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  • von Ludger Kenning
    59,95 €

    Nur noch wenig erinnert heute an das in seiner Blütezeit bis zu 108 km Streckenlänge umfassende Normalspur-netz der Schleswiger Kreisbahn. Einige ehemalige Bahngebäude, zu Radwegen umfunktionierte Trassenabschnitte und die Kappelner Museumsbahn sind letzte Zeugen eines früher für die Bevölkerung des An-gelnlandes und der Schleswigschen Geest, die Landwirtschaft und Viehzucht, die zahlreichen Gewerbebetriebe, den Ausflugsverkehr sowie das Militär überaus wichtigen Verkehrsmittels.Die Klosterkrug-Schleswiger Zweigbahn verlieh der alten Residenzstadt Schleswig im Jahr 1858 eine erste Anbindung an das Eisenbahnnetz. Erst nach Eröffnung der 3 km am Stadtkern vorbeiführenden Schleswigschen Eisenbahn (1869) sowie der staatlichen Schleibahn (1880/81) erhielt Schleswig einen stadtnahen Bahnhof. Nun galt es, das östliche Kreisgebiet mit einer Stichbahn an die Kreisstadt anzubinden. Die Schleswig-Angler Eisenbahn (SAE) eröffnete 1883 eine mit einem überaus leichten Langschwellenoberbau ausgestattete und mit Dampftriebwagen betriebene normalspurige Sekundärbahn von der Schleswiger Altstadt nach Süderbrarup, jedoch der Betrieb war unzulänglich, das Beförderungsaufkommen mäßig und die finanzielle Lage prekär. 1896 übernahm die Stadt Schleswig die SAE, allerdings war sie mit der dringenden Ertüchtigung des Oberbaus überfordert. So verkaufte sie 1901 die Strecke an den Landkreis, der seinerzeit ein großes Kleinbahnnetz anstrebte. Nach einer Erneuerung der Gleisanlagen und des Fahrzeugparks ging es endlich bergauf.1901 begann der Bau einer Meterspurbahn von Satrup Richtung Schleswig, aber schon bald änderte man den Plan: Im Juli 1904 ging die normalspurige, windungsreiche und rund 29 km lange Kleinbahn vom Klosterfeld nach Satrup in Betrieb. Jahrelang erfüllte sie für die Anwohner, die Landwirtschaft sowie die Fleischindustrie wichtige Aufgaben, aber mit dem leichten Oberbau und beschaulichen Betriebsablauf behielt sie zeitlebens ihren kleinbahnartigen Charakter, bis sie sich gegenüber der Straßenkonkurrenz nicht mehr behaupten konnte. So endete 1965 der Personen- und in den Jahren 1975-80 auch der Güterverkehr.Unter keinem guten Stern stand das Dasein der im Herbst 1905 hoffnungsvoll eingeweihten, etwa 44 km langen Kleinbahn von Schleswig-Friedrichsberg über die Geest bis nach Friedrichstadt. Nachdem sie durch den Bau der Staatsbahnstrecke Rendsburg - Husum herbe Einbußen erlitten hatte, verlor sie schon 1934 den Personenverkehr. Der Bau des Fliegerhorstes Jagel brachte ihr eine Gnadenfrist. Während der Abschnitt Schleswig - Kropp im Jahr 1941 an die Wehrmacht verkauft wurde, begann 1943 von Friedrichstadt ausgehend der Gleisabbau. Nach dem Krieg fuhren zeitweise wieder Personenzüge von Schleswig bis Wohlde. Schrittweise gaben die Verkehrsbetriebe des Kreises Schleswig (VKS), wie sich die Kreisbahn ab 1934 nannte, ihren westlichen Zweig auf. Erst 1983 fuhr der letzte Güterzug nach Kropp.Die 1904 von Süderbrarup nach Kappeln verlängerte Stammstrecke bildete die Hauptlebensader des Netzes. Auch nach Einstellung des Reiseverkehrs im Mai 1972 verzeichneten die VKS dank des Kappelner Nestlé-Werks und der Schleswiger Zuckerfabrik ein hohes Frachtaufkommen. Zwischen Süderbrarup und Kappeln hielt sich der zuletzt durch die DB bzw. die Angelner Dampfeisenbahn abgewickelte Güterverkehr noch bis 2003.

  • von Ludger Kenning
    49,95 €

    Was wir heute unter der "Selketalbahn" verstehen, nämlich das 52 km weite Meterspurnetz zwischen Gernrode, Harzgerode, Alexisbad, Stiege, Hasselfelde und Eisfelder Talmühle, war in den Jahren 1887-1905 durch die Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn-Gesellschaft (GHE) als "Anhaltische Harzbahn" ins Leben gerufen worden. Auch wenn die Bahn lediglich vom Quellgebiet östlich von Stiege bis hinunter nach Mägdesprung dem Flüßchen Selke folgt, so bürgerte sich schon vor dem 1. Weltkrieg für das gesamte Netz der Begriff "Selketalbahn" ein. Für die aufblühende Industrie, den Bergbau, die Land- und Forstwirtschaft, die Anwohner und Sommerfrischler leisteten die Schmalspurzüge überaus wertvolle Dienste, bis die sowjetischen Besatzer im Frühjahr 1946 mit der Demontage eines Großteils des Netzes als Reparationsleistung begannen und auch die meisten Fahrzeuge requirierten. Umgehend lief der Neuaufbau im Bereich Gernrode - Harzgerode / Lindenberg (Straßberg) an und mit dem Übergang an die Deutsche Reichsbahn im Jahr 1949 begann eine neue Ära.Durch sie wollen wir nun einen fotografischen Streifzug unternehmen, ohne den in der bisherigen, recht umfangreichen Harzbahnliteratur eingehend dargestellten Werdegang des Netzes, der Stationen und Fahrzeuge abermals aufzurollen. Wir betrachten das Streckennetz, die urige Landschaft, die reizenden Stationen und typischen Fahrzeuge und versetzen uns zurück in eine Zeit, als die Selketalbahn für die Wirtschaft, die Bewohner und Gäste des Tals noch unabdingbar war und zum Alltag gehörte wie das Krähen des Hahns.Die DR übernahm eine zweigeteilte Selketalbahn: Während der westliche Teil, die Strecke Eisfelder Talmühle - Hasselfelde, als Zweig der Harzquerbahn fungierte, führte der östliche zwischen Gernrode, Harzgerode und Straßberg ein Eigenleben mit beschaulichem Betriebsablauf und urtümlichen, großteils von der Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn stammenden Fahrzeugen. Die kleinen C-gekuppelten Lokomotiven waren vor den immer schwerer werdenden Zügen bald überfordert. Abhilfe kam ab 1956 mit sechs von Wernigerode nach Gernrode umgesetzten Mallet-Lokomotiven, die über drei Jahrzehnte hinweg den Zugverkehr im Selketal prägen sollten. Im Laufe der 60er Jahre wurde immer offenkundiger, daß der Schmalspurbetrieb trotz aller Rationalisierungen nicht mehr zeitgemäß war, so daß der Ministerrat der DDR anwies, die Selketalbahn nur noch auf Verschleiß zu betreiben und spätestens 1974 den "Verkehrsträgerwechsel" zu vollziehen. Es kam anders: Stattdessen wurde sie 1972 zum "Technischen Denkmal" deklariert und es begannen die Planungen für den Lü-ckenschluß Straßberg - Stiege. Mit Inbetriebnahme dieser Neubaustrecke im Jahr 1984 begann wiederum eine neue Epoche: Rollwagenzüge gelangten von Nordhausen bis Silberhütte, später für kurze Zeit bis Harzgerode, und die großen 1'E1'-Lokomotiven hielten Einzug. Der im östlichen Streckenteil durchweg mit Schmalspurwagen abgewickelte Güterverkehr ging gleich nach Wende rapide zurück, so daß er im April 1990 eingestellt wurde. Im Harzer Fremdenverkehr nimmt die Selketalbahn, seit 1993 ein Teil der Harzer Schmalspur-bahnen GmbH, noch heute einen hohen Stellenwert ein.

  • von Jochen Fink
    69,95 €

    Ältere Moselaner oder passionierte Moselfahrer bekommen noch heute strahlende Augen, wenn sie an jene Zeit zurückdenken, als das "Saufbähnchen" den Windungen der Mosel folgte, die Gemeinden mit den für Weinkenner wohl-klingenden Namen mit der großen weiten Welt verband und dabei ein einzigartiges Stück Reisekultur ausstrahlte. Die Einmaligkeit der Kleinbahn ist weit über die Mittelmosel hinaus bekannt geworden, wie zahllose, recht liebevoll verfaßte zeit-genössische Artikel belegen.An die 120 Jahre sind verstrichen, seit der erste Abschnitt in Betrieb ging. Begonnen hatten die Bestrebungen um eine getreu den Moselschleifen folgende Bahnstrecke schon viel früher, als feststand, daß die Hauptbahn die Orte an der Mit-telmosel nicht berühren wird. Die Firma Lenz & Co. fand sich bereit, eine - zunächst schmalspurig angedachte - Kleinbahn zwischen Trier und Bullay anzulegen, mitzufinanzieren und zu betreiben. Gebaut wurde die 103 km lange Re-gelspurstrecke der 1899 gegründeten Moselbahn AG in drei Teilen, in Betrieb genommen aufgrund von Überschwemmungen aber in fünf Etappen. Im August 1905 war die teuerste und längste deutsche Kleinbahn vollendet.Die Moselbahn, häufig auch "Moseltalbahn" oder scherzhaft "Saufbähnchen" genannt, hatte mit enormen Lasten zu kämpfen und kam finanziell nie auf einen grünen Zweig. Die Baukosten hatten sich gegenüber ersten Schätzungen verdreifacht, denn weite Abschnitte erhielten als Hochwasserschutz große Viadukte und Stützmauern und dazu wurde viel in komfortable Reisezugwagen und schmucke Stationsgebäude investiert. Gedeckt wurden die Mehrkosten mit einem gewagten Finanzierungsmodell, so daß die Aktionäre zumeist vergeblich auf Dividenden hofften. Weil der Schwerpunkt von Beginn an im Personen- und hier vor allem im Ausflugsverkehr liegen sollte, hatte sich die Moselbahn auferlegt, einen hochwertigen Fahrzeugpark vorzuhalten. Hohe Verluste mußte sie immer wieder durch Einnahmeausfälle und Reparaturen wegen des fast alljährlichen Hochwassers hinnehmen. Nachteilig war auch die kleinbahnmäßige Ausstattung, die viele betriebliche Einschränkungen bedingte und zu unzähligen Kollisionen mit dem Straßenverkehr und mit Passanten führte.Über ein mangelndes Beförderungsaufkommen konnte sich die Moselbahn keineswegs beklagen. Obwohl sie bis zuletzt jährlich um die zwei Millionen Fahr-gäste und gut 100.000 - 150.000 t Güter zählte, geriet sie in den 50er Jahren immer tiefer in die roten Zahlen. Die Moselkanalisierung sowie die Einstellung der Bahnpost versetzten ihr den Todesstoß, so daß die Kleinbahn - gegen alle Proteste seitens der Anlieger - in den Jahren 1961-68 etappenweise eingestellt wurde. Für den Güterverkehr verblieb lediglich ein 5 km langes Reststück von Trier nach Ruwer. Die Moselbahn gibt es noch heute, nämlich als modernes Busunternehmen mit weitver-zweigtem Liniennetz in privater Hand.Begeben wir uns zurück in eine weit zurückliegende Epoche und schwelgen in Erinnerungen an das unvergessene "Saufbähnchen" mit seinem außergewöhnlichen Fahrzeugpark, den reizenden Stationen, den engagierten Mitarbeitern sowie den zahllosen Geschichten aus seinem Leben. Alles einsteigen bitte!

  • von Ludger Kenning
    29,95 €

    Hatten wir kürzlich den Straßen- und Privatbahnen von Nordfriesland bis in die Lüneburger Heide einen Besuch abgestattet, so reisen wir jetzt weiter an die Nordseeküste, um uns in längst vergangene Zeiten der friesischen und ostfriesischen Kleinbahnen auf den Inseln und dem Festland zurückversetzen zu lassen. Wir schwelgen in Erinnerungen an die schmal- und die normalspurigen Klein- und Privatbahnen zwischen Weser und Ems, an die große Zeit der Bentheimer Eisenbahn, an die 1959 eingestellte Straßenbahn von Osnabrück, die faszinierende Georgsmarienhütten-Eisenbahn, die urtümliche Kleinbahn Hoya-Syke-Asendorf, die tonnageträchtige Rinteln-Stadthagener Eisenbahn, die unvergessene Steinhuder Meer-Bahn sowie die Straßenbahn der Landeshauptstadt Hannover mit ihrem vor langer Zeit eingestellten Außenstreckennetz, so auch der legendären "Roten 11" nach Hildesheim.Das vielschichtige Thema wird dargeboten zum einen mit den prächtigen, sorgsam gestalteten SW-Aufnahmen von Reinhard Todt, zum anderen mit zahlreichen Farb- und SW-Fotos aus seinem Bekanntenkreis. Ausgewählt, aufbereitet und ausführlich kommentiert wurden die beeindruckenden Bilder durch Ludger Kenning, einen passionierten Historiker auf dem Gebiet der Straßen-, Klein- und Privatbahnen. Tauchen wir jetzt gemeinsam ein in die Erinnerung an eine weit zurückliegende Epoche.

  • von Ludger Kenning
    36,95 €

  • von Ludger Kenning
    54,95 €

    Noch heute im Bewußtsein der örtlichen Bevölkerung so wie auch vieler Schmalspurbahnfreunde fest verwurzelt ist der "Odenwaldexpreß", "Entenmörder" bzw. das "Bembele", wie die im Juni 1905 eröffnete und im Frühjahr 1973 stillgelegte Meterspurbahn von Mosbach nach Mudau auch bezeichnet wurde. Ein langer, überaus steiniger Weg war ihrem Bau vorausgegangen, galt doch der an Hessen und an das Königreich Bayern grenzende hintere Odenwald seinerzeit als einer der "ärmsten und abseits gelegensten Landstriche Badens". Gegenüber einer Ost-West-Verbindung hatte sich die Großherzoglich Badische Regierung für eine 27,5 km lange, von Mosbach nordwärts auf die Odenwaldhöhen hinauf bis Mudau führende meterspurige Nebenbahn entschieden, allerdings zeigte die Badische Staatsbahn damals - auch mangels technischer Möglichkeiten - kein Interesse am Bau und Betrieb von Schmalspurbahnen. So kam es zur ungewöhnlichen Konstellation, daß eine staatlicherseits finanzierte Bahnlinie durch ein "Privatunternehmen", der Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Vering & Waechter (ab 1917 ihrer Tochter, der Deutschen Eisenbahn-Betriebsgesellschaft DEBG), gebaut und betrieben wurde.Mit vier C-gekuppelten Tenderlokomotiven, zehn Reisezug- und 40 Güterwagen suchte man lange Zeit sein Auskommen, jedoch war der Nebenbahnbetrieb von Anfang an ein Überlebenskampf am Rand des Existenzminimums. Ebenso die beträchtlichen Investitionen der 20er Jahre, wie z.B. die Aufnahme des Rollwa-genbetriebs oder die Änderung des Bremssystems, brachten keine durchgreifende Abhilfe - immer wieder mußte der Staat die Fehlbeträge auffangen. Letztlich übernahm die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft im Jahr 1931 das "Sorgenkind", die Mosbach-Mudauer Bahn. Von Zerstörungen während des Krieges weitgehend verschont, bewältigte die Nebenbahn nach 1945 einen enormen Hamsterverkehr, doch in der Zeit des nach der Währungsreform 1948 aufblühenden Wirtschaftswunders nahm der Straßenverkehr unaufhaltsam zu und entzog der Bahn immer mehr Fahrgäste und Frachten, so daß die Deutsche Bundesbahn den Fahrplan stetig ausdünnte. Der Bahnbetrieb samt Fahrzeugpark war längst nicht mehr zeitgemäß, doch gab das Land Baden-Württemberg dem "Bähnle" zu Beginn der 60er Jahre eine allerletzte Chance und bezuschußte den Kauf von zwei Diesellokomotiven und fünf vierachsigen Großraumpersonenwagen sowie die Verbesserung einiger Bahnübergangssicherungen. Zugleich schraubte die DB aber das Angebot so drastisch zurück, daß der Niedergang der Schmalspurbahn unaufhaltsam war. Alle lautstarken Proteste nutzten nichts: Am 2. Juni 1973 mußten sich die Anwohner und viele, von weither angereiste Eisenbahnfreunde vom "Odenwaldexpreß" verabschieden.Das vorliegende, reich illustrierte Buch setzt dem noch heute unvergessenen "Bähnle" ein würdiges Denkmal. Anhand umfangreicher Recherchen und dank der Mitarbeit zahlreicher Historiker und Sammler werden hierbei die verzwickte Entstehungsgeschichte, die schwierigen Betriebsjahre, die nebenbahntypischen Lokomotiven, Wagen und Stationen sowie gleichsam die Verbundenheit der Schmalspurbahn mit ihren Anwohnern beschrieben. Historische Dokumente sowie etliche prächtige, größtenteils zuvor noch nie veröffentlichte, aufwendig aufbereitete Fotografien machen das opulente Werk zur Augenweide für jeden passionierten Schmalspurfreund. Gleichzeitig führen sie uns zurück in eine Epoche, als das "Bähnle" aus dem Alltag seiner Anwohner nicht wegzudenken war.Alles einsteigen bitte!

  • von Ludger Kenning
    58,95 €

    "Pollo" - so die volkstümliche Bezeichnung des längst historischen Prignitzer Schmalspurnetzes - ist noch heute der Inbegriff einer beschaulichen, jedoch leider gegen Ende der 60er Jahre nach einer gezielten Rückzugspolitik des ZK der SED leider nicht mehr tragbaren Kleinbahnherrlichkeit im Norden der früheren Provinz Brandenburg. Im Oktober 1897 eröffneten die Ost- und die Westprignitzer Kreisbahnen gleichzeitig ihre Kleinbahnen Perleberg - Hoppenrade und Kyritz - Hoppenrade/Breddin. Ergänzt wurde das gemeinsam und mit Dampflok betriebene Netz mit 750 mm Spurweite in der Folgezeit um die Kleinbahnen Viesecke - Glöwen (1900), Lindenberg - Pritzwalk (1907/08) und Lindenberg - Kreuzweg (1912), womit es eine Gesamtstreckenlänge von immerhin knapp 101 km erreichte. Auch wenn die Beförderungszahlen aus heutiger Sicht eher mäßig blieben, war Pollo über Jahrzehnte hinweg eng mit dem täglichen Leben der Landbevölkerung verbunden und sein Publikum wußte seine Zuverlässigkeit zu schätzen. Er beförderte jegliche landwirtschaftliche Erzeugnisse in die Städte oder aber zum Weiterversand zum nächsten Bahnhof der "Großbahn", man fuhr mit ihm zur Schule, zur Arbeit, zum Markt oder gar zur großen Bahn, um eine Reise anzutreten. Auf einfachen Holzbänken nutzte man die häufig stundenlangen Bahnfahrten, um einander kennenzulernen, Neuigkeiten auszutauschen, sich auf den Unterricht vorzubereiten, von einem harten Arbeitstag zu entspannen oder auch mal einen Geburtstag zu feiern. Nach dem 2. Weltkrieg brachen auch für Pollo neue Zeiten an. Zunächst wurde der Abschnitt Viesecke - Zernikow dem schmalspurigen Wiederaufbau der Staatsbahnstrecke Glöwen - Havelberg geopfert, dann übernahm die Deutsche Reichsbahn auch das Prignitzer Kleinbahnnetz. Sie verbesserte u.a. den Oberbau und die Sicherungsanlagen, führte den Rollwagenverkehr ein und stockte den Fahrzeugpark auf. Die neue Blüte war nur von kurzer Dauer: Gegen Ende der 50er Jahre beschloß die SED im Rahmen der zwangsweisen Umsetzung der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften die "Verkraftung" sowohl des Güter- als auch des Personenverkehrs der früheren Kleinbahnen. So sollten u.a. Ludwigsfelder Lkw und ungarische Ikarus-Busse die Dienste der Schmalspurbahn übernehmen. Angebotseinschränkungen ließen die Beförderungszahlen dermaßen sinken, daß der "Verkehrsträgerwechsel" unabwendbar war. Stolz über den angeblich "volkswirtschaftlich richtigen Schritt zur Transportrationalisierung" legte die Rbd Schwerin in den Jahren 1967-71 das Prignitzer Schmalspurnetz nach und nach still. Dieses voluminöse Buch ist keineswegs eine Kleinbahnchronik im klassischen Sinn, sondern vielmehr eine bildliche Reise über das Prignitzer Schmalspurnetz zur DDR-Zeit. Es beschreibt, illustriert und skizziert die einzelnen Stationen und ihr Umfeld, stellt detailliert die technisch und historisch interessanten Triebfahrzeuge und Wagen dar, macht dann und wann einen Abstecher zurück in die Zeit der Ost- und Westprignitzer Kreisbahnen, zeigt so manche noch heute vorzufindenden Relikte, beschreibt ausführlich und chronologisch den Aufbau der Museumsbahn Mesendorf - Lindenberg des Prignitzer Kleinbahnmuseums Lindenberg e.V. (PKML) mit seinem vielfältigen Fahrzeugpark und schließlich erinnert das Buch an die normalspurigen Kleinbahnen, nämlich die Perleberger Kreisringbahn Perleberg - Karstädt - Berge - Perleberg und die teilweise noch heute existierende Strecke Pritzwalk - Putlitz - Suckow. Wesentliche Unterschiede zur 1. Auflage aus dem Jahr 2013 sind einerseits die im Kreis einer Gruppe von Schmalspurfreunden erarbeiteten Verfeinerungen der Texte, Zeichnungen und Tabellen, andererseits die aufgrund des durchgehenden Farbdrucks erheblich verbesserte Wiedergabe der SW-Fotos, die Hereinnahme von zahlreichen Farbbildern, die in der 1. Auflage nur schwarz/weiß erscheinen konnten, dann die zahlreichen zwischenzeitlich entdeckten, historisch wertvollen Farb- und SW-Aufnahmen aus der Kleinbahn- und der Reichsbahnzeit und schließlich die besonders ausführliche Darstellung und Illustration der Aktivitäten des PKML.

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