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  • von Miron Bialoszewski
    12,00 €

    Der zweisprachige Band stellt anhand von vier in sich geschlossenen Zyklen das lyrische Spätwerk von Miron Bialoszewski (1922-1983) vor. In den Gedichten der 70er und 80er Jahre wandelt sich der grammatikaffine Manierist, von der Kritik zum Wortführer einer polnischsprachigen Avantgarde erkoren, zum abgeklärten, bisweilen spröden Realisten. Verkörpert in Frauengestalten, wendet sich die Stimme von Miron Bialoszewski als "Tante Angela" und die "Alte aus der Platte" alltäglichen Ereignissen zu, wie sie sich den Bewohnerinnen und Bewohnern eines Plattenbaus in "Rüpelsheim" präsentieren, und stellt diese als Popanze mal intimer, mal sozialistischer, immer aber grotesker Banalität voller Komik aus.

  • von Birgit Kempker
    10,00 €

    Von den verschiedenen Arten zu sterben in 23 Bildern. Eine Parabel zum Thema Lebensplan und Seelenscript, vom Sterben und Werden und der Vorstellung vom Werden und Sterben.

  • von Veronica Forrest-Thomson
    15,00 €

    Veronica Forrest-Thomson unternimmt in ihren Gedichte nichts Geringeres als eine Revision der englischen Verstradition von einem John zum anderen: von Donne und den Metaphysical Poets zu Ashbery und der New York School. Über rekontextualisierte Zitate, Parodien und Pastiches, Collage-Texte, Konkrete Poesie und Mistranslations sowie weitere textverfremdende Techniken treten Forrest-Thomsons Gedichte in Dialog mit kanonisierten (meist männlichen) Autoren, deren Gedichte im Spiegel ihrer jeweiligen Konventionen hinterfragt oder mit Spott und kluger Ironie bedacht werden. Diese Texte stellen den Höhepunkt und die Überwindung einer Poesie-Krise dar, sich in einer von graumelierten Meistern geprägten Kunst zu behaupten: Wie in einem Spiegelerlebnis nennt Forrest-Thomson sich in ihren Gedichten selbst, kommentiert deren Entstehen und entlarvt im selben Atemzug Identität als Trojanisches Pferd. Sie wird zu Klytaimnestra, Helena, Agamemnon, Elektra, Dante, Beatrice, T. S. Eliot, Cordelia und vielen anderen mehr. Die Projektionsfläche "Ich" ist keiner und alle zur selben Zeit: "Ich", das ist Ich und Nicht-Ich, ein Pronomen ebenso wenig wie das ihm zugewiesene Prädikat. Das vorrangige Ziel ihrer Gedichte, so ließe sich mit Forrest-Thomson selbst sagen, besteht darin, unseren Sprachen auf ihre Schliche zu kommen.

  • von Csaba Szabo
    29,00 €

    Unter dem Titel "erlaubt, geboten", der eine rätselhafte Wendung aus Walter Benjamins Hölderlin-Aufsatz zitiert, bahnen die drei Teile dieses Buchs neue Zugänge zu Hölderlins Dichtung, indem sie jenen Spuren in ihr folgen, die verschiedene "ungesprochene", aber sprachliche Beweggründe von Hölderlins Auseinandersetzung mit Rede erschließen und zeigen, wie jene Beweggründe mit den thematischen Zentren und Peripherien dieser Dichtung zusammenhängen; also unter anderem mit der Frage nach Frieden, Gastfreundschaft, Lernen und Glück, geschichtlicher Zeit oder Rache, aber auch mit sprachnahen Reflexionen über Ruf, Klage, Schwur, Schweigen oder "blasphemisches Wort".Gelesen werden in den Hauptteilen des Buchs Der Gang aufs Land. An Landauer, Germanien und der Entwurf Heidnisches / Jo Bacche... - in Exkursen und Anhängen aber auch zahlreiche andere Texte wie Segmente des Entwurfs "An die Madonna", Lebenslauf, die Segmente Weh! wie im Orkus... und Auf falbem Laube ruhet..., Ganymed, An den Aether und Anmerkungen zur Antigonä.

  • von Christian Filips
    12,00 €

    Gesänge von der Krisis. Abwehrsatz. Act/act. Ad hoc. Mit czene-klappern criselend. Merger und Marter. Von den weltweiten Übernahmen, die nicht nur die Sprachen und ihr Bedeuten erschüttern. Bedenkenträger. Dazwischen etwas irre, etwas zu private Instant Krisen. Jetzt aber! Gedankentanker. Dann wieder Heischesätze, hoffnungsfroh: einfache Schönheiten, die nicht und niemals ausbleiben dürfen. O Welt! O Leben! Mango-Monopol! O, tiefer Schlummer der getroffenen Entscheidung (J.S. Mill)

  • von Michael Spyra
    14,00 €

    Insgesamt habe ich den Eindruck eines angenehm unangenehmen Buches. Es ist dunkel und trübe, einsam, verlassen, gleichgültig und lakonisch, ein grauer Donnerstag ohne Termine. Es gefällt mir damit ausgesprochen gut und ich bekommen große Lust, die Familie sich selbst zu überlassen und in eine Kneipe zu gehen. (Der Autor an die Verleger) Dem lässt sich, nüchtern betrachtet, im Grunde nicht viel hinzufügen. Außer, dass es verschiedenste Landschaften in diesem Gedichtband gibt, in denen viele Menschen verloren gehen.

  • von Christian Filips
    18,00 €

    Ein Vierteljahrhundert im Traum. Diese Gedichte geben Auskunft, sie gehen auf die intimen Dinge ein und auf die politischen Zustände zu, sie nehmen sich ihrer an, geben sie wieder oder protokollieren das Scheitern ihrer Wiedergabe. So wie man sich an den Traum von einer Sache kurz nach dem Aufwachen erinnert. Die Gedichte geben aber auch entschieden Widerworte, legen Protest ein gegen die Alpträume ihrer Epoche oder bestehen gegen den Zeitgeist auf vergessene Erkenntnisse, etwa jener der Psychoanalyse oder der politischen Ökonomie. In jedem dieser Texte tut sich eine Möglichkeit auf, dass sich die Dinge doch noch anders sagen und also leben lassen könnten. Mal artikuliert sich ein vergangenes Sprechen, das vergessen gegangen ist, mal spricht es von der Zukunft her, von einer Poesie, die noch zu erfinden, zu erheischen, zu fusionieren wäre. Zu diesem Zustand zwischen den Zeiten gehört das Scheitern, das Bekenntnis zum Momenthaften, zum instantanen Schreiben: "Erfolg haben ist das eine, etwas anderes ist Folgen haben" (Heiner Müller).

  • von Dagmara Kraus
    14,00 €

    Im März 1969 steigen die Dichter und Übersetzer Octavio Paz, Jacques Roubaud, Edoardo Sanguineti und Charles Tomlinson für ein kollektives Autorschaftsexperiment in den Keller eines Pariser Hotels hinab. Ihren Ausgangspunkt von der traditionellen japanischen Kettengedichtform ,renga' nehmend, erschaffen sie dort in fünf Tagen das mehrstimmige und mehrsprachige Werk Renga - 27 Sonette, in denen das Spanische, Französische, Italienische und Englische sich abwechseln, ineinanderfließen, in- und untereinander übersetzen.Die gemeinsame poetische Unternehmung stand überhaupt im Zeichen der Übersetzung: Übersetzung als schöpferische Praxis, als Übertragung von Prinzipien einer zeitlich und räumlich fernen Lyriktradition in die eigene Gegenwart, als Aufnahme fremder Stimmen in das eigene Schreiben im Prozess des Weiterdichtens, als Korrosion der Idee eines eindeutig begrenzbaren schöpferischen Ichs, einer solitären Autor*innenposition, eines einstimmigen Werks.Dagmara Kraus, Felix Schiller und Versatorium - Verein für Gedichte und Übersetzen widmen sich in diesem Band im Geiste dieser >translatorischen Motorik< dem Sonettzyklus Renga im Modus der Übersetzung: indem sie ihn zum Ausgangspunkt einer je eigenen Übersetzungsexploration machen. Sie dichten weiter, schöpfen neu, antworten, versetzen und multiplizieren, spielen mit und gegen Renga - und reflektieren in ihren lyrischen Erkundungen so auch die vielfältige (Un-)Übersetzbarkeit poetischer Sprache.

  • von Eleonore Frey
    14,00 €

  • von Jack Spicer
    20,00 €

    Jack Spicer (1925-1965) ist die mysteriöse Größe der amerikanischen Poesie. "Jack Spicer", schreibt Stefan Ripplinger im Nachwort zu seinem Buch mit Spicers serial poems, die er hier im Original und seiner Übersetzung präsentiert, "schrieb keine Gedichte, er hielt Séancen ab. Verse werden Verkündigungen, Repräsentationen Vergegenwärtigungen von Abwesendem, Herabrufen von Fremdem, Vergänglichem. Bürgerliche Dichtung dagegen spricht gewöhnlich aus der Intimität eines unergründlichen Ich. Ein solches Ich zu besitzen, bestritt Spicer vehement, kein Autor sei er, keine Autorität, sondern bloß ein Behälter, ein Auffänger, ein Medium, Diener höherer, abscheulicher Mächte. Geboren werde einer in seinen Gebeten, in seinen Anrufungen, in der Sprache, aber immer nur als Phantom. Seine Gedichte seien ihm von Gespenstern oder - damit es nicht nach Spökenkiekerei klingt - Marsmännchen 'diktiert' worden. Er glaube an ein 'Jenseits', an ein Jenseits seiner selbst. Seine Verse sind Irrläufer aus den Steppen von Gedächtnis, Gesellschaft und Sprache."

  • von Anton Bruhin
    18,00 €

  • von Agnes Nemes Nagy
    18,00 €

  • von Franz Kafka
    10,00 €

    «Die Aeroplane in Brescia» ist einer der fru¿hesten Texte von Franz Kafka, der beschreibt, wie Kafka und Max Brod 1909 eine Flugshow mit den damals beru¿hmtesten Flugku¿nstlern besuchen. Guy Davenport folgt den beiden mit dem ebenso kleinen wie grossen Unterschied, dass Davenport Kafka und seine Zeit um das besser kennen kann, was erst in der historischen Ru¿ckschau Kontur gewinnt.

  • von Miron Bialoszewski
    18,00 €

    Miron Bialoszewski (1922-1983) erster Gedichtband von 1956 wurde sofort als literarisches Ereignis angesehen. Wie aus dem Nichts tauchte ein reifer, origineller Dichter auf, der überraschend neue Themen aus der Alltagswelt in die Poesie einbrachte. Ende der 50er Jahre häuften sich die Sprachexperimente einer "linguistische Poesie", deren wichtigster Vertreter Bialoszewski war. In den 60er Jahre entwickelte er eine in Vers gesetzte Prosa, die in die "Erinnerungen aus dem Warschauer Aufstand" (1970) mündete. Die Auswahl aus Bialoszewskis Werk enthält vor allem Gedichte, daneben ein paar Prosastücke sowie zwei poetologische Texte, die sich auf die Experimente mit der poetischen Sprache beziehen.

  • von Marianne Moore
    14,00 €

    «Vers: Prosa: ein Muster oder ähnliches von Übersetzung für die, auf denen Vollständigkeit wie ein Fußeisen lastet», schreibt Marianne Moore in ihrem Aufsatz "Vorwort zu einem Marianne Moore Lesebuch", das wir dieser Auswahl ihrer Gedichte vorangestellt haben. Kein Fußeisen der Vollständigkeit also, sondern nach einem ersten Versuch durch Eva Hesse vor 50 Jahren ein neuerlicher Anlauf, Marianne Moore zu übersetzen und dem hiesigen Publikum vorzustellen. «Wie würde es mir vorkommen, wenn es jemand anderes geschrieben hätte?», fragt sie sich, «Hält es die Aufmerksamkeit fest? "Hat es menschlichen Wert?" Oder sieht es aus, als hätte man niemals von "Klarheit, Kraft und Leichtigkeit" gehört oder irgend eine Hilfe von Vor-Denkern erhalten? Ist es kriecherischer Singsang oder hat es "Muskeln"?»Ihre Dichterkollegin und Freundin Elizabeth Bishop, deren großen Essay über Marianne Moore den Band beschließt, meint: «Ich finde es unmöglich, Schlüsse oder gar eine Summe zu ziehen. Wenn ich es versuche, werde ich lächerlich verworren: ich habe eine Art unbewußten Vergrößerungsblick auf den Buchstaben M. Ich wende die Seiten eines illuminierten Manuskripts und sehe wieder und wieder diese Initiale: Mariannes Monogramm; Mutter; Manieren; Moral; und ertappe mich, wie ich murmle: "Manieren und Moral; Manieren als Moral? Oder ist es Moral als Manieren?" Wie Alice "traumwandlerisch", kann ich keine der Fragen beantworten, es ist ganz gleich, wie ich es ausdrücke; es scheint Sinn zu machen.»

  • von Elke Erb
    20,00 €

    Während zweier Jahre hat Elke Erb sich einer täglichen Übung hingegeben: Innerhalb von fünf Minuten aufzuschreiben, was ihr in den Kopf und unter die Feder kommt, absichtslos und so eigenwillig, wie ihr Publikum es an ihr liebt. «Unter den sich wiederholenden Motiven», schreibt Elke Erb zu ihrem Selbstversuch, «zeigten sich schon bei der Niederschrift irritierende Obsessionen. Im Moment ihres Eintritts in das Notat agierten sie autonom. Erst während der Bearbeitung erkannte ich nach und nach, daß diese halbautomatischen Wortfolgen sogar aktuelle, schlechthin existentielle und theoretische Themen und Aufgaben behandelten, hell und schnell, im Vergleich etwa zur Traumarbeit, geführt von Reiz wie Lust. Mit den ersten Lauten hatte sich, wie man bei einem Instrument vor dem Spiel prüfend einige Tasten anschlägt, mein subkutanes Lebewesen hervorlocken lassen und sich selbst angestimmt, sodaß es als leibliches Instrument fortan anwesend blieb! Gleich darauf begriff ich, woher eine Reihe jener obsessiven Leitmotive kamen, die mich verwundert hatten: die Ecke, die Kante, der Rand, die Vertikalen, Waagerechten, die Flächen ... Ein Lebewesen stimmt sich an und orientiert sich ...Es orientiert sich elementar und rundum, nicht nur räumlich, auch an seinen allgemeinen Bedingungen - bis ins Vormenschliche, Tierliche, Pflanzliche, Erdzeitliche, und es blickt, wie es der Moment der Niederschrift wollte, in die Geschicke der Geschichte, in den sozialen Horizont der ländlichen Arbeit und Existenz, in die Belange der Zivilisation und des Verstands. Die Inschriften unter der Haut waren hervorgerufen worden und übernahmen das Spiel ... Ich sah den Poesien zu, die sie hervorbrachten, und dachte, ich hätte das schwerlich zuwege gebracht.»

  • von Werner Hamacher
    22,00 €

    «Die genuin philologische Operation ist die Entnennung und Umbe­ nennung, die Entsetzung und Umbesetzung von A¿ußerungen und ihren Bedeutungen, die U¿ber­ und Hinu¿bersetzung von Formulierungen in an­ dere Formulierungen, von einem Idiom in ein anderes. Philologie macht tabula rasa mit der Sprache, die vorgegeben ist, um die Tafel mit einer neuen Sprache zu beschreiben; sie entspricht, was gesprochen ist, um zu ersprechen, was von der Sache, um die es geht, noch zu sagen bleibt. Was bleibt, ist jeweils dies, dass es - was immer es sei - noch zu sagen bleibt.»Werner Hamachers Texte und Thesen fu¿r - die Philologie erscheinen hier, erweitert um eine unvero¿ffentlichte Studie, Was zu sagen bleibt, zum ersten Mal in einem Band.

  • von Arno Camenisch
    19,00 €

    Nach 33 Jahren ist Herr Anselm - die treue Seele auf dem «Schiff», wie er seine Schule nennt - auf der Ehrenrunde: Die Schule in einem kleinen Dorf in den Bu¿ndner Bergen soll geschlossen werden. Wir begleiten Herrn Anselm nach einem trockenen und heissen Sommer an einem Nachmittag zu Beginn eines Schuljahres und ho¿ren ihm zu, wie er mit seiner verstorbenen Frau u¿ber das Wetter und das Wasser spricht, u¿ber die Vorbilder, die uns gepra¿gt haben, und die Werte, die uns verbinden. Sein Monolog erza¿hlt mit grosser Liebe, viel Witz und einem ebenso frischen wie herzenswarmen Blick von einer Welt, die verschwindet. Bildstark und pra¿zise schreibt Arno Camenisch auf seine unverkennbar eigenwillige Art vom Werden und Vergehen in einem Tal im Wandel der Zeit.

  • von Arno Camenisch
    19,00 €

    Nach Nächster Halt Verlangen legt Arno Camenisch mit Die Launen des Tages den zweiten Band mit Geschichten von unterwegs vor. Der Reisende gerät von einem Verhängnis ins nächste, denn das Leben schlägt dann zu, wenn man es am wenigsten erwartet. Begegnungen machen das Leben aus, und es ist die Liebe, die es am Laufen hält. Um die Liebe kreisen diese Geschichten, die wie Gewitterleuchten sind und unberechenbar wie das Wetter, es kann in jedem Augenblick in ein bedrohliches Donnerwetter oder in ein Lichtspektakel kippen, und am Ende ist meistens alles ein bisschen anders, als man meinte. Und ist es nicht wahr, so ist es gut geflunkert

  • von Arno Camenisch
    19,00 €

    «Protocol, sagt mein Bruder. Bis wir durchs ganze Dorf sind, haben wir fünfundzwanzig Häuser gezählt, acht Heustalls, eine Autogarascha, eine Töffgarascha, den Bahnhof mit der Poscht, zwei Brunnen mit Jahreszahl, die Halla und die Buda vom Tat, eine Telefoncabina, den Kiosk der Mena und vier Abfallconteiners. Als wir angelangt sind am anderen Dorfrand, gehen wir nochmals durchs Dorf und zählen die Leute, die im Dorf wohnen. Nicht zählen dürfen wir die Marionna vom Dorfladen, die nicht im Dorf wohnt, und auch nicht den Tonimaissen, der am Bahnhofschalter steht, aber auch nicht im Dorf wohnt. Es hat einundvierzig oder zweiundvierzig Einwohner. Wir wissen nicht, ob der Tini Blutt ein Mensch ist oder zwei. Das müssen wir noch herausfinden.« Es ist ein kleiner Ort, dem Arno Camenisch nach dem Erfolgsbuch Sez Ner seine Aufmerksamkeit zuwendet, ein kleines Dorf in einem engen Tal zwischen hohen Bergen - und doch sind der Schraubenladen und das Coiffeurgeschäft, sind der Bahnhof und der Stammtisch in der Helvezia die ganze Welt, in der jeder und alles seinen Platz und seinen Namen hat. Es geht ums Zähne klopfen und um die Züge, die ein Mal die Stunde das Tal hinabfahren, um Jasskanonen und Dorftrompeten, um die Sau vom Adolfdallamaria und den Eierlikör vom Dichter, um die Grossmutter, die schief steht, und um die Särge vom Grossvater. Es ist ein Kind, das diese vertraute und zugleich seltsam schräge Welt der Erwachsenen sieht, sein direkter Blick schafft Nähe, es täuscht mit seiner Unbekümmertheit über die Abgründe hinweg, die sich hier auftun. Auch Camenischs zweites Buch besticht durch die Musik seiner Sprache, in der Witz und Ernst, Zartheit und Handfestigkeit eine Verbindung eingehen, die bleibende und berührende Bilder schafft. Atmosphärisch dicht beschreibt Arno Camenisch Verlust und Untergang auf seine ihm ganz eigene eigenwillige Art.

  • von Arno Camenisch
    19,00 €

    Ein Mann und eine Frau, im Herbst ihres Lebens, verschlägt es wegen einem Tombola-Gewinn in ein nobles Fünf-Stern-Hotel ins schöne Engadin. Während sie in diesen paar Tagen und Nächten ihre Sehnsüchte wieder aufleben spürt und aufblüht, fühlt er sich wie auf seinem letzten Gang. Zum Glück hat er seinen Plastiksack dabei, der auf alle Lebenslagen eine Antwort enthält. In 47 Bildern begleiten wir die beiden und werden Zeugen ihrer Lebensbilanz - wo kommen wir her, was wollten wir werden, und wo gehen wir hin? Die Liebe, das Leben und der Tod stellen ihnen die zeitlosen Fragen, auf die sie ihre eigenen Antworten haben, bevor es endgültig dunkel wird.Arno Camenisch zeigt sich in seinem Roman als Meister ebenso skurriler wie menschlich vertrauter Geschichten, die auf das absolut existentielle Minimum reduziert sind.

  • von Biagio Marin
    14,50 €

    'Biagio Marins Gedichte sind in der Dialektsprache der Adriainsel Grado geschrieben, in der Großmutter- und Muttersprache, in der Nachtigall- und Amselsprache, Rosmarin- und Rosensprache, Bäche- und Wiesensprache, sie sind geschrieben mit sehr nahen Worten, und handnah ist diese Welt. Es sind Gedichte der Physis. 'Die Wimper hat Schatten', aber keine Worte hat diese Sprache für die allgemeineren Ereignisse und Dinge. Zwar gebraucht Marin auch Worte von draußen, aus dem großen Italien, aus den Verhältnissen der Kommunikation, aber dann sind es übersetzte, aus dem großen Italienisch in ein kleines Italienisch übertragene, zurückisolierte, in die Nähe übersetzte und in die Würde, denn die Würde ist winzig; auch sehr leicht, das Leichteste, das Licht. Mit den wenigen hundert Wörtern, auf die Marin schließlich sein Vokabular einschränken kann, schreibt er von der Landschaft, dem Licht, den Sternen, der Lagune, dem Meer, den Bächen, Blumen, Feldern, dem Wind, sinnliche Einzelheiten, Lebendigkeiten, wieder und wieder, nahezu monoton, aber jedes Wort steht im Prozeß der Sublimation, im Prozeß des Leichtwerdens, des Ineinsgehens, also auch des Sterbens.' (Peter Waterhouse)

  • von Arno Camenisch
    19,00 €

    Mit dem Anfang beginnt auch das Ende, sagt der Franz zum Fred. Der trauert der Maria nach. Franz scheint etwas durchtriebener und findet selber doch kein Ende mit der verheirateten Magdalena. In 24 alltäglichen Szenen lässt Arno Camenisch die beiden ungleichen Brüder im Geiste über den Lauf der Welt räsonieren und über das, was sie am Laufen hält, die Liebe - das Finden und Verlieren, das Festhalten und Loslassen. In Bildern klar wie Glas und mit seinem unverwechselbaren Ohr für das Tragische und das Komische in grossen wie in kleinen Reden schreibt Arno Camenisch über eine Freundschaft, die so verlässlich ist wie der Gang der Jahreszeiten: am Ende steht man immer wieder an einem neuen Anfang.

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