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  • von Kirstin Breitenfellner
    15,00 €

    Wo sind die Grenzen des Ich? Bin ich wir? Gibt es ein Ich ohne die anderen? In Krisenzeiten wird dieses zumindest übermächtig. In ihrem neuen Lyrikband erkundet Kirstin Breitenfellner das »ich« und knüpft thematisch und inhaltlich an ihren Band Gemütsstörungen (2019) an - in dem ein »du« im Zentrum steht. Auch in Gedichte ohne ich wählt die Autorin wieder die feste Form des klassischen Sonetts. In den Kapiteln ermächtigung, vergewisserungen, kompositionen, adoptionen oder gefühle nicht für sich begeben sich die Texte auf die (vergebliche) Suche nach einem festen inneren Kern.Breitenfellner untersucht aber auch die konkrete Umgebung, in denen das »ich« zu Hause ist: seine tagesträume, einkleidungen und wohnräume. Das »ich« »giert // nach leben, nach sich selbst / es setzt sich auf die spur«, ist nicht starr, sondern flüssig. Und im Tod wird es aufhören zu sein. Damit beschäftigt sich der letzte Abschnitt unter dem Titel dekomposition: »mich / gibt es / nicht // ich / werde / erde«, lautet sein Schluss - und das »ich« ist darüber nicht verzweifelt, sondern vielmehr damit einverstanden.

  • von Walter Hasenclever
    15,00 €

    Walter Hasenclever war spätestens seit seinen Erfolgen mit den Komödien Ein besserer Herr (1926) und Ehen werden im Himmel geschlossen (1928) einer der bekanntesten expressionistischen Dichter der Weimarer Republik. Im Jahr 1924 lernt er nicht nur Kurt Tucholsky kennen, mit dem ihn eine jahrelange Freundschaft verbinden sollte, sondern übersiedelt auch nach Paris und arbeitet anschließend jahrelang als Korrespondent für diverse Zeitungen; zahlreiche Essays, Porträts und Feuilletons entstehen, die das Lebensgefühl der Metropole hautnah einfangenTatsächlich lassen sich diese geschmeidigen, zugänglichen Prosavignetten, Aufnahmen des modernen Lebens wie eines pittoresk-romantischen Paris, einer Stadt von Gegensätzen, Kontrasten und steten Überraschungen - als Paris vor Modernität, vor Energie, vor Eleganz vibrierte -, durchaus den Feuilletons Joseph Roths aus denselben Jahren bezüglich Qualität, Dichte und Witz an die Seite stellen. Die dräuende Bedrohung durch den aufkommenden Nationalsozialismus ahnen die Freunde Tucholsky und Hasenclever schon sehr früh, sie machen sich keine Illusionen. Fünf Wochen nach dem Machtwechsel in Deutschland schreibt Tucholsky am 4. März 1933 von Zürich aus seinem Freund einen Brief, der als Mahnmal gelten kann; dieses kaum bekannte Zeitdokument schließt diesen nach wie vor aktuellen Band ab.

  • von Erwin Uhrmann
    20,00 €

    Silvia findet ein Kind, nennt es Darko und erhält es am Leben. In der namenlosen Stadt in einer unbestimmten Zeit ist das eine besondere Herausforderung: Anhaltende Stürme zwingen unter die Erde, eine staatliche oder wirtschaftliche Ordnung gibt es nicht, auch kaum Kinder; die Menschen reparieren, was sie haben, und sie brauchen ab einem gewissen Alter nicht mehr zu essen - mit dem »Ausgleich« ist die Nahrungsaufnahme beendet.Was bedeuten diese Rahmenbedingungen für das Zusammenleben? Wie gestalten Menschen mit ihrem unausweichlichen Hang zur Zerstörung wie zum Guten unter solchen Umständen ihr Dasein?Diesem Setting stellt sich Erwin Uhrmann und entwirft in seinem unnachahmlichen, ebenso nüchternen wie unter die Haut gehenden Stil eine Dystopie, nein: eine Utopie, nein: eine Alternativweltgeschichte um Silvia, Darko, Ethel, Sofia, Rox und die Frage nach dem Sinn all dessen.

  • von Isabella Krainer
    15,00 €

    Lesen, grinsen, nachdenken, schlucken, nochmal lesen - so gestaltet sich die Lektüre von Isabella Krainers Gedichten. Weil sie mit punktgenauem Sprachgefühl Wortteile, Wörter, Redewendungen, Anspielungen platziert. Weil die Texte auf den ersten Blick simpel erscheinen, aber inhaltliche Abgründe bereit halten. Weil sie mehrere Ebenen verzahnt, die sich erst nach und nach eröffnen.Aus kompromisslos feministischer Perspektive erleben wir Aspekte des weiblichen Lebens, bekommen geschmeidig aufgeblättert, wie scheinheilig die österreichische Doppelmoral definiert, was für Frauen »normal« ist - und wie schnell »a luada« diese Grenze überschritten hat; wir lesen von Gewalt, Femizid und ungeheurer Tristesse. Aber diese Frauen sind Wölfinnen, Schwestern, sie genießen und lachen, sind ungehorsam und trotzig und wissen, dass ein Nein! »schon ein sprengsatz« ist - wie gut!

  • von Louisa May Alcott
    15,00 €

    Mit dem Namen Louisa May Alcott wird gewiss zuallererst ihr mehrfach verfilmter Bestseller Little Women (1868) in Verbindung gebracht. Auch die drei Folgebände der Familiensaga waren ein großer Erfolg. Weniger bekannt ist, dass Alcott sich auch in der populären Erwachsenenliteratur versuchte, Lyrik und Essays sowie Kurzprosa verfasste.Neben den Hospital Sketches (1863), die von ihren Erlebnissen als Krankenschwester während der Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs künden, ist vor allem der autofiktionale, äußerst humorvolle Text Transcendental Wild Oats (Transzendentaler Wildhafer, 1873) zu erwähnen, der auf Alcotts Kindheitserfahrungen als Zehnjähriger zurückgeht, als ihr Vater Bronson zusammen mit dem Engländer Charles Lane eine landwirtschaftliche Kommune nach streng transzendentalistischer Richtlinie der Selbstversorgung ins Leben rief. Die Überheblichkeit der Männer und die Ausbeutung der Frauen werden ebenso thematisiert, wie das klägliche Scheitern der utopischen Vision parodiert wird. Die kurze Erzählung Perilous Play (Gefährliches Spiel, 1869) indes, über ein Picknick junger Erwachsener im Sommer auf einer Insel, wobei sie mit dem Genuss von Haschisch in Berührung kommen, zählt zu den gewagtesten und freizügigsten Geschichten, die Alcott geschrieben hat.

  • von Stephan Eibel
    15,00 €

    "ich war sieben und glücklich", schreibt Stephan Eibel und blickt in seinem neuen Gedichtband durch die Zeit. Seine neuen Gedichte sind eine Einladung. Denn die Welt versteht kaum jemand, aber in die Sterne zu schauen ist allen möglich. Nicht nur, weil der Himmel nah ist, sondern weil es manchmal auch wichtig sein kann, ins Narrenkastl zu schauen, oder über den eigenen Tellerrand. Dieses sternderln schaun heißt für Stephan Eibel aber auch, Jandl nahe zu sein, und ein Gedicht zu schreiben, in dem die Wörter vom Krieg keine Selbstlaute haben.Wie man so ein Leben leben und es gleichsam leben lassen kann - ganz im Angesicht der Vergänglichkeit, bis »sterben der letzte versuch« wird, »das leben madig zu machen« -, davon zeugen diese feinhäutigen bis deftigen Gedankenzweige und poetischen Bilder. Beim sternderln schaun fühlt Stephan Eibel die Sehnsucht nach der Mutter sowie nach belebten Städten. Einmal mehr beweist der Dichter, dass ihm auch dann nicht die Worte fehlen, wenn sie für ihn verloren scheinen. sternderln schaun ist hiermit nicht nur ein Gedichtband über innere, äußere Zu-, Um- und Gegenstände, sondern auch einer zum Träumen.

  • von Jörg Piringer
    15,00 €

    Was schafft der Mensch? Was die Maschine? Was ist hybrid? Vielleicht leben wir die ganze Zeit schon in der Zukunft. In diesem Malwaredschungel gibt es mousse au desolat, Insektenburger mit Algensalat und eine Sonne aus Pixeln. Kleine Wunder werden kreiert, jeder Tag ist irgendwem gewidmet, Ottern, Kindern oder Denkmälern, und selbstverständlich gibt es für alles auch eine Bewertung, im besten Fall fünf Sterne von fünf. Stellt sich nur noch die Frage, wann sich die Außerirdischen endlich blicken lassen.Jörg Piringer verschmilzt in seiner visuellen Poesie die digitale und die analoge Welt. Alltag und Vorstellung, Computer- und Menschensprache sind nicht mehr zu unterscheiden. Die drängendsten Fragen zwischen all den Datennebeln lauten: Wer oder was bin ich? Und wie werden wir in Zukunft miteinander sprechen?

  • von Isabella Krainer
    15,00 €

  • von Egon Erwin Kisch
    15,00 €

    »Schreib mich auf!« Das muss Amerika zu Egon Erwin Kisch gesagt haben. Denn in vier meisterhaften Reportagen, seinen, wie der jüngste Kisch-Biograf Christian Buckard meinte, besten überhaupt, die er in den 1930er-Jahren verfasste, beschreibt er die USA in vielen Facetten - neugierig, klug, mit enormer Lebendigkeit. Als Leichtmatrose nach Kalifornien ist ein praller Abenteuerbericht, wie ihn nur Kisch schreiben konnte. Für die Fahrt von New York nach Los Angeles heuerte er 1929 an - als Matrose auf einem Frachtschiff. Er ist 44. Lange vor Günter Wallraff wechselt er, der »rasende Reporter«, die Identität und sieht und erlebt von unten - zum Aufschreiben hat er erst danach Zeit - die Vereinigten Staaten von Amerika, gezeichnet von der Weltwirtschaftskrise, durchgeschüttelt von Armut, Ausbeutung und Rassismus. Mittendrin war er und schilderte dies hochlebendig, überwältigend plastisch und durchwegs mitfühlend. Das »Weltwunder« (Kisch) Panama-Kanal erlebte er staunend aus unmittelbarer Nähe. Ebenso nahe kam er Charlie Chaplin in Hollywood, dank des weltbekannten sozialkritischen Romanciers Upton Sinclair. Kaum ein Zeitgenosse des Filmkomikers schilderte diesen so wortmächtig und sensibel.

  • von Stefan Zweig
    15,00 €

    Wie kaum ein anderer Schriftsteller des frühen zwanzigsten Jahrhunderts umgab sich Stefan Zweig gerne mit schönen und wertvollen Dingen, die ihm allerdings nicht Selbstzweck waren, sondern Ausdruck seines Stils und seiner Haltung zur Welt. Seine Autographen-Sammlung war ebenso berühmt wie er selbst als Verfasser von Novellen wie Amok oder Verwirrung der Gefühle. Er kannte und sammelte Handschriften von Beethoven ebenso wie von Händel, Briefe von Goethe oder Shakespeare. Sowohl in Sinn und Schönheit der Autographen als auch in seinem Essay Die Monotonisierung der Welt schwingt bei Stefan Zweig auch ein Hauch von Melancholie mit, eine Ahnung vom Abschiednehmen - ein Thema, das Zweig ein Schriftstellerleben lang nie losließ und dem er in Die Welt von Gestern ein Denkmal setzte.Die in diesem Band veröffentlichten Feuilletons drehen sich um diese Abschiede, aber auch um das Glück, die Schönheit der Welt wahrnehmen zu können. Sein Gruß an seinen Verleger Anton Kippenberg, dessen Insel-Bücherei auf eine Anregung Zweigs zurückgeht, gibt ein ebenso beredtes Beispiel davon wie seine berührende Ansprache zur Trauerfeier auf Joseph Roth, die Zweig am Grab seines Freundes gehalten hat und die zu einem Loblied der Freundschaft wurde.

  • von Petra Ganglbauer
    15,00 €

    Was ist der Unterschied zwischen Massentierhaltung und Haltung? In ihren Gedichten stellt Petra Ganglbauer fest, dass die Welt keine unveränderliche Größe ist, sondern - angelangt im Anthropozän - an allen Ecken und Enden brennt, ein einziges Schlachtfeld voll waldloser Wälder und leerer Körper von Schlachtvieh geworden ist. Ganglbauer setzt ihre Texte direkt an den »Nahtstellen der Erde« an und legt die »Textur des Grauens« offen, die sich durch das Sägen, Mähen, Erbeuten und Töten ergeben hat. Kriege, Klimawandel, Menschen- und Tierleid - die Auslöschung schreitet voran, die Bildabfolge kommt zu einem Ende, die Zeit ist ausgelaufen, »unter den Fußtritten bricht die Tektonik« und es bildet sich wieder eine Art Ursuppe. Gibt es noch Rettung? »Lediglich in den Augen (Winkeln) / Der Aufstand der Dinge (Wesen)«Oder haben die Wehrlosen längst kapituliert? Petra Ganglbauers Sprache beugt sich keiner Ohnmacht und keiner Übermacht. Sie ist ein durchdringender Gesang, eine klare und deutliche Stimme im Chaos der Gegenwart.

  • von Chris Lauer
    15,00 €

    Liebe und Trauma sind so eng verknüpft wie Vergangenheit und Gegenwart in Chris Lauers lyrischem Debüt. Vom Zeltfest mit betrunkenen Fäusten und starren Rehaugen über Hoffnung auf gemeinsames Gesunden bis zum »Kuss, der einem Handschlag glich« reicht das Panorama von Begehren, Zuneigung und Ablehnung. Lauer schreibt offen über die Schwierigkeit selbstbestimmter weiblicher Sexualität. Und so intim dieser Band beginnt, so überwältigend ist das Zoom-out auf die Phänomene der von Gewalt geprägten Gegenwart, die Lauer mit hypnotischer Sprache und faszinierendem Wortschatz in Verszeilen fasst. Die großen Themen, sie scheinen dabei immer wieder durch. Schmerzhaft wie ein Widerhaken durchwirken die Gedichte die Familiengeschichte, die Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg auf der Seite der Verfolgten.Dann wieder schafft Lauer Distanz zu Lärm und Chaos der Gegenwart und entrollt weite sprachliche Landschaften: »Ich fotografierte / Fassaden wie aus mattem Kupfer und / Zerstäubtes Brückenlicht, das abends / Die verlorene Hälfte wiederfindet: / Eine Aureolenreihe, / Durch die lautlos Kähne gleiten.«

  • von Ralf Schlatter
    18,00 €

    So beginnt Ralf Schlatters ungewöhnlicher Roman, so beginnt die Geschichte von Henk, der an seinem fünfzigsten Geburtstag am Straßenrand steht und auf ein Zeichen zum Aufbruch wartet, der zurückschaut auf sein Leben, auf sich, den Schlaks vom Dorf, dessen Vater fremdgeht und verschwindet, dessen Mutter verstummt, der von einem Raben getröstet wird, der eines Tages auszieht, sich selbst zu finden, der Zuflucht bei den Vögeln sucht - und den Vögel am Ende in sein Dorf zurückführen, zurück zu den Menschen und zu seiner großen Liebe.Der Autor und Kabarettist Ralf Schlatter erzählt ein berührendes zeitgenössisches Märchen und feiert zugleich ein großes Fest der Sprache: Verspielt und bildstark, anspielungsreich - Morgenstern, Dante, Beuys, Nietzsche, Kant und viele andere zwinkern aus dem Text - und elegant führt der herrlich selbstironische Erzähler durch eine atemberaubend dichte Geschichte voller Fantasie, Tragikomik und geistreichem Witz. Und ja: in Reimen, von der ersten bis zur letzten Zeile. Weil Reimen glücklich macht - uns und am Ende vielleicht auch Henk.

  • von Walter Benjamin
    15,00 €

    Benjamin gilt als der »meistzitierte Theoretiker der Kulturwissenschaften« in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, was umso erstaunlicher ist, je mehr man sich mit diesem eigenwilligen Denker beschäftigt. Zu Lebzeiten erschienen gerade einmal vier selbstständige Publikationen in Buchform, dazu ein Band mit Übersetzungen von Charles Baudelaire. Benjamins Texte erschienen in der Frankfurter Zeitung und der Literarischen Welt, er war ein bekannter Unbekannter der untergehenden Weimarer Republik.Walter Benjamin war aber nicht nur ein ernster Denker, sondern ein Autor mit Humor, wie die fünf Texte dieses Bandes beweisen. Und natürlich geht es um Literatur, Benjamins Lebenssinn, sowohl in Ich packe meine Bibliothek aus als auch in Für arme Sammler. Wie prekär das Leben als freier Schriftsteller sein kann, reflektiert Benjamin in Karussell der Berufe und der schnippischen Kritik der Verlagsanstalten. Denn am Ende geht es doch immer um das liebe Geld: Doch auch da weiß Benjamin Rat und beschreibt den Weg zu Erfolg in dreizehn Thesen. Unbedingt lesenswert!

  • von Christian Zillner
    15,00 €

    Christian Zillners Gedichte rütteln an der Existenz. Brot und Speer ist ein Ritt durch die Zeit in einer symbolisch geprägten Welt. Der Band handelt vom Aufwachsen in all seiner Rohheit, vom Zurechtfinden und vom Altern zur Milde hin. Zillner zeichnet nach, wie Bedeutung in die Welt kommt und wie Rätsel und Verklärung aus der Natur, aus dem Handeln und dem Unverständlichen entstehen und mythischen Charakter annehmen. Dabei werden aus Ahnungen Ängste, aus Ängsten Schatten und aus Schatten kristallisieren sich Bilder heraus. Die Geschichte Europas entpuppt sich als eine Geschichte der Gewalt. »Im Zorn, dem Bruder der Wut, / beginnt Europa zu wachsen / vor dem Zelt des Achilles ...« Aus welchen Zeiten kommen Ansichten und Denkweisen? »Menschen der Vergangenheit / versprechen unsere Zukunft.«Zwischen tangigen Stränden, hohlen Gassen, Betonmauern und rostigen Eingängen entspinnt sich langsam ein vielfältiges, komplexes Mosaik der Gegenwart und seiner oft grausamen Bedingtheit. Doch Zillner geht noch einen Schritt weiter und setzt den Menschen in Beziehung zur Natur, die weit über die irdischen Horizonte hinausgeht - zurück bis zum Urknall.

  • von Anonymus Anonymus
    15,00 €

    In seiner Schrift Die Kunst zu fliegen nach Art der Vögel be-schreibt Carl Friedrich Meerwein die von den Brüdern Montgolfiere erfundene Methode, sich mit einem Heiß-luftballon von der Erde zu erheben, mehr als »ein Schwimmen in der Luft, nach Art der Fische im Wasser, als ein Fliegen nach Art der Vögel«. Ein Urteil, dem sich der Ballonpionier Jean-Pierre Blanchard wohl nicht angeschlossen hätte, erlebte er doch auf seinen zahlrei-chen Fahrten so gut wie alle Unwägbarkeiten und Ge-fahrenmomente, die man sich nur vorstellen konnte. Dennoch sicherte er sich mit einer bewundernswerte Ausdauer einen Platz in der Geschichte der modernen Luftfahrt und verwirklichte für sich selbst den alten »Traum vom Fliegen«.Nach erfolglosen Versuchen mit einem Flugapparat mit Schlagflügeln wandte er sich der Ballonfahrt zu und füllte sein Gefährt, anders als die berühmten Brüder Montgolfiere, mit Wasserstoff - mit Erfolg. Dies ist die Geschichte aller sieben und dreißig Luftreisen Blanchards, wobei ihn vor allem seine Überquerung des Ärmelkanals weit-hin berühmt machte und ihm nebenbei eine lebenslange Rente von 1200 Livres jährlich durch den französischen König einbrachte. Es ist aber auch die abenteuerliche Erzählung eines Abenteurers, der zahllosen Widrigkeiten trotzte und mit seiner Leidenschaft den Blick auf die Welt für immer veränderte.

  • von Gunna Wendt
    15,00 €

    Weizenbaum ist in vieler Hinsicht ein Sonderfall: ein großer Denker der Gegenwart, der sich nicht in die Schublade »Computerwissenschaftler« einsperren ließ, sondern unermüdlich gegen Klassifizierungen dieser Art angekämpft und die allgemeine Denkfaulheit angeprangert hat. Immer wieder hat er auf den Zusammenhang von Spitzenforschung und Militär hingewiesen, der gern verschwiegen wird. Wo sich die meisten Wissenschaftler arrangierten aus Rücksicht auf ihre Karriere, hat er Stellung bezogen. Das war seiner eigenen Lebensgeschichte als jüdischer Emigrant aus Nazideutschland geschuldet. Er tat es auf seine Weise: unangepasst, fantasievoll, mutig, humorvoll und - trotz aller Kompromisslosigkeit in der Kritik - optimistisch und ermutigend.Anhand von Gesprächen und Geschichten, die Weizenbaum mit Begeisterung zu erzählen pflegte, erinnert dieses Buch an einen großen kritischen Denker, der unermüdlich appelliert hat, die eigene Erfahrung in den Wahrnehmungsprozess einzubringen, Verantwortung zu übernehmen, sich nicht auf sogenannte Experten zu verlassen und vielmehr Widerstand gegen die Entmündigung zu leisten. Darüber hinaus wird ein Stück Wissenschaftsgeschichte beleuchtet, die den Zweig der Wissenschaft betrifft, der wie kein anderer unseren Alltag bestimmt.

  • von Katharina Ingrid Godler
    15,00 €

    An welche Bilder, Geräusche und Gerüche erinnern wir uns? Was fällt weg und was lässt sich nicht vergessen? Katharina Ingrid Godler schafft Szenen einer Kindheit und Jugend, klar wie Fotografien, ohne Nostalgie. In cinematografisch anmutender Sprache beschreibt sie den Strichregen am ersten Schultag, Adidasshirts, Polly Pocket und Bravo Hits, das Schönbrunner Licht, mit Bier gefüllte Wespenfallen, einen Markt mit Würsteldampf, die Karawankenluft, eine Urlaubsfahrt durchs Kanaltal. Verwandte, Schulfreunde, Nachbarn, Tiere und Pflanzen bevölkern ein junges Leben, bis sich in den scheinbar stabilen Alltag allmählich Unbehagen einschleicht, sanft und subtil macht es sich bemerkbar: »Wenn du schlimm bist, dann / lachen wir laut darüber, / wie du hilflos brennst.« Katharina Ingrid Godler skizziert in klarer, starker Sprache mit kleinsten Details das Allgemeingültige, in dem sich jede:r wiedererkennt, als wäre es die eigene Erinnerung. Aber eine Folie aus Fragen schiebt sich zwischen die sinnlichen Bilder: Was steckt hinter den Erinnerungsblitzen? Ist dem Erinnerten überhaupt zu trauen? Wie hängen das Jetzt und das Damals zusammen?

  • von Vernon Lee
    15,00 €

    Zu Unrecht zählt Vernon Lee zu den vergessenen und vernachlässigten Autorinnen des viktorianischen Fin de Siècle und der Moderne des frühen 20. Jahrhunderts. Sie ist eine der führenden kosmopolitisch ausgerichteten Intellektuellen jener Zeit gewesen. Schon früh war ihr Leben durch die zahlreichen Ortswechsel geprägt, die das Nomadendasein der Familie mit sich brachte. Stationen in Deutschland, England, Frankreich, der Schweiz, Belgien und Italien sind zu nennen. Es nimmt daher nicht wunder, dass sie sich auch mit wahrnehmungstheoretischen Fragen der Fortbewegung in der modernen Zeit beschäftigte und Reisejournale verfasste. Der aus dem Jahr 1897 stammende Essay On modern travelling stellt die grundsätzliche Frage nach dem Unterschied des Reisens in früheren und modernen Zeiten. Eine Kritik am touristischen Unterwegssein bleibt dabei nicht aus. Als Fortbewegungsmittel nimmt Lee vor allem die Eisenbahn in den Blick, die in dem kleinen Beitrag über verpasste Züge (1904) ihren allegorischen Anstrich erhält. Das Fahrrad indes, dem sie sich in dem hübschen Essay My bycicle and I (1904) widmet, darf als Gefährt eines freiheitlichen Lebensgefühls gelten.

  • von Michael Stavaric
    15,00 €

    Das Meer ist Kulisse, Schauplatz, Protagonist, Schicksalsgewalt in Michael Stavarics Die Suche nach dem Ende der Dunkelheit. Ein Mann und eine Frau - ein inniges Wir bildend - leben in einem Haus an der Küste, natürlich gibt es einen Alltag mit Spaziergängen, Schlafen und Essen, Einkaufen und Fernsehen. Aber Stavaric weitet sein lyrisches Universum bis zum Horizont, bis an die Grenzen des Vorstellbaren aus, eine Jukebox wird mit Muschelgeld gefüttert, Meerwasserduft könnte jahrzehntelang in einem Wasserbett konserviert werden, hier ist Schweiß dystopisch, der gestrandete Wal bekommt noch zwei Stockwerke verpasst. Mit Stavarics überschäumender Fantasie und seiner grenzenlosen Sprachmagie entfaltet der Gedichtzyklus im Lauf der vergehenden Jahreszeiten Szenen der Vergänglichkeit, stille Momente des Todes, helle Freude und Sinnlichkeit, aberwitzig Skurriles direkt aus wildesten Traumwelten, Medien- und Zivilisationskritik bis zum Ekel, setzt Gewisses selbstverständlich neben allerhöchstens Mögliches und löst am Ende alles in einem Nebel aus Halifax auf.

  • von Joseph Roth
    15,00 €

    Kaum jemand wäre besser geeignet, über das Leben im Hotel zu schreiben, als Joseph Roth. Der neben Stefan Zweig wohl bekannteste österreichische Autor der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war ein besonderes schriftstellerisches Talent, dem die Ideen scheinbar mühelos aus der Feder flossen; sein umfangreiches Werk zeugt davon. Denn Joseph Roth war - auch getrieben von ständiger Geldnot, die sich spätestens seit seinem erzwungenen Gang ins französische Exil nach Paris noch verschärfte - ein Vielschreiber. Neben Romanen entstanden über die Jahre mehrere tausend Seiten an Glossen, Reportagen und Feuilletons für verschiedene Zeitungen, pointiert-nüchterne Beobachtungen zu allen möglichen Themen, immer mit einem wohlwollend-ironischen Blick auf seine Umgebung.So entstanden die in diesem Band versammelten Hotel-Geschichten auch als Artikelserie für die Frankfurter Zeitung, wo die Texte in kurzer Abfolge Anfang 1929 erschienen sind. »Ich bin ein Hotelbürger, ein Hotelpatriot«, schreibt Roth, und nichts scheint seinem Blick zu entgehen. Roth weiß, worüber er schreibt, denn er war nicht nur ein großer Reisender, sondern auch ständiger Hotelgast.

  • von Lukas Meschik
    20,00 €

    Es beginnt mit unspektakulären Demonstrationen, unzufriedenen Menschen, die auf Spaziergängen ihre Meinung kundtun. Der Fotograf Lester begleitet diese Märsche, dokumentiert die Empörung und überrascht, irritiert, ja provoziert mit differenzierten Überlegungen - Gut und Böse, Richtig und Falsch gibt es nicht mehr. Dem jungen Ich-Erzähler kommen im Austausch mit ihm immer größere Zweifel an den eigenen Überzeugungen; sein Blick auf die Mitmenschen schärft sich, und was er sieht, beunruhigt nicht nur ihn. Aber dann überschlagen sich die Ereignisse: Zunehmende Radikalisierung, immer offenere Gewaltbereitschaft und Einschränkungen durch den Staat erzeugen einen Strudel, der unweigerlich ins Verderben führt. Ausgerechnet die Zärtlichkeit der Polizistin Lexi und ihres Hasen Boca vermögen es, in all dem Chaos eine Insel der Geborgenheit zu schaffen ...In einem hautnah gegenwärtigen Roman stellt Lukas Meschik die drängendsten Fragen unserer Zeit: Wie weit ist Protest legitim? An welchem Punkt kippt die berechtigte Grundskepsis des mündigen Bürgers in toxischen Zweifel? Welche Verantwortung tragen die Medien? Meschik präsentiert keine einfachen Lösungen - er legt den Finger in die Wunde.

  • von Cornelia Travnicek
    15,00 €

    Cornelia Travnicek geht mit ihrer Sprache auf Reisen, von Mitteleuropa bis in den fernen Osten. An jedem Ort haben ihre Gedichte eine andere Färbung. Das, was sie erlebt, formt ihr Schreiben. In Czernowitz wird im Hotel eine Bombe gesucht, im Schwarzmeerdelta singt man sich den Fluss entlang. In Isfahan fühlt sich das lyrische Ich wie eine Nachtigall und eine Sprache wird zur Zensur. In Jaipur ist ein Palast wie eine Orgel, durch die der Wind pfeift, das Taj Mahal präsentiert sich in verzweifeltem Weiß. In Yangon glänzt alles wie Gold, sogar die LED-Lichter. In Shangri-La City mahlen leise die Gebetsmühlen, in Bangkok ist ein König an jeder Hauswand und in Tokyo halten die Vögel ein Begräbnis ab.Dabei verliert die Autorin nie sich selbst und ihre Rolle als weiße Touristin aus den Augen, wenn sie zum Beispiel in Bali halb ironisch, halb selbstkritisch vermerkt, heute habe das »Wir« bereits »1 Plastikflasche eingespart / 2 Fische gestreichelt / Was sind wir nur / Für freundliche Menschen«. Wer durch die Welt reist, bekommt unweigerlich einen anderen Blick auf sein Zuhause, was die Dichterin am Ende in einem fragenden Gedicht zeigt, in dem sie das Wort »Heimat« abklopft: Ob es nicht doch zu hohl klingt?

  • von Reinhard Wilczek
    15,00 €

    Die Essays von Reinhard Wilczek sind zwar in einer weltweiten Quarantäne geschrieben worden, sie wollen die Lesenden aber aus dieser Isolation gerade herausführen. Das Rezept für diesen Befreiungsakt liefert die Literatur: Sechs berühmte literarische Quarantäne-Opfer werden zum Gegenstand kurzweiliger, unterhaltsamer, überraschender, kritischer und auch humorvoller Reflexionen.Dabei führt Wilczek die ausgewählten literarischen Texte aus der Quarantäne akademischer Gelehrsamkeit in unsere chaotische Wirklichkeit: So trifft Stefan Zweigs Dr. B. aus der Schachnovelle auf Elisabeth Harmon aus der Netflix-Serie Das Damengambit, der Amokläufer aus der gleichnamigen Novelle Zweigs wird zum Phänotyp des radikalen Verlierers, die Männer in Heinrich von Kleists Novelle Die Marquise von O... mutieren zu Witzfiguren, Fontanes Effi Briest wird als ein Fall von Kindesmissbrauch enthüllt und Schnitzlers Maskerade in der Traumnovelle entlarvt die Maskierung als digitales Grundübel unserer Zeit ...

  • von Gabriele Weingartner
    22,00 €

    Léon Saint Clair ist im schweizerischen Chur gestrandet (man lese unbedingt in Léon Saint Clairs zeitlose Unruhe nach!) - und nun? Wieder einmal heißt es für den uralten, ewig jungen Léon, sich neu zu orientieren. Das Maßatelier Adam übt eine rätselhafte Anziehungskraft auf ihn aus, und tatsächlich darf Léon hier das kunstvolle Handwerk des Maßschneiderns zu lernen beginnen. Sein Lehrherr Tomasz Wrobel verbirgt hinter seiner kultivierten Fassade allerdings tragische Abgründe, und zusammen mit anderen Begegnungen - wie mit dem anarchischen Mädchen Fritzi und dem jungen Kunsthistoriker Johannes - wird Léon fast gezwungen, in seine alten, oft schmerzlichen Erinnerungen abzutauchen und sich Fragen zu stellen, die er eigentlich lieber vermeiden würde. Und dann beginnt er auch noch zu wachsen! Man stelle sich vor: Mit zweihundertfünfzig Jahren muss Léon tatsächlich anfangen, sich zu rasieren!Gabriele Weingartner macht uns die große Freude, Léon Saint Clairs unglaubliche Geschichte weiterzuerzählen. Sie tut das gewohnt elegant und souverän, vereint kunstvoll Fakten und Fantasie und macht auch noch die düsterste Episode mit sprühendem Humor zu einem Vergnügen.

  • von Wilfried Steiner
    15,00 €

    Jugendliches Genie und enfant terrible, Visionär und Provokateur, Künstler, Waffenhändler und Matrose: Arthur Rimbaud war nicht nur ein begnadeter Lyriker, sondern auch ein schillernder und faszinierender Mensch. Sein kurzes, pralles Leben machte ihn zum gleichermaßen geliebten wie gehassten Mittelpunkt der expressionistischen Avantgarde in Paris und zur Inspiration für Generationen von Künstlern.In seinem Essay unternimmt Wilfried Steiner einen lustvollen, inspirierenden Streifzug durch das Leben Rimbauds, dem er sich über sein Hauptwerk Le Bateau ivre annähert - oder vielmehr: über die sehr unterschiedlichen Methoden, mit denen Übersetzer dieses Langgedicht ins Deutsche übertragen haben und in denen sich zugleich sehr verschiedene Sichtweisen auf Rimbauds Werk spiegeln. Er spürt damit den Schattierungen jenes Textes nach, der laut Stefan Zweig »wie die rote Fahne der Anarchie über der französischen Lyrik weht«, und lädt gleichzeitig ein, tief in das widerspruchs- und wendungsreiche Leben Rimbauds einzutauchen.

  • von Erich Muhsam
    15,00 €

    Erich Mühsam beschreibt seine Memoiren als »¿unpolitische Erinnerungen eines politischen Menschen¿«, und auch wenn er sich in seinen Essays selbst fragt, was das alles soll, so ist ihm doch klar, dass bloße Erlebnisse nur Bedeutung haben, wenn sie »in irgendwelcher Beziehung zur Zeitgeschichte, zur Kultur und Kennzeichnung der Gegenwart stehen¿«. Mühsam, Freund und Weggefährte des von ihm verehrten Gustav Landauer, folgte diesem in seinem politischen und schriftstellerischen Engagement von ersten politischen Agitationen bis in die Wirren der Münchner Räterepublik, die für ihn mit Festungshaft endeten. Da war Landauer schon ermordet - ein Schicksal, das ihn später selbst ereilen sollte.Aber Erich Mühsam war so viel mehr: Bohemien, Kaffeehausliterat, polyglotter Weltreisender, Frauenheld, auf den Kabarettbühnen Schnurren erzählender Unterhalter und jemand, der durch »die Welt zigeunert«. Diesen Lebenshunger und diesen weltoffenen Humor merkt man den Texten in diesem Auswahlband - allem politischen Ernst zum Trotz - in jeder Zeile an. Und natürlich geht es um Erlebnisse, um Begegnungen, um Menschen, denn er kannte sie alle: Franziska zu Reventlow und Franz Werfel, Stefan Zweig und Peter Altenberg, Lion Feuchtwanger und Heinrich Mann und viele andere mehr.

  • von Günther Oberhollenzer
    18,00 €

  • von Jörg Zemmler
    15,00 €

    Jörg Zemmlers Liebesgedichte sind leicht wie der Wind, weich wie der Nieselregen und aufregend anarchisch, weil sie sich nicht mit den gängigen Beziehungskonventionen, Verhaltensweisen und Sprachmustern abfinden wollen. Sie handeln von zwei Menschen, die für- und miteinander eine Spielart und eine Sprache der Liebe entwickeln, angetrieben von der Neugier, die Welt von Mittwoch bis Montag neu zu entdecken, mit allen Hochs und Tiefs. Einmal geht den beiden das Geld aus, dann landen sie bei Vollmond in einer Kneipe, übernachten bei einem Zahnarzt oder kapern ein Haus.Zemmler, der auch Soundkünstler ist, versteht es, alle möglichen Töne und Zwischentöne einzufangen. Da werden Glocken mit Besen angeschlagen und es wird danach zu Cembalomusik getanzt. Entstanden sind die Gedichte seit 2017, auf Reisen, in Wien und in Südtirol. Zemmler hat sie selbst mit Illustrationen versehen, die in ihrer Klarheit und Einfachheit den Schwebezustand seiner Lyrik noch verstärken.

  • von Katharina J. Ferner
    15,00 €

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