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Bücher der Reihe Studien zur Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts

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  • von Alexander Korb
    28,00 €

    Bislang wenig erforscht sind die (süd)osteuropäischen Schauplätze des Zweiten Weltkriegs, die in den Jahren von 1941 bis 1945 durch ethnisierte Bürgerkriege geprägt waren. Dabei ist die Geschichte dieser Länder für das Verständnis des Holocaust essenziell, denn sie zeigt, wie stark regionale Interessen das Geschehen prägten. So kämpften im Schatten des Zweiten Weltkriegs die kroatischen Ustaša-Milizen für die ethnische Homogenisierung ihres 1941 geschaffenen Unabhängigen Staates Kroatien. Dabei nutzten sie das nach der Zerstörung Jugoslawiens entstandene Machtvakuum für die Errichtung eines Terrorregimes, dem etwa 500 000 Menschen zum Opfer ?elen.Zu wenig wurde bisher nach den genauen Motiven der kroatischen Ustaša für die Ausübung von Gewalt gefragt. Vielmehr wurden sie als Handlanger der Deutschen porträtiert; oder sie wurden als irrationale Nationalisten beschrieben, deren Gewalt mit Verweis auf die Kultur des Balkans exotisiert oder in Anspielung auf die Psyche der Täter pathologisiert wurde.Gestützt auf eine beeindruckende Quellenforschung durchbricht Alexander Korb diese Interpretationen. Stattdessen lenkt er die Aufmerksamkeit auf die ethno-politischen Horizonte der Ustaša, deren ideologisches Programm die Schaffung eines von als nichtkroatisch de?nierten Minderheiten gesäuberten Nationalstaats vorsah. Daher war es typisch für die Ustaša, dass die Gewalt gegen Serben, Juden und Roma miteinander verschränkt war. Das massenmörderische Ausmaß der Gewalt allerdings erklärt Korb mit den Dynamiken des Bürgerkriegs. Die späten Versuche der deutschen und italienischen Besatzer, die Gewalt nach ihren Vorstellungen zu steuern, waren dabei zum Scheitern verurteilt.Empirisch dicht und auf eindrückliche Weise erschließt Korbs Studie die Vielschichtigkeit des Geschehens, beschreibt die einzelnen Akteure und deren Interessen, die situative Gewaltlogik wie auch die nicht zu unterschätzende Gewaltökonomie. Anhand eines bislang wenig erforschten Fallbeispiels gibt er damit der Holocaust- wie Gewaltforschung entscheidende neue Anstöße.

  • von Sara Berger
    28,00 €

    Erfahrungen mit der massenhaften Ermordung von Menschen hatten fast alle der ca. 120 Deutschen und Österreicher, die zwischen Ende 1941 und Ende 1943 im Rahmen der »Aktion Reinhardt« in den drei Vernichtungslagern Belzec, Sobibor und Treblinka eingesetzt wurden. Ihre Kenntnisse hatten sie zuvor in den »Euthanasie«-Einrichtungen und der Berliner T4-Zentrale erworben, die sie nun nutzten, um die Lager und Gaskammern zu entwerfen. Sie fungierten als Aufseher, koordinierten die Wachmannschaften, und etliche beschränkten sich nicht auf das Morden auf Befehl, sondern misshandelten und töteten aus reiner Willkür. Mit der systematischen Ermordung der europäischen Juden im Rahmen der »Aktion Reinhardt« wurden die Männer der T4 endgültig zu Experten der Vernichtung.Sara Berger stellt eindrucksvoll das enge Geflecht der Beziehungen dar, analysiert Gehorsamsbereitschaft und Gruppendruck, Handlungsspielräume, strukturelle Gegebenheiten und situative Dynamiken ein erschütternder Blick auf die Handlungsmotive und die Effizienz sowohl der Einzeltäter als auch des Täterkollektivs, ebenso wie auf deren Intention und Verantwortung bei diesem Genozid.

  • von Johannes Schwartz
    28,00 €

    Im KZ Ravensbrück, dem größten NS-Frauenkonzentrationslager auf deutschem Gebiet, sollte die Oberaufseherin gemäß Dienstvorschrift dem Schutzhaftlagerführer »in allen weiblichen Angelegenheiten beratend zur Seite« stehen. Dabei war allen KZ-Aufseherinnen Laut Lagerordnung »jede Misshandlung von Schutzhäftlingen« explizit verboten. Dennoch gehörte Gewalt zur alltäglichen Praxis.Johannes Schwartz untersucht die Gewaltpraktiken von KZ-Aufseherinnen in Ravensbrück und dem Außenlager Neubrandenburg. Im Fokus stehen die Fragen, welche Handlungsräume für die Anwendung von Gewalt die Aufseherinnen jenseits von eindeutigen Anordnungen hatten und wie und wann sie diese nutzten. Faktisch wurde die Entscheidung, Gewalt anzuwenden oder darauf zu verzichten, an sie delegiert. Ebenso wie ihre männlichen Kollegen nutzten viele KZ-Aufseherinnen die Möglichkeit, ohne Einmischung ihrer Vorgesetzten verschiedene Formen von Gewalt auszuüben ¿ von psychisch und »sanft« bis exzessiv und unberechenbar, von instrumentell bis exemplarisch.Anhand vielfältiger Quellen analysiert Johannes Schwartz, wie sich die Gewaltpraktiken der KZ-Aufseherinnen in die Zielsetzungen der KZ-Verwaltung und der Kriegsindustrie einfügten und so dazu beitrugen, die Herrschaft der Lagerleitung zu stabilisieren und die Arbeitsproduktivität der Häftlinge zu steigern. Individuelle Handlungsräume und ihre Grenzen wurden aber nicht zuletzt von den Machtverschiebungen, Konkurrenzkämpfen und sozialen Beziehungen innerhalb des KZ-Lagerpersonals bestimmt. Unangetastet blieb das Machtgefälle zwischen Gefangenen und Aufseherinnen: Durch die Variabilität und Unberechenbarkeit ihrer Handlungen gestalteten die KZ-Aufseherinnen ihr Herrschaftsverhältnis gegenüber den weiblichen KZ-Gefangenen immer wieder von Neuem.

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