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  • von Marco Wehr
    26,00 €

    Warum ist in unserer Welt alles so kompliziert geworden? Marco Wehr analysiert, wo Komplexität in der Natur der Sache liegt und an welchen Stellen die Menschheit sich auch selbstverschuldet ins Chaos manövriert. Und er zeigt Wege auf, wie man am besten damit umgeht. Das weltumspannende Internet, globale Lieferketten und eine empfindliche Energieinfrastruktur sind nicht nur die Grundlage von Wohlstand, sie machen die Zivilisation auch verletzlich. Schon die nur sechs Tage dauernde Havarie der »Ever Given« im Suezkanal brachte die Weltwirtschaft zum Stottern. Und im globalen Kommunikationsraum interagierende Algorithmen können ein unberechenbares Eigenleben entwickeln - geschehen etwa bei einem der größten Börsencrashs des letzten Jahrhunderts, dem »Black Monday« am 19. Oktober 1987. Aber auch den Fall, dass unvermeidbare Naturkatastrophen die lebensnotwendige und empfindliche Infrastruktur schädigen, sollten wir bedenken. Was passiert, wenn durch ein Erdbeben, das unterirdische Schlammlawinen auslöst, empfindliche Datenkabel des Internets zerstört werden? Und sind wir auf den Ausbruch eines Supervulkans vorbereitet? Werden Solarmodule und Windkrafträder dann noch genug Energie liefern und die Ernten reichen, um die Menschen zu ernähren? Marco Wehr durchdenkt diese Prozesse grundlegend, entwirrt die verwickelten Knäuel des Komplexen und zeigt uns, an welchen Fäden wir ziehen müssen, um zu einem sichereren und zufriedeneren Leben zurückzufinden. Ein längst überfälliges, augenöffnendes Buch über die Dynamiken und die versteckten Gefahren einer hochkomplexen technisierten Welt und ein Appell, darin das menschliche Maß nicht zu verlieren.

  • von Kat Menschik
    22,00 €

    Eine poetische Geschichte voll leisem Humor über ein altes Feldsteinhaus, das sich nicht so ohne weiteres von seiner Besitzerin trennen möchte. Und über eine Besitzerin, die eigentlich fortgehen will ...  Es gibt Menschen, die wohnen nicht nur, sondern sie werden von den Eigenarten ihres Hauses magisch angezogen. Sie wollen seine Geschichte erfahren. Sie erforschen, wann das Haus erbaut wurde, wer zuvor darin lebte und wie es dem Haus dabei erging. Für sie ist ein Haus ein geheimnisvolles Wesen, das sich nicht jedem öffnet. So geht es auch der Erzählerin dieser Geschichte, als sie ein vereinsamtes kleines Feldsteinhaus auf dem Lande bezieht. Während die raubeinige Dorfgemeinschaft sie für ihre Bruchbude belächelt, beginnt sie, das 140 Jahre alte Haus wieder zum Leben zu erwecken - vom Dachboden bis zum Kellergewölbe, vom verwilderten Gemüsegarten bis zu den uralten Obstbäumen.  Doch manchmal kommt dann ein Zeitpunkt, da möchte man zu neuen Ufern aufbrechen. Als die Erzählerin nach zehn Jahren beschließt, ihr Haus zu verkaufen, muss sie feststellen: Man kann auch eine Haus-Beziehung nicht so einfach auflösen. Denn das Haus benimmt sich unerwartet widerspenstig und fremdelt, als sich die Bewerber die Klinke in die Hand geben ...

  • von Stefanie Gerhold
    23,00 €

    Ihre Schönheit ist zeitlos, ihre Entdeckung eine Sensation - die Büste der Nofretete. 1913 gelangt sie nach Berlin und wird für den Mäzen der Grabungen, James Simon, zum Triumph. Doch bald werden Rückgabeforderungen laut. Stefanie Gerhold erzählt vom kolonialen Grabungsrausch in Tell el-Amarna, jüdischem Bürgertum in Berlin und den flirrenden Hoffnungen der Zwanzigerjahre. Nach bangen Wochen des Wartens gelangt die Nofretete-Büste endlich in die Hauptstadt, auf den Schreibtisch von James Simon. Der jüdische Mäzen kann kaum glauben, dass der Fund Berlin zugesprochen wird. Simon, erfolgreicher Textilunternehmer, genießt hohes Ansehen in der Berliner Gesellschaft. Er gründet soziale Einrichtungen und stiftet den Berliner Museen unzählige Kunstschätze. Aber die Büste der Nofretete überstrahlt alles. Sogar Kaiser Wilhelm II. stattet James Simon einen Besuch in seiner Villa ab, um sie zu sehen. Doch der verlorene Erste Weltkrieg, aufkommender Nationalismus und die Krisen der Weimarer Republik setzen James Simon schwer zu. Als die Nofretete 1924 erstmals im Neuen Museum ausgestellt wird, bricht ein erbitterter Streit zwischen Ägypten, Frankreich und Deutschland aus. Wohin gehört sie wirklich? Und während Berlin seine neue Königin und mit ihr den Glanz einer bedeutenden Entdeckung feiert, verliert James Simon im Siegeszug nationalistischer und antisemitischer Propaganda zunehmend an Einfluss.

  • von Tobias Roth
    22,00 €

    Keine Stadt ist so verbunden mit der Blütezeit der Renaissance wie Florenz: die Medici, dramatische Machtkämpfe, staunenswerte Kunst, gefährlich anmutende Bildungsprogramme auch für Frauen, grandiose Literatur und grundlegende Philosophie. Tobias Roth lässt ihre Vertreter in dieser Anthologie zu Wort kommen und porträtiert eine Stadt voller Grandezza und Gewalt, Chaos und Schönheit. Florenz ist sagenhaft reich geworden durch Textilhandel und Kreditgeschäfte. Die Stadt am Arno beherbergt prachtvolle Bibliotheken, ist geprägt von berühmten Künstlern und exotisch anmutenden literarischen Zirkeln - selbst die Herrscher dichten, Kunst und Wissenschaft florieren und sogar das höchste Staatsamt in Florenz ist von 1375 bis 1458 fast durchgängig mit exzellenten Literaten besetzt. Michelangelo, Botticelli, Ficino, Poggio Bracciolini, Leonardo da Vinci, Pico della Mirandola, Donatello, Alberti, Machiavelli - alle waren sie Teil dieses Mikrokosmos einer ganzen Hochkultur.  Tobias Roth führt höchst kenntnisreich und humorvoll durch die Zeit und ihre enormen Turbulenzen. Das Tagebuch des Gewürzhändlers Luca Landucci, ein einmaliger Livebericht von der Straße, bietet Einblicke in den Alltag der Stadt. Es gibt Aufstände, Mordkomplotte und Unruhen - vor allem aber gibt es Gedichte von zeitloser Schönheit, Ideen, die die Welt veränderten, Kunst zum Staunen, grandiose Architektur, Schamlosigkeiten von erschütternder Direktheit, Menschliches-Allzumenschliches in Hülle und Fülle, kurz: eine Blüte des (Geistes-)lebens, die ihresgleichen sucht.

  • von Melanie Möller
    24,00 €

    Literatur muss frei sein, wild, darf böse sein und muss auch weh tun können, sonst verliert sie ihren Reiz, sagt Melanie Möller. Sie muss ein Freiraum bleiben für ungeschützte Gedanken und scharfe Worte. Dafür liefert die Autorin einen wilden Ritt durch mehrere Jahrhunderte Literaturgeschichte im Kampf für die Freiheit des Worts.   >schwieriger< Vokabeln: Ein Verhängnis!, sagt Melanie Möller und warnt davor, den Leser zu unterschätzen. In Sachen Kunst darf es keine Abstriche geben. Wer verwässert, entmündigt den Leser - und der ist schlauer, als man denkt.   »Was fehlt, ist ein leidenschaftlicher Kampf für die Autonomie der Literatur, der diese schützt wie eine bedrohte Minderheit - und zwar kompromisslos«, so die Autorin. Melanie Möller führt ihn.

  • von Tobias Roth
    22,00 €

    Neapel - zur Zeit der Renaissance eine der größten und bedeutendsten Städte der Welt. Erstmals erschließt Renaissance-Kenner Tobias Roth die reichen literarischen Schätze der Stadt am Vesuv, vom Liebesgedicht bis zum Herrscherlob, von der Novelle zur Schweinigelei, vom Gassenreport zum Bericht über Vulkanausbrüche.  Hochturbulent und bunt ging es zu im Neapel der Renaissance. In der von französischen und spanischen Königen regierten Weltstadt sammelten sich Talente wie Boccaccio, Pontano, Masuccio, Sannazaro und Dichterinnen wie Laura Terracina. Gedichte, Novellen, Satiren entstanden, wurden geliebt, gelobt und mit Gold aufgewogen - oder verdammt und verboten. Schnell konnte man in der Gunst der Herrscher steigen - und schnell tief fallen: Giovanni Antonio Petrucci schrieb seine letzten, herzzerreißenden Gedichte im Kerker, kurz bevor er, sein Bruder und sein Vater hingerichtet wurden.  Chroniken erzählen über Nöte und Wunder in den engen Gassen der Stadt, über Teppiche von Fischleibern nach einer Flut, über Mönche, die Kranke gesundlecken, über Pracht und Zerstörung in rascher Folge. Berichte über vulkanische Ausbrüche auf den phlegräischen Feldern zeugen vom Staunen über Naturgewalten und von tollkühner Neugier. Zahlreiche Abbildungen aus der grandiosen Buchkunst der Zeit machen auch das Buch selbst zum Sterben schön.

  • von Kat Menschik
    22,00 €

    Selbermachen ist nachhaltig, spart Geld und kommt von Herzen - kurzum: Es passt perfekt in unsere Zeit. Und essbare Geschenke passen sowieso immer ! Véronique Witzigmann und Kat Menschik liefern umwerfende Ideen von süß bis salzig. Was schenkt man Menschen, die »eigentlich schon alles haben« - und erst recht »nichts brauchen«? Etwas zu essen. Und zwar am besten etwas Selbstgemachtes! Wie herrlich, dass sich Kat Menschik für den neuesten Band ihrer Reihe mit Feinschmeckerin, Köchin und Kochbuchautorin Véronique Witzigmann zusammengetan hat. Das Ergebnis: eine inspirierende, bunte und wahnsinnig leckere Sammlung ganz besonderer essbarer Geschenkideen, die man auch ohne Kochausbildung garantiert hinbekommt. Ob Brunnenkresse-Pesto oder Baked Beans (die man nicht in der Konservendose kaufen muss!), ob Kräuter-Gugelhupf oder Chiasamencreme mit Mangokompott, ob Schokokugeln mit Yuzu und Basilikum oder Kartoffelaufstrich, ob pikantes Haselnussmus oder süße Lasagne: Witzigmanns Rezepte und Menschiks Illustrationen sprühen vor Kreativität und der Lust am Genuss - und machen Appetit aufs Zubereiten, Probieren und Verschenken.

  • von Can Dundar
    23,00 €

    Can Dündar, in der Türkei als »Terrorist« gesucht und in Abwesenheit zu über 27 Jahren Haft verurteilt, erzählt mit präzisem Blick auf die letzten Jahrzehnte und die Ereignisse um die Schicksalswahl im Mai 2023 vom hundertjährigen Ringen der Türkischen Republik um eine freie Gesellschaft. Kaum ein Jahr ist für diesen wichtigen Partner Europas so existenziell wie dieses! 100 Jahre ist es her, da zerfiel das marode Osmanische Reich und die Türkische Republik wurde gegründet. Diese wollte ein radikal moderner Staat werden: mit Übernahme europäischer Rechtssysteme, europäischem Kalender, lateinischer Schrift, freien Wahlen, Gleichstellung der Geschlechter, Gewaltenteilung und und und - ein Programm, moderner und säkularer als fast überall sonst auf der Welt. Die Brücke nach Europa wurde geschlagen, und die Anstifter dieser Entwicklung waren nicht etwa fortschrittliche Parteien, sondern das Militär. 1952 wurde die Türkei Teil der Nato, aber ausgerechnet die Einführung eines Mehrparteiensystems gab den islamistisch-konservativen Kräften Auftrieb, zwischenzeitlich gab es Putsche, Parteienverbote, Kriegsrecht.  Als Erdogan 2013 Ministerpräsident wurde, wollte er das Land zwar in die EU führen, aber nachdem seine Partei mächtig geworden war, nahm der Staat unter ihm immer autokratischere Züge an. Die Opposition wurde in die Enge getrieben, jedes kritische Denken abgestraft. Erdogans Regierung intensivierte die Unterdrückung der Kurden, führte Krieg in Syrien und im Irak. Sie änderte die Verfassung, nahm Wirtschaft und Justiz an die Leine, ließ Kritiker und Oppositionsparteien verbieten. Niemand ist vor Verhaftung gefeit, die Vorwände können noch so bizarr sein. Vor und nach der Wahl ist das Land zerrissen wie nie zuvor.  Can Dündar erzählt davon, und von einem Jahrhundert dramatischer Ereignisse und des Ringens. Und er gibt einen Ausblick, wie es mit dem Land weitergehen könnte.

  • von Georgi Demidow
    22,00 €

    Sie war beschlagnahmt, blieb verschwunden und wurde erst ein Jahrzehnt später wiederaufgespürt: eine unglaubliche Geschichte, eines Kafka oder Borges würdig, in der Realität und Wahnsinn auf immer neue Weise die Rollen tauschen. Ein bedeutender Wissenschaftler wird in einer sowjet-ukrainischen Provinzstadt wegen Zugehörigkeit zu einer ihm unbekannten Organisation verhaftet. Ihm droht Folter, und er ahnt, dass er das nicht durchhalten wird. Er entwickelt die Idee, vor den NKWD-Offizieren den »Fone Kwas« (ein jiddischer Ausdruck für einen Narren oder »Trottel«) vorzutäuschen, wirre und unglaubliche »Geständnisse« zu machen - in der Hoffnung, schnell verurteilt zu werden, dann aber Berufung einzulegen und zu zeigen, dass alles, was er gestanden hat, technisch und wissenschaftlich vollkommen unhaltbar ist, so dass er schlussendlich wegen »irrtümlicher« Verhaftung entlassen werden wird. Er setzt sein Vorhaben um. Er erzählt von sagenhaften Sabotageakten, malt wirre Diagramme. Je irrer und bizarrer seine Ausführungen werden, desto gebannter hört sein Ermittler zu und desto erfreuter zeigt er sich.  Und am Ende kommt alles ganz anders, als der Angeklagte erwartet hat. Die wahnsinnige Realität des stalinistischen Terrors wird die fabrizierten Phantasmen des »Fone Kwas« bei Weitem übertreffen. Die Arbeit an der Übersetzung dieses Buches wurde freundlicherweise von der S. Fischer-Stiftung  gefördert.

  • von Markus Bernauer
    128,00 €

    Versteckt, verboten, zensiert: Wo in der Literatur der Goethezeit Freigeisterei, Sinnlichkeit oder gar Sex Erwähnung fanden, war die Zensurschere schnell zur Hand. Und doch gab es eine erstaunliche Menge an libertinen Texten - oft anonym gedruckt, unterm Ladentisch gehandelt: Hier sind sie, lest und staunt!  Ähnlich wie 1968 fand schon im 18. Jahrhundert eine Art Revolution des Denkens und Schreibens statt: Man besann sich auf das Hier und Jetzt (statt aufs Jenseits), man feierte Körper und Dasein, man schwor der Erbsünde ab und dachte »über den Trieb, sich zu gatten« (Johann Reinhold Lenz) nach - oder man beschrieb ihn gar. Freilich meist im Verborgenen, in anonymen Schriften oder - zu Zeiten der Französischen Revolution - in einer Flut von Büchern, die heimlich gehandelt wurden.  Zentren dieser Bewegung waren der freigeistige Hof Friedrichs des Großen, Großstädte (»Du Sodomsort, Du neues Gomorrha«) wie Wien und Berlin und die Schreibstuben der Dichter, die auf die Unverkrampftheit heidnisch-antiker Autoren gestoßen waren. Erst mit der Restauration verschwand dieses Schrifttum wieder - um hinfort von der Germanistik ignoriert zu werden. Doch unsere Zeiten sind frei: Und so versammeln diese Bände, was es an libertiner Literatur in Deutschland gab, von obszönen anonymen Romanen wie Schwester Monika bis zu Werken berühmter Autoren wie Heinse, Goethe, Wieland und Lenz.

  • von Nele Pollatschek
    23,00 €

    Nele Pollatschek erzählt eine alltägliche Geschichte, die mitten ins Herz unserer Existenz trifft. Aus einer To-do-Liste entsteht ein schillernder Roman darüber, wie schwer es ist, einfach nur zu leben.  31. Dezember. Steuererklärung, Wohnung putzen, Bett für die Tochter zusammenschrauben, Lebenswerk schreiben, mit dem Rauchen aufhören - eigentlich wollte Lars, neunundvierzigjähriger Vieldenker und angehender Schriftsteller, die Lücke zwischen den Jahren dafür nutzen, endlich alles zu erledigen, was in den letzten Dekaden so auf der Strecke geblieben ist. Das neue Jahr, so sein Plan, sollte in einem aufgeräumten Leben beginnen. Der Zeitpunkt dafür schien perfekt: Die Kinder waren im Auslandsjahr, die Frau unterwegs. Keiner da, der stören könnte. Doch die Woche, in der noch alles zu schaffen gewesen wäre - plötzlich ist sie aufgebraucht. Der letzte Tag des Jahres hat begonnen - mit Nieselregen, wie sonst? Das Haus ist immer noch chaotisch. Das Leben sowieso. Und als Lars den ersten Punkt seiner To-do-Liste ansteuert, fühlt es sich an, als müsse er nicht nur sich selbst, sondern eine ganze Welt neu erfinden. In ihrem lustigen, tragischen und philosophischen Roman erzählt Nele Pollatschek von Chaos und der Sehnsucht nach Ordnung, von perfekten Kindern und unperfekten Eltern, von Liebe, kleinen Schrauben und großen Werken. Vor allem aber erzählt sie von der Schwierigkeit, sein Leben nicht auf später zu verschieben.

  • von Bruno Preisendörfer
    25,00 €

    Es gibt diese Sätze, die jeder kennt. Kein Wunder, dass sie unser Weltbild bis heute beeinflussen. Nur: Kaum jemand weiß, woher sie stammen, wie sie ursprünglich gemeint waren - und was ihnen im Laufe der Zeit zugestoßen ist. Bruno Preisendörfer begibt sich auf eine erstaunliche und spannende Spurensuche. Berühmten Zitaten geht es oft wie literarischen Figuren: So wie diese ihren Herkunftsbüchern entlaufen, verlassen jene ihre Entstehungskontexte und beginnen bei ihrer jahrhundertelangen Wanderung durch die Köpfe der Menschen ein Eigenleben. Manche werden dabei fett vor Bedeutungen, die sie ursprünglich gar nicht hatten, andere magern bis zur Bedeutungslosigkeit ab.  Manchmal richtet das kaum Schaden an, wie bei der Behauptung, über Geschmack ließe sich nicht streiten; die Konsequenzen können jedoch auch äußerst unheilvoll sein, wie bei Darwins »Überleben des Stärksten«; mitunter wird ein Satz auch einem Autor untergeschoben, obwohl der ihn nie geschrieben hat. Von wem stammt noch gleich »Zurück zur Natur« ...? Immer wieder schlägt Preisendörfer elegante Haken zu Kuriosem und Unerwartetem. So wird sein Buch zu einem ebenso lehrreichen wie unterhaltsamen Wunderding irgendwo zwischen philosophischem Handbuch, historischem Panoptikum und zeitdiagnostischem Essay.

  • von Karen Duve
    16,00 €

    Weihnachten ohne Thomas Müller ist denkbar aber sinnlos! Allein schon deswegen musste Karen Duve eine Fortsetzung ihres Kultbuches um den sensiblen Stoffbären der Familie Wortmann schreiben und ihm für sein nächstes Weihnachtsabenteuer den singende Zirkusbären Momps an die Seite stellen. Als Familie Wortmann am zweiten Weihnachtstag in den Zirkus will, ist Thomas Müller - der Stoffbär der Familie - ziemlich angefressen. Schließlich gibt es ja den zweiten Teil von »Lederstrumpf« im Fernsehen. Doch glücklicherweise spricht Vater Wortmann ein Machtwort, denn als Thomas Müller in der Manege einen Bären namens Momps sieht, der auf dem Fahrrad vor- und rückwärts und sogar im Handstand fahren kann und dabei »Que sera, sera« singt, ist auch er richtig begeistert.  Nach der Vorstellung besucht er Momps in seinem Käfig, und der erzählt nicht nur, wie gefährlich wilde Bären wie er eigentlich sind und was er alles außer Fahrradfahren noch kann (nämlich ziemlich viel), sondern auch, dass er Sehnsucht nach seiner Heimat hat. Kurz darauf bricht Momps aus und steht bei Thomas Müller vor der Tür. Zu den wilden Bären soll es gehen - und die beiden machen sich an einem schneeverwehten Weihnachtstag mit Momps Fahrrad auf die Reise ...

  • von Michail Chodorkowski
    16,99 €

    Innenansichten eines Unrechtssystems.Der soeben aus der Lagerhaft entlassen Michail Chodorkowski schreibt bewegende Portraits seiner Mitgefangenen - und entlarvt das verrottete System der russischen Justiz.Nach über zehn Jahren Inhaftierung kennt Michail Chodorkowski, einst reichster Mann Russlands, das korrupte System der russischen Justiz von innen. In Meine Mitgefangenen porträtiert er Mithäftlinge, die er in den Straf lagern Sibiriens und Kareliens kennenlernte. Erniedrigte und Beleidigte, von einem korrupten System Weggeworfene und Verratene. Menschen, die aufgaben, und solche, die trotz allem ihre Würde bewahrten.Da ist Nikolai, wegen Drogenbesitz verhaftet, aber durch einen inoffiziellen Deal genötigt, eine zweite Straftat auf sich zu nehmen. Doch sich dazu bekennen, einer alten Frau die Handtasche weggenommen zu haben, will er um keinen Preis: einer Oma das Letzte wegnehmen, das würde er nie tun. Nur durch einen Selbstmordversuch kann er sich dem Schuldbekenntnis entziehen. Da ist Arkadi, ein Spitzel, der Neuankömmlinge in der Haftanstalt aushorcht und dafür kleine Vorteile bekommt. Da ist Sergej, der Sonderstatus genießt, weil er mit der Gefängnisleitung kooperiert, da sind gekaufte Zeugen und solche, die sich im entscheidenden Moment doch zur Wahrheit bekennen.Meine Mitgefangenen ist ein Buch über Menschen in extremen Situationen, über die Ruinen eines Systems, das Recht bringen sollte und ein Instrument der Macht geworden ist und ein Buch über Würde an einem Ort, an dem niemand sie vermutet.

  • von Edmond de Goncourt
    25,00 €

    Eine brillante Auswahl aus dem berühmt-berüchtigten Tagebuch der Brüder Goncourt, »Erste-Sahne-Klatsch« (Gerd Haffmans) vom Feinsten. »Ein Gehirn, das mit vier Händen schrieb«, nannte Alain Claude Sulzer einmal die beiden Brüder Goncourt - sie lebten ihr gesamtes Leben lang unter demselben Dach, sie trafen zusammen die Pariser Bohème, sie teilten selbst die Geliebte. Vor allem aber schrieben sie zusammen ihr gefürchtetes Tagebuch. Dort notierten sie alles, was sie sahen, was gesagt wurde, was geschah; auch jeden Fauxpas, jede Peinlichkeit, jedes Gerücht und jede Intimität. Denn: Sie wollten die ungeschminkte Wahrheit. Manche Zeitgenossen mieden die Brüder, weil sie nicht in diesem Tagebuch landen wollten. Daraus veröffentlichte Auszüge sorgten für Skandale. Und erst 1956 konnte es erstmals unzensiert erscheinen. Sicherheitshalber in Monaco, außerhalb der französischen Gesetzgebung. Die von Anita Albus großartig übersetzte und zusammengestellte Auswahl verspricht gehörigen Lesespaß. Wir begegnen allen (Geistes-)Größen des gesellschaftlichen Lebens Frankreichs: Baudelaire (»Der Kopf eines Verrückten, die Stimme wie eine Klinge«), Sarah Bernhardt (»die Wohnungseinrichtung in plump orientalischem Geschmack«), Flaubert (»von de Sade besessen. Glücklich, wenn er einen Kloakenfeger sieht, der Kot frisst ... im Grunde provinziell und ein Effekthascher«), Hugo (»von heftigem Priapismus befallen«), Napoleon III. (»automatenhaft, somnambul, mit dem Auge einer Echse, die zu schlafen scheint, aber nicht schläft«), George Sand (»ganz entschieden eine geniale Null«), Fürst Metternich (»dieser missratene Affe«) und und und. Ein eminent lesenswerter Blick auf die Pariser Szene!

  • von Frank Vorpahl
    26,00 €

    Ohne sie wäre kein Europäer lebend zurückgekommen: Tupaia, Maheine, Mai - die Indigenen, die James Cooks Entdeckungen in der Südsee erst möglich machten. James Cook gilt als bedeutendster Entdecker nach Kolumbus. Freilich: Ohne Tupaia, Maheine und Mai wären seine Reisen unmöglich gewesen. Sie führten Cook in die Welt der Südsee ein, bewahrten seine Schiffe vor gefährlichen Korallenriffen und ersparten es ihm, in Neuseeland von den Maori als Eindringling massakriert zu werden. Tupaia, Meisternavigator, Hohepriester und Chefberater der Herrscher Tahitis erstellte eine Seekarte mit mehr als 70 unbekannten Inseln, das erste schriftliche Dokument, das das ungeheure nautische Wissen polynesischer Seefahrer belegt, die auf ihren Übersee-Kanus den Pazifik schon Jahrtausende vor den Europäern befuhren. Kam er in Cooks Beschreibungen etwa nur deshalb kaum vor, weil er an Bord an Skorbut erkrankte und bald darauf starb - Cook aber als der Kapitän in die Seefahrtsgeschichte eingehen wollte, der »keinen einzigen Mann an den Scharbock verloren« hatte? Maheine ermöglichte es Cooks Expedition bei der zweiten Reise, drei Jahre durchzuhalten und Zugang zu wichtigen Kultgegenständen zu bekommen. Mai kam als Einziger bis nach London mit und erlangte dort bizarren Ruhm als »wilder Südseeprinz«. Alle drei hatten Gründe, bei den Engländern mitzusegeln, von denen diese nichts ahnten. Wo findet sich eine angemessene Würdigung der drei?

  • von Andrea Giovene
    26,00 €

  • von Gaspard Koenig
    32,00 €

    Nach Italien, über die Schweiz und Deutschland - Michel de Montaigne beschrieb seine Reise zu Pferde 1580 bis 1581 im berühmten Reisetagebuch. 440 Jahre später reitet der französische Philosoph Gaspard Koenig auf seinen Spuren. Ein ganz eigener Reisebericht über das Unterwegssein, die Freiheit der Langsamkeit und das Europa von heute. Wie viele Umwege und Zufälle auf dem eigenen Weg gesteht uns die moderne Welt noch zu? Mit Montaigne als stetigem Reisebegleiter reitet Koenig an den gleichen Feldern, Kirchen und Weinreben vorbei - und doch ist dieser Weg von Bordeaux nach Rom keine historische Rekonstruktion. Wo Montaigne sich für das schnellste Verkehrsmittel seiner Zeit entschied und seine Pferde täglich wechselte, ist die Reise heute eine der Entschleunigung und bürokratischen Hürden. Ohne die richtigen Papiere für sein Pferd scheitert Koenig an der Schweizer Grenze und moderne Routenführer konfrontieren den Reiter mit ungeahnten Grenzen. Diese Reise ist ein Abenteuer und eine Begegnung mit der Natur. Doch vor allem ist sie eine Erzählung individueller Erfahrungen. Wie schon Montaigne sucht Koenig Kontakt zu den Menschen, denen er begegnet, und lässt sich leiten von ihren Geschichten. Aus einer einzigartigen Perspektive spürt er den Eigenheiten der Länder nach, die er durchquert. Dieser Reisebericht ist eine Feier der Begegnung von Mensch zu Mensch, der Radikalität der Einfachheit und der Entschleunigung.

  • von Kat Menschik
    22,00 €

    Gekaute Blätter, gekochte Wurzeln, vergorene Samen, geraspelte Rinde, gerauchte Blüten. Was den Konsum psychoaktiver Pflanzen angeht, waren wir Menschen zu allen Zeiten und auf allen Erdteilen kreativ und probierfreudig. Elfenblumen, Mönchspfeffer, Wutkraut und grüne Feen. Jakob Hein, seines Zeichens praktizierender Psychiater und Doctor medicinae kennt sie alle. Und hat uns einen bunten Strauß von kuriosen, exotischen und gemeinen Vertretern der psychotrophen Flora zusammengestellt. Aber Achtung, vom Konsum sei in vielen Fällen dringend abgeraten, selbst wenn ganze Kulturen um sie entstanden sind. Schon auf sumerischen Keilschrifttafeln aus Mesopotamien finden sich Hinweise auf die Kunst des Bierbrauens. Bei den Maya hingegen war Kakao so beliebt, dass er als »Götterspeise« galt und nicht nur ein jährliches Festival, sondern sogar einen eigenen Schutzpatron hatte. Im Buch treffen wir auf verschiedenste Pflanzen und Substanzen, die wir aus dem heimischen Gewürzregal oder dem Blumenladen kennen. So kann der Paprika-Konsum zum »Pepper high« führen, Muskatnuss eine angenehm einschläfernde Wirkung mit lebhaften Träumen entfalten und Salbei, das schon im Altertum als Allheilmittel galt, Halluzinationen auslösen.

  • von Carsten Gansel
    28,00 €

  • von Kat Menschik
    20,00 €

  • von Hilmar Klute
    22,00 €

  • von Jan Costin Wagner
    22,00 €

  • von Bruno Preisendörfer
    25,00 €

    >seinWas das für die Nasen der Bewohner und die Bewegungsfreiheit des Verkehrs bedeutete, kann man in Bruno Preisendörfers Buch nachlesen.Ähnlich ging es überall. In unglaublicher Geschwindigkeit wurden Tausende Kilometer Eisenbahnlinien, Strom- und Telegraphenleitungen verlegt, Fabriken gebaut, die Bevölkerung vervielfachte sich. Das Gefälle zwischen Reich und Arm wuchs enorm, alte Arbeits- und Familienstrukturen sowie Wertesysteme zerbrachen. In Bruno Preisendörfers Zeitreise spazieren wir durch die Wilhelmstraße und lernen Haus für Haus ihre Bewohner kennen, besuchen Cafés, Ateliers und Tanzpaläste genauso wie Fabriken, Amtsstuben und Hinterhöfe. Wir zuckeln mit der Bahn in 16 Stunden von Berlin nach Köln, erleben, wie die ersten sechs Mädchen zum Abitur zugelassen werden und wie mit Franziska Tiburtius die erste Ärztin eine Praxis aufmacht. Wir tafeln mit Fontane, gehen mit Ferdinand Lasalle zum Duell, mit Marx zur Arbeiterversammlung, mit Bismarck in den Krieg und mit dem Kaiser zur Krönung.

  • von Frank Vorpahl
    24,00 €

    Heute wie zu Lebzeiten umstritten: Schliemann und seine Funde in Troja.Kaufmannsgehilfe, Goldsucher, Schiffsbrüchiger, Kriegsgewinner, Raubgräber und »Entdecker von Troja« auf den Spuren Homers - Heinrich Schliemanns unglaubliches Leben und sein schwieriges Erbe.Bis heute ist er ein Faszinosum und bis heute ist sein Erbe hochumstritten. Ob Heinrich Schliemann wirklich Troja fand oder ob die Ruinen, in denen er mit brachialen Methoden nach Schätzen grub, etwas ganz anderes waren - bis heute streitet man darüber. Seine wichtigsten Funde, der »Schatz des Priamos« und der »Schatz des Agamemnon« sind erstaunlich. Aber mit Priamos oder Agamemnon haben sie nichts zu tun. Bis heute sorgt sein Gold aus Troja für Streit bis hin zu staatspolitischen Verwicklungen - denn zuerst schaffte Schliemann die goldenen Preziosen illegal außer Landes - dann verschwanden sie am Ende des Zweiten Weltkriegs aus Berlin. Erst 1994 machte eine russische Museumsdirektorin bekannt, dass sowjetische Soldaten sie nach Moskau mitgenommen hatten.Selbst bei Archäologen ist Schliemann so umstritten wie verhasst, und auch wenn die Hälfte von ihnen ohne jugendliche Schliemann-Lektüre etwas ganz anderes geworden wäre - dass er die Funde ganzer Kulturperioden als Schutt entsorgte, bleibt ein Sakrileg.Schliemanns ganzes Leben liest sich wie eine sagenhafte Tellerwäschergeschichte: Aus dem Krämergehilfen in Fürstenberg an der Havel wurde im kalifornischen Goldrausch der Gründer einer Bank, in Russland wurde Schliemann mit Schießpulver-Spekulationen während des Krimkriegs zum Millionär - dann zog er als Reiseautor und Schatzgräber auf den Spuren Homers durch die Welt. Fest steht: Kaum ein Deutscher hat die Fantasie der Menschen so beflügelt wie Heinrich Schliemann. Weshalb von ihm zu lesen spannend wie ein Krimi ist.

  • von Stefan Schomann
    25,00 €

    »Pferdegeschichte ist Menschheitsgeschichte.« Den Urwildpferden auf der Spur.Eine atemberaubende Reportage über die selten gewordenen Przewalski-Pferde, die leidenschaftlicher, informierter und schöner nicht geschrieben sein könnte.Als Stefan Schomann im Tierpark Hellabrunn dem clownesken Blick eines ockerfarbenen Pferds mit Bürstenmähne für immer verfällt, wie soll er da begreifen, eine ausgestorbene Art zu betrachten? Das letzte freilebende Urwildpferd wurde in den 1960er Jahren gesichtet. In seiner Heimat, der Steppe am Nordrand der Wüste Gobi, wo es schlicht Tachi hieß. Nur etwa 30 Tiere überlebten, über den Globus verstreut und in Gefangenschaft. Doch mittlerweile existieren Auswilderungsprogramme, die Tachi aus aller Welt wieder in ihren ursprünglichen Lebensraum zurückführen. Schomann erzählt ihre Geschichte, die im Grunde auch unsere ist. Das Pferd war die erste Muse des Menschen, inspirierte ihn schon vor Jahrtausenden zu künstlerischen Schöpfungen. Seine Zähmung revolutionierte Handel, Transport und Kriegsführung. Für die Wildpferde aber war es der Anfang vom Ende. Doch haben die Tachi Spuren hinterlassen und Schomann folgt ihnen: ins Auswilderungsgebiet Gobi B; in auf keiner Karte verzeichnete Orte sowie Zeit- und Raumvorstellungen auflösende Landschaften. Er lässt sich von prähistorischer Höhlenmalerei verzaubern und kommentiert schwungvoll wie in einem Gespräch unter Freunden die Weltliteratur sowie Reiseberichte berühmter Naturforscher wie Humboldt oder Brehm.

  • von Volker Kutscher
    20,00 €

    Für Fans von Volker Kutschers weltberühmten Krimis um Kommissar Gereon Rath.Das Buch Mitte knüpft unmittelbar an die dramatischen Ereignisse des letzten Kutscher-Krimis Olympia an. Die außergewöhnlich spannende Erzählung wurde eigens für die Reihe von Kat Menschik geschrieben.Im Zentrum des Buches steht eine der drei zentralen Figuren aus dem Kutscher-Kosmos:  Fritze Thormann - Charly und Gereon Raths Pflegesohn. Der 15-jährige wollte als Ehrendienstler der HJ auf der Olympiade 1936 vor allem seinem Läuferidol Jesse Owens nahe sein. Doch wurde er zu seinem Unglück zufällig Zeuge eines Selbstmords, dessen Umstände mehr als fragwürdig waren. Während die Polizei ihm nicht glaubt, ist die Gestapo schon auf der Spur des unliebsamen Zeugen. Dem Jungen bleibt nichts übrig, als zu fliehen und mit gefälschtem Pass beim Kohlehandel Kleinfeldt in Berlin-Mitte unterzutauchen. Aus seinem Versteck heraus versucht Fritz Kontakt zu Charly und Gereon Rath aufzunehmen, von deren dramatischen Schicksal er noch gar nichts weiß. Und auch seiner ebenfalls untergetauchten jüdischen Freundin Hannah schreibt Fritz über ein Postfach. Doch nicht nur die Gestapo fahndet nach ihm ... Die Situation ist alles andere als harmlos.Mitte liest sich wie ein Krimi in Miniaturausgabe, der literarisch die Brieferzählung wiederbelebt und von Kat Menschik kongenial gestaltet ist.

  • von Reinhard Kaiser
    20,00 €

    Als die Schildbürger noch Lalen hießen: Die Welt steht Kopf, die Komik feiert Urstände. In sprachgenialer Übertragung bringt Reinhard Kaiser uns ein Grundbuch deutschen Humors wieder nahe.Till Eulenspiegel, Dr. Faustus und das Schildbürgerbuch sind die berühmten Volksbücher des 16. Jahrhunderts. Das Schildbürgerbuch allerdings ist ein dreistes Plagiat des wenige Monate zuvor publizierten Lalebuchs; jemand hat den Titel geändert und das Wort »Lale« durch »Schildbürger« ersetzt. Sonst sind die Bücher weitgehend textgleich. Grimmelshausen-Übersetzer Reinhard Kaiser hat nun den echten »ersten komischen Roman Deutschlands« in modernes Deutsch übertragen, unter Beibehaltung des Sprachwitzes und -wahnsinns der Zeit.Was geschieht? In Laleburg herrscht großes Durcheinander. Die durch ihre Weisheit im ganzen Land bekannten Männer dienen an den Höfen fremder Fürsten und Könige als Berater, die Frauen müssen die entvölkerte Stadt allein regieren - ein Zustand, der niemanden glücklich macht. Man schmiedet einen Plan: Die Männer sollen zurückkehren. Und dann nur noch närrisch agieren; so wird man sie in Frieden bei ihren Frauen in Laleburg lassen. Also begehen die Lalen eine skurrile Tat nach der anderen: Sie bauen ein Rathaus ohne Fenster, wollen das Tageslicht in Säcken tragen, stellen einen Krebs vor Gericht und und und ...Ein vergessenes Kleinod in neuem Licht: Jetzt werden die kuriosen Geschichten der Lalen endlich wieder einer breiteren Lesewelt zugänglich gemacht. Erstmals mit dem fast vergessenen, jedoch urkomischen und lügengespickten Anhang des Lalebuch-Erstdrucks: die »Neuen Zeitungen aus der ganzen Welt«.

  • von Kat Menschik
    22,00 €

    Wo der wilde Kaukasus am schönsten ist: Ein grandios illustriertes Buch über eine der unberührtesten und sagenumwobensten Bergregionen Europas.In diese abgelegene Hochgebirgsregion kamen jahrtausendelang kaum Fremde. Völlig abgeschieden von der Welt lebten die Swanen in einer der schönsten Gegenden der Erde. Hunderte Kilometer artenreichster Blumenteppiche ziehen an Berghängen von atemberaubender Schönheit entlang, weit über hundert Gletscher strecken ihre eisigen Zungen von den bis über 5000 Meter hohen Gipfeln des Hohen Kaukasus in die Täler. Zum Beispiel der Uschba ("der Schreckliche"), ein sagenumwobenes doppelgipfliges Bergungetüm; ihn will Gottfried Merzbacher, einer der ersten Alpinisten und Entdecker, die in den 1880igern in diese unberührten Regionen vorstoßen, besteigen. Merzbacher ist zudem einer der großartigsten frühen Nature-Writer deutscher Zunge - sein Versuch, den Berg zu besteigen, allerdings gerät zum Desaster. Die österreichische Bergsteigerin Cenzi von Ficker dagegen bekommt nach einem dramatischen Besteigungsversuch für ihren Mut vom Fürsten Dadeschkeliani kurzerhand den ganzen Berg geschenkt.Extra für diesen Band geschriebene Geschichten der preisgekrönten Autorin Anna Kordsaia-Samadaschwili über ihre Jugend in der verwunschenen Sagenwelt Swanetiens und des ebenfalls preisgekrönten Autors Abo Iaschaghaschwili über das Leben der Swanen zwischen Archaik und Moderne beschließen den Band, der - grandios illustriert von Kat Menschik - Geschichten aus 150 Jahre Swanetien vor die geistigen Augen bringt.

  • von Toon Horsten
    24,00 €

    »Eine Geschichte, vergleichbar mit einem Roman von Umberto Eco oder Dan Brown - nur, dass sie wirklich passiert ist.« De VolkskrantEdmund Husserl war der Begründer der philosophischen Phänomenologie, einer Methode, die die Philosophiegeschichte des 20. Jahrhunderts entscheidend prägte, - Martin Heidegger, zuerst sein Lieblingsschüler und Assistent, seit 1928 auch sein Nachfolger auf dem Freiburger Lehrstuhl. Als Husserl 1938 starb, hatte Heidegger, der inzwischen sogar Rektor der Universität Freiburg gewesen war, seinen jüdischen Mentor allerdings längst fallengelassen - er war enthusiastischer Anhänger der Nazis. Husserls Witwe drohte die Deportation, dem zehntausende Seiten umfassenden philosophischen Nachlass, in dem Husserl sein Hauptwerk sah und den er in jahrzehntelanger akribischer Arbeit für spätere Benutzer vorbereitet hatte, die Auflösung oder Vernichtung. Bis ein junger flämischer Franziskanermönch, der Husserl-Fan war, für eine Studienarbeit nach Freiburg kam, die Gefahr erkannte und beschloss, zu handeln ...Pater Herman Leo Van Breda setzt trotz Kriegswirren und -gefahren alles daran, den philosophischen Schatz für die europäische Geistesgeschichte zu retten und ins Ausland zu schaffen und auch Malvine Husserl die Flucht zu ermöglichen. Doch kaum hat er nach zahlreichen Fehlschlägen die Schriften nach Belgien geschmuggelt, und in Leuven das Husserl-Archiv gegründet, fallen die Deutschen ein ... was als Forschungsvorhaben beginnt wird zur Lebensaufgabe für Van Breda.

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