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  • von Alex Carstiuc
    22,00 €

    Nach dem 7. Oktober, an dem sich zeigte, was islamische Rackets vorläufig von Auschwitz an einem einzigen Tag zu wiederholen imstande sind - Über Rechtspositivismus und politische Theologie im jüdischen Staat vor dem 7. Oktober - Krieg am Jom Kippur. Der verdrängte Überfall auf Israel 1973 - 50 Jahre nach Jom Kippur: Muss Golda Meirs Ruf neu überdacht werden? - Reich und Provinz statt Zentrum und Peripherie: Wie der Provinzialismus die Einheit des Reiches im Historikerstreit 2.0 gefährdet - Falscher Universalismus: Auf keine Erneuerung des Verhältnisses von Juden und Christen zielt Achille Mbembes Postkoloniale Substitutionstheologie - Diskussion: Auf >Biomacht Nekropolitik< (Mbembe). Weshalb der Begriff darin gipfelt, den Nationalsozialismus ins Judentum einzuschreiben - Vietnam oder Israel? Wie der Sechstagekrieg 1967 Jean Améry das Dilemma des Engagements vor Augen führt - Der Antisemitismus lässt jüdischen Intellektuellen keine Wahl: Weshalb Amérys >idiosynkratischer Existenzialismus< nicht auf Eigentlichkeit zielt, sondern eine Reaktion auf die erfahrene Todesdrohung darstellt - Erinnerung an Vladimir Jankélévitchs Einschätzung, Israel sei das Gewissen der Welt, an der sich auch 40 Jahre später nur wenig geändert hat - Von Martin Heidegger zu Alain Badiou: Weshalb Heidegger durch die Augen von Klaus Heinrichs Kritik der Ereignisphilosophie als erster Poststrukturalist erscheinen muss - Über die Vorgeschichte des aktuellen Revisionismus von links klärt Alain Finkielkraut auf - Rohes chaotisches Aggregat und sich selbst organisierende Wesen: Was die Kritik der Naturbeherrschung im Geiste der Dialektik der Aufklärung durch die Auseinandersetzung mit Kants Kritik der Urteilskraft zu gewinnen hätte - Weltraum-Leninismus, das ist die Formel, auf die sich Dietmar Daths Science-Fiction bringen lässt - Einstand des Sinnlosen: Zu Theodor W. Adornos Ästhetik nach Auschwitz u.a.

  • von Klaus Heinrich
    28,00 €

    In Kooperation mit der Architekturzeitschrift ARCH+.Das ästhetische Subjekt und die Phantasie in der Kunst stellen für Klaus Heinrich Einspruchsinstanzen gegen das trans­zendentale Subjekt und den Rationalismus der Philosophie dar. Im Verbund mit der Kunst und der Psychoanalyse erinnert er dabei an das, was von der Philosophie verdrängt wird: das Triebsubjekt und die unerledigten Konflikte der Gattung.In der vorliegenden Vorlesung aus dem Wintersemester 1978/79 widmet sich Heinrich dem italienischen Künstler und Architekten Giovanni Battista Piranesi (1720-1778); dabei knüpft er nicht nur chronologisch, sondern auch thematisch an die vorangegangene Vorlesung zur Architektur von Karl Friedrich Schinkel und Albert Speer an. Heinrich begreift Piranesi als Antidot zum Rationalismus des Klassizismus, der seit Johann Joachim Winckelmann die »Entsinnlichung der Vergangenheit« betreibt. Wie selbstverständlich verwandelt sich in seiner Auseinandersetzung neben dem Mythos und der Kunst auch die Architektur zu einem Stoff der Aufklärung. Sie ist nicht auf ihr Gehäuse reduzierbar, vielmehr handelt es sich um eine leibhaftige Verkörperung der Gattungsgeschichte. Als historische und kosmologische Repräsentation stellen die Räume der Architektur damit jeweils die Realität im Ganzen dar: »sie sind, wo sie zu Ensembles zusammentreten, nicht Teile der Architekturgeschichte, sondern Stücke, Demonstrationsobjekte der Gattungs- und Zivilisationsgeschichte wie nur irgendeine Maschine, irgendein Kult, irgendeine Gedankenkonstruktion.«Der bedeutende Einfluss auf die französische Revolutionsarchitektur und die Faszination, die bis heute von Piranesi ausgeht, erklärt sich deshalb weniger aus seinen modischen Neuerungen und technischen Innovationen als aus seinem Vermögen, »in der Architektur Dimensionen miteinander zu verknüpfen, die normalerweise nicht der Verknüpfung durch Architektur überlassen bleiben«. Piranesi präsentiert in seinen Entwürfen nicht nur, was im Raum einander verdrängt, sondern auch das, was in der Zeit einander ablöst. Bei dem Gerümpel, das er auftürmt, und den Elementen und Kulissen vergangener und gegenwärtiger Epochen, die er versammelt, handelt es sich, ebenso wie bei den Substruktionen, die seine Entwürfe tragen und den verschlungenen Labyrinthen, die sie durchziehen, um Erinnerungsstoffe, die allesamt für »Formen der Durcharbeitung« der Zivilisationsgeschichte stehen.Piranesi geht in seiner »Zivilisationsarchitektur« nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich in die Tiefe, worin sich zeigt sich, dass eine solche Auseinandersetzung mit der Zivilisationsgeschichte ein dem psychoanalytischen Aufklärungsprozess durchaus vergleichbares Unternehmen darstellt, das in der Auseinandersetzung mit dem Verdrängten und der Darstellung von Verdrängungsprozessen besteht.

  • von Albert Cohen
    18,00 €

    Während Albert Cohen in Frankreich als Schriftsteller ersten Ranges gilt, ist er hierzulande beinahe unbekannt. Oh, ihr Menschenbrüder (fr. Ô vous, frères humains) begriff er als sein Testament. In dem Alterswerk wendet sich Cohen, der sich dem Tode nahe sieht, seinem sehr viel jüngeren Ich zu und teilt darin seine Erfahrung mit, die ihn zeitlebens nicht mehr loslassen sollte. Als er an seinem zehnten Geburtstag von einem französischen Straßenhändler als Jude beschimpft wird, bricht für ihn eine Welt zusammen. Was folgt, ist eine Erschütterung, wie sie womöglich nur die Literatur darzustellen vermag. Der Antisemitismus, der ihm in der alltäglichsten Szene entgegenschlägt, ist nicht mehr der alte, christliche Antisemitismus, sondern der radikale Antisemitismus der Dreyfus-Affäre. Dieser Antisemitismus hat - wie Cohen selbst festhält - seinen Fluchtpunkt in den deutschen Vernichtungslagern.

  • von Olaf Kistenmacher
    23,00 €

    Antisemitismus in der politischen Linken wurde nicht erst nach 1945 zum Thema. Die Kritik daran ist so alt wie die Sache selbst. In der Weimarer Republik waren es ehemalige Gründungsmitglieder der KPD wie Franz Pfemfert oder Anarchosyndikalisten wie Rudolf Rocker, die die antisemitische Agitation während des Schlageter-Kurses kritisierten. Mitte der 1920er Jahre warnte Clara Zetkin auf dem Parteitag der KPD vor judenfeindlichen Stimmungen an der Basis. 1929 erschien im Zentralorgan der um Heinrich Brandler und August Thalheimer gebildeten KPD-Opposition eine der ersten radikalen Kritiken des Antizionismus der KPD. Mit ihrer Kritik knüpften die anarchistischen und kommunistischen Linken an Interventionen von Rosa Luxemburg oder Leo Trotzki an und reflektierten zugleich die Entwicklung in Russland nach der bolschewistischen Revolution. Marx' Anspruch, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch »ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen« ist, schloss für sie den Kampf gegen Antisemitismus auch in den eigenen Reihen mit ein.

  • von Georges-Arthur Goldschmidt
    27,00 €

    Die >lingua tertii imperiiThingstätte< bezeichnen könnte - alles und jedes durchdrungen. Den Zwängen des Nationalsozialismus entkam niemand, und was da¬mals in Deutschland erlebt und geschrieben wurde, trägt ihren sichtbaren Stempel und ist seither einem bestimmten Denken ein für alle Mal eingeschrieben. Dieser Jargon hatte die Sprache so sehr infiltriert und entstellt, dass jene >Schädlinge

  • von Klaus Heinrich
    36,00 €

    Klaus Heinrichs Beschäftigung mit Heidegger reicht bis in seine Studentenzeit zurück. Wie viele aus der sogenannten Flakhelfer-Generation stand er in der Nachkriegszeit unter dem Bann des französischen Existentialismus und war von Heidegger so fasziniert wie schockiert. Noch seine Habilitationsarbeit »Über die Schwierigkeit nein zu sagen« ist nicht zuletzt eine durchgeführte Heidegger-Kritik.Die Vorlesung - eine kritische Auseinandersetzung mit den ein Jahr zuvor aus dem Nachlaß herausgegebenen und als Fortsetzung von »Sein und Zeit«, wenn nicht als Hauptwerk geltenden »Beiträgen zur Philosophie (Vom Ereignis)« (1936-1939) - versteht sich zugleich als Vivisektion einer postmodernen, vor allem französisch inspirierten Heidegger- und Ereignisfaszination.Schon lange vor Erscheinen der »Schwarzen Hefte« (2014-2018) setzt Heinrich der Suggestion eines Schnitts zwischen dem politisch bekennenden Heidegger von 1933 (Rektoratsrede, Wahlaufruf) und dem seinsgeschichtlich >andenkenden< Heidegger von 1936ff. die These einer inneren Kontinuität entgegen. Bekanntlich hatte sich Heidegger, der in seiner Aspiration als Philosophenführer des NS von Konkurrenten ausgebremst worden war, ab 1934 enttäuscht aus der Politik zurückgezogen - nur um in der >inneren Emigration< die Fundamente des NS tiefer zu legen und mit Hölderlin und Nietzsche die eigentliche >Bewegung< zu beschwören, ja auszuagieren - als >EreignisErzitterung des SeynsUrsprung in actu< interpretiert. Gemeint ist damit der entscheidende Schritt über Ontologie als abstraktem Ursprungsmythos (P. Tillich) hinaus - eine aktiv-opferkultische Wende, die später ihre unmißverständliche Formulierung findet: »Im anderen Anfang wird alles Seiende dem Seyn geopfert, und erst von da aus erhält das Seiende als solches seine Wahrheit« (Vom Ereignis).Heideggers späte Philosophie läßt sich mit Heinrich als eine unendliche Initiation in dieses Opfer lesen - als Rekultifizierung des Denkens, ein Amalgam aus Katastrophe und Heilserwartung, Opferkult und Prophetismus, Mysterien- und Bürokratensprache, darin zugleich in tiefster Eintracht mit dem Veranstaltungskult des NS selbst.Heinrich operiert auf mehreren Ebenen. So verfährt er nicht nur philologisch-werkimmanent, sondern auch philosophiehistorisch. In Exkursen zu Kant, den Neukantianern, E. Husserl, N. Hartmann, K. Jaspers geht er auf die Vorgeschichte der ontologischen Differenz ein, wobei sich insbesondere der Rückgang auf W. Windelbands Rektoratsrede von 1900 als fruchtbar erweist. Zum Verständnis der >ontologischen Differenz< trägt auch Heinrichs Hinweis auf Heideggers umgekehrte Lesart der kantischen Antinomientafel bei.Mindestens ebenso wichtig ist die sprachtopographische Ebene. War schon für Adorno die Ideologie »in die Sprache gerutscht« (Jargon der Eigentlichkeit), arbeitet Heinrich ihre zugleich epiphanische Suggestion heraus. Diese besteht nicht zuletzt in einem so archaisierenden wie koketten Rückgang hinter den klassischen Wahrheitsbegriff: als eine Wahrheit, die sich nur in ihrer Verbergung entbirgt, läßt sie sich für Heinrich als eine Zentralfigur für die »Nichtbewältigung unserer eigenen Vergangenheit« entschlüsseln.In die Vorlesung eingefügt ist ein spontaner Nachruf auf den gerade verstorbenen Komponisten Luigi Nono, mit dem Klaus Heinrich Mitte der 80er Jahre eine lange Unterhaltung über den Prometheusstoff geführt hatte. Dabei wird Nonos OEuvre als Antidot zu Heidegger vorgestellt.Ein Anmerkungsapparat, stichwortartiges Inhaltsverzeichnis, Personenregister und editorisches Nachwort schließen den Band ab.

  • von Georg K. Glaser
    27,00 €

    Im Jahr 1968, fünfzehn Jahre nach der Veröffentlichung seines beeindruckenden Berichts Geheimnis und Gewalt, legte der Pariser Schriftsteller und Silberschmied Georg K. Glaser (1910-1995) eine Erzählung vor. Deren Protagonist Weh ist der 1908 in Frankfurt am Main geborene Eugen Weidmann, der am 17. Juni 1939 in Versailles durch die Guillotine hingerichtet wurde.Eines Nachts treffen in der Pariser Emigration nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten der Ich-Erzähler, unschwer als Glaser selbst zu erkennen, und Weidmann aufeinander, vermittelt über den gemeinsamen Freund Willy Mainzer. Während dieser Weidmann wegen seiner angeblichen wirtschaftlichen Erfolge bewundert und daran zu partizipieren hofft, wird der Erzähler immer misstrauischer. Mit knapper Not entkommen die beiden schließlich einem Anschlag Weidmanns. Wenig später stellt sich heraus, dass Weidmann ein lange gesuchter mehrfacher Mörder ist. Der Autor unternimmt es in seiner Erzählung, dem dunklen Rätsel dieses Mannes auf die Spur zu kommen, der ihm »verwandt« erscheint.Die Geschichte des Weh handelt von Flucht und Vertreibung, der Ohnmacht vor dem heraufziehenden Krieg wie der Verwandtschaft in der Einsamkeit und davon, wie das Eigentümliche das Allgemeine bestimmt.Der Band enthält ein Nachwort von Ralph Schock und wird um einen Brief Glasers an Max Horkheimer in der Causa Mainzer, ein Porträt Glasers von Gustav Regler sowie weitere Dokumente ergänzt.

  • von Leon Poliakov
    26,00 €

    Im Sommer 2022 jährt sich der Libanonkrieg zum 40. Mal: 1982 rief Israels Libanon-Offensive heftige Reaktionen in der westlichen Öffentlichkeit hervor, die damals noch nicht zum Standardrepertoire der Berichterstattung gehörten. In den Massenmedien wurde der jüdische Staat des Völkermords an der palästinensischen Bevölkerung bezichtigt und die Israel angekreideten Verbrechen mit denen der Nazis gleichgesetzt. Während in der arabischen Welt und den meisten sozialistischen Staaten diese Gleichsetzung bereits seit Israels Staatsgründung im Jahr 1948 an der Tagesordnung war, bedurfte es in der westlichen Welt, wie Léon Poliakov anhand eindrücklicher Beispiele und Quellen nachweist, einer längeren Entwicklung, um diese Form antisemitischer Desinformation für sich zu entdecken und zu popularisieren.Poliakov war diese Neuerung Anlass für seinen 1983 auf Französisch publizierten Essay De Moscou à Beyrouth. Essai sur la désinformation, der nun zum ersten Mal in deutscher Sprache erscheint. Hier analysiert er die antisemitische Propaganda und die damit einhergehenden judenfeindlichen Exzesse, die sich im Zuge der israelischen Intervention im Libanonkrieg bahnbrachen. Um zu beantworten, wie es so weit kommen konnte, zeichnet er die Entwicklung des Antisemitismus im 20. Jahrhundert nach, insbesondere die Transformation, die dieser in der Sowjetunion erfuhr, und schildert die zentrale Rolle, die die stalinistische Propaganda hierbei spielte.Er beschreibt die Radikalisierung des arabischen Antisemitismus durch die Protokolle der Weisen von Zion, die als Schlüsseldokument des modernen Antisemitismus betrachtet werden können. Diese Propagandaschrift leistete der Projektion einer jüdischen Weltverschwörung Vorschub und ermöglichte es so, die Juden zu den neuen Nazis zu erklären. Ein Wahn, der als wesentliche Ursache der vermeintlichen Unlösbarkeit des Konflikts zwischen der arabischen Welt und Israel betrachtet werden kann. Eine Tatsache, von der diejenigen, die Israel unter Verweis auf das >Völkerrecht< zur Mäßigung auffordern, bis heute geflissentlich absehen.Insbesondere in Zentraleuropa bedurfte es des antiimperialistischen und antizionistischen Turns der 68er-Bewegung, um die einstigen Sympathien für den jungen jüdischen Staat in die Vorstellung vom berufspalästinensischen >Unterdrückten< als revolutionärem Subjekt zu verschieben. Zwei Wendepunkte sind für den Autor dabei zentral: 1967, als im Zuge des Sechstagekriegs das Bild des verfolgten Juden durch das des Siegers und Unterdrückers ersetzt wurde; und der Mai 1968, als ein Teil der Jugend, von den revolutionären Kämpfen der Dritten Welt berauscht, die PLO romantisierte und auf den gleichen Sockel hob wie den Vietcong. Poliakov widmet sich insbesondere den ideologischen Brüchen in den 1970er Jahren, den sich wandelnden Formen des Antisemitismus in der arabischen Welt und der politischen Linken. Er zeigt die Macht der sowjetischen und arabischen Propaganda auf, die weltweit auf vielfältige Weise verbreitet wurde, um Israel international zu kompromittieren und es - wie Poliakov konstatiert - zum »Juden der Nationen« zu machen.Von Moskau nach Beirut stellt eine politische Intervention für Israel und gegen die modernen Formen des Antisemitismus dar. Der Essay kann gleichwohl als Fortsetzung von Poliakovs Schrift Vom Antizionismus zum Antisemitismus (1967, Calmann-Lévy; 1992, ça ira) begriffen werden. Hatte er dort bereits unmittelbar nach dem Sechstagekrieg den Antisemitismus im Gewand des Antizionismus erkannt, so weist Poliakov in dieser Schrift nach, dass im Sommer 1982 die antiisraelische Propaganda zu einer Aufhebung aller Schranken und Tabus führte, die den Antisemitismus seit der Shoah noch irgendwie eingehegt hatten.

  • von Initiative Sozialistisches Forum Freiburg
    24,00 €

  • von Karl Marx
    36,00 €

    Die hier vorgelegte Ausgabe will die Erstauflage des Kapitals aus dem Jahre 1867 wieder zu einem erschwinglichen Preis verfügbar machen und so zu einer Marx-Lektüre einladen, die, über ein bloß philologisches Interesse hinaus, mit den formkritischen Grundlagen der Kritik der politischen Ökonomie zugleich auch den eigentümlichen Charakter der polit-ökonomischen Gegenständlichkeit in den Blick nimmt. Damit soll ein Beitrag zur Überwindung jener Spielarten des Marxismus geleistet werden, die sich, ganz gleich ob arbeiterbewegt oder eher akademisch gestimmt, strikt weigern, den Untertitel des Marxschen Kapitals, in dem nicht zufällig von einer Kritik die Rede ist, hinsichtlich seiner systematischen Bedeutung auch nur zur Kenntnis zu nehmen.Die Erstausgabe des ersten Bands des Kapitals war, abgesehen von einem Nachdruck aus dem Jahr 1980, bis zu dessen Erscheinen in der zweiten Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA2 II.5) im Jahr 1983 nur wenigen zugänglich, die Auflagenhöhe betrug lediglich 1000 Stück. Damit lag der Text zwar ediert vor, es wurde und wird aber immer noch vor allem die grob umgearbeitete vierte Auflage des Kapitals aus dem Jahr 1890 verwendet, die durch die Marx Engels Werke (MEW 23) große Verbreitung fand. Die mangelnde Bekanntheit der Erstausgabe dürfte nicht allein am fehlenden philologischen Interesse liegen, sondern auch an den für Marxisten unerschwinglichen Preisen für einen Band der MEGA².Konstitutiv für die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte des Kapitals ist die Spannung zwischen der Notwendigkeit einer logisch-begrifflichen Entwicklung und ihrer historischen Fundierung, wobei dieses Problem vor allem für die Entwicklung der grundlegenden Kategorien Ware, Wert, Geld und Kapital in den verschiedenen Fassungen der ersten Kapitel gilt. Grob gesprochen, gewinnt die historisierende Darstellung ab der Zweitauflage des Kapitals und in Zur Kritik der politischen Ökonomie (in MEW 13) zunehmend an Gewicht, wohingegen im Urtext (in MEGA2 II/2), der hier vorliegenden Erstausgabe des Kapitals sowie dem Rohentwurf (MEW 42) noch eher die an Hegel orientierte dialektische Darstellung überwiegt. In letzterem Manuskript fasst Marx das Problem in dem berühmten Satz, es werde später nötig sein, »die idealistische Manier der Darstellung zu korrigieren, die den Schein hervorbringt, als handle es sich nur um Begriffsbestimmungen und die Dialektik dieser Begriffe.« Im Zuge dieser Korrektur konnten zwar manche Begriffe präzisiert werden, gleichzeitig ging damit aber eine Popularisierung der Darstellung einher, die die Anlage der ganzen Konzeption als Darstellung prozessierender Widersprüche unkenntlich machte. Diese Tendenz wird illustriert durch die doppelte Fassung der Wertformanalyse im vorliegenden Band: Marx betont im Vorwort die Schärfe ihrer Dialektik und rät dem »nicht in dialektisches Denken eingewohnten Leser«, auf den Anhang auszuweichen, in dem er die Sache so einfach als möglich dargestellt habe. Dieser Anhang bildet die Grundlage für die Fassungen der nachfolgenden Auflagen des Kapitals; die nach Marxens Wort »schulmeisterliche« Darstellung hat hier also die dialektische verdrängt.Was für eine Konzeption von Dialektik der Erstauflage zugrunde liegt, lässt sich anhand von Sätzen wie dem folgenden erahnen: »Der immanente Widerspruch der Waare als unmittelbarer Einheit von Gebrauchswerth und Tauschwerth, [...] ruht und rastet nicht, bis er sich zur Verdopplung der Waare in Waare und Geld gestaltet hat.« Wer nun glaubt, der immanente Widerspruch der Ware sei damit hegelisch >aufgehoben

  • von Joachim Bruhn
    25,00 €

    Adornos bittere Bemerkung, ein Deutscher sei ein Mensch, der keine Lüge aussprechen könne, ohne sie tatsächlich zu glauben, war ein Tropfen auf den heißen Stein des gesunden Volksempfindens. Was als Kritik gemeint war und als Intervention, ist zur »Frankfurter Schule« verkommen und biedert sich an. Die linken Intellektuellen haben das Einfache, das nur schwer zu machen ist - die staaten- und klassenlose Weltgesellschaft - theoretisch liquidiert, damit sie sich endlich, im Verein mit dem Klassenfeind von einst, um die »nationale Identität« sorgen dürfen. Deutschsein, das ist wieder, nach der Methode Goebbels/Weizsäcker, Schicksal und Auftrag zugleich. Und dabei bereitet es doch in Wahrheit gar keine geistige Mühe, auf die Frage, was deutsch ist, die Auskunft zu erteilen: Herrschaft, Verwertung, Vernichtung.

  • von Jens Benicke
    26,00 €

  • von Moishe Postone
    25,00 €

  • von Georg K. Glaser
    27,00 €

    Georg K. Glaser, ein schreibender Arbeiter, der, wie Franz Jung, aus dem Umfeld der revolutionären Bewegung stammt, stellt sich in seinem Werk dem Ende der Weimarer Republik, dem Aufstieg des Nationalsozialismus und den Gründen für den Untergang der deutschen Arbeiterbewegung.In seinem großen Bericht Geheimnis und Gewalt, einer Mischung aus Autobiographie, Erzählung und Exilliteratur, der 1951 zum ersten Mal veröffentlicht wurde, setzt Glaser sich im Spiegel seiner eigenen Biographie so aufrichtig wie schonungslos mit der Hoffnung und den Katastrophen des 20. Jahrhunderts auseinander. »Es geht nicht um Fieberkurven, Lebensdaten, die ich aufzeichne, ich habe nicht die Geschichte eines Trampeltiers geschrieben, sondern die der Graugans Martina. Man kann Autobiographie dazu sagen, muss aber bedeuten, was es ist: der sich selbst Beobachtende, aus dem einzigen Grund, weil es der Menschenleib, die Menschengestalt ist, weil man das an sich selbst am besten beobachten kann. Also mit Abstand zu sich selbst, unter Einbeziehung typischer Schicksale. Das ist doch das Wesentliche.«Geheimnis und Gewalt erzählt von der Brutalität der Familie, der Rebellion der Jugend und dem Vagabundenleben, der Züchtigung in den Erziehungsanstalten, den ersten literarischen Versuchen und davon, wie die anfängliche revolutionäre Heilserwartung und der bedingungslose Gehorsam gegenüber den Weisungen der Partei durch den Aufstieg des Nationalsozialismus, die Gewalt der Straßenschlachten, dem Kampf um die Saar und der erzwungenen Emigration im Verlauf der Geschichte mehr und mehr erschüttert wird, um nach der Erfahrung von Krieg und Zwangsarbeit im deutschen Lager einer tiefen Verzweiflung und der endgültigen Abkehr von der Partei zu weichen.Glasers unversöhnlicher Bericht stellt den Versuch eines Renegaten dar, an der Verständigungskraft der Sprache jenseits der politischen Verführung festzuhalten und zeugt so in einem von den Grenzen der Vereinnahmung durch die Kollektive der 20er und 30er Jahre und der dadurch bedingten Selbstaufgabe wie von der Einsamkeit der Vernunft und der Verlassenheit des Einzelnen.Der Band wird von Michael Rohrwasser herausgegeben und enthält neben einem editorischen Bericht ein Nachwort des Herausgebers.

  • von Georg K. Glaser
    25,00 €

  • von Dirk Braunstein
    23,00 €

    Mit einem Nachwort von Eckhard Henscheid.»Unerschöpflich der Vorrat des Dummdeutschen, der sich in wissenschaftlichen oder parawissenschaftlichen Publikationen findet«, warnte Eckhard Henscheid in einem bereits 1985 erschienenen und in späteren Auflagen stetig erweiterten Wörterbuch, das dem vorliegenden von ferne Modell steht. Geschöpft wird hier allein aus dem Vorrat der Wissenschaften, die herkömmlich solche des Geistes oder der Gesellschaft und inzwischen lieber Kulturwissenschaften heißen. Zu Recht: denn die vor vierzig Jahren verkündete Austreibung des Geistes aus den Geisteswissenschaften ist vollbracht. Was aber nicht bedeutet, daß die von ihm Verlassenen endlich Ruhe gäben.Wo der gewöhnliche Mensch eine Frage stellt, geht der studierte mindestens in Fragestellung. Er allein kennt das Geheimnis, wie man eine Stellung formuliert. Hochkomplexe und noch viel kompliziertere, ja auch sturzbanale Gedanken kann er in wundersame Wortfolgen verwandeln und also Stränge mitsamt deren Verflechtungen in einem Gefüge beleuchten, Diskurse vielschichtig verzahnen und Dimensionen in voller Breite ausloten. Ein solcher Spagat, bei dem jeder Satz Schiffbruch erleidet, ist möglich erst in einer Sprache, in der nur deshalb nichts mehr undenkbar scheint, weil in ihr schon gar nichts mehr gedacht wird. Das Verhältnis von Gedanke und Ausdruck, einmal von dem Anspruch befreit, daß da ein irgend durchsichtiges, mit Vernunft zu begreifendes oder immerhin zu bestimmendes Verhältnis überhaupt besteht, ist nur mehr schlechte Konvention. Aussichtslos, den undurchdringlich harten Sprachschrott, der sich in den sogenannten weichen Fächern aufgehäuft hat, je wieder wegzuräumen. Wieviel Sisyphusarbeit inkl. Tantalusqualen einem da bevorsteht, mag dieses provisorische Wörterbuch erst erahnen lassen.

  • von Klaus Heinrich
    37,00 €

    Architektur ist für mich sozusagen die leibhaftige Verkörperung der Gattungsgeschichte. Gattungsgeschichtlich sind wir den Höhlen entstiegen, einmal draußen bauen wir uns Höhlen ins Licht. Seit Jahrzehnten definiere ich Architektur als Höhlen ins Licht gebaut. Es kommt dann auf den Unterschied an: Ist es mehr Höhle oder ist es mehr Licht - das Licht von außen, das den Bau erstrahlen lässt oder das Licht von innen, das ihn durchflutet? - Schon als kindliches Wesen von fünf oder sechs Jahren wird einem schnell klar, dass man eigentlich immer neue Höhlen betritt, egal wie unterschiedlich die Häuser oder Wohnungen auch sind, die man betritt. Und man ist ja als Kind sehr begierig, Höhlen zu bauen, in Höhlen hinein zu kriechen und aus Höhlen wieder herauszukriechen. Dies macht klar, dass jeder Bau einen Körper und Architektur etwas Leibhaftiges ist. Angesichts dessen steht alles Gebaute auch unter der Spannung, die alles Leibhaftige ergreift, nämlich unter der Geschlechterspannung.Über Jahrhunderte hinweg hat man sich gefragt, was hält den Bau zusammen: Ist es das Gerüst? Oder ist es die Fassade? Bei der Casa del Fascio von Giuseppe Terragni in Como, dem Bezugspunkt des italienischen Razionalismo, gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Gerüst und Fassade. Bei der Casa del Fascio ist das Gerüst die Fassade, die Fassade das Gerüst. Damit ist der Architektur auf einen Schlag das Problem der Geschlechterspannung ausgetrieben. Und diese Position ist eigentlich das, was sich im Neorationalismus überall durchgesetzt hat.Inhaltsverzeichnis: Klaus Heinrich im Gespräch mit Nikolaus Kuhnert und Anh-Linh Ngo Collage: Neoklassizistische Tendenzen im 20. Jahrhundert Schinkel (SoSe 1978) Willfährigkeit des Klassizismus? Karl Friedrich Schinkel und Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff Der Repräsentationsbegriff im Barock und im Klassizismus Das klassizistische Berlin Karl Friedrich Schinkels Die bürgerliche Sphäre des Klassizismus Französische Revolutionsarchitektur I Französische Revolutionsarchitektur II Zum Verhältnis von Natur und Gattung im Klassizismus Speer (WS 1979/80) Die Bewegungsformen des ästhetischen Subjekts: Wandeln - Wandern - Maschieren Die Bewegung Die Lagerrealität im NS Die Totalveranstaltung des politischen Subjekts im NS Personenindex AbbildungsverzeichnisVerlagsnotiz: Die erste Vorlesung der Dahlemer Vorlesungen zum Verhältnis von ästhetischem und transzdentalem Subjekt erschien bei der Architekturzeitschrift Arch+, in Kooperation mit Stroemfeld.

  • von Vladimir Ze'ev Jabotinsky
    28,00 €

    Jabotinsky versucht Anfang 1940 in diesem seinem letzten und posthum publizierten Buch - noch im selben Jahr unter dem Titel The Jewish War Front (2. Aufl. 1942 mit dem Titel The War and the Jew) erschienen - die Situation zu umreißen, wie sie sich seiner Auffassung nach in dem eben begonnenen Krieg darstellen werde. Er nimmt zwar bereits Anzeichen zur Vorbereitung der Vernichtung der Juden in Polen wahr, es entzieht sich aber selbst ihm - und das nach all den Erfahrungen, die er seit seiner Jugend von Verfolgung und Pogromen gemacht hatte - die Möglichkeit zu denken, dass die gerade stattfindenden Deportationen tatsächlich zum Zweck der totalen Vernichtung erfolgen sollten. Als Konsequenz des Kriegs sieht er darum Millionen polnischer Juden in Gefahr, die den Krieg neben den von ihm befürchteten zahlreichen Hungertoten an den Orten der Deportation überleben würden, aber danach erneut und umso mehr der antisemitischen Todesdrohung ausgesetzt wären - so wie es die wenigen Überlebenden nach dem Zweiten Weltkrieg dann wirklich waren. Während also Jabotinsky noch den Plan einer großangelegten Evakuierung von mehreren Millionen Juden nach Palästina entwarf, konnte die Untergrundbewegung der Bricha schließlich nur noch die Fluchthilfe von einigen Hunderttausenden organisieren.So ist dieses 1940, kurz nach dem Tod des Autors, erschienene Buch, das nicht zuletzt ausführliche Entwürfe für die Verfassung des zu gründenden zionistischen Staats enthält, die letzte Momentaufnahme des Zionismus vor der Shoah.Die Initiative zu seiner deutschen Übersetzung und Publikation ist 2018 von Joachim Bruhn ausgegangen.

  • von Klaus Heinrich
    59,00 €

    Hiermit liegen erstmals Zeichnungen des einstigen Berliner Religionsphilosophen Klaus Heinrich vor. Der Band ist eine Kooperation zwischen der Galerie Friese (Berlin) und dem ça ira-Verlag (Freiburg/Wien); letzterer ist seit 2020 der Verlag von Klaus Heinrichs Gesamtwerk. Mit Texten von Klaus Gerrit Friese, Klaus Heinrich, Caroline Neubaur, Corinna Thierolf und Hanns Zischler. 160 x 240 mm. Karton. 216 Farbabbildungen.» ... Nie hätte ich gedacht, daß die Kisten, in denen ich alte Dokumente meiner Eltern wähnte, wenn sie aufgeklappt werden, plötzlich so viele Zeichnungen hervorbringen. Ich war von maximal 300 Blättern ausgegangen, ich habe mehr als 3000 gefunden. Und jetzt weiß ich, was alles fehlt. Ich bin der Meinung, das ist auch noch bei uns, irgendwo im Keller oder sonst wo. Wir gehen herunter und haben immer die Hoffnung, wir werden fündig.Das mir Unheimliche am Zeichnen ist das eigentlich Selbstverständliche. Alle haben wir es getan, alle machen wir es weiter, und dann hören wir plötzlich auf. Und wenn man doch weitermacht, heißt das auch, man läßt die Verbindung zur Kindheit nicht abbrechen - und plötzlich tut sich das ganze Leben auf. Wenn ich überlegen sollte, was Zeichnen bedeutet, müßte ich erst einmal sagen: Da sind die Nahsinne, da ist das Tasten. Das wußten wir ja alle, wir sind ja alle Triebwesen, und die Zeichnungen zeigen es ja, daß wir niemals aufhören, es zu sein. Also, da ist erst einmal das Tasten, wir krauchen herum und tasten. - Aber dann kommt das Sehen, das auch eine Form des Tastens ist, und zwar eine Form, die den Raum durchmißt. Plötzlich sehen wir, tasten wir Entferntes. Und das ist nicht nur ein Ersatz fürs Tasten mit den Händen, das ist auch gleichzeitig ein Schutz vor dem, was das Tasten mit sich bringen könnte. Wenn Sie überlegen, daß all das, was Sie da sehen, von Ihnen wirklich ertastet würde, wären Sie schon im Kittchen. Da gibt es kein Stopp, da gibt es auch kein Aufhören. Und da merken Sie, daß Sie nicht nur den Raum verändern: mit Zeichnungen bis in die Unendlichkeit des Raumes gehen können, sondern auch, daß Sie die Zeit verändern. Denn Sie halten zwar nur einen Moment fest, aber der ist nicht verloren, der steckt jetzt in der Zeichnung. Das heißt, plötzlich tut die Zeit sich auf als ein Prozeß, aus dem Sie niemals mehr herauskommen. Und jede Zeichnung hält Stationen in diesem Prozeß fest, und - und das ist jetzt das Entscheidende, das ist das, worauf Ihre Sätze alle angespielt haben - es ist ja so, daß wir nicht zu Rande kommen mit dem, wovon wir doch wissen, daß es in uns ist, und dieses Nicht-zurande-kommen-Damit befördert immer wieder den Blick auf die Zeichnung und befördert auch, daß die Zeichnungen über Jahrzehnte in Serien verlaufen. Immer wieder ist es das - um Sigmund Freuds Begriff zu nehmen - Unbewußte, was mitzeichnet und was die Zeichnung dazu nutzt, ein Stück weit bewußt zu werden. Und das heißt zugleich, von da aus ansetzend, auch ein Stück weit Aufklärung säen, betreiben, sozusagen als das zu erkennen, was uns erst eine Identität gibt und was der Gattung, der wir angehören, der Gattung des Triebwesens Mensch, auch erst eine Identität zu geben vermag. Also, die kleinen Zeichnungen auf dem Rückendeckel, beispielshalber, eines Kartons, den Sie sich aus der Tasche fischen: Sie setzen sich darin mit der Gattung Mensch auseinander. Sie können immer wieder anfangen, abbrechen - es ist das Gleiche. Ihre Zeichnungen gehören in Raum und Zeit und zwar dorthinein, wo Sie beide verändern können. Und das ist der eigentliche Anstoß, den wir schon in frühkindlichen Kritzeleien erwarten dürfen, daß wir nicht von einem Jetzt zu einem anderen Jetzt hoppeln, und bei jedem Jetzt sind wir praktisch aus der Welt, sondern wir tun die Welt erst auf.Das wünsche ich Ihnen als Erfahrung Ihr ganzes Leben hindurch, das wünsche ich Ihnen auch als Erfahrung, wenn Sie irgendwo an einem Tisch sitzen in einem Lokal, und da ist ein Untersatz und Sie beginnen, auf dem ein paar Kritzeleien zu machen. Plötzlich sind Sie mit der Gattung verbunden. Also, auf ein Neues!« (Aus der Rede, die Klaus Heinrich spontan auf der Vernissage am 31.1.2020 gehalten hat.)Der unprätentiös aufgemachte Band enthält 216 Farbabbildungen, die Klaus Heinrich im Lauf von Jahrzehnten - mal mit Kugelschreiber oder Tinte, mal mit Filz- oder Bleistift, oft aber während langatmigen, administrativen Institutssitzungen eines unlängst enterotisierten Universitätsbetriebs - zeichnete.

  • von Klaus Heinrich
    34,00 €

    Arbeiten mit Ödipus heißt mit Verdrängung zu arbeiten. Aber arbeiten mit Ödipus heißt auch Verdrängung in seine Arbeit einbeziehen. In unseren Begriffen selbst ist Verdrängung angelegt. Wie können wir da einen nicht verdrängenden Begriff von Verdrängung haben, wie eine mit Verdrängung operierende Wissenschaft?Als ich die Verdrängungsvorlesung hielt, die sich jetzt, nach 20 Jahren, in Buchform materialisieren soll, gab es, in Berlin und an der Freien Universität, einen besonderen Grund den Heros Ödipus für die Rolle der Aufarbeitung in Anspruch zu nehmen. Nicht, daß er ein Opfer der Aufklärung geworden war, die er betrieb - ein ohnehin erst Sophokleischer Impuls, freilich einer, der uns über unzureichende Aufklärung und ohnmächtige Philosophie belehrt -; das würde heute eher zu einem vor Wiederholungstäterschaft warnenden Beispiel taugen. Sondern daß uns seine Geschichte, zentral schon für die antike Reflexion über Schicksal und Reflexion, zentral bei Bacon, zentral bei Hegel, zentral noch in einer gegen Ödipusschicksale immuniserenden strukturalistischen Philosophie, bis an die Bruchstelle von Opferkult und Aufklärung führt, an deren Erforschung die Psychoanalyse Sigmund Freuds all ihre aufklärerische Energie gesetzt hat.Ältere Opferprozeduren werden sichtbar, als die jeweils aktuell praktizierten, und sie betreffen das Triebwesen Mensch in seinem noch nicht entschiedenen Gattungsschicksal. - Geschlechterspannung als treibender Impuls in einem die Gattung stabilisierenden Opferprozeß, der eine Balancierung hintertreibt, die allein diese Spannung auszuhalten und sie in eine Quelle nicht-zerstörerischer Lust umzuwandeln vermag - das ist eine von vielen möglichen Formulierungen dieser Sache. Ich könnte sie auch anders formulieren: die Naturrechtsansprüche (exemplarisch also das Widerstandsrecht des gesellschaftlich verfaßten Naturwesens Mensch) standen, so wie in jeder symptomatologischen Verhandlung eines Stoffes, auf dem Spiel - und tief in Stoffe mich einzulassen, gehörte für mich zu dem Gegenkurs, gegen die >rechtslinks

  • von Klaus Heinrich
    17,00 €

    Mit einer CD-Beilage: Rundfunkessay »Musik und Religion« (1989) und Tonbeispielendämonen beschwören - katastrophen auslachen - diese lange angekündigte dritte Folge meiner Reden und kleinen Schriften befaßt sich vorzugsweise mit Musik und Lachen, zwei exemplarischen Formen der Selbsterfahrung und Selbstbehauptung des Triebwesens Mensch. Daß Musik ihm hilft, mit den Dämonen, die in ihm lauern und es zu zerreißen drohen, angstfrei umzugehen, ist eine Erfahrung, die jeder am eigenen Leibe machen kann. Aber wir können auch auf Lachen nicht verzichten. Wir wären ohne es nicht ernsthafter, als wir es ohnehin schon sind, sondern müßten nur noch tiefer in Infantilität versinken.Inhaltsverzeichnis Vorwort I La fiamma di constanti affetti II Musik und Religion III Orpheus / Antiorpheus / Prorsa. Dankrede zur Verleihung des Sigmund-Freud-Preises für wissenschaftliche Prosa IV »Theorie des Lachens«. Zu Aby Warburgs 50. Todestag Nachbemerkung zum Thema »Lachen und Karikaturen«

  • von Klaus Heinrich
    34,00 €

    Ich erschrak, als ich von dem Unternehmen erfuhr: ausgegraben die alten Vorlesungen, zehn Jahre und länger her, nicht zum Bleiben bestimmt, sondern nachdenklich zu machen und zu verschwinden. Ich hatte selbst darauf Wert gelegt: >die Würde des vergänglichen WortesPapierenTertium non daturtertium non daturtertiumFürchtet euch nicht

  • von Klaus Heinrich
    29,00 €

    >Floß der MedusaFaszinationsgeschichteFaszinationsgeschichteGeschlechterspannungBerliner Hefte für Politik und Kultur / Das Argument

  • von Klaus Heinrich
    17,00 €

    Anfangen mit Freud - ein Appell, der Aussperrung bis 1945 nicht eine zweite folgen zu lassen, die einer Provinzialisierung gleichkäme. Für die Geisteswissenschaften in unserem Land - anders als in Frankreich - ist die Psychoanalyse kein Ferment der Reflexion geworden. Nur eine Philosophie, die den Menschen als bedürftiges und begehrliches Wesen ernstnimmt, vermag auch den Aufklärungsanspruch ernstzunehmen, den die psychoanalytische Deutung erhebt, und den Psychoanalytiker als Bundesgenossen eigenen Erkennens. Ihr vornehmstes Ziel heute ist, den Schleier der Faszination zu durchdringen, der den Selbstzerstörungswunsch der Gattung umgibt.Inhaltsverzeichnis Vorwort I Anfangen mit Freud. Die >wiederentdeckte

  • von Klaus Heinrich
    27,00 €

    Ein Buch nicht der Re-Mythisierung, sondern der Mythoskritik, allerdings einer Kritik, die den Mythos ernst nimmt. Daher: »Mein Thema lautet: die Funktion der Genealogie im Mythos. So formuliert, setzt es eine rationale Vorstellung vom Funktionieren des Mythos voraus - es fordert zu einer systematischen Erörtertung auf. Wir brauchen nicht zu befürchten, daß eine systematische Erörterung das Mystische des Mythos verfehlt, weil sie archaische Verhältnisse dem Zwang der Rationalität unterwirft. Eher wird sie die Verbindung deutlich machen, die zwischen Mythos, Rationalität und Zwang besteht.«Inhaltsverzeichnis: I Die Funktion der Genealogie im Mythos II Mytheninterpretation bei Francis Bacon III Parmenides und Jona. Eine religionswissenschaftlicher Vergleich IV Antike Kyniker und Zynismus in der Gegenwart Nachwort von 1964 Anmerkungen Vorrede an meine japanischen Leser (1972) Notiz zur Neuauflage (1982)Verlagsnotiz: Parmenides und Jona erschien erstmals 1982 bei Suhrkamp und wurde 1982 bei Roter Stern / Stroemfeld erneut publiziert; 2020 wird der zwischenzeitlich vergriffene Titel bei ça ira neu aufgelegt.

  • von Klaus Heinrich
    27,00 €

    Neinsagen ist die Formel des Protestes. In einer Welt, die zu Protesten Anlaß bietet, scheint es nicht überflüssig, diese Formel zu untersuchen.Inhalt Vorbemerkung über Protestieren I Das Problem des Versuchs als Einführung in die Schwierigkeit nein zu sagen 1. Exkurs: Über die Quellen der Belehrung 2. Exkurs: Über Odysseus und Herrn K. II Die Schwierigkeit nein zu sagen als das Problem der Identität unter der Drohung des Identitätsverlustes Exkurs: Über Eulenspiegel als Maieutiker III Die Schwierigkeit nein zu sagen als das Problem der Sprache im Zustand der Sprachlosigkeit Exkurs: Über Buddhismus als Ausweg IV Die Schwierigkeit nein zu sagen als das Problem des Widerstandes in den Bewegungen der Selbstzerstörung Anmerkungen Nachwort zur Neuauflage von 1982

  • von Matheus Hagedorny
    19,00 €

    Kein Patriotismus ohne Tradition. Entsprechend verwickelt und gewunden wirkt heute die deutsche Vaterlandsliebe. Das neue Deutschland zieht seine Legitimation dabei nicht allein aus dem sündenstolzen Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Zu Referenzpersonen der nationalen Traditionsbildung werden ausgerechnet diejenigen, lange verfemten Deutschen, die dem Nationalsozialismus entgegentraten und dafür mit ihrem Leben bezahlten.Gerade die ausgesuchte Erfolglosigkeit des deutschen Widerstands gegen Hitlerdeutschland soll heute seine Reinheit und Würde beglaubigen. Die Devise lautet: Je aussichtloser und individueller, desto sympathischer. Dementsprechend fliegen derzeit nicht dem Widerstand des 20. Juli 1944 die Herzen zu, sondern dem zufällig gescheiterten Hitlerattentäter Georg Elser, der zum authentischen Helden des widerständigen >anderen Deutschland< avanciert.Das war nicht immer der Fall. Die »unheimliche Konjunktur des Georg Elser« (Sven Felix Kellerhoff) fällt mit dem Ende des Kalten Krieges zusammen. Bis dahin war das >Bürgerbräu-Attentat< und sein alleiniger Urheber vor allem Gegenstand bemühter Verschwörungstheorien und ideologisch motivierten Übergehens. Der Weg zum gesamtdeutschen Tyrannenmörder der Herzen erscheint in der Rückschau kaum als Bewusstwerden über die ausnehmende Rolle, die der schwäbische Handwerker in der Geschichte des Nationalsozialismus einnimmt. Stattdessen sind projektive Zuschreibungen von links bis rechts Legion.Oftmals verschüttet bleibt aber das Sperrige, was den Attentäter über seine Landsleute erhaben machte: sein Bewusstsein über die nationalsozialistische Ökonomie der Zerstörung. Aus dieser Ignoranz erwächst sowohl die staatsoffizielle als auch die wutbürgerlich interessierte Vereinnahmung des »fähigsten Hitlergegners« (Hellmuth G. Haasis). Gegen diese Tendenzen richtet sich dieser Band.

  • von Nathan Weinstock
    32,00 €

    Dass seit der Staatsgründung Israels nahezu die gesamte jüdische Bevölkerung der arabischen Welt, in der ihre Geschichte vielerorts Jahrtausende - und damit weit vor die Entstehung des Islams wie auch des Christentums - zurückreichte, binnen weniger Jahrzehnte vertrieben wurde, ist ein bis heute wenig besprochenes Kapitel der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Das Schweigen, das diesen erzwungenen Massenexodus lange Zeit weltweit umgab, ist erst in den letzten Jahren allmählich gebrochen worden. Eine Reihe von Veröffentlichungen hat seither Licht auf den zentralen Aspekt der Geschichte der Juden unter islamischer Herrschaft geworfen: den Dhimmi-Status der nicht-muslimischen Minderheiten.Eine dieser Arbeiten stellt das Buch Der zerrissene Faden. Wie die arabische Welt ihre Juden verlor von Nathan Weinstock dar. Der ça ira-Verlag legt mit diesem Werk die erste deutschsprachige Veröffentlichung des 1939 geborenen belgischen Historikers vor, seit 1975 sein Buch Das Ende Israels? bei Wagenbach als Übersetzung seines 1969 veröffentlichten Le Sionisme contre Israël erschien, von dem sich der Autor inzwischen distanziert und Neuauflagen untersagt hat. Darüber hinaus ist Weinstocks umfangreiches Werk, welches unter anderem Arbeiten zur jüdischen Arbeiterbewegung und kommentierte Übersetzungen aus dem Jiddischen und Hebräischen umfasst, im deutschsprachigen Raum bislang weitestgehend unbekannt. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil Weinstocks Distanzierung von seinem frühen Werk bislang behutsam beschwiegen und seine neueren Schriften nicht zur Kenntnis genommen worden sind.Weinstock zeichnet in der im Herbst erscheinenden Studie die Geschichte der jüdischen Bevölkerungen in den aufeinanderfolgenden Imperien der arabischen Welt bis zu ihrer quasi vollständigen Vertreibung nach. Der Autor belegt anhand zahlreicher Quellen, dass die beliebte Rede von der althergebrachten Harmonie zwischen Juden und Muslimen eine Schimäre ist. Die Erniedrigung und Unterdrückung der jüdischen Minderheiten wird in seiner detaillierten Darstellung vielmehr als das Produkt einer Jahrtausende währenden Wechselwirkung zwischen christlicher und islamischer Herrschaftssphäre erkennbar, in deren Geschichte der Import der Topoi des modernen Antisemitismus in den Orient lediglich das vorletzte Kapitel darstellt.Der Titel, dessen französische Originalausgabe 2008 und der in einer hebräischen Übersetzung 2014 in Israel erschienen ist, wird von Joel Naber ins Deutsche übertragen.

  • von Alfred Sohn-Rethel
    45,00 €

    »Während die Kritik des Intellekts die Frage beantwortet, wie das Bewußtsein der bewußtlosen Gesellschaft beschaffen ist, erklärt die Kritik der Ökonomie, wie der Lebensprozeß der bewußtlosen Gesellschaft gelingen kann.«»Man kann sogar weitergehen und sagen, daß alle systematische Philosophie, die unter einer Norm der zeitlos absoluten Wahrheit steht, bewußt oder unbewußt auf eine Apologie der gesellschaftlichen Klassenscheidung hinausläuft, weil Denkkategorien, die zeitlose Geltung beanspruchen, niemals von den Elementen der Handarbeit, da diese raumzeitlicher Natur sind, ableitbar sein können. Nur eine Theorie der wissenschaftlichen Erkenntnis, welche unter einer Norm der zeitbebundenen Wahrheit steht, vermag der schließlichen geschichtlichen Einheit von Hand- und Kopfarbeit zu dienen. Eine solche Theorie muß dialektisch sein, denn die Logik zeitgebundenen Wahrheit ist nichts anderes als die Dialektik.«

  • von Friedrich Pollock
    34,00 €

    Der erste Band der Gesammelten Schriften Friedrich Pollocks enthält Texte aus der Zeit der Weimarer Republik, die sich mit der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie auseinandersetzen, insbesondere mit der Wertformanalyse und der Geldkritik. Die Texte - darunter Pollocks bislang unveröffentlichte Dissertation von 1923 - zeigen, dass der Mitbegründer des Frankfurter Instituts für Sozialforschung sich bereits sehr früh vom traditionellen Arbeitermarxismus gelöst und eine Neulektüre der Marxschen Schriften unternommen hat. Damit gehören seine Schriften aus dieser Zeit eindeutig zum Entstehungskontext des "westlichen Marxismus", der für die Herausbildung der Kritischen Theorie eine so zentrale Rolle spielen sollte.Neben geldtheoretischen Untersuchungen versammelt der Band auch eine Polemik gegen den antisemitischen Soziologen Werner Sombart, eine Untersuchung zur industriellen Revolution in der Landwirtschaft sowie vier Rezensionen aus dem Nachlass. Ergänzt wird der Band um editorische Anmerkungen und ein Personenregister.

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