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  • von Dagmar Leupold
    23,00 €

    Herr Harald ist der Mann in der Garderobe. Er gehört zum Theater wie der Vorhang, aber niemand kommt seinetwegen, das Rampenlicht ist für andere. Er nimmt den Menschen die Mäntel ab, die Taschen, was immer sie ihm anvertrauen, um für kurze Zeit unbeschwert zu sein, und wartet bis zum Schlussapplaus, das ist sein Einsatz. Doch eines Abends bleibt ein Mantel zurück, und in dem Mantel findet sich eine Pistole. Herr Harald trägt sie nach Hause, nur: Was will er damit tun? Er kann sich schlecht gegen alles zur Wehr setzen, was ihm an der Welt und den Mitmenschen als Zumutung erscheint. Aber vielleicht kann er ihre Aufmerksamkeit auf jemanden lenken, der wie er ein Schattendasein führt: die Frau, die für einen anderen die Noten umblättert und die er aus der Ferne verehrt.Der tragische wie komische Protagonist dieser hinreißend erzählten Geschichte ist ein Held des Alltags, ein Mann in Dienstkleidung, einer, dem es niemand dankt. Und gäbe es die Literatur nicht - und Autorinnen wie Dagmar Leupold -, wie sollten wir wissen, was für ein Reichtum an Gedanken und Gefühlen, wie viel waches Leben und wehe Sehnsucht sich dahinter verbirgt.

  • von Alida Bremer
    24,00 €

    Sommer 1936: In Split, der »Perle des Meeres« an der Adriaküste, herrschen buntes Treiben und frivole Leichtigkeit. Unter die Touristen der europäischen Hautevolee mischen sich aber zunehmend auch Juden auf der Flucht, Kommunisten und andere Gegner des NS-Regimes und mit ihnen Schlepper und Spione aus aller Herren Länder. Nicht weniger Argwohn wecken deutsche Filmteams, selbst wenn die Einheimischen stolz darauf sind, dass ihre Stadt als beliebter Drehort der internationalen Filmkunst gilt. Die Strände, Cafés und Kneipen sind voll, im Hafen liegen Passagierdampfer und Militärschiffe neben Fischerbooten - und eines Morgens auch eine Leiche. Es gibt wenige Spuren, und die führen in alle Richtungen. Mario Bulat beginnt zu ermitteln, aber tatsächlich scheint jeder schon mehr zu wissen als er. Träume und Kulissen ist ein schillerndes Kaleidoskop mediterranen Lebens in einer überhitzten Epoche, ein an Tönen und Farben reicher Gesellschaftsroman über eine Welt an der Kippe, der trotz aller Fortschrittsversprechen die Katastrophe droht. Und nicht zuletzt ist dieses Buch eine literarische Liebeserklärung an einen Sehnsuchtsort.

  • von Stefan Zweig
    26,00 €

    »Wenn wir reisen, tun wir's doch nicht nur um der Ferne allein willen, sondern auch des Fortseins vom Eigenen, von der täglich geordneten ausgezählten Hauswelt, um der Lust willen, des Nicht-zu-Hause-Seins und deshalb Nicht-sich-selbst-Seins.« Gelegenheit und Anlass zu reisen hatte Stefan Zweig, der Autor von Weltgeltung, genug. Der Rhythmus von Ankunft und Abfahrt gab nicht nur seinem ruhelosen Leben, sondern auch seinem vielfältigen Schaffen als Schriftsteller den Takt vor. Seine Wander- und Reiselust brachte den Bildungsreisenden an unzählige Orte rund um die Welt. Bereits als junger Mann reiste er nicht nur quer durch Europa, in die Zentren und an die Ränder und bis nach Russland, sondern er gelangte auch nach Indien und Nordamerika, von Suez bis zum Panamakanal, von Algier bis Brasilien, wo er, der glühende Europäer und bekennende Weltbürger, schließlich nach Flucht und Emigration sein Leben ließ. Neben bekannteren Texten versammelt der Band unveröffentlichte Reiseberichte und solche, die an entlegenen Orten erschienen sind. Sie alle führen uns vom Eigenen fort in die Ferne.

  • von Nadine Schneider
    22,00 €

    Inzwischen hat Johannes ein neues Leben: eine eigene Wohnung, einen Job und Giulia, eine Kollegin, deren Familie ihm die seine ersetzt. Nur was aus David geworden ist, weiß er nicht. Dabei wollten die beiden doch gemeinsam gehen, und gehen heißt: ihr Land verlassen, aus Ceau¿escus Rumänien fliehen, ihren Familien den Rücken kehren. Um die Donau durchschwimmen zu können, haben sie beide einen drückend heißen Sommer lang trainiert, und was dabei zwischen ihnen vorgefallen ist, ist ein weiteres Geheimnis, das sie teilen. Doch irgendwann war David verschwunden, und Johannes ist ohne ihn gegangen, um neu anzufangen. Bis ihn eines Tages die Nachricht vom Tod seines Vaters erreicht und ihn zur Rückkehr zwingt. Die Gelegenheit, sich endgültig zu verabschieden, wird für Johannes zugleich eine Chance, noch einmal nach David zu suchen.Mit großer Ruhe, eindringlich und berührend, dabei klar und souverän erzählt Nadine Schneider von den kleinen Erschütterungen der großen Geschichte und den feinen Rissen, die sie in den Biografien von Menschen hinterlässt. Menschen, die auf unsicherem Grund stehen, weil ihre Geschichte an Orte zurückreicht, wo die Vergangenheit noch nicht vorbei ist.

  • von Ulrich Koch
    23,00 €

    »Das Schreiben hört nicht auf, es quält mich, endloser Schneefall«, heißt es an einer Stelle in diesem Band. An einer anderen: »Aus Platzgründen schreibe ich Gedichte« - und man kann sich fragen, weil sie kürzer sind oder weil darin mehr Platz hat? Mehr Schnee, mehr Hinterland mit Bahnübergängen, Fahrradständern, Löschteichen und den Wolken darin, mehr Unstillbares, mehr Sehnsucht. Eine Notiz lautet: »Einsamkeit: Die erste Person Singular ist in der Mehrzahl« - also immerhin nicht allein. Und das trifft auch auf diese Gedichte zu: Sie schauen einander ähnlich, sie würden einander erkennen können, auch an dem Ich, von dem sie handeln. Es versöhnt einen, vielleicht auch mit der eigenen Einsamkeit, von diesem Ich zu wissen, von seinem Alltag, den es nüchtern beobachtet und dem es gleichzeitig Bilder und Verse von überraschender Leuchtkraft abgewinnt. Diese Gedichte sind groß, groß genug für Gegensätze und Selbstwidersprüche, und sie nehmen sich zurück, als hätten sie sich gekürzt. Sie sind das, was übrig bleibt, wenn das Ich - »Ein Niemand / Unvergessen« - gestrichen ist.

  • von Wilhelm Raabe
    12,00 €

    Als Mitte des 19. Jahrhunderts auf Sylt der Badetourismus einsetzte, war auch Wilhelm Raabe unter den Gästen, um sich hier zu erholen. Sein Aufenthalt inspirierte ihn zu der Erzählung um einen Juristen, der sich bei Wanderungen durch die Dünen und entlang des Strandes den Staub seiner Beamtenexistenz abzuspülen versucht. Bei seinen Streifzügen über die Insel macht er eines Tages eine kuriose Bekanntschaft, den Königlich Preußischen Kreisrichter Löhnefinke. Ängstlich und mit zerrütteten Nerven sucht er Schutz unter den Schirm des Erzählers, weil er nichts so sehr fürchtet wie den Vollmond und dessen Macht über ihn und sein Leben - denn zum Poeten habe er ihn gemacht, »der verruchte deutsche Mond«!

  • von Robert Musil
    36,00 €

    Der letzte Band der Gesamtausgabe enthält, chronologisch geordnet, die vollständige Edition der bereits weit fortgeschrittenen Werkprojekte aus dem Nachlass. Robert Musil hatte diese Arbeiten zwar für die Veröffentlichung vorbereitet, aber nicht in Druck geben können: entweder weil ihn Skrupel davon abhielten - er veröffentlichte ungern Unfertiges - oder weil die Fertigstellung zu spät kam und die widrigen Zeitläufte - Machtübernahme der Nationalsozialisten und Exil - die Publikation nicht mehr zuließen. Den Kern bilden einerseits politische und zeit- wie kulturkritische Essays bzw. Vortragsmanuskripte und andererseits die Sammlung von Aphorismen. Sie entstand zwischen 1933 und 1942 und stellt, abgesehen von den unfertigen Teilen des Romans Der Mann ohne Eigenschaften, das bedeutendste Vermächtnis des späten Musil dar.

  • von Robert Musil
    12,00 €

    Die Amsel ist Musil in nuce, eines seiner persönlichsten Werke und ein Schlüsseltext der Moderne. Auf wenigen Seiten berichtet er von einer Begegnung zweier Jugendfreunde und davon, wie einer dem anderen erzählt, warum alles anders gekommen ist: von einem nächtlichen Erweckungserlebnis, dem Ausbruch aus der Enge des Lebens, seiner Erfüllung in Todesnähe und der Rückkehr in die eigene Kindheit nach dem Verlust der Mutter. Über drei Jahre hat Musil daran gearbeitet, bevor die Erzählung 1928 in einer Zeitschrift erschien. Er hat sie Jahre später in seinen legendären Nachlass zu Lebzeiten aufgenommen.

  • von Robert Musil
    37,00 €

    Musil war 18, als er für das Feuilleton zu schreiben begann. Er veröffentlichte neben Essays und Kritiken seine ersten Erzählungen in Zeitschriften und wirkte im Krieg selbst als Redakteur. Später trat er als Publizist noch stärker hervor und lebte bis 1924 ausschließlich von Zeitungshonoraren. Er publizierte im gesamten deutschsprachigen Feuilleton, von Glossen über Kurzprosastücke bis zu seinen großen zeitkritischen Essays. Auch wenn es für ihn v.a. ums Überleben ging, ergibt sich aus dieser vielfältigen Publizistik eine überaus hellsichtige Diagnose für die Zeit vor und nach dem ruinösen Krieg. In diesem Sinne wird das vermeintlich Disparate hier erstmals, nach Veröffentlichungsdatum geordnet, als Einheit geboten.

  • von Ursula Krechel
    20,00 €

    »Erkenntnis ist nach wie vor möglich.« Das ist keine verzagte Hoffnung, sondern Ethos, Haltung und Bekenntnis. Denn: »Siehe: Die Sprache balanciert auf hochgespanntem Seil« - ja, beides trifft zu: hoch und gespannt! Und es ist jedes Mal wieder ein Abenteuer, Ursula Krechel auf ihren Gängen über dieses Seil zu folgen. Ihre Gedichte sind dynamische Gegenwart. Sie sind wach, hellwach, selbst dort, wo man nur mit geschlossenen Augen sieht: ins Dunkle, ins Ungewisse, in Abgründe, in Schichten persönlicher wie kollektiver Erinnerung. In vielfältigen Formen und in einem breiten Register der Stimmen, Rhythmen und Töne untersuchen diese Gedichte Wirklichkeit, ohne sich darauf einen Reim machen zu wollen. Es sind Erkundungen mit offenem Eingang und offenem Ausgang, eigenwillig, voller Wagemut und Spielfreude. Sie zeigen Zeile für Zeile die Meisterschaft und Souveränität einer großen Autorin.

  • von Olga Flor
    22,00 €

    »Ave Ceasar, morituri te salutant!« gilt als Gruß der Gladiatoren beim Betreten der Arena: »Heil dir, Caesar, die Todgeweihten grüßen dich!« In ihrem furiosen neuen Roman lässt Olga Flor zeitgenössische Morituri auftanzen. Da sind etwa der Aussteiger Maximilian, dessen Tochter Ruth, die Nachbarin Jackie und ihr Mann Alfons, die Bürgermeisterin und eine Verfasserin von Gebrauchstexten. Es gibt wenig, das sich in dieser Tour de Force durch die Niederungen der österreichischen (Polit-)Landschaft nicht optimal nutzen ließe, das Outfit, die Sprache, die Wahrheit und die Körper von Asylsuchenden. Maximilian wird Teil eines Verjüngungsexperiments in einer Privatklinik, die unter einem Moor unter betrügerischer Verflechtung von Firmen, Bankinstituten und Parteien erbaut wurde. Der pompös inszenierte Festakt mit Schwerpunkt auf moderner Cäsarenverehrung - ein medienaffiner Jungpräsident soll offiziell eröffnen -, zu dem alle geladen sind, die bestochen, betrogen und sich abgesprochen haben, gerät zum grandiosen Showdown. Sprachlich brillant, sarkastisch, sprühend vor Witz. Und böse.

  • von Eva Schmidt
    22,00 €

    Die Menschen, von denen Eva Schmidt in ihren Büchern erzählt, sind Nachbarn, Menschen, die neben anderen Menschen leben, einander nah genug, um sich einsam zu fühlen, weit genug voneinander, um sich zu beobachten: aus Neugier, aus dem Bedürfnis nach Berührung oder Intimität, aus Lust an der Überschreitung. Es sind Menschen, die nachts allein in einem Auto am Straßenrand sitzen, Menschen am Fenster, wenn gegenüber das Licht angeht, Menschen, die im Gespräch ausweichen und lieber wieder von ihren Hunden sprechen, solche, die länger als andere den Vögeln am Himmel nachschauen. Von ihnen erzählt Eva Schmidt mit Empathie und Zurückhaltung, nüchtern und beteiligt zugleich. Der Blick, den sie auf ihre Figuren hat, und die Sprache, in der sie lebendig werden, sind provozierend klar. So klar, dass darin nach und nach Ahnungen spürbar und Risse erkennbar werden: leise Irritationen, die noch das Alltäglichste in unserem Leben in eine gespenstische Atmosphäre kippen lassen und in ein Erschrecken darüber, wie allein wir sind.

  • von Alexandra Stahl
    22,00 €

    »Männer ohne Möbel« heißt dieses Buch, weil die Männer in Ellies Leben Angst vor richtigen Restaurants haben und Erdbeermilch trinken und auf Matratzen ohne Bettgestell schlafen. Es könnte aber auch »Zwischen uns ist alles gut« heißen, wie Alvaro sagt, der esoterische Argentinier, der Ellie ohne Erklärung nach einem halben Jahr verlässt. Oder »In Italien ist das nicht anders«? Weil auch in Italien, einer Kneipe am Neuköllner Landwehrkanal, alle nur Liebe wollen, egal ob sie sich für Marlon Brando halten oder ihrem Bier von einer Frau erzählen, von der sonst keiner glaubt, dass es sie gibt. Und Ellie? Besucht unter dem Titel »Mein Happy End bin ich!« einen Schreibkurs an der Volkshochschule. Dort lernt sie sich als Romanfigur zu betrachten und macht aus ihrem Leben ein Lieblingsbuch. Es endet in Italien, im richtigen - und mit einer Überraschung.Irgendwo zwischen Fleabag und Loriot, zwischen Herr Lehmann und Herr der Ringe erzählt dieses Buch mit Tempo und Lakonie von der Liebe in Zeiten von Codes und offenen Türen, von Lebensfreude-Duschgels und Tastentelefonen. Ein Buch für jede Young Fun Person - und für alle anderen noch viel mehr.

  • von Daniel Defoe
    25,00 €

    Daniel Defoe war gerade einmal fünf Jahre alt, als 1664 und 1665 in London die Pest wütete. Fast 60 Jahre später - Defoe war als Autor des Robinson Crusoe (1719) mittlerweile in fortgeschrittenem Alter zu Weltruhm gekommen - veröffentlichte er dieses Buch mit dem Titel A Journal of the Plague Year, eine gleichermaßen ungeschminkte wie anschauliche Chronik der Epidemie und ihres verheerenden Fortschreitens. In einem Erlebnisbericht zwischen Roman und Reportage, für den er auf Dokumente und Überlieferungen zurückgriff, lässt er seine Leser einem fiktiven Erzähler in eine Welt des kalten Grauens folgen. London gleicht einer Geisterstadt, die Straßen sind verwaist, aus den noch bewohnten Häusern dringen Laute des Leidens, an den Türen anderer Häuser prangen Kreuze. Leichensammler durchstreifen die Stadt, Quacksalber und Geschäftemacher nutzen die Gunst der Stunde, während sich Angst breitmacht und in Hysterie umschlägt. Jeder für sich versucht den Wahnsinn zu überleben, bis am Ende rund 100.000 Menschen gestorben sein werden.

  • von Robert Musil & Walter Fanta
    36,00 €

    Musil war 18, als er für das Feuilleton zu schreiben begann. Er veröffentlichte neben Essays und Kritiken seine ersten Erzählungen in Zeitschriften und wirkte im Krieg selbst als Redakteur. Später trat er als Publizist noch stärker hervor undlebte bis 1924 ausschließlich von Zeitungshonoraren. Er publizierte im gesamten deutschsprachigen Feuilleton, von Glossen über Kurzprosastücke bis zu seinen großen zeitkritischen Essays. Auch wenn es für ihn v.a. ums Überleben ging,ergibt sich aus dieser vielfältigen Publizistik eine überaus hellsichtige Diagnose für die Zeit vor und nach dem ruinösen Krieg. In diesem Sinne wird das vermeintlich Disparate hier erstmals, nach Veröffentlichungsdatum.

  • von Ludwig Fels
    24,00 €

    In einem früheren Leben war Olaf Ostrander Schuldeneintreiber, jemand, der andere daran erinnert, dass es nichts umsonst gibt. Notfalls mit Gewalt. So hat er auch seine Frau kennengelernt, gerettet und erobert, um den Preis einer Strafe in Haft. Als sie kurz nach seiner Entlassung eine Erbschaft macht, ist der Moment für beide gekommen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Gemeinsam wollen sie sich einen Traum erfüllen: den Traum von einem Leben auf einer Insel, weit weg von allem, unter Palmen und einer ewigen Sonne in einer Villa am Meer. Sie finden, was sie suchen, doch bald schon wird ihnen klar, dass der Himmel auf Erden nicht so einfach zu haben ist. Und dass sie trotz der hohen Zäune um ihr Haus dem Glück und anderen unberechenbaren Mächten ausgeliefert sind, die sie daran erinnern, dass es nichts umsonst gibt.Eindringlich und mit Leidenschaft erzählt Ludwig Fels von Sehnsucht und Verzweiflung, davon, was es kostet, an einem Traum festzuhalten. Und was es bedeutet, am eigenen Leib erfahren zu müssen, dass es ein falscher Traum gewesen ist.

  • von Xaver Bayer
    21,00 €

    Es beginnt immer bei Null, frisch und unschuldig, mit einem harmlosen Vorhaben, einer nicht ganz alltäglichen Aufgabe oder der Idee zu einem kleinen Abenteuer. Das kann ein Waldspaziergang sein, ein Ausflug zu einem Perchtenlauf, ein Besuch auf einem Flohmarkt oder in einem Swingerclub, eine Prüfung, die als Spiel nur schlecht getarnt ist. Und immer sind es dieselben zwei, er und Marianne, die sich am Ende einer Wirklichkeit ausgesetzt sehen, in die das Unerwartete mit dem ganzen Schrecken eines Alptraums einbricht, der blanke Horror, etwas, das sich ihrer Kontrolle entzieht und dem nicht zu entkommen ist. Auch wenn es sie das Letzte kosten könnte, sie riskieren es, als gäbe es auf dieser Welt nichts mehr zu verlieren.Xaver Bayer erzählt das Ungeheuerliche ohne Rührung und mit einer Neugier, die vor keinen Konsequenzen zurückschreckt. Dieser Kompromisslosigkeit verdankt sich eine Literatur, die unsere Haltung zum Leben und dem, woran wir angeblich hängen, auf Herz und Nieren prüft.

  • von Jerome K. Jerome
    22,00 €

    Eine Bootstour auf der Themse hat ihre Tücken, aber es ist doch nur eine Kaffeefahrt im Vergleich zu dem, was die beiden Gentlemen in diesem Buch auf sich nehmen: Mit Schiff und Zug und Pferdewagen fahren sie von London aus über den Kanal und quer durch Belgien und Deutschland zu den Passionsspielen nach Oberammergau. Sie kommen nur langsam voran, aber sie lernen schnell, dass die Welt überall anders eingerichtet ist als zuhause. Unverdrossen kämpfen sie mit fremdem Bettzeug, deutschen Fahrplänen und vollen Bierkrügen. Mit Stil und Witz begegnen sie allem, was sich ihnen in den Weg stellt. Und erkennen am Ende: »Ein Besuch in Deutschland ist für einen Engländer Medizin.« Aber was ist die dazugehörige Krankheit?Mit Drei Mann in einem Boot hat sich Jerome K. Jerome in die Literaturgeschichte eingeschrieben. Kaum ein anderes Buch ist so komisch und das auf so viele verschiedene Arten: komisch wie Monty Python, wie Mr. Bean, wie Mark Twain, komisch wie die Welt. Kaum eines, ausgenommen seine »Fortsetzung«, über die sie hier erstmals auf Deutsch lachen können.

  • von Robert Musil
    36,00 €

    14 Bücher hat Robert Musil zu seinen Lebzeiten veröffentlicht. Außer den beiden Bänden des Romans Der Mann ohne Eigenschaften werden hier, in Band 7 und Band 8 der Gesamtausgabe, alle dargeboten, das erste Mal gemeinsam und in chronologischer Abfolge: ein Panoptikum von Textgattungen und Publikationsformen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Es reicht von Musils erzählerischen Meisterwerken, dem berühmten Erstlingsroman Die Verwirrungen des Zöglings Törleß (1907), dem esoterischen Novellenband Vereinigungen (1911), den Drei Frauen (1924) und der Sammlung Nachlaß zu Lebzeiten (1935), bis zu den Textfassungen der Stücke, die Musil für das Theater geschrieben hat, dem Schauspiel Die Schwärmer (1921) und der Posse Vinzenz und die Freundin bedeutender Männer (1924). Zwei öffentliche Vorträge Musils, die Rede zur Rilke-Feier (1927) und die legendäre Rede Über die Dummheit (1937), wurden jeweils als Broschüren gedruckt und sind als eigenständige Publikationen ebenso enthalten wie seine 1908 gedruckte Dissertation Beitrag zur Beurteilung der Lehren Machs.

  • von Nadine Schneider
    20,00 €

    Rumänien 1989: Die Hitze ist drückend, das Getreide steht hoch, sonst würde man bis zur Grenze sehen können. Der Gedanke an Flucht liegt verlockend und quälend nahe, noch weiß niemand, was kommt und was in ein paar Monaten Geschichte sein wird. In einem Dorf im Banat, weit weg von Bukarest, dem Machtzentrum des Ceau¿escu-Regimes, erlebt Anna einen Spätsommer von dramatischer und doch stiller Intensität. Sie ist hin- und hergerissen, nicht zuletzt zwischen Hans, ihrem Geliebten, und Misch, dem gemeinsamen Freund. Bei wem will sie bleiben? Mit wem will sie gehen? Und ist Hans tatsächlich ein Spitzel, wie Misch vermutet? Mit diesen Fragen bewegt sich Anna plötzlich gefährlich nahe an der Grenze zwischen Treue und Verrat.Atmosphärisch dicht und schnörkellos erzählt Nadine Schneider von den persönlichen Verstrickungen in einer Zeit vor dem politischen Umsturz. Und davon, was es braucht, um zu bleiben - oder was es bedeutet, sein Land zu verlassen, für sich und die, die man zurücklässt.

  • von Robert Musil
    35,00 €

    14 Bücher hat Robert Musil zu seinen Lebzeiten veröffentlicht. Außer den beiden Bänden des Romans Der Mann ohne Eigenschaften werden hier alle dargeboten, das erste Mal gemeinsam und in chronologischer Abfolge: ein Panoptikum vonTextgattungen und Publikationsformen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Es reicht von den erzählerischen Meisterwerken, dem berühmten Erstlingsroman Die Verwirrungen des Zöglings Törleß (1907), dem esoterischen Novellenband Vereinigungen (1911), den Drei Frauen (1924) und der Sammlung Nachlaß zu Lebzeiten (1935), bis zu denTextfassungen der Stücke, die Musil für das Theater geschrieben hat, dem Schauspiel Die Schwärmer (1921) und der Posse Vinzenz und die Freundin bedeutender Männer (1924). Zwei öffentliche Vorträge Musils, die Rede zur Rilke-Feier (1927) und die legendäre Rede Über die Dummheit (1937) wurden als Broschüren gedruckt. Zum Frühwerk Musilszählt seine 1908 veröffentlichte Dissertation Beitrag zur Beurteilung der Lehren Machs. Im Sinne der Vollständigkeit enthält der vorliegende Band auch die Liebhaberdrucke von Die Portugiesin und Grigia (1923) mit den Radierungen von Alfred Zangerl sowie Der Vorstadtgasthof (1930) mit den Zeichnungen von Richard Ziegler.

  • von Robert Musil
    38,00 €

    Band 6 der Musil-Gesamtausgabe beinhaltet die Vor­stufen zu dem fragmentarischen Monumentalroman Der Mann ohne Eigenschaften, u.¿a.:Der Spion (1918-1920): die Vorarbeiten reichen bis in die Jugendzeit Musils zurück; Achilles, die Hauptfigur, wird aus Hass auf die Welt des Vaters zum russischen Spion.Der Erlöser (1921-1922): die eigentliche Urfassung des Mann ohne Eigenschaften; Anders, der Held, ist der Erzähler einer beißenden Satire auf die Gesellschaft und zugleich ihr ironischer Erlöser.Die Zwillingsschwester (1923-1926): die erste ausgeschriebene Fassung des Romans mit der verbrecherischen Liebesgeschichte zwischen Anders und seiner Schwester Agathe, im Mai 1926 wegen einer schweren Erkrankung abgebrochen. Die im Nachlass aufbewahrten Fassungen werden nach einer neuartigen Editionsweise aus Entwürfen zu einem Lesetext komponiert. Je näher sie zeitlich dem Ausgangspunkt stehen - dem katas­trophalen Finale des Ersten Weltkriegs -, umso satirischer, anarchistischer, roher wirken diese Vorstufen, umso weiter entfernt sind sie vom sublimen Endtext.

  • von Daniel Wisser
    24,00 €

    Herzzerreißend komisch erzählt dieser Roman von den letzten Dingen - und den vorletzten und vorvorletzten, vom Leben in seiner schrecklichen Schönheit und der Unmöglichkeit zu sagen, wann man es gut sein lassen kann.Robert Turin, Mitte vierzig, will in der Schweiz sterben, denn dort könnte er selbst bestimmen, wann es so weit ist. Lieber noch wäre es ihm, er wäre nicht unheilbar krank, aber an der Diagnose ist nicht zu rütteln: Multiple Sklerose. Um seiner Frau nicht zur Last zu fallen, übersiedelt er in ein Heim, freiwillig und vor der Zeit. Doch pflegeleicht ist der verschrobene Patient nicht, das merken die Schwestern bald. Während sich sein Zustand verschlechtert, beschließt er, seinem Leben ein Ende zu setzen, bevor es zu spät ist. Doch so einfach ist das nicht: So wie er im Alltag auf Unterstützung angewiesen ist, um vom Bett in den Rollstuhl zu kommen, damit er in der Kantine sein tägliches Quantum Wein trinken kann, braucht er auch zum Sterben Hilfe. Aber wer fährt ihn in die Schweiz? Und wie kann er ihn (besser: sie) dazu bringen? Turin versucht es mit Charme, denn wie Uber funktioniert, kann ihm keiner sagen¿...

  • von Joseph Joubert
    20,00 €

    Er hat ein Leben lang geschrieben: Notizen, Beobachtungen, Aperçus, winzige Essays, Tag für Tag. Einfälle aller Art, Keime zu künftigen Werken, die er dann doch nicht verfasste. Versammelt waren sie auf losen Zetteln und in 205 kleinen Notizbüchern - und niemand wusste davon. Erst nach seinem Tod sind die Aufzeichnungen von Joseph Joubert erschienen (sein erster Herausgeber war im Übrigen sein Freund Chateaubriand). Und immer noch sind sie kaum bekannt. Die Wenigen, die sie kennen, sind glühende Verehrer, von Maurice Blanchot über Elias Canetti bis Paul Auster.Zu entdecken ist ein scharfer und wendiger Geist, der unaufhörlich in Bewegung ist und keine Themen scheut. Er schreibt über Leidenschaften, Fragen der Ästhetik und des Rechts, über optische Geräte, Moral, antike Kunst, über Politik und fremde Völker und Liebe. Alles interessiert ihn, nichts scheint seiner Betrachtung unwürdig. Sein schweifendes Nachdenken fördert ständig Überraschungen zutage, ist subtil und elegant, erfrischend und pointiert, ohne es auf Pointen anzulegen, zugleich intimes Selbstgespräch wie offene Auseinandersetzung mit der Welt. Sie werden staunen, wie nahe er uns damit heute noch ist

  • von Susanne Röckel
    22,00 €

    Hier hat eine große Erzählerin aus einer grimmigen Geschichte einen grandiosen Roman gemacht. Die Mitglieder einer wissenschaftlich orientierten Familie werden durch eine zufällige Entdeckung auf einem Kirchenbild in den schwer durchschaubaren Mythos eines Vogelgottes hineingezogen - mit einem Sog, dem sie so wenig widerstehen können wie der Leser dieser Geschichte. Spätestens als sich herausstellt, dass dieser Mythos eben nicht nur ein Mythos ist. Es ist eine sagenhafte, aber elende Gegend dieser Erde, wo die Verehrer des Vogelgotts leben, die ihm allerdings weniger ergeben als vielmehr ausgeliefert zu sein scheinen. In diesem unwiderstehlichen Roman entpuppt sich eine geheime Welt als die unsere, in der die Natur ihre Freundschaft aufkündigt und wir ihrer Aggression und Düsternis gegenüberstehen. Das ist nicht die übliche Jung und Jung Literatur, werden manche denken. Beim Lesen und vor allem Weiterlesen fragt man sich, warum man das Buch nicht aus der Hand legen kann, zumal hier nicht mit altertümlichen Spannungselementen gearbeitet wird.

  • von Robert Musil
    35,00 €

    Im Dezember 1932 hatte Musil den ersten Teil des Zweiten Buchs in Druck gegeben. Im Mai 1933 verließ er Berlin, »zuletzt einfach festgehalten von dem Zustand Deutschlands, der sich jeden Tag neu überschlug, während ich immer mehr erstarrte«. In Wien schrieb er unter widrigen Umständen weiter. Er hoffe, »endlich den Durchstoß bis zum Ende ausführen zu können«, teilte er seinem Förderer Klaus Pinkus im März 1934 mit. Im Frühjahr 1936 ging er sogar daran, die zwölf Kapitel des letzten Romanteils zu skizzieren. Was Musil 1933-1936 entworfen hatte, ist als erste Fassung der Nachlassfortsetzung zu betrachten, der Stoff der handlungsreichen Erzählung stand seit zehn Jahren fest. Von der zweiten Fassung (1936-1942, s. Bd. 4) unterscheiden sich diese Kapitel grundlegend. Sie sind bisher nicht bzw. in einer nicht gut lesbaren Form ediert worden. In der vorliegenden Ausgabe werden erstmals zusammengehörende Kapitelkomplexe geboten: die Geschichte des Geschwisterpaars Ulrich und Agathe bis zum Aufbruch nach Italien; die Geschichte Clarisses, bis sie in akuten Wahn fällt; die Geschichte der Parallelaktion, die in den Ersten Weltkrieg mündet. Mit der Skizze zu den Kapiteln von Eine Art Ende endet das Buch.

  • von Daniel Wisser
    17,00 €

    Auch Michael Braun geht seine Lateinnachhilfelehrerin ein Leben lang nicht aus dem Kopf: Es ist die Geschichte einer unerfüllten Liebe. Als sie, die schöne Alies, die in dem Dorf in der Provinz alle nur Alice nennen, plötzlich spurlos verschwindet, bleibt Braun nur die Erinnerung an schüchterne Küsse, eine Neigung zu exotischen Frauen und die Frage, was mit ihr geschehen ist. Nicht dass er sich in all den Jahren bemüht hätte, dasRätsel zu lösen: erstens hatte er Angst vor den Löwen von Alies Nachbarn, der sich selbst zum Dompteur ausbilden wollte, zweitens vor ihrem cholerischen Ehemann, der die Löwen irgendwann erschossen hat. Und drittens ist Braun einer, dessen Kindheitshelden Menschen sind, die 139 Tage im Weltraum ausharren oder 18 Tage ohne Essen und Trinken vergessen in einer Gefängniszelle überleben. Ein bisschen so ist auch Braun geworden: Er harrt aus in seiner Beziehung und überlebt als Beamter am Meldeamt. Bis Alies Ehemann eines Tages tot zusammenbricht und ihm die Schlüssel zu dessen Haus in die Hände fallen: Jetzt endlich ist der Moment gekommen, um Alieszu retten und sich selbst zu befreien ...

  • von Dagmar Leupold
    22,00 €

    Witwe ist keine der vier Frauen, von denen hier erzählt wird. Dazu wären sie vielleicht auch noch zu jung. Aber zu Witwen fehlen ihnen vor allem die Männer. Nur die eine, Penny, war verheiratet. Ist verheiratet? Der Mann ist verschwunden, und so lebt sie mit Sohn und Schwiegereltern abgelegen am Moselstrand zwischen Weinbergen. Nicht allein, ihre drei Freundinnen (Beatrice, Dodo und Laura) sind ihr von Berlin in die Provinz gefolgt. Die vier haben sich gut eingerichtet, jede für sich, im Leben, im Warten. Aber worauf? Also beschließen sie eines Tages, große Fahrt zu machen, aufzubrechen. Sie mieten sich einen Wagen und suchen per Anzeige jemanden, der sie fährt. Wohin? An die Quelle, an den Ursprung, zurück. Dass sie unterwegs dahin eine Panne haben, wird zu unserem Glück. Und zum Glück ihres Chauffeurs, der auch etwas vermisst, nur nicht das, was er zurückgelassen hat: Zierfische mit den Namen von Philosophen. Die vier beginnen zu erzählen, ihm, den anderen, sich selbst, und sie erzählen wie im Rausch: herzzerreißend, vergnüglich und vergnügt, doch ungeschminkt ehrlich und schonungslos.

  • von Ibn Arabi
    25,00 €

    Ibn Arabi ist einer der bedeutendsten mystischen Schriftsteller des islamischen Mittelalters, vergleichbar nur mit Hafis, Rumi und Omar Khayyam. Geboren in Andalusien, durchstreifte er die gesamte arabische Welt, vollzog die Pilgerfahrt nach Mekka, sein Grab in Damaskus ist heute ein Wallfahrtsort. Arabis poetisches Hauptwerk mit dem Titel »Der Übersetzer der Sehnsüchte«, von dem bisher nur wenige Auszüge zu lesen waren, erscheint hier erstmals vollständig auf Deutsch. Stefan Weidner, bekannt für seine Übersetzungen arabischer Poesie, zeigt mit dieser an heutigen poetischen Verfahren geschulten Übertragung, wie modern und freizügig diese Gedichte sind. Religion und Eros verschmelzen zu einem Ganzen und laden einander symbolisch auf. Die vordergründig einfache Sprache führt den Leser in unerhörte theologische und erotische Vorstellungswelten, Tabus gibt es nicht. Anmerkungen und ein Nachwort, das die zeitgeschichtlichen Hintergründe und Deutungshorizonte erschließt, helfen dabei, die arabische Kultur mit diesem Band Gedichte von einer vergessenen Seite kennenzulernen.

  • von Lafcadio Hearn
    17,90 €

    Youma ist jung, schön und stolz, nur frei ist sie nicht. Ihre Mutter ist eine »da«, die Amme in einem Haus reicher weißer Kreolen auf Martinique. Sie genießt Respekt und Privilegien, aber auch wenn sie und Youma zur Familie gehören, sind sie Sklavinnen.Als die Tochter des Hauses kurz nach der Hochzeit und der Geburt eines Mädchens stirbt, wird Youma zur »da« der kleinen Halbwaise. Wie eine Mutter zieht sie Mayotte auf, tröstet sie mit den fabelhaften Geschichten kreolischer Volksmärchen, wird ihr zur Lebensretterin. Als in dem Dorf und auf der Plantage inmitten tropischer Vegetation ein Sturm des Aufruhrs über die Gesellschaft aus Freien und Unfreien hereinbricht, ist Youma gezwungen, eine folgenreiche Entscheidung zu treffen.»Youma« ist Lafcadio Hearns zweiter Roman, ein weiteres vergessenes Meisterwerk der amerikanischen Literatur. Und zugleich ein Klassiker der französisch-kreolischen Literatur, geschrieben von einem Mann, dessen Lebensweg von Griechenland über die Karibik bis nach Japan reicht und der mit jedem seiner Bücher den Begriff »Weltliteratur« neu erfunden zu haben scheint.

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