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  • von Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen
    32,00 €

    Ein Roman über den Krieg und das Geld, über das Leben und Lieben, das Hauen und Stechen in einer verkehrten Welt, in der es drunter und drüber geht - ein Weltbuch und Zeitbild, das nichts auslässt und auf der literarischen Klaviatur alle Register zum Klingen bringt.Ein "Literatur- und Lebensdenkmal der seltensten Art" nannte Thomas Mann diesen ersten großen Roman in deutscher Sprache, in dem es »bunt, wild, roh, amüsant, verliebt und verlumpt« zugehe, »kochend von Leben, mit Tod und Teufel auf Du und Du«. Die Titelfigur und den Namen des Dichters kennt jeder - nur gelesen hat das gewaltige Buch so gut wie niemand, denn das barocke Deutsch des Autors ist uns inzwischen fast unzugänglich geworden.

  • von Gabriela Adamesteanu
    24,00 - 42,00 €

    Die rumänische Suche nach der verlorenen Zeit. Die große Kunst des europäischen Erzählens im 20. Jahrhundert. Ein Klassiker, erstmals aus dem Rumänischen ins Deutsche übertragen»Der verlorene Morgen« umfasst bewegte Zeiten. Seine Handlung deckt das gesamte »kurze« 20. Jahrhundert ab. Seine Stimmen tragen durch die Jahrzehnte: Es entsteht eine panoramatische Geschichte eines ganzen Landes, gespiegelt in den Erlebnissen von Menschen aus allen Gesellschaftsschichten.Von der Gossensprache über die Rhetorik der Staatspropaganda bis zu den Resten einer vergangenen Bildungsbürgerlichkeit, von Bewusstseinsströmen bis zu brillanten Dialogen zieht »Der verlorene Morgen« alle Sprachregister.»Der verlorene Morgen« ist ein Roman der Frauen und ein Roman des Alterns, in dem das Glück der Vergangenheit von Anfang an unter dem Unstern des persönlichen Scheiterns und der kollektiven Katastrophe des Krieges steht und an keinem Punkt ins Sentimentale oder Nostalgische abgleitet; vor allem aber ein Roman, der vom Leben und seinem Vergehen handelt. Das Kaleidoskop seiner unvergesslichen Figuren, Stimmen und Geschichten erzeugt eine den Leser mitreißende Melancholie.

  • von Giacomo Leopardi
    42,00 €

    Leopardis Operette morali gelten in Italien seit ihrem ersten Erscheinen 1827 als Musterbeispiel einer satirisch-philosophischen Prosakunst mit poetischer Grundierung: originelle Fabeln, Szenen über das Schicksal des Menschengeschlechts in seinen "Irrungen und Wirrungen" - eine erzählende Philosophie, die Nietzsches Also sprach Zarathustra vergleichbar ist: anregende, von Geist und Witz nur so sprühende und melancholisch-heitere, meist dialogische Stücke in einer leichten und melodischen Prosa. Den Titel Operette morali (wörtlich: Moralische Werkchen) hat der Übersetzer latinisiert, da Leopardi an Plutarchs Moralia gedacht hat, Kroeber auch an Adornos Minima Moralia. Die Übersetzung ist mit erläuternden Anmerkungen und einem Nachwort von Burkhart Kroeber versehen. Ergänzt wird sie durch einen Essay von Paul Heyse über Leopardis Weltanschauung.

  • von Emile Zola
    22,00 €

    Der Hauptprotagonist Aristide ist pleite und versucht durch den Aufbau eines Finanzunternehmens wieder Fuß zu fassen - ausgerechnet an der Pariser Börse. Seine halblegalen Methoden bleiben nicht ohne Folgen für den makroökonomischen Zusammenhang und damit verhängnisvoll für völlig Unbeteiligte. Émile Zolas Roman von 1891 erzählt alles, was man über den Börsenwahn wissen muss. Was ihn zum Reißer macht, zum Melodram, zum Breitwandfilm seiner Epoche, das ist die visionäre Kraft, der riesige Appetit, die grandiose Unbescheidenheit seines Autors, seine Fähigkeit, das Phantastische der Realität hervorzutreiben. Zolas Helden sind Süchtige. Das Kapital - ihr Kokain.

  • von Hazel Rosenstrauch
    22,00 €

    Hazel Rosentrauch hat eine faszinierende Studie zweier Menschen geschrieben und zugleich das eindringliche Bild einer Epoche entworfen. Wilhelm von Humboldt: der Diplomat, der Ästhet, der Sprachphilosoph, der Goethe- und Schillerfreund. Seine Persönlichkeit ist nicht denkbar ohne seine Frau, Caroline von Dacheröden, Mutter seiner fünf Kinder, in den Hauptstädten Europas zu Hause: eine Partnerin, die ihm an Weltneugier, Bildung, Kunstsinn und an tätiger Humanität ebenbürtig war. Die beiden verband eine Liebe »auf gleicher Höhe«, um »in dem engsten Verhältnis die höchste Freiheit zu behalten«. Anhand unzähliger Briefe, die sich die beiden über Jahrzehnte geschrieben haben, zeichnet Hazel Rosenstrauch mit kritischer Sympathie das Bild einer selbstbewussten Frau, deren Begriff von Liebe und Partnerschaft weit in die Moderne vorauswies, und das ihres Gefährten, der - an ihrem freien Wesen gewachsen - zu einem der großen liberalen Geister unserer Geschichte wurde.

  • von Ricarda Huch
    42,00 €

    Ricarda Huchs Bücher über »Blütezeit « und »Ausbreitung und Verfall« der Romantik, die wir in einem Band zusammenfassen, sind ein bahnbrechendes Werk: In einer im besten Sinne die Disziplinen umgreifenden Manier porträtiert sie nicht nur die Dichter und Künstler, sondern auch die frühen Naturwissenschaftler, Mediziner, Theologen, Politiker - ebenso wie die bisher vernachlässigten Figuren: die Frauen, Freundinnen und Gefährtinnen der berühmten Protagonisten. In 35 Kapiteln schreibt Ricarda Huch in ihrem glänzenden, klaren Stil an der Biographie einer Idee, die Epoche machte, und lässt keinen Zweifel daran, weshalb sie bis heute zentraler Bezugspunkt der Literatur ist. Für Karl Heinz Bohrer haben Ricarda Huchs Bücher zur Romantik einem »spezifisch modernen Verständnis der Epoche den Weg gewiesen«, für Marcel Reich-Ranicki sind sie ein »fundamentales kulturgeschichtliches Dokument und ein literarisches Kunstwerk von großer Schönheit« ebenso wie ein intim-persönliches Buch.

  • von Barbara Zoeke
    42,00 €

    Es ist die »Stunde der Spezialisten«, wenn der größte Feind der Wahrheit nicht die Lüge ist, sondern die Überzeugung.NS-Deutschland 1940: Max Koenig ist Professor für Altertumsforschung. Die Diagnose eines ererbten Nervenleidens, das einmal der »Schwarze Gast« hieß, reißt ihn aus seiner Karriere und fort von seiner italienischen Frau und der kleinen Tochter.Emphatisch und erschütternd klar: Barbara Zoeke gibt den Opfern und Tätern eines der verdrängten Verbrechen der Nationalsozialisten eine literarische Stimme - eine »Litanei auf die Farbe Schwarz«

  • von Marcel Proust
    42,00 €

    Anfang April 1913 erhielt Proust die ersten Druckbogen seines monumentalen Romans, der damals noch den Titel trug: »Flimmern des Herzens« (»Les Intermittences du Coeur«). Drei Verlage hatten das Buch abgelehnt - bis Bernard Grasset es schließlich in seinem noch unbekannten Verlag veröffentlichen wollte. Die Genfer Stiftung Bodmeriana beherbergt mit den Korrekturbögen der ersten Fassung eines der großen Rätsel der Literaturgeschichte: Statt bloß letzte Anpassungen vorzunehmen und Fehler zu beseitigen, entwarf Proust mitten auf den Druckfahnen handschriftlich ein neues Buch. Aus der »Verlorenen Zeit« wurde Auf der Seite von Swann, aus dem »Flimmern des Herzens« die Suche nach der verlorenen Zeit - nun kann man die verschollene Version zum ersten Mal in deutscher Übersetzung lesen und die Verwandlung in das Jahrhundertwerk Seite für Seite mitverfolgen. Die vorliegende Neuübersetzung des mehrfach ausgezeichneten Übersetzers Stefan Zweifel stellt die beiden Versionen des Romans gegenüber: Die Druckfahnen von 1913 und die endgültige Fassung unter dem Titel: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Damals entwickelte Proust seine literarische Methode, sein Buch auf Grundlage der Druckfahnen ganz neu zu komponieren. Der vorliegende Band präsentiert auf spektakuläre Weise die Keimzelle seines Denkens und Schreibens: Das mit Lindenblütentee getränkte Gebäck Madeleine, aus der seine Kindheitserinnerungen aufsteigen, die sadistischen Rituale von Mlle de Vinteuil, die mit ihrer Geliebten das Porträt ihres toten Vaters entweiht, das endlose Ringen um einen Gutenachtkuss von Maman, die erste Liebe zu einem Mädchen zwischen Weißdornhecken und die an Claude Monet geschulte Beschreibung der Flusslandschaft von Combray.

  • von Moische Kulbak
    42,00 €

    Die Selmenianer sind eine jüdische Großfamilie, deren traditionelle Schtetl-Sentimentalität durch die Umwälzungen der Russischen Revolution und die neue sowjetische Ordnung aus den Fugen gerät. In ihre Stadt schleicht sich das Gespenst des Bolschewismus ein und wird nicht mehr weichen: Sowjetmacht plus Elektrifizierung. Vier Generationen von Selmenianern, allesamt »schwarzhaarig und knochig gebaut«, mit einer »breiten, niedrigen Stirn, fleischigen Nasen und Grübchen in den Wangen« leben auf dem Hof des längst verstorbenen Ahnen Selmele. In dieser Geschichte einer Familie, die sich im Konflikt zwischen Modernisierungsverweigerung und Fortschrittsglauben behaupten muss, leben die dynastischen Erzählungen des Alten Testaments und die heitermelancholische Haltung chassidischer Überlieferungen fort, während zugleich die literarische Doktrin des Sozialistischen Realismus einzieht. In seinem als Fortsetzungsroman in einer Minsker Zeitung zwischen 1929 und 1935 verfassten Selmenianern, stellt sich Moische Kulbak dem Konflikt zwischen dem Jüdisch-Sein und den stalinistischen Vorstellungen vom »Neuen Menschen«.

  • von Frank Holl
    58,00 €

    »Humboldt überschüttet uns mit geistigen Schätzen.« Johann Wolfgang von GoetheEr ist die herausragende Person des Geisteslebens des 18. und 19. Jahrhunderts, von seinen Erkenntnissen zehren wir bis heute: Alexander von Humboldts Errungenschaften auf dem Gebiet der Naturwissenschaften sind das Ergebnis seiner unzähligen Entdeckungsreisen. Frank Holl führt uns durch ein rastloses, »vielbewegtes Leben«. Ob Physik, Zoologie, Botanik, Ethnologie, Geologie, Mineralogie oder Astronomie - Alexander von Humboldts Werk umfasste alle bekannten Bereiche der Naturwissenschaft und bildete die Grundlage neuer Disziplinen. Universal gelehrt wurde er vor allem durch seine Reisen, die ihn gleichermaßen nach Lateinamerika sowie quer durch Russland und Sibirien führten; die dort gewonnenen Einsichten über klimatische Zusammenhänge und die geologische Gestalt der Erde gingen ein in sein Lebenswerk: Kosmos - Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. Sein Forscherwissen ist das Ergebnis eines Lebens in Bewegung, das Frank Holl in seinem biographischen Porträt nachzeichnet.Der Band ist eine komplett neu gestaltete, völlig überarbeitete und um 100 Seiten und 70 Abbildungen erweiterte Neuausgabe des Werkes aus dem Jahr 2009.

  • von Lafcadio Hearn
    22,00 €

    Nicht einfach als Beobachter, sondern wie ein Mensch, der teilnimmt am Alltagsdasein der einfachen Leute und der mit ihren Gedanken denkt»Erstrebenswertes Ziel würde es sein, in der Seele des Lesers einen lebendigen Eindruck des Lebens in Japan zu schaffen.« Lafcadio Hearn ist Nomade zwischen den Kulturen. Sein Leben liest sich selbst wie ein Buch. In Japan ist er eine Ikone. Noch in den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts stieß sein breites Werk auch in Deutschland auf große Resonanz. Hugo von Hofmannsthal und Stefan Zweig schwärmten enthusiastisch. Seitdem ist er verschollen.Lafcadio Hearns einfühlsame Auseinandersetzung mit Religion und Kultur, seine Reiseschilderungen, seine Erzählungen, seine poetischen Skizzen, erschließen für uns Geheimnisse einer fremden »alten« und verschwundenen Kultur. Er stirbt am 26. September 1904 - seine Asche ist auf einem buddhistischen Friedhof hinter seinem ehemaligen Wohnhaus bestattet.

  • von Eckart Kleßmann
    20,00 €

    »Mit Schirm, Charme und Verstand«Die deutsche Romantik ist wieder ein Thema - und mit ihr Leben und Schicksal von fünf ebenso gescheiten wie attraktiven Göttinger Töchtern, die ihre Angelegenheiten mit erstaunlicher Selbstverständlichkeit und Willenskraft in die eigenen Hände genommen haben. Dorothea Schlözer zum Beispiel, die als erste Frau in Europa den Titel eines Doktors der Philosophie erhielt, ihre Urkunde aber nicht in Empfang nehmen konnte, weil Frauen die heiligen Räume der Universität nicht betreten durften. Oder ihre Freundin Therese Heyne, die noch recht jung den Weltumsegler Georg Forster heiratete, ihn aber später zugunsten des Schriftstellers Ludwig-Ferdinand Huber verließ. Nach dessen Tod leitete sie sieben Jahre lang die Redaktion von Cottas »Morgenblatt«; vermutlich war sie nicht nur in Deutschland die erste Frau, die ein journalistisches Amt von solchem Einfluss versah. Oder Caroline Schlegel, geborene Michaelis, der in der entstehenden jungen Romantik eine bedeutende Aufgabe zufiel.*Dorothea Schlözer, Therese Heyne, Caroline Michaelis, Meta Forkel und Philippine Gatterer: In fünf eindrucksvollen Porträts entwirft Eckart Kleßmann mit Elan und voller Liebe die Bilder einer Galerie der frühen Emanzipation und dokumentiert ein wichtiges, ernstes und zugleich amüsantes Kapitel der Kultur- und Gesellschaftsgeschichte, das erst unsere Zeit ganz zu würdigen vermag.

  • von Theodore Dreiser
    42,00 €

    Eine der ersten weiblichen Erfolgsstorys der Literaturgeschichte - verfasst von einem MannDer amerikanische Traum eines "country girls" aus dem Mittelwesten, das in Chicago und später in New York gegen alle guten Sitten verstößt, geht in Erfüllung: die 18-jährige Caroline Meeber - Sister Carrie - reist nach Chicago in der Hoffnung auf ein glamouröses Leben. Sie lebt als Geliebte des Handlungsreisenden Charles Drouet, hat ein Verhältnis mit dessen Freund George Hurstwood, Geschäftsführer einer mondänen Bar, der ihretwegen Existenz, Vermögen und Familie aufgibt, geht mit ihm nach New York und wird, ihre Männer hinter sich lassend, als Carrie Madenda ein Broadway-Star.An Zola und an Balzac orientiert, wird der Kosmos der fiebernden neuen Metropolen beschrieben, der Verkehr, das turbulente Geschäfts- und Gesellschaftsleben genauso wie Fließbandarbeit, Armut und Elend. Wie Dreiser seine Figuren, die amerikanischen Großstädte und den aufblühenden Starkult psychologisch unsentimental und zugleich ergreifend beschreibt, aus vielfacher Perspektive, jenseits aller gängigen Normen und mit einem leidenschaftlichen Realismus - das macht die Faszination dieses dramatischen, komplexen und intensiven Amerika-Porträts aus, das zum Kanon der amerikanischen Literatur gehört.

  • von Johann David Wyss
    68,00 €

    Ende des 18. Jahrhunderts schrieb der Berner Pfarrer Johann David Wyss (Wyß) eine Abenteuergeschichte mit dem Untertitel: "Charackteristick meiner Kinder. In einer Robinsonade". Erzählt wird darin der Schiffbruch einer Familie, die auf einer unbewohnten Insel strandet und dort, der Wildnis trotzend, ihr Überleben versucht. Sie bauen ein Baumhaus, betreiben Jagd, Fischfang und Viehzucht und kultivieren so die Natur - dank des handwirklichen Geschicks und der botanischen Kenntnisse des Vaters, für den die Herausforderungen des Lebens auf der Insel Anlass sind für die Weitergabe seines Wissens an die Söhne. Die für den privaten Gebrauch und die Erziehung seiner vier Söhne verfasste Geschichte von Johann David Wyß fand erst durch die Herausgabe seines Sohnes Johann Rudolf Wyß in den Jahren 1812/13 und 1826/27 unter dem Titel "Der schweizerische Robinson oder der schiffbrüchige Schweizer-Prediger und seine Familie. Ein lehrreiches Buch für Kinder und Kinderfreunde zu Stadt und Land" den Weg in die Öffentlichkeit. Es folgten weitere Herausgaben in Europa und in Amerika, die den Ursprungstext bisweilen stark bearbeiteten oder bis zur Unkenntlichkeit kürzten. Der Schweizerische Robinson wurde in über 20 Sprachen ersetzt und vielfach zur Vorlage von Spielfilmen oder Fernsehserien. Das im besten Sinne aufklärerische Werk, das enzyklopädisch Wissen über Naturkunde, Zoologie, Technik und Mechanik vermittelt, hat sogar Jules Verne nachweislich beeinflusst und somit ihren Niederschlag in der Jugend- und Abenteuerliteratur gefunden. Unbekannt ist heute jedoch die Grundlage der häufigen Bearbeitung, die Inspirationsquelle Jules Vernes: der üppige Ausgangstext des protestantischen Pfarrers Johann David Wyß, den die Andere Bibliothek nun wieder in der ersten Bearbeitung durch seinen Sohn Johann Rudolf zugänglich macht - zusätzlich der reichen Illustrationen, die Johann David und sein zweitjüngster Sohn Johann Emanuel parallel zur Entstehung des Werks angefertigt haben.

  • von Andreas Platthaus
    42,00 €

    Anhand von rund 50 Karikaturen aus zweitausend Jahren erzählt Andreas Platthaus die ästhetische und vor allem politische Entwicklung dieser Kunstform. Dabei stellt er den Kampf zwischen religiösen Überzeugungen und aufklärerischem Impetus der Karikaturisten als Leitmotiv einer dramatischen Erzählung heraus, die wir mit dem terroristischen Überfall auf die Redaktion von "Charlie Hebdo am 7. Januar 2015 auf ihren traurigen Höhepunkt geführt sehen. Aber bereits eine der frühesten bekannten Karikaturen aus kaiserlich-römischer Zeit beschäftigte sich mit dem Thema der Religion und verspottete das Christentum. Verbunden mit der Einzelanalyse der jeweiligen Zeichnungen wird eine Geschichte ihres Mediums, der Presse, erzählt. Und das nicht nur hinsichtlich der großen Kulturen der politischen Karikatur, als da wären Großbritannien, Frankreich und Deutschland, sondern auch mit Seitenblicken auf Länder wie Indien und Japan. Der Schwerpunkt der Auswahl liegt jedoch auf den europäischen Klassikern, und der deutschen Herkunft des Verfassers wegen dabei noch einmal speziell auf Deutschland. Hier werden deutsche Befindlichkeiten in Zerrbildern der Zeichner aufgespürt: von den Anfängen in den Befreiungskriegen über die Karikaturen des Kaiserreichs und der Weimarer Republik, aber auch NS-Deutschlands, bis zu denen der Bundesrepublik und der DDR. Zu den ausgewählten Künstlern zählen unter anderem Lyonel Feininger, Thomas Theodor Heine, Karl Arnold, Erich Ohser alias e.o. plauen, Loriot, Friedrich Karl Waechter oder Greser und Lenz. Aber es sind auch Hogarth, Gilray, Rowlandson, Daumier, Tenniel, Charles Addams, Sempé, Bosc, Tomi Ungerer oder Art Spiegelman vertreten, und natürlich die umstrittenen Mohammed-Karikaturen von Kurt Westergaard oder den Zeichnern von "Charlie Hebdo". Mit Marie Marcks, Claire Bretécher oder Franziska Becker kommen auch die weiblichen Künstler zu ihrem Recht, denn zum Grundverständnis der Karikatur als aufklärerischer Kunst gehört auch die Emanzipation. Jede Einzelbetrachtung eines Blattes ist als selbständiger kleiner Essay zu lesen, aber erst in der Gesamtschau wird aus den Geschichten der Karikatur eine Gesamtgeschichte dieser Gattung.

  • von Michail Ossorgin
    24,00 €

    Eine Entdeckung: ein Roman aus dem Jahr 1928, erschienen in der Pariser Emigration und nun neu aus dem Russischen übersetzt.»In einer fremden Stadt entlieh ich den Titel meines ersten großen Romans bei einer der bemerkenswertesten Straßen meiner Heimatstadt« - schrieb Michail Ossorgin, der bereits 1922 auf Lenins Befehl hin die Sowjetunion verlassen musste und es mit diesem Roman zu internationaler Berühmtheit brachte.Die Straße in Moskau heißt »Siwzew Wrazhek«. Es ist eine kleine Straße im Zentrum von Moskau, doch seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit großer literarischer Tradition: Der junge Tolstoj lebte hier, genauso wie Marina Zwetajewa und Pasternaks »Doktor Schiwago« spielte hier zum Teil.Im Frühjahr 1914, am Vorabend des Ersten Weltkriegs, beginnt »Eine Straße in Moskau« und endet im Frühlingserwachen des Jahres 1920: Weltkrieg, Revolution und der Kampf zwischen den »Roten« und »Weißen« ist auch durch diese Moskauer Straße gegangen, hat ihre Bewohner zu anderen Menschen gemacht. Wie durch ein Brennglas werden die epochalen Ereignisse im Mikrokosmos eines Professorenhaushalts um den Ornithologen Iwan Alexandrowitsch und seine Enkelin »Tanjuscha« verwundert betrachtet und zu einem Mosaik aus 86 Bildern und Szenen meisterhaft montiert: ein Film in Prosa, ein dramatisches Personal, unvergessliche Szenen, realistisch direkt oder symbolisch-parabelhaft überhöht. »Eine Straße in Moskau« ist ein Zeitroman und die literarische Chronik eines wiederentdeckten großen russischen Stilisten.1878 als Spross einer Adelsfamilie in Perm/Ural geboren, wurde Michail Ossorgin (eigentlich Iljin) in der Zeit der revolutionären Unruhen des Jahres 1905 als Sozialrevolutionär verhaftet; er floh ins Ausland und kehrte erst mehr als ein Jahrzehnt später nach Russland zurück. Als Kritiker der Bolschewiki wurde Ossorgin zunächst verbannt, dann 1922 mit einer großen Gruppe Intellektueller auf dem berühmten »Philosophenschiff« außer Landes gebracht. Nach einer Zeit in Berlin ließ er sich in Paris nieder und starb als staatenloser Flüchtling 1942 im zentralfranzösischen Chabris.

  • von Eduard Engel
    78,00 €

    »Ein Buch für Schreibende jeder Art soll dieses sein, kein Leitfaden für Schriftsteller.« - Eduard EngelDie Andere Bibliothek bevorzugt das Original - andere veröffentlichen bis heute die Kopie. Der Klassiker unter den Büchern zur Stilkritik deutscher Sprache stammt von Ludwig Reiners - 1943 als Deutsche Stilkunst erstmals veröffentlicht, bis heute als Stilkunst im Handel, hunderttausendfach gelesen und viel zitiert. Das Original aber schrieb 1911 Eduard Engel, ein bekanntes Standardwerk -bis zum Publikationsverbot 1933. Auf Ludwig Reiners' Stilkunst lastet der schwerwiegende Vorwurf des Plagiats. Denn 1911 erschien die Deutsche Stilkunst von Eduard Engel zum ersten Mal: ein Werk, zu dem Reiners' Fassung erstaunliche Parallelen aufweist. Die Gliederung, ein großer Teil der Belege, vor allem aber die Kriterien für guten oder schlechten Stil - all diese Elemente kehren, so wie sie bei Eduard Engel entfaltet sind, bei Ludwig Reiners wieder. Eduard Engels Korrekturen in späteren Auflagen übersah Reiners, er hatte sich in seiner »Abschreibkunst« an früheren Fassungen orientiert.Bis 1931 erschienen 31 Auflagen von Eduard Engels Stilkunst. Nach 1933 wurde Engel jedoch aufgrund seiner jüdischen Herkunft mit einem Publikationsverbot belegt. Er starb einsam und verarmt 1938 und erlebte so den Erfolg seines »Nachfolgers« Ludwig Reiners nicht mehr. Dass der Münchner Kaufmann Ludwig Reiners Eduard Engel viel verdankte, war 1943 und kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wohl bekannt, geriet aber, ebenso wie Engel selbst, in den folgenden Jahren in Vergessenheit.Den ursprünglichen »Klassiker«, das »Original« der Stillehre von Eduard Engel macht die Andere Bibliothek nun wieder in einer zweibändigen Ausgabe zugänglich. Eduard Engel nannte seine Deutsche Stilkunst das »Ergebnis der Erfahrungen eines Schreibers, der sich durch mehr als ein Menschenalter um Sprache und Stil bemüht hat«.Die Grundfragen von Satzbau und Wortwahl, Ausdruck und Aufbau, Ton, Schönheit und Stilgattungen, die Warnung vor den immer wiederkehrenden Unglücken des Schreibhandwerks und die Mittel, dieses Handwerk zur Meisterschaft zu bringen, behandelt Eduard Engel in seinem Werk - wobei die Sprache natürlich einem auch bei Engel unterschätzten Wandel unterliegt und sein damals verbreitetes deutschnationales Denken mitunter auch zum Fremdwort-Furor ausarten kann.Eduard Engel (1851-1938), ein Deutscher jüdischer Herkunft, war ein hochgebildeter Philologe, Literaturhistoriker, Literaturkritiker, Stilist und Publizist. Seine Tätigkeit blieb allerdings nicht auf die Literatur beschränkt: er befasste sich kurioserweise ebenfalls mit dem Eisenbahnwesen und gilt als der Erfinder der Bahnsteigkarte.Engels Erfahrung war vielfältig. Als Herausgeber des »Magazins für die Literatur des In- und Auslandes « schrieb er Literaturvermittlungsgeschichte: Er entdeckte Theodor Fontane als Erzähler und förderte Wilhelm Raabe, Detlev von Liliencron, Émile Zola und Edgar Allan Poe. Er veröffentlichte auflagenstarke Literaturgeschichten verschiedener Sprachen. Als Beamter war er mehr als 30 Jahre stellvertretender Vorsteher des Stenographenbüros im Preußischen Abgeordnetenhaus und dann des Reichstags. In dieser Zeit habe er, so schreibt er, Zehntausende langer und kurzer Reden pflichtmäßig auf ihre Form geprüft.

  • von Asfa-Wossen Asserate
    22,00 €

  • von Leonardo Sciascia
    42,00 €

    Die wahre Geschichte einer unglaublichen Fälschung im sizilianischen Palermo zu Ende des 18. Jahrhunderts.Das ägyptische Konzil entwirft lakonisch, amüsant und ironisch eine raffinierte Allegorie um Macht, Betrug und Verrat. Während der Adel bei galanten Festen und Spielen die Ständegesellschaft verteidigt, träumen junge Liberale von der Aufklärung nach französischem Vorbild. Don Giuseppe Vella, Maltesermönch, nutzt die Gunst der historischen Stunde am Hof des Vizekönigs zum »großen Betrug«. Des Arabischen zwar kaum mächtig, gibt er eine Biographie des Propheten gleichwohl als Kodex aus, der die feudalen Privilegien des sizilianischen Adels festschreibt. Dafür mit Luxus belohnt, zum Abate und zum Arabisten an der Universität aufgestiegen, erfindet er nun eine neue Sammlung: Das ägyptische Konzil. Er fälscht Dokumente in einem Pseudoarabisch, für dessen Übersetzung ins Sizilianische sich nun alle interessieren, der König, der Klerus, der Adel - es geht um ihre Macht. Es ist ein kolossaler Betrug, der Abate Vella gefährlich wird und Sizilien ins politisch-religiöse Chaos stürzt.Leonardo Sciascia, ein Klassiker der italienischen Literatur, wurde 1921 auf Sizilien geboren und war Volksschullehrer, bevor er sich dem Schreiben und der Politik zuwendete - im Stadtrat von Palermo und als Abgeordneter des Europäischen und des italienischen Parlaments. Schnell wurde er zu einer der markantesten literarischen Stimmen. Der Tag der Eule (1961) und Verfilmungen seiner Bücher machten ihn weltbekannt. 1989 starb er in Palermo.

  • von Michael Glawogger
    24,00 €

  • von Ilja Ilf
    42,00 €

    Dem Wahnwitz des Sowjetreichs sind Ilf und Petrow mit Satire begegnet.Ihre Geschichten liegen nun erstmals übersetzt vor.Der Vorrat an Geschichten und Erzählungen des russischen Autorenduos Ilja Ilf und Jewgeni Petrow scheint unerschöpflich. Vor dem Erscheinen ihres Klassikers Das goldene Kalb (1931¿-1933), veröffentlichten sie mehrere Sammlungen, in denen immer die sowjetische Alltagswelt während des ersten Fünfjahresplans sichtbar wird: Kolokolamsk und andere unglaubliche Geschichten, Eine Lichtgestalt und 1001 Tag oder die neue Scheherezade. Groteske Possen aus der Provinz, bevölkert mit komischen Figuren und verkrachten Existenzen, betrügerischen Bürokraten und ganovenhaften Kleinbürgern. Diesem sowjetischen Universum begegnen »Ilf und Petrow« mit parodierender Ironie, subversivem Sprachwitz und erbarmungsloser Komik. Ihre Bücher wurden populärer »Kult«.

  • von Maximilian Prinz zu Wied-Neuwied
    29,95 €

    Inspiriert und ermuntert von Alexander von Humboldt, der Brasilien selbst nicht bereist hatte, erreicht der Ethnologe, Zoologe und Naturforscher Prinz zu Wied-Neuwied im Juli 1815 Rio de Janeiro - um von der damaligen brasilianischen Hauptstadt aus »die noch ganz unbekannte oder vielmehr noch nicht beschriebene Ostküste« bis ins nördlicher gelegene São Salvador de Bahia innerhalb von zwei Jahren zu bereisen; wobei der Expeditionstross von den Flussmündungen aus Abstecher in das damals noch von geschlossenen Regenwäldern bedeckte Innere des Küstentieflandes unternahm.Im fürstlichen Schloss Monrepos in Neuwied entsteht nach der Rückkehr das für die Naturforschung der Zeit sensationelle Werk, das durch die Qualität seiner Abbildungen besticht, an denen auch viele zeitgenössische Künstler mitgewirkt haben.

  • von Selma Lagerlof
    24,00 €

    »Es war einmal ein Junge. Er war vielleicht vierzehn Jahre alt, lang und schlaksig, mit weißblondem Haar. Viel taugte er nicht: Am liebsten schlief oder aß er, und am zweitliebsten trieb er Unfug.«Die Geschichte von Nils Holgersson, wer hat sie nicht gelesen oder in den Verfilmungen gesehen? Verwandelt in einen Wichtel, wird der junge Taugenichts auf dem Rücken des weißen Gänserichs Martin zusammen mit den grauen Wildgänsen ganz Schweden erkunden - bis in den Norden Lapplands.Nils Holgersson, ein Klassiker der Weltliteratur und bereits 1906 von der ersten weiblichen Literaturnobelpreisträgerin als Porträt ihres Landes aus der Vogelperspektive verfasst, ist oft ins Deutsche übertragen worden - in den allermeisten Fällen jedoch gekürzt und bearbeitet. Und die wenigsten der Lagerlöf-Leser wissen, dass eine ungekürzte Ausgabe nur schlecht zugänglich ist und eine gelungene Übersetzung bis heute nicht vorliegt.Akka von Kebnekaise, der Adler Gorgo oder das Gänsemädchen Asa und der kleine Mats, - diese Figuren von Selma Lagerlöf begleiten uns auf einer Reise durch die schwedischen Provinzen in einem Entwicklungsroman voller Märchen und Legenden - und durchaus aufs Schönste belehrend.Die neue vollständige Übersetzung von Thomas Steinfeld wird Selma Lagerlöfs Sprache mit ihren Eigentümlichkeiten, dem wunderbaren Schwedisch einer vergangenen Zeit, endlich gerecht.

  • von Jochen Hörisch
    42,00 €

    In Zusammenarbeit mit dem Dirigenten und Komponisten Klaus Arp entfaltet Jochen Hörisch Richard Wagners Theorie-Theater in seinen Grundmotiven und durchleuchtet es in musikanalytischen Erläuterungen.Richard Wagners künstlerisches Werk polarisiert wie kein zweites. Sein Antisemitismus lässt sich nicht einmal von seinen Bewunderern bestreiten. Aber der rituelle Austausch der Kontrahenten ermüdet und scheint nach dem 200. Geburtstag an ein Ende gekommen zu sein.Übersehen wird dabei ein anderer Richard Wagner: der von Theorie- und Musiklust Getriebene, dessen Musikdramen immer auch wundersame Erkenntnisdramen sind - mit Einsichten, die in wonnevoller Opernlust aufgehoben sind. Diesen Richard Wagner macht Jochen Hörisch sichtbar, selbst ein brillanter Theoretiker der Literatur und der modernen Medien. Er bereitet uns ein anregendes Lesevergnügen auf dem Terrain zwischen Literatur, Philosophie und Kunst.Richard Wagners zündende Grundidee, die Jochen Hörisch in erhellenden Werkinterpretationen entwickelt, könnte kaum origineller klingen: Richard Wagner macht die Oper, die verrückteste und exzentrischste aller Künste, zum Schauplatz einer in der Moderne dreieinigen Konstellation aus Erotik, Theologie und Ökonomie, die sich nur musikdramatisch erschließen lässt - gibt es doch eine musisch-instrumentale Sphäre der Bedeutsamkeit, die aller sprachlichen Sinnsphäre, in der sich Wagners Libretti und ihre vokalen Elemente bewegen, vorausgeht.Richard Wagners Gesamtkunstwerk wird zum Ort von weit ausholenden und leitmotivisch vernetzten Theorien über Liebe und Tod, Werte und letzte Gründe, Geheimnisse und Rätsel, Unsagbares und Offenbares.Klaus Arp, geboren 1950, ist Professor an der Musikhochschule Heidelberg-Mannheim, Dirigent und Komponist.

  • von Rebecca Messbarger
    42,00 €

    Das Atelier der Anatomie von Anna Morandi im italienischen Bologna wurde ab 1746 zum Zentrum einer glanzvollen und europaweiten Karriere; die berühmte Anatomin wurde umworben von Zarin Katharina der Großen und vom österreichischen Kaiser Joseph II., selbst Voltaire korrespondierte mit ihr. Vor allem: Papst Benedikt XIV. gestattete ihr Vorlesungen in der Akademie von Bologna und unterstützte sie schließlich mit einem Gehalt auf Lebenszeit.Anna Morandi, Anatomin und virtuose Gestalterin kunstvoller Wachsmodelle des menschlichen Körpers, wurde vor gut dreihundert Jahren (1714) im italienischen Bologna geboren. Sie schrieb ein Stück vergessener, unbekannter oder bisher unvollständig überlieferter Medizinhistorie. Erstmals wird nun die Lebensgeschichte dieser Wissenschaftlerin, Handwerkerin und Künstlerin vorgestellt - als anschaulich und detailreich erzählte Kulturgeschichte, eingebettet in die italienisch-europäische Aufklärung.Diese Meisterin in der Kunst des richtigen Schnitts wagte sich in eine Domäne der Männer: die Sektion, das Präparieren von Organen und die Wachsmodellage galten als männliches Privileg. Die Rolle von Anna Morandi wurde in der Medizingeschichte bisher nie wirklich ausgeleuchtet.Auf der Grundlage bisher unveröffentlichter Dokumente, darunter die Briefe, Notizbücher und ihr Archiv anatomischer und medizinischer Texte, erforscht Rebecca Messbarger nun erstmals Leben und Nachleben von Anna Morandi.Rebecca Messbarger arbeitet als Professorin an der Universität von St. Louis/USA und forscht auf dem Gebiet von Italianistik, Geschichte und Gender Studies.Anatomin im Barock

  • von Peter James Bowman
    42,00 €

    Der Landschaftsarchitekt Fürst Hermann von Pückler-Muskau in England: ein libertärer Lebemann und Mitgiftjäger inmitten einer britischen Gesellschaftskomödie.Fürst Hermann von Pückler-Muskau kennen wir als schillernde Figur, berühmt als Landschaftsarchitekt und Reiseschriftsteller. Sein Aufenthalt im reichen England zwischen 1826 bis 1828 aber hatte delikat verschwiegene Gründe: Der verarmte adelige Besucher vom Kontinent kam als »fortune hunter« auf Brautschau, um mit einer lukrativen Heiratskandidatin den Konkurs des traumhaften Parkprojekts in Muskau abzuwenden. Zu diesem Zweck hatte er mit seiner Ehefrau Lucie von Hardenberg die Scheidung ersonnen - sie übernahm die heimische Verwaltung; er schrieb ihr täglich über seine Liebes- und Lebenslagen.Auf der Grundlage dieser originalen Briefe, anderer Manuskripte im Pückler-Archiv in Branitz und britischer Quellen hat der englische Germanist Peter James Bowman jene verborgenen englischen Jahre von Fürst Pückler erkundet.Sie brachten ihm kein Glück, aber unterstützt von seiner Frau, Goethe und Varnhagen, wurde seine »berühmte Korrespondenz« wenigstens zum europäischen Bestseller.Peter James Bowman studierte Moderne Sprachen an der Oxford University und promovierte dort über Theodor Fontane. Als Übersetzer und unabhängiger Forscher lebt er in Ely, Cambridgeshire.

  • von Yankev Glatshteyn
    18,00 €

    Es ist sein einziges Jugendbuch, erschienen 1940 auf Jiddisch in einem New Yorker Verlag. Nun erscheint "Emil und Karl" erstmals auf Deutsch.Mit Yankev Glatshteyn ist einer der großen jiddischen Schriftsteller zu entdecken.Wien 1938: Die beiden neunjährigen Freunde Emil und Karl sind plötzlich in dem von den Nazis annektierten Österreich auf sich allein gestellt. Ihre Eltern wurden vor ihren Augen verhaftet: die einen aufgrund ihrer sozialistischen Gesinnung, die anderen aufgrund ihres jüdischen Glaubens.Die beiden Jungen, all ihrer Sicherheiten beraubt, erleben Unfassbares, aber auch Unterstützung von Menschen, die für sie ihr Leben riskieren.Familien werden zerstört, Menschen geschlagen, verhaftet und ermordet:Wie ist es für Kinder, an einem solchen Ort zu leben? Durch die Augen von Kindern, die das Grauen um sie herum nicht erfassen können, hat Yankev Glatshteyn eines der ersten Bücher für junge Leser über den "Holocaust vor dem Holocaust" geschrieben. Der jiddisch schreibende Poet, der vor allem mit seiner wilden und modernen Lyrik bekannt wurde, zeigt sich mit seinem Buch als schreibender Prophet. Geschrieben für seine Kinder, ist dieser Roman nicht einfach nur ein Jugendbuch, sondern ein Buch für Leser jeden Alters und jeder Sprache.Es ist ein Roman über die Situation von Kindern in einer grauenvollen Zeit. Aber vor allem ist es eine Geschichte über Freundschaft.Yankev Glatshteyn wurde 1896 in Lublin, Polen, geboren und wanderte 1914 nach New York aus, wo er zu schreiben begann und schnell zu einer der wichtigsten Stimmen der zeitgenössischen jiddischen Literatur wurde. Er gründete zusammen mit anderen Schriftstellern den literarischen Zirkel "In zikh", der die jiddische Avantgarde in Amerika in den 1920er bis 30er Jahren prägte. Als Lyriker wurde Yankev Glatshteyn vor allem durch seine sprachliche Virtuosität und seine lebendigen Bilder bekannt. Ein Besuch 1934 in Polen führte zu einer Zäsur in seinem literarischen Schaffen: Fortan beschäftigte er sich vor allem mit der Situation der in Europa lebenden Juden. Mit "Emil und Karl" schrieb er sein einziges Jugendbuch, es erschien 1940 auf Jiddisch in einem New Yorker Verlag. Yankev Glatshteyn starb 1971 in New York.

  • von Saul K. Padover
    22,00 €

    Saul K. Padover ist ein Ethnologe der deutschen Katastrophe.Sein Bericht war einflussreich und ist noch heute lesenswert: Der amerikanische Präsident Eisenhower richtete sein Handeln unter anderem nach diesem frühen Plädoyer für eine zukunftsorientierte Deutschlandpolitik aus.Als unbewaffneter Offizier der Abteilung für Psychologische Kriegsführung interviewte Saul K. Padover in den Jahren 1944/45 die deutsche Bevölkerung, um deren Stimmung und Lage zu verstehen, um zu wissen, was in den Köpfen der Besiegten vor sich ging. Ziel dieser Gespräche war, an wichtige politisch-militärische Informationen zu kommen.Padover führte seine Interviews mit Vertretern aller Bevölkerungsschichten: Von der Bauerntochter bis zum Industriellen, vom Bischof bis zum Zwangsarbeiter, vom Nazibonzen bis zum kommunistischen Arbeiter kamen alle zu Wort. Die Auskünfte zeugen von Mut und kollektiver Depression, von Selbstmitleid und unbelehrbarer Arroganz und zeigen, dass die Deutschen noch keine Zeit gefunden hatten, sich komplizierte Ausreden zurechtzulegen - die Zeit der Verdrängung war noch nicht gekommen.Neben dem Gemütszustand der Deutschen berichtet Padover auch von den politischen Auseinandersetzungen innerhalb der Militärregierung und von den ersten Regungen einer deutschen Selbstverwaltung. Saul K. Padover wurde 1905 als Sohn jüdischer Eltern in Wien geboren. 1920 wanderte er in die USA aus, studierte in Yale und Chicago, wurde 1938 persönlicher Referent des Innenministers und ging 1943 zur Abteilung für Psychologische Kriegsführung nach London. Er hat zahlreiche historische Biographien veröffentlicht. Nach dem Krieg lehrte er an der New School for Social Research in New York. 1981 ist er dort, halb vergessen, gestorben.

  • von Ryszard Kapuscinski
    22,00 €

    Russland: Das Imperium meldet sich zurück.Ryszard Kapuscinski schrieb seinen "Klassiker", als sich das Weltreich verabschiedete. Seine Reportagen, seine Diagnosen bleiben aktuell: "Die Grenzen innerhalb der ehemaligen Sowjetunion stellen eine gefährliche Zeitbombe dar", schrieb er zu Beginn der 90er-Jahre.Bei Imperium handelt es sich nicht um eine Momentaufnahme, sondern um Erfahrungen aus fünfzig Jahren -, das macht die Tiefenschärfe dieser Reportagen aus, daraus speist sich ihr diagnostischer Blick in die Zukunft. Ryszard Kapuscinski schildert seine ersten Begegnungen: 1939 erlebte er noch als Kind den Einmarsch der sowjetischen Truppen in seine Heimatstadt Pinsk, die heute zu Weißrussland gehört; er wurde zum Zeugen der ersten Deportationen und zum Opfer der folgenden »Umerziehung«. Nach Stalins Tod reiste er als junger Journalist durch die ganze Union und sah, was dort geschah - nicht nur in Moskau, sondern auch in Sibirien und Mittelasien.In der Zeit von 1989 bis 1991 schildert er den Zerfall des Imperiums. Ohne Dolmetscher, ganz auf eigene Faust, durchstreifte Ryszard Kapuscinski das unermessliche Land, von Brest bis Magadan am Pazifik, von Workuta bis Termez an der afghanischen Grenze. In seinem Postskriptum von 1992 fasst dieser große reisende Reporter seine Augenzeugenschaft aus einem halben Jahrhundert im »Heimatland aller Werktätigen« zusammen.Ryszard Kapuscinski, 1932 in der Kleinstadt Pinsk geboren, gilt als »Reporter des Jahrhunderts«. Jahrzehntelang war er in Asien, Amerika und Afrika als Korrespondent und reisender Schriftsteller unterwegs. Seine Werke wurden in viele Sprachen übersetzt, in der Anderen Bibliothek sind erschienen: "Afrikanisches Fieber" (Band 177), "Imperium" (Band 104), "Der Fußballkrieg" (Band 71), "König der Könige" (Band 123). Er starb 75-jährig im Januar 2007. Zuletzt wurde "Meine Reisen mit Herodot" (Band 252) als "Extradruck der Anderen Bibliothek" wieder zugänglich gemacht.

  • von Sinaida Hippius
    38,00 €

    Der erste Eintrag von Sinaida Hippius in ihr "Blaues Buch" vom 1. August 1914 lautet: "Was soll man schreiben? Nichts außer dem einen - Krieg! ...Niemand begreift, was - zum Ersten - ein Krieg ist. Und was er - zum Zweiten - für uns, für Rußland bedeutet. Auch ich begreife es noch nicht. Doch ich spüre ein beispielloses Grauen."Der Beginn des Ersten Weltkriegs machte aus der russischen symbolistischen Lyrikerin und faszinierenden Salonnière, als ein feminines Gesamtkunstwerk die Petersburger Intelligenzija um sich zu versammeln wusste, eine politische Chronistin. Bis zu ihrer Emigration im Dezember 1919 über Polen nach Paris schrieb sie ihr "gesellschaftliches Tagebuch": als scharfzüngige Kritikerin der autokratischen Zarenregierung und des Krieges, den die Mehrheit der Petersburger Künstler- und Intellektuellenkreise euphorisch befürwortete, als Anhängerin der Februarrevolution von 1917 - jedoch als hellsichtige Anklägerin der bolschewistischen Machtergreifung im Oktober 1917. In ihrer großen Wohnung nahe dem Taurischen Palais, dem Sitz der Regierung, wurde sie zur Augen- und Ohrenzeugin: Die Politiker gingen bei ihr ein und aus, die politischen Papiere über ihren Tisch. Die leidenschaftlichen "zeitgenössischen Aufzeichnungen" der Sinaida Hippius sind in ihrer Authentizität aufregende Dokumente, dramatisch lebt in ihnen die Atmosphäre jener Zeit wieder auf.Die Oktoberrevolution machte Sinaida Hippius zur Emigrantin. Die letzten Lebensjahrzehnte verlebte sie mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Dmitri Mereshkowski, in Paris, wo sie 1945 mit 76 Jahren ihr Grab fand.Ein Teil der Petersburger Tagebücher galt bis 1992 als verschollen - sie werden nun zum ersten Mal auf Deutsch veröffentlicht.

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