos eines vermeintlich freien Landes, waren das Massaker an Amerikas indigener Bevölkerung, deren Überlebende nun gezwungen sind, im Kostüm der Besiegten zu posieren und ihre Erniedrigung bei jeder Darbietung abermals zu durchleben. Vuillard konfrontiert den amerikanischen Mythos der Eroberung des Westens mit den vergessenen Gesichtern ihrer Opfer und entlarvt das erste große Massenvergnügen der Neuzeit als lügenhafte Umerzählung der brutalen Ausrottung eines Volkes in ein gigantisches, von den Siegern zu Markte getragenes Spektakel.

  • von James Gordon Farrell
    14,00 €

    Der große Roman über die letzten Tage des britischen Empires jetzt endlich als Taschenbuch.Indien 1857: George Fleury, ein junger Angehöriger der britischen Oberschicht, reist zu dem isolierten britischen Außenposten Krishnapur. Von dort soll er über den positiven Einfluss von Zivilisation und Fortschritt auf das vermeintlich rückständige Indien berichten. Gerüchte von Unruhen und Aufständen erreichen die Stadt, das Land ist in Aufruhr, doch die Vertreter der Britischen Ostindien-Kompanie halten Tea Time, fest überzeugt von ihrer militärischen und moralischen Überlegenheit. Als sie tatsächlich unter Belagerung geraten, kämpfen sie in einer zunehmend verzweifelten Lage nicht nur um ihr Leben, sondern auch um jeden Rest von viktorianisch geprägtem Anstand und Würde. Der historische Aufstand der indischen Sepoy-Soldaten Mitte des vorletzten Jahrhunderts bildet den Hintergrund dieser brillanten, von absurdem britischen Humor durchzogenen Erzählung um den wackeren George Fleury.

  • von Édouard Levé
    10,00 €

    Der Mensch ist die Summe seiner einzelnen Teile. Édouard Levé nimmt diese Aussage wörtlich, nimmt sein eigenes Leben bis in die kleinsten Teile auseinander und breitet es vor dem Leser aus. Er erspart keine Einzelheit und berührt, wühlt auf, provoziert, irritiert, lässt schmunzeln, nachdenken, zustimmen, sich wiedererkennen - und wirft dabei Fragen auf, die, an der Oberfläche leicht und angenehm, auf den zweiten Blick beunruhigend tief in das Herz der menschlichen Existenz vordringen. In einer zunächst befremd­lich nüchternen Sprache entwickelt Levé, in seiner unnachahmlichen Kom­position singulärer Details, eine neue Art, ein Leben zu erzählen, und lässt seine Leser dabei schutzlos und hingerissen zurück.»Levés Selbstportrait gehört zu den radikalsten Texten, die ich je gelesen habe. Es ist die präzise Ausleuchtung jener Gesamtheit des Selbst, die beim Lesen die Vermutung erzeugt, das Ganze sei mehr als die Summe seiner Teile. Durch die außergewöhnlich sensible Übersetzung von Claudia Hamm ent- faltet Levés Selbsterkundung auch im Deutschen seine mythische Wirkung.«Ludwig Lohmann, Buchhandlung Ocelot

  • von Laszlo F. Foldenyi
    15,00 €

    Einer der brillantesten Essayisten der Gegenwart wendet sich mit seiner charakteristischen Fülle an literarischen, ästhetischen und historischen Einsichten der Melancholie zu. Sein Buch, teils Geschichte des Begriffs und teils Analyse der melancholischen Disposition, taucht weit in die Vergangen­ heit, um die Zweideutigkeiten der Melancholie zu untersuchen. Unterwegs entdeckt Földényi die Melancholie als Energie­ und Kreativitätsquelle wieder, die in der Lage wäre, uns inmitten unserer verhärteten Gegenwart in Be­wegung zu setzen.»Das Leben heute ist ja so geplant, dass man eigentlich nicht Melancholiker sein darf. Als ich dieses Buch geschrieben habe, versuchte ich eine Art unterirdischer Geschichte von Europa aufzudecken, und ich glaube, dass der Melancholiker dadurch ausgezeichnet ist, dass er sich vor dieser Welt verstecken möchte, er will aber nicht ins Jenseits flüchten, vielmehr ist er vertraut mit einer Geschichte, die verschwiegen und verdrängt wird.«

  • von Rejean Ducharme
    15,00 €

    Das Mädchen Bérénice Einberg wächst mit seinem Bruder Christian auf einer Insel im kanadischen Sankt­-Lorenz-­Strom auf. Die Eltern haben ihre Kinder vertraglich untereinander aufgeteilt: Christian wird von seiner Mutter katholisch erzogen, Bérénice von ihrem Vater jüdisch. Voller Verachtung gegenüber der Welt der Erwachsenen lehnt sich Bérénice vehement und kompromisslos gegen sie auf. Angewidert von ihrem eigenen Erwachsen­werden flüchtet sie sich zwischen einsamer Zärtlichkeit und gewalttätigem Zynismus in ihre eigene Welt, aus der sie das »zu schöne Gesicht« ihrer Mutter und die Liebe zu verbannen versucht. Zuneigung empfindet sie allein ihrem Bruder gegenüber, mit dem sie in ausgedehnten Streifzügen Floraund Fauna der Insel erkundet.Ein Roman von magisch tiefem Sog. Ducharme beschwört in einer ebenso unbändigen wie poetischen Sprache ein düsteres Universum herauf, in dem die Auflehnung zur einzigen Hoffnung wird.

  • von Tomas Espedal
    10,00 €

    Ein Mann verlässt seine Frau, sein Kind, sein Haus. Er beschließt, zu gehen, das Leben eines Landstreichers zu führen, und macht sich auf den Weg, der ihn zu sich selbst bringen soll. Er scheitert, trinkt, beginnt von Neuem. Den Leser nimmt er mit auf diese delirierenden, existenziellen und beses­senen Reisen zu Fuß von Norwegen durch Deutschland nach Frankreich und Griechenland, durch ein Europa der Kunst, der Mythen, der Landschaften und Städte. Bestimmt vom Rhythmus eines harten Gangs, von der Dunkel­heit der Trunkenheit und der vollständigen physischen Erschöpfung tritt er in Dialog mit Rousseau, Rimbaud, Satie, Giacometti, Heidegger und erlebt ein Abenteuer des Denkens: Mit nichts als sich selbst, ganz auf sich zurück­ geworfen, was bleibt, wer ist man?Espedals meistgelesenes Buch: Gehen ist ein hochkonzentrierter Text zwi­schen Roman, Essay und Reportage, den Paul Berf präzise und rhythmisch ins Deutsche übertragen hat.

  • von Georges Bataille
    16,00 €

    Der Philosoph und Schriftsteller, der die Bordelle von Paris als seine wahren »Kirchen« betrachtete, zählt zu den kühnsten und beunruhigendsten Denkern des 20. Jahrhunderts. Die Erotik, ein erzählerischer Langessay zwischen Anthropologie, Geschichtensammlung und Philosophie, ist der Versuch, in der Auseinandersetzung mit seinen wichtigsten Themen, »aus dem fragmentarischen Charakter« seiner früheren Werke »herauszukommen«. Systematisch verknüpft Bataille die sexuelle Basis der Religion mit dem Tod und bietet ein schillerndes Spektrum an Einblicken in Inzest, Prostitution, Ehe, Mord, Sadismus, Opfer und Gewalt sowie Überlegungen zu Freud, dem Marquis de Sade und der Heiligen Teresa. Überall, so Bataille, ist das Geschlecht von Tabus umgeben, die wir ständig überschreiten müssen, um das Gefühl der Isolation zu überwinden, das in uns allen herrscht. »Der menschliche Geist ist den überraschendsten Ansprüchen ausgesetzt. Unaufhörlich hat er Angst vor sich selbst. Seine erotischen Regungen erschrecken ihn. Die Heilige wendet sich entsetzt vom Wollüstigen ab: Sie weiß nichts von der Einheit, die zwischen seiner uneingestehbaren Leidenschaft und ihrer eigenen besteht.«

  • von Laszlo F. Foldenyi
    15,00 €

    Das ungewöhnliche Standardwerk zu Heinrich Kleist endlich als Taschenbuch: Keine Monografie sondern eine Kleist-Enzyklopädie, ein Kaleidoskop psychologischer, literarischer, philosophischer Themen zum Werk und der Person Kleist. Das Buch besteht aus knapp hundert Essays, von denen ein jeder einem Wort von Kleist nachspürt, von A bis Z, von »Ach« bis »Zufall«. Ein Labyrinth aus Wörtern, in das man eintreten kann, wo man will, und das man auch jederzeit wieder verlassen kann. Eichendorff sah 1809 Kleist nur kurz: »ein schöner ernster Mann« - er ist hoch leidenschaftlich ohne Pathos (im Gegensatz zu Schiller), dabei eher gegossen. Seine Prosa zeichnet sich durch einen »gehämmerten Anschlag« und übermäßige Rhythmen aus, darin aber Szenen stillster Durchblicke. Földényis Buch macht Kleist zu einem Autor für unsere Zeit: voller Haltung, kompromisslos, radikal.

  • von Nan Shepherd
    10,00 €

    Auf ihren unzähligen Reisen in die schottischen Cairngorm Mountains begegnete Nan Shepherd einer atemberaubend schönen wie schockierend harten Natur. In ihrem wichtigsten Buch - ein Kondensat der aufwühlendsten Erfahrungen - gelingt es ihr, diese Naturerlebnisse auf unvergleichliche Weise zu schildern: Felsen, Wiesen, Weiden und Tiere sowie dem menschlichen Auge zuweilen verborgene Geheimnisse der Natur einer unvergleichlichen Landschaft. Immer versucht sie dabei, dem innersten Wesen der sie umgebenden Welt auf die Spur zu kommen und sich mit ihr in Beziehung zu setzen. Verfasst während des Zweiten Weltkrieges wurde Der lebende Berg erst kurz vor ihrem Tod veröffentlicht.

  • von Lianke Yan
    10,00 €

    Der junge Mustersoldat Wu Dawang lässt sich von der Nymphomanin Liu Lian verführen - ausgerechnet die Frau seines Chefs, des mächtigen Divisionskommandanten. Zur Hochzeit der Kulturrevolution sprengt die explosive Verbindung der beiden sämtliche gesellschaftliche Tabus. Die mit vollendeter Komik und rasant geschilderte Affäre der beiden nimmt in ihrer zügellosen Heftigkeit bald unfreiwillig politische Dimensionen an, und Maos berühmte Losung »Dem Volke dienen« wird zum Passwort der Liebeund ihrer schrankenlosen Feier umfunktioniert. Was als zarte Liebesgeschichte beginnt, gerät zu einer verrückten erotischen Konterrevolution und artet immer mehr zu einer lustvollen Raserei aus, in der reihenweise Mao-Büsten klirrend von den Schränken kippen.

  • von Georges Bataille
    10,00 €

    Hier wird die ungeheure Geschichte eines Getriebenen geschildert, der sich - während der Nationalsozialismus die Alte Welt in die Katastrophe treibt - quer durch Europa, von London bis Trier, von Paris bis Barcelona, von Prüm bis Wien, »fast zu Tode verausgabt durch Sauferei, durchgemachte Nächte und Bettgeschichten. Diese willentliche und systematische Verausgabung ist eine Methode, die die Verlorenheit in Erkenntnis umwandelt und den Himmel im Niederen entdeckt«. Mit diesem alles umstürzenden Roman, der kaum einer ist, beginnt die Literatur unserer Zeit. »Ein sehr lebhafter Wunsch: dass die jungen Leute an unserer Stelle über Bataille zu reden wagen, dass sie wagen, was wir nicht zu tun wagten.«

  • von Éric Vuillard
    10,00 €

    20. Februar 1933: Auf Einladung des Reichstagspräsidenten Hermann Göring finden sich 24 hochrangige Vertreter der Industrie zu einem Treffen mit Adolf Hitler ein, um über mögliche Unterstützungen für die nationalsozialistische Politik zu beraten: Krupp, Opel, BASF, Bayer, Siemens, Allianz - kaum ein Name von Rang und Würden fehlt an den glamourösen runden Tischen der Vermählung von Geld und Politik. So beginnt der Lauf einer Geschichte, die Vuillard fünf Jahre später in die Annexion Österreichs münden lässt. Bild- und wortgewaltig führt er den Leser in die Hinterzimmer der Macht, wo in erschreckender Beiläufigkeit Geschichte geschrieben wird. Dabei erzählt er eine andere als die uns bekannte Geschichte: Er zeigt den Panzerstau an der deutschen Grenze zu Österreich, er entlarvt Schuschniggs kleinliches Festhalten an der Macht, Hitlers abgründige Unberechenbarkeit und Chamberlains gleichgültige Schwäche. Mit der ihm eigenen virtuosen Eindringlichkeit und mit satirischem Biss seziert Vuillard die Mechanismen des Aufstiegs der Nationalsozialisten und macht deutlich: Die Deals, die an den runden Tischen der Welt geschlossen werden, sind faul, unser Verständnis von Geschichte beruht auf Propagandabildern.

  • von Herbert Muller-Guttenbrunn
    15,00 €

    Bürgerseele, Cunnilingus, Defloration, Dollar, Fernsehen, Frauenemanzipation, Geburtenrückgang, Geld, Todesstrafe, Vorhaut Christi: Keine Peinlichkeit und keine Scheinheiligkeit bleibt unentdeckt vom wachem und gnadenlosen Blick Herbert Müller-Guttenbrunns, der sich in diesem vergnüglichen Alphabet schonungslos über verschiedenste unserer Alltäglichkeiten hermacht.Herbert Müller-Guttenbrunn ist nicht irgendwer: Als gefürchteter Satiriker und Pamphletist führte er eine Zeitschrift ähnlich wie Karl Kraus fast in Alleinregie: Das Nebelhorn. Darin übertraf er jenen sogar an Schärfe der Beobachtung und des Ausdrucks. Kaum einen Sachverhalt, den er nicht unter die Lupe der Satire (die auch mal grobianische Polemik sein kann) legt. Ziel seiner aphoristischen Klinge ist der "Mord", nämlich der "Mord am Schwachsinn, d.i. an der - mit ihm leider schon identischen - Autorität".Die Herausgeberin Beatrix Müller-Kampel ordnet die entlarvenden Geistesblitze dieses von Esprit überschäumenden Feuerkopfs zu einem Alphabet, dessen Stichworte von Abrüstung bis Zölibatskomik reichen und mit einer selten gewordenen Unnachsichtigkeit mit den Niederträchtigkeiten, Gemeinheiten und Dummheiten unseres alltäglichen Lebens abrechnen. Sein satirischer Furor richtet sich gegen Staat und Regierung ebenso wie gegen Krieg, Gewalt und Kapitalismus. Autoritätsgehabe und Autoritätsglaube waren im gleichermaßen verhaßt. Jeder Art von Autorität mißtraut er grundsätzlich und spürt sie überall auf: bei den Sozialisten und Nationalsozialisten, bei den Katholiken, Protestanten und Atheisten, bei den Antisemiten und bei den Juden, bei den Hausfrauen wie bei den Feministinnen.

  • von Philip Mirowski
    15,00 €

    »Jahrhundertkrise«, »Bankencrash«, »Systemkollaps« - markige Worte wurden bemüht, um die Wirtschaftskrise zu beschreiben, die in den letzten Jahren zum Bankrott ganzer Länder geführt hat. Markige Worte, die nach grundlegenden Änderungen schreien. Doch als wäre nichts geschehen, geht alles weiter wie bisher: Die neoliberale Wirtschaft beginnt erneut heiß zu laufen und schon sieht man wieder die ersten Spekulationsblasen wachsen. Angesichts dieser aberwitzigen Beharrungskräfte verfolgt Philip Mirowski das neoliberale Projekt bis zu seinen Anfängen zurück und zeigt, wie es gelingen konnte, der Welt eine ökonomische Theorie nach starren mathematischen Gesetzen überzustülpen, die sich als stählernes Mantra festgesetzt hat. Seine tiefgreifende, bissig und anschaulich geschriebene Untersuchung, die Intellectual History, Kulturkritik und investigative Enthüllungsstory zugleich ist, zeigt zudem, dass sich der Neoliberalismus mittlerweile zu einer Kultur verdichtet hat, die alle Bereiche unseres Lebens bestimmt und auch unser Denken fest im Griff hat. Die Krise der Wirtschaft entpuppt sich so auch als intellektuelle Krise.

  • von David Le Breton
    10,00 €

    »Das Gehen ist Öffnung zur Welt. Es versetzt den Menschen wieder in das glückliche Empfinden seiner Existenz«, beginnt David Le Breton seine umfassende Beschreibung des Gehens als Lebensform, und genau dieses »glückliche Empfinden seiner Existenz« stellt sich beim Leser auch bei der Lektüre des Buches ein. Le Breton erfasst mit einer Fülle an literarischen Gewährsleuten, von Henry David Thoreau über Nietzsche, Jean-Jacques Rousseau bis zu Patrick Leigh Fermor und Nikos Kazantzakis, die unter- schiedlichsten Aspekte und geht dem Gehen auf den Grund: Gehen bedeutet Konfrontation des Körpers mit der Welt, Gehen ist eine Philosophie der Existenz, jedes Gehen wirft den Gehenden auf sich, auf die eigene Identität und den eigenen Platz in der Welt zurück. Le Bretons vielstimmiger Essay ist eine fulminante, glänzend geschriebene Studie des menschlichen Antriebs, des Fortschreitens und Vorankommens.

  • von Antonin Artaud
    10,00 €

    »Im überaus reichen Repertoire schauerlicher, lasterhafter und prunkvoller Wechselfälle aus der dekadenten römischen Spätzeit ist das Leben des Heliogabal ein Grenzfall: Gottkaiser mit vierzehn Jahren, umgebracht und in eine Kloake geworfen mit achtzehn, Priester und Wüstling, bewusster Verwalter von Zerfall und Anarchie inmitten der grandiosesten politischen Ordnung, die die klassische Welt hervorgebracht hat, und alles, was wir von seinem Leben wissen, steht bereits per se im Zeichen der Zuspitzung aller Kontraste, es ist eine Biografie, die nur aus Exzessen besteht.« Roberto CalassoIn dieser Romanbiografie gibt Antonin Artaud zu Beginn der Dreißigerjahre alles an Wut und Verzweiflung hinein, die er selbst gegen die Welt seiner Zeit hegt, in einer wuchtigen Sprache voller Gewalt und Übertreibung revoltiert er damit gegen die Gesellschaft, indem er sich in Heliogabal spiegelt.

  • von Bernd Heinrich
    16,00 €

    In diesem Klassiker der Beobachtung und Erforschung von Raben erzählt Bernd Heinrich aufregend und lebendig vom Zusammenleben mit diesen intelligenten Tieren. Seit seiner Kindheit faszinierte ihn diese nahe und doch unbekannte Vogelart. Er schildert seine lebenslangen Streifzüge auf ihren Spuren durch die Wälder von Maine, die Versuche, ihnen näher zu kommen, die Experimente, die er durchführte, um ihr Verhalten zu erforschen, und nicht zuletzt die Mythen, die sich um die dunklen Vögel und ihre vermeintlich zerstörerischen oder schöpferischen Kräfte ranken. Die Weisheit der Raben ist ein Buch, das einlädt, »teilzunehmen an einer Entdeckungsreise: hin zu einem Geist, der uns bisher verschlossen war«. Es ist meisterhaftes Nature Writing, von einem der besten Naturschriftsteller unserer Zeit.

  • von Anna Lowenhaupt Tsing
    15,00 €

    Das erste neue Leben, das sich nach der nuklearen Katastrophe in Hiroshima wieder regte, war ein Pilz. Ein Matsutake, der auf den verseuchten Trümmern der Stadt wuchs - einer der wertvollsten Speisepilze Asiens, der nicht nur in Japan, wo er Spitzenpreise aufruft, vorkommt, sondern auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet ist. Dieser stark riechende Pilz wächst bevorzugt auf von der Industrialisierung verwüsten und ruinierten Böden und ist nicht kultivierbar.In ihrem faszinierenden kaleidoskopischen Essay geht die Anthropologin Anna Lowenhaupt-Tsing den Spuren dieses Pilzes sowie seiner biologischen und kulturellen Verbreitung nach und begibt sich damit auch auf die Suche nach den Möglichkeiten von Leben in einer vom Menschen zerstörten Umwelt. Sie erzählt Geschichten von Pilzsammlern, Wissenschaftlern und Matsutake-Händlern und öffnet einen neuen und ungewohnten Blick auf unsere kapitalistische Gegenwart. Denn eigentlicher Gegenstand ihrer preisgekrönten und in viele Sprachen übersetzten Erzählung ist die Ökologie des Matsutake, das Beziehungsgeflecht um den Pilz herum, als pars pro toto des Lebens auf den Ruinen des Kapitalismus, das ein Leben in Beziehungen sein - oder aber nicht sein wird.

  • von James Gordon Farrell
    12,00 €

    1919: Major Brendan Archer, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs aus der englischen Armee entlassen, reist an die irische Ostküste, um seine Verlobte zu heiraten. Das Wiedersehen mit der Tochter des Besitzers des Hotels Majestic verläuft allerdings gänzlich anders als erhofft, zumal die Verlobte bald darauf verstirbt. In der Zwischenzeit aber hat sich der Major bereits auf die verbliebene Schar von Katzen, skurrilen Dienern und Bewohnern eingelassen und wird immer tiefer in den Sog des Verfalls des riesigen ehemaligen Prachthotels und seines polternden Besitzers Edward Spencer hineingezogen. Die brillante, von absurdem Humor durchzogene Erzählung spielt vor dem Hintergrund der entscheidenden Jahre Irlands auf dem Weg, zur Teilung des Landes. Die unerschöpflichen Facetten dieses jahrhundertealten Konflikts spiegeln sich wider in den verschiedenen Standpunkten der sehr lebensnah gezeichneten Figuren. Posthum mit dem Man Booker Prize ausgezeichnet, bietet sich nun auch dem deutschen Leser die Gelegenheit zur Begegnung mit einem vollendeten Stilisten und großen Erzähler.

  • von Eckhard Fuhr
    10,00 €

    »Die Schönheit der Tiere macht mich oft sprachlos. Ich bewundere ihre Schläue, ihre Überlebenskunst. Ihr Fleisch esse ich gern. Deshalb töte ich manchmal eines.« Seit vielen Jahren geht Eckhard Fuhr in Berliner Forsten und anderswo auf die Jagd und erzählt in dieser Jagdkunde von persönlichen Erfahrungen auf der Pirsch, von seiner Liebe zu den Tieren und den Grundlagen eines der ältesten Handwerke der Menschheitsgeschichte, das heute einen unverzichtbaren Teil der Land- und Forstwirtschaft darstellt. Kurzweilig und unterhaltsam, stets mit großem Respekt gegenüber der Natur, beschreibt er eine andere, äußerst intime Nähe zum Wald und den ihn bewohnenden Tieren. Jäger und Nicht-Jäger lernen aus diesem Buch Wissenswertes und Kurioses aus der Geschichte und Praxis des Handwerks.

  • von Éric Vuillard
    10,00 €

    Wir kennen alle Details des Ersten Weltkriegs, seinen Beginn, seinen Verlauf, sein Ende. Doch die Wahrheit über diese fundamentale Erschütterung des Abendlandes kennen wir nicht. Vuillard führt uns diese Unkenntnis mit seiner grandiosen literarischen Geschichtsrhapsodie vor Augen. Er vermischt die sonst säuberlich getrennten Perspektiven und fügt sie zu einem neuen Ganzen zusammen. Mit atemberaubenden, musikalisch komponierten Assoziationen verbindet er die große Politik mit dem Elend der Schützengräben, die Detonationen der Gasgranaten mit den gemeinsamen Tänzen der Mächtigen jenseits der Front. In der >Ballade vom Abendland

  • von Frank Witzel
    10,00 €

    Frank Witzels hinreißend komischer Roman über Leben und Werk der Schriftstellerin Bettine Vondenloh - deren Romane 120 Seiten nie überschreiten und stets Bestseller werden - ist Literaturbetriebskrimi ebenso wie skurrile Dorfgeschichte: Ein gigantischer Wal beginnt darin gehörig zu stinken, die Psychoanalytiker Jacques Lacan und Wilhelm Reich entkommen knapp einem gefährlichen Sturz, eine riesige Wachsstatue Himmlers offenbart ihr Innenleben und der Erzähler kommt in Verdacht, ein Verhältnis mit der in die Jahre gekommenen Schriftstellerin gehabt zu haben. Am Ende wissen wir zwar nicht mehr als zuvor, aber sind um einiges klüger.

  • von Éric Vuillard
    10,00 €

    1884, nach der Berliner Kongokonferenz, begann eine Kolonialherrschaft von ungekannter Brutalität, die das Land bis in die Gegenwart hinein zeichnet. Éric Vuillard zeigt kleine Brüsseler Beamte, aufgeschwungen zu Dschungelherrschern, die zu Vollstreckern der europäischen Rohstoffgier werden, und er verleiht ihren zahl- und namenlosen Opfern eine Stimme. Kongo ist eine mitreißende Erzählung und ein erschreckend lebendiges Zeugnis banaler Grausamkeit und des beginnenden Weltkapitalismus.

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