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Bücher veröffentlicht von Konstanz University Press

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  • von Martin Kornberger
    34,00 €

    Wie organisieren wir uns, um gemeinsam Ziele zu erreichen.Während eine Krise die nächste ablöst, fehlen nach wie vor die Konzepte und Strategien, um Kooperation zu verstehen und zu organisieren. Martin Kornberger geht davon aus, dass die eingespielten Modi kollektiven Handelns - von Märkten bis zu Hierarchien, von Institutionen bis zu Bewegungen - nur ein begrenztes Reservoir an Möglichkeiten bieten, um neue Formen offener, vernetzter und transsektoraler Kooperation zu untersuchen oder gar neu zu erfinden. Ausgehend von zahlreichen Beobachtungen aktueller Phänomene, von der Flüchtlingskrise bis zu COVID, entwickelt Kornberger eine Theorie der Kooperation und Organisation von Märkten und Menschenmengen, Bewegungen und Gruppenformationen. Das Buch eröffnet einen erhellenden Blick auf Modelle des verteilten kollektiven Handelns und stellt zugleich ein Vokabular bereit, mit dem wir über Koordinationsformen auf dem Stand der aktuellen technischen Möglichkeiten sprechen können.Das Versprechen dieses Buches besteht darin, gemeinsame Anliegen, Symbole, Interfacedesigns, partizipative Architekturen, evaluative Infrastrukturen, Netzwerkstrategien und Diplomatie als Formen von Führung neu zu modellieren. Gemeinsam stellen sie Denkfiguren dar, die zielorientiertes, zweckgerichtetes Handeln mit Skalierung, Offenheit und Kreativität verbinden. In praktischer Hinsicht könnte dieses neue Vokabular für verteiltes und kollektives Handeln dabei helfen, die großen Herausforderungen und Krisen unserer Zeit zu bewältigen.

  • von Christian Begemann
    20,00 €

    Schubladen dienen bekanntlich der Aufbewahrung von Dingen und der Stiftung von Ordnung, auch wenn in ihnen häufig das Chaos regiert. Meist befinden sie sich an Orten, wo man sie übersieht. Obwohl Schubladen in vielen literarischen Texten eine entscheidende Rolle spielen, bleiben sie in der Literatur- und Kulturgeschichte häufig unbemerkt. Höchste Zeit also, einen Blick hineinzuwerfen.Von Goethe bis Musil nimmt der Essay von Christian Begemann Funktionen und Bedeutungsebenen dieses sehr speziellen Behältnisses in den Blick. Die Literatur des 19. Jahrhunderts und der frühen Moderne entfaltet nämlich eine regelrechte Poetik der Schublade, deren Inhalt etwa der Charakterisierung von literarischen Figuren dient. Aber in und aus ihnen entspringen auch Handlungen, wenn etwa Dinge, Aufzeichnungen oder Briefe zutage treten, die das Leben der Figuren einschneidend verändern. Mitunter werden ganze Geschichten aus Schubladen hervorgesponnen: Katastrophen, kleine und große, Liebesdesaster und Ehekrisen. Das spiegelt sich auch in der Konstruktion von Erzählungen wider, die als alte Blätter fingiert in Schubladen aufgefunden werden. Schubladen sind Räume des Gedächtnisses, damit aber auch Räume des Unbewussten. Neben längst vergessenem Plunder finden sich dort auch Objekte, in denen Erinnerung gespeichert ist, und die, oftmals gespenstisch und zerstörend, die Vergangenheit wiederkehren lassen. Dass hier Kräfte am Werk sind, die ungerufen auftreten und sich nicht steuern lassen, macht die spezielle Magie der Schublade aus. Schaut man genauer in sie hinein, werden Fragen eines kulturellen Imaginären aufgeworfen, das Risse im modernen Bewusstsein markiert.

  • von Leonie Hunter
    38,00 €

    Dass die politische Ordnung der Moderne tragisch verfasst sei, ist eine Diagnose, die sich wie ein roter Faden durch die Ideengeschichte der politischen Philosophie zieht. Sie wurde aber kaum je mit dem anderen dramatischen Gattungsmodell der Poetik kontrastiert: der Komödie. Auf Grundlage einer demokratietheoretischen Lektüre der Ästhetik Hegels, der die Komödie als höchste Form des Dramas ausweist, erschließt das Buch von Leonie Hunter das Verhältnis poetischer Ordnungsbildung zur demokratischen Moderne auf überraschende Weise neu.Hegels Differenzierung zwischen Tragödie und Komödie bedeutet, dass auch auf demokratietheoretischer Ebene zwischen zwei Modellen unterschieden werden muss: der tragischen Handlungsordnung der politischen Gegenwart und der komischen Zukunft einer selbstreflexiven Demokratie. Ein Blick auf die Poetik Hegels zeigt eine strukturelle Parallele zwischen seiner Gattungslehre und der radikaldemokratischen Bestimmung politischer Differenz. Politische Transformationsprozesse beruhen ebenso auf Momenten der Störung, der Subversion und daran anschließenden Prozessen der Neuformierung wie die poetischen Gattungen: Von Epos und Lyrik bis zum Drama, in Tragödie und Komödie aufgegliedert, lassen sie sich als unterschiedliche Modelle der Unordnung subjektiver Freiheit (als dem Politischen) und den Normen, Formen und Gesetzen der objektiv geltenden Ordnung (als der Politik) verstehen. Leonie Hunter zeigt, wie bei Hegel Gattungsformen und Vollzüge politischer Differenz Hand in Hand gehen. Dadurch eröffnen sich neue Perspektiven sowohl für die politische als auch für die ästhetische Theorie.

  • von Robert Stockhammer
    68,00 €

    Was meinen wir, wenn wir von Welt, Erde und globalen Problemen sprechen.Unter den Schlagwörtern Globalisierung und Anthropozän werden lebhafte Debatten geführt, die das Ganze dessen betreffen, was wir Welt nennen. Robert Stockhammer dagegen erkundet auf sehr unterschiedlichen Wegen, wie viel Verschiedenes und Disparates unter einer Welt verstanden werden kann und wurde. Die Gegenstände seiner Auseinandersetzung sind vor allem literarische und philosophische Texte, aber neben die Bücher treten auch Dokumente aus dem Bereich der Geographie sowie Karten, Globen und Photos.Die hier präsentierten Materialien und Lektüren, die auf historisch breit gefächerte Beispiele von Thomas More und Kant bis hin zu Borges und Ponge eingehen, machen eine systematische sowie eine textorientierte und historische Dimension von Weltkonstruktionen greifbar, die ineinander verschränkt sind und ganz unterschiedlich gewichtet werden können. Formationen der Globalisierung in historischer Tiefenschärfe (als Kopplung von Schiff und Schrift ab 1500, von Draht und Daten seit 1860) stehen ebenso zur Diskussion wie mögliche Datierungen des Anthropozäns (von 1950 zurück in das Neolithikum).Der zentrale buchlange Essay stellt den allzu selbstverständlichen Umgang mit dem Wort Welt in Frage und betont sein spannungsgeladenes Verhältnis zu den vermeintlichen Synonymen Erde und Globus. Robert Stockhammers Unternehmungen verstehen sich dabei als kritischer Gegenentwurf zum Konzept der Weltliteratur und zugleich als historisch weit ausgreifender und theoretisch weit reichender Entwurf der Neukonzeption einer Literatur, die künftig Erdliteratur genannt werden kann.Das Buch Welt - Erde - Globus nimmt dem ebenso verführungsmächtigen wie unvermeidbaren Wort Welt seine vermeintliche Selbstverständlichkeit. Es betont die Unterschiede zwischen den verschiedenen Konzeptionen eines Ganzen, die unter den Namen Welt, Erde und Globus zirkulieren. Der Schuber enthält zahlreiche zusätzliche Materialien (Lektüren, Formeln, Kartensammlung, Diagramme etc.) zur kritischen Beobachtung von Weltkonstruktionen, die sich auf verschiedenste diskursive Praktiken stützen und nicht im geschlossenen Format des Buches abgebildet werden können. Wie Globalisierung, Anthropozän, aber auch ältere Weltkonstruktionen verfasst sind, führt stattdessen der Schuber mit teils gebundenen, teils losen Materialien vor Augen.Durch den Kauf des Schubers erhalten Sie zusätzlich Zugang zu einer Onlineansicht der Beigaben.

  • von Heiko Stubenrauch
    28,00 €

    Debatten uber die Unterschiede zwischen poststrukturalistischen Positionen und solchen, die sich der Kritischen Theorie verpflichtet sehen, fuhren regelmaig in eine Sackgasse. Das Buch von Heiko Stubenrauch schlgt hier eine grundlegende Neubestimmung vor, indem es danach fragt, welche Rolle der Affekt im philosophischen Denken der Moderne spielt. Ist er das schlechthin Irrationale, das von der Vernunft ferngehalten werden muss, der Indikator des Scheiterns einer unvernnftigen Gesellschaft, den es zu interpretieren gilt oder doch die produktive Quelle ihrer Erneuerung?Anhand der Philosophen Adorno und Deleuze nimmt Die Zweite Kopernikanische Wende eine zentrale Gemeinsamkeit im Umgang mit dem 'Erbe der Aufklrung' in den Blick: Es geht hier wie dort darum, die affektiven Krfte des Unbewussten, die im Rahmen der psychoanalytischen Forschung erstmals zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen wurden, dem philosophischen Denken zugnglich zu machen. Besonders in ihrer Kritik der Philosophie Kants finden und schrfen Adorno wie Deleuze ihre Vorstellungen von einem Denken, das in der Bearbeitung unbewusster Impulse transformative Krfte entwickeln soll. Adorno will der Kantischen Bewusstseinsidentitt mit einer Selbstreflexion der Vernunft begegnen. In einer "e;zweiten Kopernikanischen Wendung"e; begrndet er ein negativ-kritisches Denken als politische Reflexion des unbewussten Leidens. Deleuze hingegen zielt durch eine Neubestimmung der Sinnlichkeit auf ein affirmativ-kritisches Denken. Es nimmt eine sthetisch-experimentelle Entfaltung des unbewussten Begehrens als Sprungbrett, um das Gegebene zu transzendieren. Das Buch von Heiko Stubenrauch zeichnet diese beiden Wege nach, zeigt ihre gesellschaftstheoretischen Konsequenzen auf und konfrontiert sie vor dem Hintergrund des geteilten Ziels, ein kritisches Denken des Affekts zu initiieren.

  • von Michael D. Gordin
    24,00 €

    Von "e;Pseudowissenschaft"e; hat jeder schon einmal gehort: Man denkt an Praktiken und Behauptungen, die zwar wie Wissenschaft aussehen, aber irgendwie falsch, irrefuhrend oder unbewiesen bleiben. Schnell wird man sich auf eine Liste von Lehren verstandigen konnen, die unter diesen Begriff fallen: Astrologie, Phrenologie, Ufologie, Kreationismus, Eugenik und vieles mehr. Aber dennoch ist die Frage, was diese Bereiche zu "e;Pseudo"e; macht, nicht leicht zu beantworten. Viele Annahmen, die wir heute als Pseudowissenschaft ansehen, waren lange Zeit Lehrmeinung. Angesichts der Heftigkeit der aktuellen Auseinandersetzungen um die Leugnung des Klimawandels oder die Anti-Impf-Bewegung besteht dringender Bedarf an einer plausiblen Grenzziehung. "e;Am Rande"e; erkundet die Versuche, diesem Problem der Abgrenzung gerecht zu werden. Michael D. Gordin argumentiert, dass wir durch das Verstndnis von Lehren, die sich als Alternative zu wissenschaftlichem Wissen begreifen, viel darber lernen, wie Wissenschaft in der Vergangenheit funktioniert hat und heute funktioniert. Warum wird eine Doktrin als pseudowissenschaftlich verteufelt? Wer hat die Autoritt, solche Abgrenzungen vorzunehmen? Wie wird der Status der Wissenschaft durch politische oder kulturelle Kontexte geprgt? Und wie unterscheidet sich Pseudowissenschaft von wissenschaftlichem Betrug?Michael D. Gordin fhrt seine Leserinnen und Leser durch eine berraschend vielfltige Reihe von marginalisierten Lehren. Er betrachtet die Parapsychologie (ESP), den Lyssenkoismus, den wissenschaftlichen Rassismus und die Alchemie, um den Streit ber die Definition dessen, was Wissenschaft (nicht) ist, besser zu verstehen. Am Rande ist ein historisch-systematischer Streifzug durch Grenzgebiete des Wissens und ermglicht die Orientierung in den wissenschaftlichen Kontroversen der Gegenwart.

  • von Thomas Nolte
    34,00 €

    »Alle Revolutionselemente, alles Menschheitsempörende, was sie wo anders in Großen haben, das haben wir Krähwinkler in Kleinen. Wir haben ein absolutes Tyrannerl, unsern Bürgermeister, wir haben ein unverantwortliches Ministeriumerl, ein Bureaukratieerl, ein Censurerl, Stadtschulderln weit über unsere Kräfterln, also müssen wir auch ein Revolutionerl und durch's Revolutionerl ein Constitutionerl und ein Freyheiterl krieg'n.« (Johann Nestroy)Das im 19. Jahrhundert enorm populäre Unterhaltungstheater erfreut sich zwar nach wie vor großer Beliebtheit, wurde von der Forschung jedoch nur teilweise gewürdigt. Spielformen des Komischen verortet dieses Theater nun im Zentrum der ästhetisch-politischen Kontroversen des 19. Jahrhunderts. Aus europäischer Perspektive zeichnet sich dieses Jahrhundert durch eine gesteigerte Aufmerksamkeit für die trivialen Dinge des Alltags aus. Das Komische und die mit ihm verwandten Gattungen - die seit jeher für die Trivialitäten des Alltags zuständig sind - erhalten einen ungeahnten Bedeutungszuwachs, indem sie die Partizipationsbestrebungen der Bevölkerung verhandeln.Wie diese Bestrebungen auf der Bühne zur Sprache gebracht werden, erkundet das Buch von Thomas Nolte und erzählt auf diese Weise zugleich eine kleine Geschichte des 19. Jahrhunderts aus dem Blickwinkel des komischen Unterhaltungstheaters. In einem chronologischen Durchgang unterzieht es mit dem Wiener Vorstadttheater in der ersten und dem Pariser Vaudeville seit der zweiten Jahrhunderthälfte ganz unterschiedliche Stücke vier exemplarischer Theaterautoren einer genauen Lektüre: Ferdinand Raimund, Johann Nestroy, Eugène Labiche und Georges Feydeau.

  • von Thomas Keller
    38,00 €

    In dem durch politische Extreme geprägten Jahrzehnt von 1937 bis 1947 suchen nonkonformistische Kreise in Frankreich nach Alternativen zur Entscheidung zwischen Liberalismus und Barbarei. Konzepte von innerer Erfahrung und Gemeinschaft bilden dabei Bezugspunkte zwischen den politisch wie weltanschaulich sehr unterschiedlichen Gruppen, die nicht zuletzt weit auseinandergehende Ansichten hinsichtlich der Fortdauer des Sakralen in modernen Gesellschaften haben.Das Buch von Thomas Keller stellt erstmals in deutscher Sprache die komplexe Geschichte des französischen Nonkonformismus vor und rekonstruiert die Gemengelage nach dem Scheitern der Volksfront, während der deutschen Besatzung und vor dem Beginn des Wirtschaftswunders. Die verschiedenen Gruppierungen verfolgen dabei sehr unterschiedliche Visionen. Das Collège socratique um Georges Bataille übersetzt etwa Elemente der christlichen Mystik in den Alltag und zielt auf intensive Erfahrungen des Außersichseins. Der ökumenische Moré-Kreis hingegen, der personalistische Impulse weiterführt, ist von der Identifikation mit dem leidenden Opfer Christi angetrieben. Die Leute der Gascogne, insbesondere Bernard Charbonneau und Jacques Ellul, warnen umgekehrt vor den Sakralisierungen von Staat und Technik. Die Ökologen der ersten Stunde werden von der Frage umgetrieben, ob die anthropologische Ausstattung überhaupt eine rettende Wende zulässt. Und schließlich entwickelt Henry Corbin, einer der Hauptakteure der Eranos-Tagungen, eine differentielle und responsive Anthropologie, die Bilderwelten des Sufismus mit neueren Theorien der Affektivität verbindet.Thomas Keller entwirrt die verschlungenen Positionen dieser Gruppierungen und legt so eine vergessene, grenzüberschreitende Spur der philosophischen Anthropologie frei.

  • von Jan von Brevern
    34,00 €

  • von Siegfried Kracauer
    26,00 €

  • von Lena Kugler
    42,00 €

  • von Lorenz Engell
    38,00 €

  • von Christoph Paret
    34,00 €

  • von Sebastian Haselbeck
    29,90 €

  • von Gerald Wagner
    18,00 €

  • von Franco Moretti
    24,00 €

    Der einflussreiche und umstrittene Kritiker trägt die Literaturgeschichte aus der Studierstube hinaus in die Welt.Morettis neueste Studie führt den historischen Aufstieg Amerikas zur globalen kulturellen Hegemonie in anschaulichen Momentaufnahmen vor Augen. Sie untersucht Schlüsselepisoden im Wettbewerb der Kunststile, durch welche die Neue Welt die Alte als zentralen Orientierungspunkt moderner ästhetischer Repräsentationen verdrängte. Ein fernes Land legt die verborgenen Bezugspunkte zwischen Kontinenten und Genres offen und ist zugleich eine vergleichende Beobachtung namhafter Dichter, Schriftsteller, Dramatiker, Maler und Filmemacher dies- und jenseits des Atlantiks: Walt Whitman und Charles Baudelaire, Ernest Hemingway und James Joyce, Arthur Miller und Bertolt Brecht. Bemerkenswert ist Morettis Gegenüberstellung von Edward Hoppers Nighthawks und der Niederländischen Meister sowie des Hollywood Western und des Film Noir. Seine Analysen stellen die Brüche in der Form dar, welche die Kulturlandschaft auf beiden Seiten des Atlantiks in den letzten anderthalb Jahrhunderten verändert haben, als das »Wie«, »Warum« und »Wofür« in der Literatur auf den Zwiespalt des gesellschaftlichen Lebens zu reagieren begannen. Ein fernes Land ist die essayistische Summe jahrelangen Lehrens (und Lesens) - zunächst in Europa, dann in den Vereinigten Staaten.

  • von Roland Meyer
    39,00 €

    Gesichter hinterlassen heute digitale Spuren: Von allgegenwärtigen Kameras erfasst und algorithmisch ausgewertet, werden sie massenhaft zu personalisierten Profilen verknüpft. Operative Porträts geht den verstreuten Anfängen dieser Entwicklung nach und wirft einen neuen Blick auf die Geschichte des Gesichts unter den Bedingungen seiner technischen Reproduzierbarkeit.Wie wurden Bilder von Gesichtern zu Objekten eines identifizierenden Blicks, der sie in lesbare Information zu verwandeln versucht? Wann wurde es denkbar und schließlich gar selbstverständlich, dass von jedem Individuum endlose Bilderserien zirkulieren? Und welche Vorstellungen von menschlicher Individualität sind in die Verfahren algorithmischer Erkennung eingeflossen? Das Buch verfolgt diese Fragen entlang sonst meist getrennt verhandelter Stränge einer Bildgeschichte der Identifizierbarkeit. Es erzählt eine Geschichte privater Porträtpraktiken - von Lavaters Schattenrissen bis hin zu Facebook -, wirft Schlaglichter auf ästhetische Neubestimmungen des Porträts in der Moderne und unternimmt eine Medienarchäologie der Identifizierung von der frühen Kriminalistik bis zur automatisierten Gesichtserkennung.Vor dem Horizont der digital vernetzten Gegenwart wird so ein fundamentaler Funktionswandel des Porträts erkennbar: Der traditionelle Anspruch, im Einzelbild die Repräsentation eines autonomen Individuums zu leisten, wird seit den Anfängen technischer Bildproduktion vom Versprechen der Operativität abgelöst. Bilder von Gesichtern werden zu Elementen unabschließbarer Serien technischer Aufzeichnungen, dazu bestimmt, systematisch mit anderen Bildern und Daten verknüpft zu werden. Indem es diesen Funktionswandel nachzeichnet, leistet das Buch von Roland Meyer nicht zuletzt einen historisch fundierten Beitrag zum Verständnis heutiger digitaler Bildkulturen.

  • von Alexander Garcia Duttmann
    28,00 €

    Der Ursprung des Kunstwerks erweist sich als die Zusammensetzung einer Liebesmaschine. Vielleicht funktioniert diese Maschine sogar in jedem schöpferischen Akt, ob es sich nun um den eines Künstlers handelt oder nicht.Von welchen Annahmen muss eine Ästhetik ausgehen, die nicht hinter der Komplexität der Kunst zurückbleiben will? Einerseits davon, dass Künstler erst wird, wem es gelingt, die ungewöhnliche Kraft aufzubringen oder die eigentümliche Fähigkeit zu entwickeln, alles zu bejahen, was ihn trifft und berührt, was er erleidet, was ihn schmerzt, reizt und verwundet. Es gibt nichts, was der Künstler von seiner Liebe ausschließen könnte, wenn sich in seiner uneingeschränkten Bejahung eines Außen eine aktive Zuwendung, Teilnahme und Sorge ausdrückt, die man Liebe nennen kann. Das gilt noch für das Unerträgliche und das Unannehmbare, das Unfassbare, von dem man denken könnte, dass das Subjekt es verwerfen muss oder dass es dieses sogar traumatisiert. Der Künstler ist in diesem Sinn ein radikal promiskuitives Subjekt, nicht ein gegebenes empirisches und psychologisches Individuum, das eine Voraussetzung für die Erzeugung von Kunst bildet.Andererseits muss man davon ausgehen, dass das Kunstwerk dann erst entsteht, wenn der Künstler idiosynkratisch, selektiv und filternd mit dem bejahten Material umgeht, seine bedingungslose Liebe sich stets schon Bedingungen einfügt, die diese gleichzeitig übersteigt. Dieser Umgang ist nicht willkürlich. Er ist nicht einmal eine durchgehend intentionale Tätigkeit. Vielmehr führt er seine eigene Notwendigkeit mit sich, über die er nicht verfügt, als würde der Künstler selbst in dem Augenblick, in dem er Entscheidungen zu treffen scheint, einem vorgezeichneten Weg folgen, sich einem Mechanismus überlassen.

  • von Chantal Jaquet
    30,00 €

    »Wer den Klassenkampf fu¿r u¿berholt hält, gehört der herrschenden Klasse an.«Pierre Bourdieu hat dem Bildungswesen wiederholt attestiert, soziale Ungleichheiten und Klassenprivilegien nicht etwa abzubauen, sondern zu reproduzieren. Dagegen spu¿rt das Buch von Chantal Jaquet den Geschichten derjenigen nach, die das Schicksal ihrer urspru¿nglichen Klasse eben nicht wiederholen. Es fragt nach den politischen, wirtschaftlichen, sozialen, familiären und je singulären Bedingungen, die ein anderes als das vorherbestimmte Leben möglich machen. Am Kreuzungspunkt von kollektiverund persönlicher Geschichte ru¿cken die Formen von Individualität in den Blick, die keinen Platz in ihrer jeweiligen Umgebung finden und Klassengrenzen u¿berschreiten.Im Ausgang von Didier Eribons und Annie Ernaux` sozialen Autobiographien lädt Chantal Jaquet dazu ein, biographische Singularität an der Schnittstelle von Philosophie, Soziologie, Sozialpsychologie und Literatur anders zu denken. Ihrem politischen Essaygeht es um einen neuen Blick auf die sozialen Bedingungen des Menschlichen.

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