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  • von Silke van Dyk
    15,00 €

    'Der Community-Kapitalismus entfaltet seine Bedeutung dadurch, dass er auf die Sehnsucht nach Gemeinschaft und Solidarität eine Antwort zu bieten scheint und dass er für Akteure unterschiedlichster politischer Provenienz anschlussfähig ist. Dabei gelingt es dem Kapitalismus wieder einmal, sich über seine Kriseneffekte erfolgreich zu reorganisieren: Die Sehnsucht nach Geborgenheit und Unterstützung in sozialen Gemeinschaften, die gerade durch den Abbau sozialer Sicherung und eine wettbewerbsförmig gesteigerte Vereinzelung genährt wird, wird ihrerseits zur Ressource und im krisengeschüttelten Kapitalismus als Alternative zu sozialen Rechten ausgebeutet.'

  • von Frédéric Ciriez
    25,00 €

    Die von der französischen Kritik begeistert aufgenommene Graphic Novel bietet eine intellektuelle und politische Biografie Frantz Fanons. Sie ist ein so kluges wie originelles Buch über Rassismus, Kolonialismus, Gewalt, Gegengewalt und Befreiung.Rom, im August 1961: Simone de Beauvoir, Claude Lanzmann und Jean-Paul Sartre treffen sich zum ersten Mal mit Frantz Fanon. Während der folgenden drei Tage entwickeln sich in Restaurants, Cafés und auf Spaziergängen Gespräche zwischen vier der bedeutendsten intellektuellen Köpfe dieser Zeit.Frantz Fanon, Schriftsteller, Psychiater und Vordenker der Dekolonisation, erzählt aus seinem Leben und von seiner Arbeit: 1925 auf der Insel Martinique, einer französischen Kolonie, geboren, kämpfte er freiwillig im Zweiten Weltkrieg gegen das nationalsozialistische Deutschland, studierte in Lyon, arbeitete als Arzt ¿und war schließlich für die Nationale Befreiungsfront in Algerien tätig. Zu seinem wichtigsten Buch, Die Verdammten dieser Erde, Analyse des Kolonialismus und Kampfschrift zugleich, verfasst Sartre im Jahr ihres Treffens das Vorwort.

  • von Bruno Cabanes
    39,00 €

    Das Antlitz des Krieges hat sich in den vergangenen zwei Jahrhunderten grundlegend verändert. In diesem umfangreichen, von Bruno Cabanes zusammen mit drei Kolleg*innen herausgegebenen Werk untersuchen 57 Wissenschaftler*innen verschiedener Nationalitäten die Vielfalt von Kriegsgeschehnissen. Sie nehmen die Welt der Kämpfenden und der Zivilbevölkerung, die Frontlinien und die Heimatfront, militärische Ereignisse und ihre Auswirkungen auf Gesellschaften und Kulturen in den Blick, analysieren die Mobilisierung militärischer und politischer sowie wirtschaftlicher Institutionen und vermitteln eine perspektivenreiche Geschichte des Krieges vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart.Der Band eröffnet neue Sichtweisen auf den Krieg in all seiner zerstörerischen Macht - gestern und heute.'Das Verdienst des Buches ist es, Krieg kultur- und militärgeschichtlich zu betrachten und dabei den wissenschaftlichen Rahmen durch die Vielfalt der Disziplinen und Kulturräume enorm zu erweitern.' Le Monde'Dieses Buch eröffnet zahlreiche Wege, um Krieg neu zu denken.' Le Figaro

  • von Ute Daniel
    12,00 €

    Lange Zeit wurde die Geschichte der Demokratie als Geschichte von Heldinnen und Helden erzählt, deren Kämpfe zur Demokratie führten. Was aber, wenn die Demokratie, wie sie sich uns heute präsentiert, gar nicht den Wertvorstellungen dieser Vorkämpfer*innen, sondern gänzlich anderen damaligen Zielsetzungen entstammt?Ute Daniel erzählt die Entstehung der parlamentarischen Demokratie im 19. Jahrhundert entlang der Probleme, wie die entscheidenden Akteure sie sahen. So erzählt, zeigt die Geschichte, dass diese Regierungsform auf anderes ausgerichtet war als auf das, was wir heute wünschen. Und worauf wir achten sollten, wenn wir sie verbessern wollen.

  • von Ann Pettifor
    22,00 €

    Der Green New Deal hat das Potenzial, eine der größten globalen Kampagnen unserer Zeit zu werden. Damit wir auch in Zukunft auf unserem Planeten leben können, müssen wir mehr tun, als nur die Wirtschaft neu zu überdenken - wir müssen sie grundlegend verändern.Ann Pettifor, eine der führenden Denkerinnen des Green New Deal, erklärt, wie wir uns das, was wir tun müssen, auch leisten können. Sie schlägt ein radikal neues Verständnis des internationalen Währungssystems vor und bietet einen Fahrplan für Finanzreformen sowohl auf nationaler als auch auf globaler Ebene an. Dazu gehört eine vollständige Dekarbonisierung und eine Wirtschaft, die auf Fairness und sozialer Gerechtigkeit basiert.

  • von Hedwig Richter
    30,00 €

    Der Kampf der Frauen für ihr Wahlrecht gehört zu den faszinierendsten Seiten der Demokratiegeschichte. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts eroberten sich Frauen weltweit den öffentlichen Raum, schrieben Petitionen, organisierten Demonstrationen, hielten Vorträge und schreckten auch vor Gewalt nicht zurück. Nach und nach sorgten die Aktionen der Frauenbewegungen für ein gesellschaftliches Umdenken: Demokratie und Partizipation galt nicht länger als ein Projekt ausschließlich für Männer. Doch auch nach der Einführung des Frauenwahlrechts stellten sich weiterhin Fragen nach Gleichheit und Gleichberechtigung, nach der Begründung von Herrschaft und nach dem Sinn von Demokratie.Die Autor_innen des Bandes zeigen aus verschiedenen Perspektiven die wechselvolle und spannende Geschichte des Frauenwahlrechts und machen eindrücklich klar, wie international die Geschichte der Demokratisierung ist.

  • von Vejas Gabriel Liulevicius
    20,00 €

    Schon im Ersten Weltkrieg war die Eroberung und Kolonisierung des Ostens eines der wichtigsten militärpolitischen Ziele Deutschlands. Wie reagierten die dort lebenden Völker auf diesen Herrschaftsanspruch, mit dem angeblich ein historisches Vermächtnis eingelöst und ein kultureller Auftrag erfüllt werden sollte? Und wie gingen die Besatzer mit den Reaktionen um?Indem Liulevicius Antworten auf beide Fragen gibt, zeigt er zugleich, wie auf deutscher Seite ein Bild vom Osten und seiner Bevölkerung entstand, das sich, getragen und gefestigt durch bestimmte Mentalitäten und Ideologien, im nächsten Krieg auf so verhängnisvolle Weise auswirken sollte.

  • von Michael Wildt
    12,00 €

    'Wir sind das Volk!' Aber wer ist das Volk? Stets wurde darum gestritten, wer dazu gehören sollte und wer nicht. Die Vorstellung einer ethnisch homogenen Nation führte zum Ausschluss, zur Vertreibung, zur Vernichtung von Minderheiten. Volk verwandelte sich in eine rassistische, antisemitische Volksgemeinschaft. Auch in der Auseinandersetzung mit der AfD, die sich vehement auf das Volk beruft, geht es um unterschiedliche Volkskonzepte.Das Volk ist nicht tot, aber es hat überlebt. Vielleicht ist es an der Zeit, stattdessen mit Hannah Arendt den Menschen und sein Recht, Rechte zu haben, in den Mittelpunkt unseres demokratischen Denkens zu stellen.

  • von Michael Wildt
    25,00 €

    Der Sicherheitsdienst des Reichsführer-SS [SD] zählte zu den wichtigsten Instituten des nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungsapparates.1931 als Nachrichtendienst geschaffen, um den politischen Gegner auszuspionieren, verwandelte sich der SD nach der Machtübernahme 1933 in eine Institution des Terrors. Zugleich bildete er den weltanschaulichen Kern - die politische Elite innerhalb des SS- und Polizeiapparates - um das Ziel, eine neue, allumfassende, auf 'rassistische Generalprävention' orientierte Sicherheitspolizei zu erreichen. Konsequent galten die Einsatzgruppen, die in den besetzten Ländern den rassistischen Generalplan durch Massenmord verwirklichten, als SD-Einheiten.Der Band vereinigt neue Studien zum SD von überwiegend jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die die Rolle und Politik des SD im NS-Regime untersuchen.

  • von Luc Boltanski
    20,00 €

    Auf welche Weise artikulieren Menschen in kon?iktträchtigen Situationen - in einem alltäglichen Streit oder einer Tarifauseinandersetzung - Widerspruch, und wie rechtfertigen sie ihr Handeln, um dann möglicherweise mit ihrem Gegenüber Einvernehmen oder zumindest einen tragfähigen Kompromiss zu erzielen? Dieser Frage gilt das Interesse Luc Boltanskis und Laurent Thévenots.Anders als die traditionelle Soziologie, die das Handeln von Individuen, Gruppen und Klassen auf objektive und den Akteuren verborgene Kräfte zurückführte, nehmen Boltanski und Thévenot die Fähigkeit des Menschen ernst, solche Situationen und deren Anforderungen zu meistern, indem sie auf verschiedene Rechtfertigungsprinzipien zurückgreifen, die ihren Ursprung in der Objektwelt sowie in unterschiedlichen Vorstellungen vom Gemeinwohl haben.Dabei identi?zieren die Autoren sechs für unsere heutige Gesellschaft konstitutive Rechtfertigungsordnungen, die ideengeschichtlich in zentralen Werken der politischen Philosophie Gestalt angenommen haben: die der Inspiration bei Augustinus, der häuslichen Sphäre bei Bossuet, des Ruhmes und der öffentlichen Meinung bei Hobbes, des Marktes bei Smith, des Staatsbürgers bei Rousseau und der Industrie bei Saint-Simon. Wie Boltanski und Thévenot unter anderem am Beispiel einer systematischen Analyse von Managementstrategien zeigen, können all diese Rechtfertigungsordnungen in spezi?schen gesellschaftlichen Bereichen gleichzeitig präsent sein und den Akteuren als Ausgangs- und Bezugspunkt in ihrem Bemühen um Verständigung und Anerkennung dienen. Mit ihnen lassen sich auch viele Kon?ikte erklären, die dann entstehen, wenn die Beteiligten - bewusst oder unbewusst - auf unterschiedliche Ordnungen rekurrieren.Boltanski und Thévenot entwickeln eine ebenso anregende wie ambitionierte 'pragmatische Soziologie', die nicht nur eine neue Sichtweise auf soziale Interaktion eröffnet, sondern als wegweisendes soziologisches Paradigma in Frankreich intensiv debattiert wird.Als Synthese sozialphilosophischer, soziologischer, organisationstheoretischer und ökonomischer Ansätzebietetdas Buch eine innovative Perspektive auf Grundfragen der Sozialwissenschaften, die theoretisch reizvoll und zugleich von weitreichender politischer Relevanz sind.

  • von Heinz Bude
    16,00 €

    Angst kennzeichnet eine Zeit, in der in Europa Populisten von rechts im Anmarsch sind, in der sich unter ganz normalen Leuten Erschöpfungsdepressionen ausbreiten und in der derKapitalismus von allen als Krisenzusammenhang erlebt wird. Angst ist der Ausdruck für einen Gesellschaftszustand mit schwankendem Boden. Die Mehrheitsklasse fühlt sich in ihrem sozialen Status bedroht und im Blick auf ihre Zukunft gefährdet. Man ist von dem Emp?nden beherrscht, in eine Welt geworfen zu sein, die einem nicht mehr gehört.Am Leitfaden des Erfahrungsbegriffs der Angst erfasst Heinz Bude eine Gesellschaft der verstörenden Ungewissheit, der heruntergeschluckten Wut und der stillen Verbitterung. Das betrifft die Intimbeziehungen genauso wie die Arbeitswelt, das Verhältnis zu den politischen Angeboten ebenso wie die Haltung zur Finanzdienstleistung.Es handelt sich weniger um die Angst vor einem 'großen Anderen', es ist die Angst vor den eigenen, schier unendlich wirkenden Möglichkeiten, zu denen wir uns verleiten lassen. Das Angstbild, das sich nach den Funktions- und Legitimationskrisen des Kapitalismus wie des Internets ausbreitet, ist das Bild von selbstregulativen Systemen, die auf den Reaktionen und Entscheidungender beteiligten Individuenberuhen.Welchen gesellschaftlichen Entwicklungen sehen sich die Menschen ausgeliefert, wo fühlen sie sich verlassen, bevormundet oder übergangen? Wie kann unser Ich der Angst standhalten und in welchen Ritualen und Diskursen kann es sich mit anderen über die gemeinsamen Ängste verständigen?

  • von Susan Neiman
    20,00 €

    'Der Begriff Moral ist verpönt, ein Wort wie Held ist tabu, gut und böse tauchen nur mit Anführungszeichen auf', so Susan Neiman, Philosophin und Direktorin des Einstein Forums in Potsdam. Mit ihrem Buch 'Moralische Klarheit' will sie die Sprache der Moral und deren Konzept des Guten, die von konservativen Parteien und der religiösen Rechten vereinnahmt wurden, für die Linke zurückge-winnen. Denn das Scheitern des Kommunismus hat die Linke so gelähmt, dass sie nun meint, allen Idealen abschwören zu müssen und nicht mehr im Namen moralischer Werte wie etwa der Gerechtigkeit agieren zu können.Diese politische Gegenwartsdiagnose nimmt Neiman zum Anlass, das Verhältnis von Moral und Politik auf einer philosophischen Ebene zu ergründen und die metaphysischen Grundlagen der Argumentationsgebäude der Linken wie der Rechten zu beleuchten. Dabei distanziert sie sich vor allem von Carl Schmitt, der den Bereich des Politischen strikt von dem der Moral getrennt sehen wollte. Für Neiman würde dies dazu führen, dass der Begriff des Sollens nicht mehr als kritischer Maßstab in der Politik verwendet werden dürfte. Ihr zufolge ist es nicht die Gesinnung, auf die es ankommt, sondern einzig und allein das Handeln, das sogar die Bereitschaft, das eigene Leben aufs Spiel zu setzen, einschließen kann. Aus dieser Ethik der Verantwortung für das eigene Handeln entwickelt Neiman ein weiteres Kernthema ihres Buches: die Idee des Helden. Wozu brauchen wir Helden, warum reichen uns nicht Vorbilder? Was ist überhaupt ein Held? Den Begriff des Helden schärft sie zunächst an der Person des Odysseus, des - wie sie meint - ersten Helden der Moderne, der für Adorno und Horkheimer die Dialektik der Aufklärung veranschaulicht.Susan Neiman verteidigt auf der Grundlage ihrer eigenen historischen Analysen die abendländischen Werte überzeugend gegen ihre Kritiker und entwickelt ein philosophi-sches Fundament für heutiges politisches Denken und Handeln. Durch ihre aktuellen Analysen von moralischen Urteilen über Gut und Böse sowie durch Beispiele von zeitgenössischen Helden, die bereit waren, um eines Ideals willen die engen Gleise ihrer Karrieren zu verlassen, entsteht eine völlige neue Sicht auf die Grundwerte der Aufklärung. Damit zeigt sie wie die Welt sein könnte, wenn wir einige der Hoffnungen und Ideale zurücker-obern könnten, die uns neuerdings abhanden gekommen sind und legt anschaulich dar, dass Moral und Ideale Menschen noch immer in-spirieren und ihnen den Weg weisen, weil sie uns stets den Unterschied zwischen dem Rea-len und dem Möglichen vor Augen führen.

  • von Jan Philipp Reemtsma
    16,00 €

    Muhammad Ali ist der berühmteste Boxer aller Zeiten. Er war ein Großmaul, konnte gleichzeitig unwiderstehlich und charmant sein, konvertierte zum Islam, verweigerte den Kriegsdienst und fügte sich in keine Rolle. Seine heute legendären Kämpfe gegen Liston, Frazier oder Foreman verfolgten viele, die dem Boxsport eigentlich nichts abgewinnen konnten. Jan Philipp Reemtsma beschreibt die schillernde Persönlichkeit und den außergewöhnlichen Stil des Gesamtkunstwerks Muhammad Ali.

  • von Jan Philipp Reemtsma
    20,00 €

    'Die Probleme der Gewalt sind immer noch sehr dunkel', schrieb Hannah Arendt. Warum sich auch die Soziologie mit den Phänomenen der Gewalt schwer tut, ist eine der zentralen Fragen, mit denen sich Jan Philipp Reemtsma beschäftigt.Er analysiert, was Vertrauen und vor allem Vertrauen in die Moderne heißt - und in welcher Weise dieses Vertrauen an die besonderen Legitimationsanforderungen gebunden ist, denen der Gebrauch von Gewalt in der Moderne unterworfen ist. Wie kann extreme Destruktivität neben dem modernen Programm der Gewalteinschränkung oder trotz dieses Programms bestehen und warum besteht das Vertrauen in die Moderne ungeachtet der Gewaltexzesse des 20. Jahrhunderts fort?Jan Philipp Reemtsma untersucht die Phänomene der Gewalt in ihrem unterschiedlichen Körperbezug und in ihrem Verhältnis zur Ausübung von Macht, er fragt, aus welchem Grund bestimmte Gewaltformen in der Moderne tabuisiert worden sind, obwohl sie nach wie vor fortbestehen, und in welcher Weise dieses Fortbestehen besondere Wahrnehmungs- und Analyseschwierigkeiten produziert.Dieser Blick auf die Moderne konkurriert nicht mit anderen, sondern ergänzt sie und bedient sich dabei einer besonderen Beschreibungstechnik. Weiträumige Überblicke über historische, politische, literarische oder philosophische Entwicklungen von der Antike bis in unsere Gegenwart wechseln mit einer Konzentration auf konkrete Ereignisse ab; soziologische Re?exionen und historisches Beispielmaterial werden durch philologische Analysen ergänzt und anhand einer Auseinandersetzung zum Beispiel mit William Shakespeare als einem Theoretiker von Macht und Gewalt oder anhand einer Betrachtung von Friedrich Schillers Konzeption des Desperado im 'Wilhelm Tell' verdeutlicht.Jan Philipp Reemtsma leistet einen bedeutenden Beitrag zum Verständnis der Beziehung, die zwischen Vertrauen, Gewalt und Macht herrscht.

  • von Sara Berger
    28,00 €

    Erfahrungen mit der massenhaften Ermordung von Menschen hatten fast alle der ca. 120 Deutschen und Österreicher, die zwischen Ende 1941 und Ende 1943 im Rahmen der 'Aktion Reinhardt' in den drei Vernichtungslagern Belzec, Sobibor und Treblinka eingesetzt wurden. Ihre Kenntnisse hatten sie zuvor in den 'Euthanasie'-Einrichtungen und der Berliner T4-Zentrale erworben, die sie nun nutzten, um die Lager und Gaskammern zu entwerfen. Sie fungierten als Aufseher, koordinierten die Wachmannschaften, und etliche beschränkten sich nicht auf das Morden auf Befehl, sondern misshandelten und töteten aus reiner Willkür. Mit der systematischen Ermordung der europäischen Juden im Rahmen der 'Aktion Reinhardt' wurden die Männer der T4 endgültig zu Experten der Vernichtung.Sara Berger stellt eindrucksvoll das enge Geflecht der Beziehungen dar, analysiert Gehorsamsbereitschaft und Gruppendruck, Handlungsspielräume, strukturelle Gegebenheiten und situative Dynamiken ein erschütternder Blick auf die Handlungsmotive und die Effizienz sowohl der Einzeltäter als auch des Täterkollektivs, ebenso wie auf deren Intention und Verantwortung bei diesem Genozid.

  • von Alexander Korb
    28,00 €

    Bislang wenig erforscht sind die (süd)osteuropäischen Schauplätze des Zweiten Weltkriegs, die in den Jahren von 1941 bis 1945 durch ethnisierte Bürgerkriege geprägt waren. Dabei ist die Geschichte dieser Länder für das Verständnis des Holocaust essenziell, denn sie zeigt, wie stark regionale Interessen das Geschehen prägten. So kämpften im Schatten des Zweiten Weltkriegs die kroatischen Ustaša-Milizen für die ethnische Homogenisierung ihres 1941 geschaffenen Unabhängigen Staates Kroatien. Dabei nutzten sie das nach der Zerstörung Jugoslawiens entstandene Machtvakuum für die Errichtung eines Terrorregimes, dem etwa 500 000 Menschen zum Opfer ?elen.Zu wenig wurde bisher nach den genauen Motiven der kroatischen Ustaša für die Ausübung von Gewalt gefragt. Vielmehr wurden sie als Handlanger der Deutschen porträtiert; oder sie wurden als irrationale Nationalisten beschrieben, deren Gewalt mit Verweis auf die Kultur des Balkans exotisiert oder in Anspielung auf die Psyche der Täter pathologisiert wurde.Gestützt auf eine beeindruckende Quellenforschung durchbricht Alexander Korb diese Interpretationen. Stattdessen lenkt er die Aufmerksamkeit auf die ethno-politischen Horizonte der Ustaša, deren ideologisches Programm die Schaffung eines von als nichtkroatisch de?nierten Minderheiten gesäuberten Nationalstaats vorsah. Daher war es typisch für die Ustaša, dass die Gewalt gegen Serben, Juden und Roma miteinander verschränkt war. Das massenmörderische Ausmaß der Gewalt allerdings erklärt Korb mit den Dynamiken des Bürgerkriegs. Die späten Versuche der deutschen und italienischen Besatzer, die Gewalt nach ihren Vorstellungen zu steuern, waren dabei zum Scheitern verurteilt.Empirisch dicht und auf eindrückliche Weise erschließt Korbs Studie die Vielschichtigkeit des Geschehens, beschreibt die einzelnen Akteure und deren Interessen, die situative Gewaltlogik wie auch die nicht zu unterschätzende Gewaltökonomie. Anhand eines bislang wenig erforschten Fallbeispiels gibt er damit der Holocaust- wie Gewaltforschung entscheidende neue Anstöße.

  • von Jutta Mühlenberg
    39,90 €

    Im Herbst 2007 veröffentlichte das Holocaust Memorial Museum in Washington spektakuläre Fotos aus dem Album von Karl Höcker, dem Adjutanten des Lagerkommandanten von Auschwitz. Die Bilder zeigen auch lachende SS-Helferinnen bei ihren Freizeitaktivitäten in der Nähe des Vernichtungs- und Konzentrationslagers. Bis zur Veröffentlichung dieses Fotoalbums wurde über die Einsätze der weiblichen Angehörigen der Waffen-SS kaum gesprochen. Die vorliegende Studie schließt diese Lücke. Sie umfasst die Organisationsgeschichte des SS-Helferinnenkorps und untersucht anhand zahlreicher Quellen das Bewerbungsverfahren, das Sozialprofil der Frauen, deren Ausbildungsalltag sowie ihre Einsätze im Deutschen Reich und in den besetzten Gebieten. Nicht zuletzt zeigt der kollektivbiografische Zugang die Gründe auf, warum sich die Frauen der neuen weiblichen Elite des 1942 von SS-Reichsführer Himmler aufgestellten SS-Helferinnenkorps freiwillig anschlossen. Die Analyse der Rekrutierungspraxis macht deutlich, wie das Frauenkorps in das Handlungsgefüge verschiedener nationalsozialistischer Organisationen eingebunden war. Darüber hinaus nimmt die Arbeit anhand von Spruchkammerverfahren die Entnazifizierung von 122 weiblichen SS-Angehörigen in den Blick. Eine derartig umfassende Quellenrecherche, wie sie die vorliegende biografisch-statistische Untersuchung unternimmt, hat es zu diesem Thema bisher nicht gegeben. Sie offenbart die Selbstverständlichkeit, mit der viele Frauen in den Dienststellen der SS tätig waren und sein wollten, und zeigt, wie die SS-Helferinnen zur Aufrechterhaltung des NS-Herrschaftssystems in den letzten Kriegsjahren mit beitrugen.

  • von Wolfgang Kraushaar
    16,00 €

    Wer erschoss 1977 Generalbundesanwalt Siegfried Buback? Keine andere Frage hat die deutsche Öffentlichkeit im Zusammenhang mit der RAF in den vergangenen Jahren stärker bewegt. Brigitte Mohnhaupt, Christian Klar und Knut Folkerts wurden für die Morde an Buback und seinen Begleitern verurteilt; gegen Stefan Wisniewski wird seit 2007 ermittel. Zwei andere RAF-Mitglieder sind 1977 trotz schwerwiegender Verdachtsmomente nicht angeklagt worden - Verena Becker und Günter Sonnenberg. Vier Wochen nach dem spektakulären Karlsruher Attentat waren die beiden mit der Tatwaffe in der Hand verhaftet worden. Für ihre Nicht-Anklage muss es Gründe gegeben haben. Aber welche? Hat damals jemand das Ziel verfolgt, einen Prozess zu verhindern? Sollten Terroristen gar vom Staat oder der Justiz gedeckt worden sein?Verena Becker, die heute verdächtigt wird, an den Morden beteiligt gewesen zu sein, kooperierte zu Beginn der achtziger Jahre mit dem Verfassungsschutz. Das war lange unbekannt und wirft im Nachhinein ein zweifelhaftes Licht auf ihre 1989 erfolgte Begnadigung. Doch mittlerweile ist eine noch viel brisantere Frage hinzugekommen: Hat Becker bereits vor dem Buback-Attentat mit einem Geheimdienst zusammengearbeitet? Genau das wurde von einem anderen Geheimdienst behauptet, dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR. Das klingt zunächst nach Desinformation und ist doch vielleicht weniger absurd, als von vielen angenommen. Denn die Tatsache, dass sich der Verfassungsschutz schon vor 1977 für Becker interessiert hat, lässt sich durchaus nachweisen.Hinter vorgehaltener Hand ist sogar zu hören, Becker habe den Generalbundesanwalt im staatlichen Auftrag erschossen. Das klingt eher nach dem obskuren Plot für einen Politthriller. Andererseits ist es naheliegend, warum gerade im Fall Buback/Becker derartige Verschwörungstheorien sprießen. Die Entstehung solcher Fantasiekonstrukte kann nur verhindert werden, wenn der Aufklärung eine ernst zu nehmende Chance geboten wird.Wolfgang Kraushaar hat die Beziehungen bundesdeutscher Geheimdienste zum Terrorismus genau rekonstruiert und untersucht die Frage, seit wann und in welchem Zusammenhang Verena Becker mit dem Verfassungsschutz kooperiert haben könnte.

  • von Zygmunt Bauman
    15,00 €

    'Ich shoppe also bin ich ...' - so fasst Zygmunt Baumann den Wandel unserer Gesellschaft zusammen, die sich von einer Gesellschaft der Produzenten in eine Gesellschaft der Konsumenten transformiert. In dieser Verbrauchergesellschaft werden die Individuen selbst zur Ware, sie müssen sich auf dem Markt als Konsumgut bewerben und verkaufen. Sie sind zugleich Konsument, aber auch Handelsartikel und Vermarkter, Ware und Verkäufer. Der Wandel, den Zygmunt Bauman im Blick hat, beruht auf der Verschiebung der Dominanz von der Protektion zur Konsumtion und einer daraus folgenden Neudefinition des Menschen.Zygmunt Bauman untersucht die Auswirkungen der vom Konsum bestimmten Haltungen und Verhaltensmuster auf verschiedene scheinbar nicht miteinander verbundene Aspekte des sozialen Lebens: auf Politik und Demokratie, soziale Spaltungen und Schichtungen, auf Gemeinschaften und Partnerschaften, Identitätsbildung und die Produktion sowie den Gebrauch von Wissen und Wertorientierungen. Mit dem Schwinden der moralischen Integration in Gruppen und Familien mindert sich auch die Bereitschaft, im Kleinen Verantwortung für andere zu übernehmen und im Großen einen Sozialstaat einzufordern. Und die Armen erscheinen nicht mehr als (potentielle) Arbeitskräfte oder Objekte des Sozialstaats, sondern als gescheiterte Verbraucher, als nicht brauchbare Güter. Da sie in einer solchen Gesellschaft völlig nutzlos sind, werden sie als menschlicher 'Abfall' angesehen, für den - im Zeichen der Deregulierung - niemand Verantwortung zu übernehmen hat.Die Invasion und Kolonisierung des Geflechts menschlicher Beziehungen durch marktinspirierte und - geformte Weltanschauungen und Verhaltensmuster sind - neben den Quellen des Unmuts, des Dissens und des gelegentlichen Widerstands gegen diese 'Besatzungsmächte' - die zentralen Themen dieses Buches.

  • von Bernd Greiner
    20,00 €

    'Ich hatte meine Waffe auf Automatik gestellt. Deshalb kann man nicht sagen, wie viele man erschossen hat. Ich habe vielleicht 10 oder 15 von ihnen erschossen.' - 'Männer, Frauen und Kinder?' - ' Männer, Frauen und Kinder.' - 'Und Babys?' - 'Und Babys.' - 'Sind sie verheiratet?' - 'Ja.' - 'Kinder?' - 'Zwei.' -' Wie alt?' - 'Der Junge ist zweieinhalb, das Mädchen anderthalb.' - ' Dann drängt sich doch die Frage auf, wie der Vater von zwei Kindern Babys erschießen kann.' - 'Keine Ahnung. Es kommt halt vor.' - 'Wie viele Menschen wurden an diesem Tag erschossen?' - ' Ich schätze 370.'So schilderte Paul Meadlo in einem 1969 von CBS ausgestrahlten Interview das Massaker von 'My Lai (4)'. Die Bilder der zerstörten Dörfer, der von Napalm verbrannten Kinder, von einem Land, auf das mehr Bomben geworden wurden als auf alle Schauplätze des Zweiten Weltkriegs zusammen, prägen die Erinnerung an den Vietnamkrieg und die Jahre zwischen 1965 und 1975.Bernd Greiner beschreibt die Geschichte hinter diesen Bildern. Er geht der Frage nach, weshalb im Wissen um eine unausweichliche Niederlage weiterführten. Wie viele Gräueltaten in Vietnam verübt wurden, wird sich nie beantworten lassen. Deutlich wird indes, dass sie keineswegs die Ausnahme waren und mitnichten nur auf das Konto vereinzelter Exesstäter gingen. Ausführlich werden Einheiten wie die 'Tiger Force' und andere Todesschwadrone porträtiert und die Operation 'Speedy Express' geschildert, in deren Verlauf knapp 11000 Menschen getötet, aber nur 750 Waffen erbeutet wurden. An diesen Beispielen wird deutlich, die Absicht und Zufall, Planung und Unvorhersehbares zusammenwirkten und zu einer Radikalisierung kriegerischer Gewalt führten - wie aus regulären Verbänden marodierende Haufen wurden, wie Routineeinsätze in Massakern endeten.Nicht zuletzt kommen die Reaktionen von Politikern, Militärs und der Öffentlichkeit zur Sprache und mit ihnen die Art und Weise, wie in den USA über Kriegsvölkerrecht diskutiert wurde - ein Thema, dessen Echo bis in unsere Tage nachhallt.Diese Annäherung an den Krieg war nur auf Grundlage eines Aktenbestandes möglich, der zwar seit 1994 zugänglich ist, aber bis Dato kaum Beachtung gefunden hat: der riesige Bestand der 'Vietnam War Crimes Working Group' und der 'Peers-Kommission'.Bernd Greiner legt weltweit erste Buchpublikation vor, die mit diesen Quellen arbeitet, und rekonstruiert mit ihrer Hilfe die hintergründige Aktualität des Vietnamkriegs - eines asymmetrischen Krieges zwischen vermeintlich starken und vorgeblich schwachen Kontrahenten, die sich mit grundverschiedenen Mitteln und vor allem mit einer diametral entgegengesetzten Strategie bekämpften. So gesehen, gewinnt auch der historische Ort des Vietnamkriegs eine unerwartete Kontur: Er wird als 'Brücke' zwischen den heißen Kriegen im Kalten Krieg und den 'kleinen Kriegen' unserer Gegenwart wie der absehbaren Zukunft erkenntlich.

  • von Zygmunt Bauman
    12,00 €

    Leben in flüchtigen Zeiten bedeutet, mit der Ungewissheit umzugehen - mit der zunehmenden Fluidität der wählbaren Lebensformen und der Dialektik von Angst und Sicherheit, mit dem Wachsen der sozialen Ungleichheit und dem 'Überflüssigwerden', mit der Globalisierung und dem Permanenzstatus des 'Flüchtlings'.

  • von Zygmunt Bauman
    18,00 €

    Der Anspruch der Moderne, den Menschen Klarheit, Transparenz und Ordnung zu bringen - eine durchschaubare Welt zu schaffen -, war von vornherein zum Scheitern verurteilt, weil mit ihm die grundsätzliche Ambivalenz der Welt und die Zufälligkeit unserer Existenz, unserer Gesellschaft und Kultur geleugnet wurde. Erst die Postmoderne verabschiedete sich von diesem Versprechen. War der Schlachtruf der Moderne 'Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit', so war 'Freiheit, Verschiedenheit, Toleranz' die Waffenstillstandsformel der Postmoderne. Und wenn Toleranz in Solidarität umgewandelt wird, kann aus dem Waffenstillstand sogar Frieden werden.

  • von Wolfgang Kraushaar
    12,00 €

    Der »idealisierte Rebell« und der »Dandy des Bösen« - beide sind unzweifelhaft Schlüsselfiguren gewesen.Ohne Rudi Dutschke wäre die 68er-Bewegung und ohne Andreas Baader die RAF nicht zu verstehen. Beide sind inzwischen Objekte einer postumen Bewunderung.Obwohl sich Dutschke und Baader in ein- und derselben historischen Strömung bewegt haben, schienen sie als Personen und in ihren jeweiligen Rollenfunktionen doch diametral entgegengesetzt zu sein. Allerdings verbindet sie eine obsessive Affinität zur Gewalt und der Glaube an die Strategie der Eskalation. Beide bewunderten auch die Figur des Guerillero und begriffen sich jeder auf seine Weise als Reinkarnation Che Guevaras- mitten im Kalten Krieg, im gespaltenen Deutschland, an dem am weitesten vorgeschobenen Posten des Westens, in der »Frontstadt« West-Berlin.Dutschke griff die Idee von der Stadtguerilla bereits lange vor dem Ausbruch der Studentenrevolte auf. Und Baader war derjenige, der sich wie kein anderer als ein solcher städtischer Guerillero sah. Was Dutschke noch mit klassenkämpferischer Diktion propagiert hatte, wurde von dem Abenteurer, dem Auto- und Waffennarr Baader ohne großes ideologisches Federlesen praktiziert. Wer die Geschichte der RAF verstehen will, der kommt deshalb nicht an dieser lange Zeit übersehenen Beziehung vorbei.

  • von Michael Wildt
    25,00 €

    Michael Wildt korrigiert die bisherige Auffassung, dass das Reichssicherheitshauptamt ein reines Verwaltungsbüro und seine Führungselite bloße »Schreibtischtäter« waren. Denn er weist ihre aktive Rolle in der Vernichtungspolitik des Reiches nach.Am 27. September 1939 entstand unter der Leitung von Reinhard Heydrich aus Geheimer Staatspolizei, Kriminalpolizei und Sicherheitsdienst der SS das Reichssicherheitshauptamt. Dessen Führungskräfte sahen ihre Aufgabe in der »Reinhaltung des deutschen Volkskörpers«. Sie sollten in dem von Hitler beschworenen »Schicksalskampf« die Gegner des NS-Regimes - in erster Linie die Juden als Verkörperung der »Gegenrasse«- vernichten.Heydrich rekrutierte seine »kämpfende Verwaltung« aus politisch engagierten jungen Männern, die ihre sichere Existenz als Ärzte, Juristen oder Studienräte aufgaben, um in einer Institution mitzuwirken, die von jeder Rechtsgrundlage entbunden war. Sie lernten, zivilisatorische Hemmschwellen zu überwinden und den Massenmord als »Problemlösung« zu konzipieren und zu exekutieren.

  • von Jan Philipp Reemtsma
    16,00 €

    Am 25. März 1996 wurde Jan Philipp Reemtsma vor der Tür seines Hauses in Hamburg-Blankenese niedergeschlagen und verschleppt. 33 Tage lang hielten ihn seine Entführer im Kellerraum eines angemieteten Hauses bei Bremen gefangen; erst nach Zahlung eines in der Geschichte der Bundesrepublik einaligen Lösegeldes von 30 Millionen Mark kam er frei.Dies ist Jan Philipp Reemtsmas Bericht über seine Gefangenschaft 'im Keller' - eine Chronologie der Ereignisse und darüber hinaus die Analyse und Selbstanalyse eines Intellektuellen, der sich mit ebenjenen traumatischen Phänomenen wissenschaftlich beschäftigt hatte, deren Wirkung er jetzt erfahren musste.Reemtsma beschreibt die Gefühle, die einen Zustand der erzwungenen Passivität, des Ausgeliefertseins an die Willkür von Gangstern begleiten. Er beschreibt den Verlauf von Tagen, die vor allem aus Todesangst und Warten bestehen - die Scham, in eine solche Lage geraten zu sein, den Haß auf die Verbrecher und die Dankbarkeit wider Willen, wenn sie eine menschliche Regung zeigten.Dies sind Erfahrungen, die mit normalen psychischen Regularien nicht bewältigt werden können und die darum auch nicht folgenlos bleiben.'Eine Entführung, eine Zeit außerhalb aller anderen sozialen Kontakte als der antisozialen mit den Entführern, ist eine Zeit aufgezwungener Intimität. Und dies innerhalb eines extremen Machtgefälles: absolute Macht dort, absolute Ohnmacht hier. Das läßt man nicht zurück. Der Keller wird in meinem Leben bleiben, aber so wenig wie möglich von der mir dort aufgezwungenen Intimität soll in meinem Leben bleiben. Das einzige Mittel gegen die Intimität ist Veröffentlichung.'

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