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Bücher der Reihe Relationen

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  • von Anna Schor-Tschudnowskaja
    12,00 €

    In diesem Essay wollen wir uns einem jungen Phänomen widmen, das viele Namen hat. Bezeichnungen wie "Post-Wahrheit", "post-truth" und "postfaktisches Zeitalter" wie auch "Krisis der Rationalität" oder "Das Ende der Eindeutigkeit" (Zygmunt Bauman) sollen helfen, der gefühlt neuen Situation zu begegnen. Die Medien und die politische Rhetorik sind zunehmend von "alternativen Fakten" bzw. "fake news" geprägt, das Vertrauen der Adressat*innen geht verloren. Auch viele andere gesellschaftlichen Bereiche sind von diesem bemerkenswerten Zweifel an der Objektivität und der "Realität der Realität" (Luc Boltanski) durchsetzt.Für viele Autor*innen repräsentiert die Situation der Post-Wahrheit die postmoderne Situation schlechthin. Man bezieht sich dabei vielfach auf die Werke von Bruno Latour und Zygmunt Bauman oder neuere Studien zu den Auswirkungen der Virtualität. Aber die post-faktische Haltung, die den Fakten und Realitäten vorwirft, per se nur der Willkür und Manipulation zu dienen, weist auch bemerkenswerte Parallelen zu den konstruktivistischen Setzungen in den Sozialwissenschaften auf. Diesen theoretischen Parallelen soll genauer nachgegangen werden. Auch die wissenschaftsinternen Debatten um die Objektivität von "wissenschaftlichen Tatsachen" und die gesellschaftliche Macht, die mit dieser Objektivität verknüpft ist, müssen in diesem Zusammenhang näher betrachtet werden.Nicht zuletzt wird zudem ein historischer Rückblick fruchtbar sein. Dieser zeigt, inwiefern die offensichtlichen oder vorerst nur antizipierten prekären Folgen der Post-Wahrheit für demokratische Politik bereits etablierte historische Vorgänger haben. So sehr die postmodernen Wurzeln der Post-Wahrheit antitotalitär gedacht waren, so sehr hat dieselbe Post-Wahrheit paradoxerweise durchaus auch totalitäre Mitbegründer.

  • von Rahel Cramer
    12,00 €

    Der Band will mit dem Begriff des ,Postmigrant Turn' eine Debatte anstoßen: Wie kann die postmigrantische Perspektive für kulturwissenschaftliche Untersuchungen als Analysekategorie nutzbar gemacht werden?Die Argumentation für eine postmigrantische Theoriewende soll der Steigerung von Sichtbarkeit marginalisierter künstlerischer Praktiken und Stimmen zuarbeiten und - an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft - kritische wie produktive Diskussionen rund um das Themenfeld Postmigration anstoßen. Deshalb sollen auch solche Stimmen zu Wort kommen, die sich außerhalb des Universitären mit der Bezeichnung ,postmigrantisch' identifizieren und die noch stärker in akademische Diskurse Eingang finden sollten.Ähnlich der postkolonialen Perspektive wird die postmigrantische Linse zur Betrachtung gesellschaftlicher (Macht-)Strukturen herangezogen. Aus der Position der Critical-Whiteness-Forschung geht es ferner darum, einen Beitrag zur (An-)Erkennung von strukturellem und institutionellem Rassismus zu leisten und Diskurshoheiten einer weißen Dominanzgesellschaft zu hinterfragen.Interessanterweise bedienen sich in den letzten Jahren immer häufiger Autor*innen, Künstler*innen, Schreibkollektive und Theater des Terminus der Postmigration, teilweise wird er als Selbstbeschreibung und Kampfbegriff mit selbstermächtigendem Potenzial verwendet. Postmigration als Label eines weiß-dominierten Buchmarktes oder als aktivistische Selbstpositionierung - eine umfassende Theoretisierung wie kritische Reflexion der Verwendung des Begriffs ist die Aufgabe einer engagierten Kulturwissenschaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts.Die zentralen Fragen des Bandes lauten: Was bedeutet ein Postmigrant Turn? Welche Gegenstände nimmt er in den Fokus? Welche Analysemerkmale hält er bereit? Die beispielhaften Untersuchungen des Bandes dienen dazu, einen Perspektivwechsel und eine Diskursverschiebung aufzuzeigen, und argumentieren dafür, Postmigration als kulturwissenschaftliche Analysekategorie zu etablieren.

  • von Kim Posster
    12,00 €

    Das Verhältnis von Männlichkeit, Männern und Feminismus wird so intensiv diskutiert, wie seit fast 20 Jahren nicht mehr. Konzepte wie ,Profeminismus' und die Geschichte der antisexistischen Männerbewegung werden wiederentdeckt und sollen neu belebt werden. Besonders das Schlagwort ,kritische Männlichkeit' versammelt neue Ansätze und Gruppen, die das Verhältnis von Männlichkeit und feministischer Kritik bestimmen und praktisch angehen wollen. Was eigentlich Grund zur Hoffnung geben sollte, stellt sich bei genauerem Hinsehen aber oft als bloße Fortsetzung der Katastrophe heraus.Denn die neu entflammte Debatte und Praxis zur Kritik an Männlichkeit wird von popfeministischer Lebensberatung, dem innerlichen Moralismus des Privilegiencheckens und dem verzweifelten Versuch dominiert, cis Männern feministische Kritik irgendwie schmackhaft zu machen. Vor allem das, was unter dem Label ,kritische Männlichkeit' geschieht, ist nicht viel mehr als ein hoch individualisiertes Programm zur Resouveränisierung verunsicherter (cis) Männer. Feministische Kritik wird sich dafür im schlechtestmöglichen Sinne einverleibt, damit ihre Konsequenzen weiter ausgesessen und unterlaufen werden können - nur diesmal mit dem ,korrekten' Vokabular und einer profeministischen Pseudo-Praxis. Männlichkeit verraten! bricht mit allen Versuchen der einhegenden Versöhnlichkeit und geht in die Konfrontation. Der provokante Essay ist das Ergebnis von über fünf Jahren Frust, Enttäuschung und analytischer Wut über (eigene) Männlichkeit; darüber, wie sie in der Linken herrscht und wie gerade der neue Profeminismus auf sie eingeht. Er verbindet dafür Beobachtung und Polemik, Analyse und Intervention, Theorie und Praxis - in der Hoffnung auf eine organisierte Männlichkeitskritik, die Männlichkeit weder erkunden noch stärken will. Stattdessen soll sie organisiert und institutionalisiert zum konkreten Problem gemacht werden, zu dem die real existierenden Männer ein bewusstes und politisches Verhältnis einnehmen müssen.

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