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  • von Elfriede Jelinek
    22,00 €

    Ein blinder König regiert plötzlich die USA, und der Rest der Welt reibt sich ungläubig die Augen.Ein österreichischer Politiker verspricht einer reichen Russin die Herrschaft über die heimische Medien-Landschaft und verkauft ihr die Natur gleich mit: Berge, Flüsse, Täler und Seen werden zum privaten Spekulationsobjekt.Die Namen der handelnden Personen in Am Königsweg und Schwarzwasser sind bekannt, spielen aber keine Rolle, denn ganz grundsätzlich umkreist Elfriede Jelinek in ihren zwei hochaktuellen Stücken das Phänomen des Rechtspopulismus, der sich virusartig ausbreitet und das Weltklima nachhaltig vergiftet. Zwischen Tragödie und Groteske, hohem Ton und Kalauern befragt sie dabei auch die eigene Position und entwirft Formen des Widerstands.

  • von Bettina Stangneth
    22,00 €

    Warum lassen wir es nicht einfach?Sex ist großartig. Jedenfalls theoretisch. Wenn aber von der Praxis die Rede ist, dann bleibt es meist dunkel. Misstände und Unglück, Missbrauch und Unzufriedenheit - aller Aufklärung zum Trotz scheint Sex im 21. Jahrhundert nur noch eines zu sein: ein Problem. Passt die menschliche Triebnatur einfach nicht mehr in unsere schöne neue Welt?Wäre da nicht eine Schwierigkeit. Sex ist nicht der Inbegriff unserer tierischen Natur. Jeder Versuch, das Tier in uns wahlweise zu zähmen oder in einer sexuellen Revolution wieder von Dompteuren zu befreien, führt unvermeidlich an der Sache vorbei.Bettina Stangneth stellt die ganz einfache Frage, was Sex überhaupt ist. Wenn doch bisher noch jede Verbotskultur gescheitert ist, braucht es offensichtlich eine klarere Vorstellung von dem, was wir voneinander wollen. Vor allem aber braucht es den Mut positiv über Sex zu sprechen. Es braucht ein Hohelied der leidenschaftlichen Liebe."Dieses Buch ist keine Streitschrift. Es ist einfach das Buch eines Menschen für Menschen in der festen Überzeugung, dass es uns gibt."

  • von Jim Holt
    30,00 €

    Unter Physikern und Mathematikern sind sie legendär geworden, die Spaziergänge über den Campus von Princeton, die den fast 70-jährigen Albert Einstein und den 25 Jahre jüngeren Ausnahme-Mathematiker Kurt Gödel verbanden. Zwei Spaziergänger, die jeweils ihr Fach revolutioniert, Grenzen überschritten und neue aufgezeigt haben. Gödel hatte schon früh beschlossen, sich nur um mathematische Probleme zu kümmern, die auch eine philosophische Dimension haben. Damit ist er quasi ein Bruder im Geiste für Jim Holt, den Philosophen und Mathematiker, der sich gerne mit den letzten Fragen beschäftigt - und mit jenen, die ihnen ihr Leben widmeten. Und so erzählt er in diesem Buch mit dieser Geschichte einer Freundschaft zugleich die Geschichte der revolutionären geistigen Umwälzungen im 20. Jahrhunderts.Daneben versammelt Holt in diesem Band 22 weitere Erzählungen und Reflexionen, in beeindruckend schöner Sprache und reich an biografischen und kulturgeschichtlichen Anekdoten. Sie widmen sich den "aufregendsten intellektuellen Errungenschaften, denen ich in meinem Leben begegnet bin" (Holt). Es geht darin um das kosmologisches Denken über Zeit und Raum, Unendlichkeit im Großen und Kleinen, das Heraufziehen des Computerzeitalters, den Code des Lebens und die Frage, was man wahr nennen darf. Mal stehen Wissenschaft und Philosophie ein wenig im Vordergrund, mal die außergewöhnlichen Geschichten ihrer bedeutenden Protagonisten, von Holt fesselnd erzählt, mit Tiefgang und Intimität und einem besonderen und persönlichen Blick. «Jim Holt ist einer der wirklich besten Science-Autoren der jüngsten Zeit.» New York Times

  • von Olivia Manning
    24,00 €

    Harriet Pringle fährt mit ihrem Mann im Zug durch ein vom Krieg bedrohtes Europa Richtung Osten. Guy arbeitet seit Längerem in Bukarest, nun nimmt er seine junge Braut mit in diese Metropole zwischen Moderne und orientalischem Durcheinander, eine Stadt, in der sich Spione, Militärs, verarmte russische Adelige, halbseidene Damen, Nazifunktionäre, geflüchtete jüdische Professoren die Klinken der prächtigen und weniger prächtigen Hotels, der Cafés und Nachtbars in die Hand geben. Ungetrübt ist das junge Eheglück ganz und gar nicht. Und obwohl Harriet genug zu grübeln hat über die attraktive Rumänin Sophia und andere verdächtige Kontakte ihres Mannes, geht sie doch mit sehr offenen, für Anzeichen einer drohenden Katastrophe wie für die Schönheit der so verwirrenden Fremde empfänglichen Augen durch die Tage kurz vor dem ganz großen Knall. Alle fragen sich: Werden morgen deutsche Tanks über die Avenuen rollen oder kommt die Rote Armee? Und währenddessen übt die wahrhaft bunte britische Expat Community ein Shakespearestück: Troilus and Cressida - der Fall von Troja.

  • von Jhumpa Lahiri
    20,00 €

    Nach "Tiefland" ist dies der lange erwartete neue Roman der Pulitzer-Preisträgerin Jhumpa Lahiri. Eine allein lebende Italienerin in den Vierzigern: unsicher, scheu, orientierungslos, sich selbst fremd. Die Arbeit als Universitätsangestellte garantiert ihr einen unspektakulären Tagesablauf. Sie begibt sich stets an dieselben, ihr vertrauten Orte, in ihre Lieblingsbar, die Schwimmhalle, die Buchhandlung um die Ecke. An den Wochenenden besucht sie ihre alte Mutter. Ihre Einsamkeit lässt sie die Menschen um sich herum genau betrachten - auf der Straße, bei der Maniküre, im Supermarkt, im Zug. Die Tage vergehen, die Jahreszeiten wechseln. Und eines Tages, bei einem Ausflug ans Meer, geschieht etwas Unerwartetes. Sie trifft eine Entscheidung, die sie selbst überrascht.Lahiri, bekannt für ihre feinste Beobachtungsgabe und Präzision bei der Figurendarstellung, entwirft das ergreifende Stimmungsbild einer Frau, die an einen Wendepunkt ihres Lebens gerät und deren Schicksal einem ans Herz geht. Suggestive, luzide Prosa mit einem großen Sog.

  • von Isabelle Mayault
    22,00 €

    Jamón erbt von seiner exzentrischen Kusine einen verschlossenen Koffer, den er als Nachttisch vor seinem Bett in Mexiko-Stadt aufstellt. Jahrelang öffnet er ihn nicht und geht indes seiner Geschichte nach. Dabei entdeckt er diverse Geheimnisse, unter anderem jenes von Olivia, die in den dreißiger Jahren aus großbürgerlichen Verhältnissen in Mexiko-Stadt ausbrach und, vom Revolutionsfieber in Spanien angesteckt, nach Madrid ging. Dort herrschte eine aufgeregte Stimmung, man wollte dem Faschismus die Stirn bieten.Als Jamón sich endlich entschließt, den Koffer aufzumachen, kommt ein unermesslicher Schatz an die Öffentlichkeit: Tausende bislang unbekannter Negative von Robert Capa, Gerda Taro und Chim aus dem Spanischen Bürgerkrieg. In einem sehr frischen Stil und einer gekonnten Mischung aus Nonchalance und Dramatik beschreibt Isabelle Mayault Menschen im Exil, im Aufbruch. Angeregt von einem realen Ereignis erinnert sie an weltberühmte Fotografen und porträtiert vier Frauen, die mutig und angstfrei ihre Träume verwirklichen, mit feministischem Engagement für eine bessere Welt kämpfen und am Ende einen unermesslichen Kunstschatz retten.

  • von Khaled Khalifa
    22,00 €

    In Khaled Kahlifas neuem Roman geht es um Syrien von den achtziger Jahren bis heute. Sein erster Roman "Der Tod ist ein mühseliges Geschäft" war ein Überraschungserfolg. Khalifa, der immer noch in Damaskus lebt, schreibt über Syrien von innen heraus, nicht aus dem Exil, wie die meisten seiner Schriftstellerkollegen. Eine Familie lebt auf dem Land. Doch als der Vater mit einer jüngeren Frau nach Amerika abhaut, zieht die Mutter mit den drei Kindern nach Aleppo zurück, wo sie groß geworden ist.Die einst blühende liberale Stadt hat sich durch das Assad-Regime verändert. Die Nachbarn singen jetzt seine Lieder, die Kolleginnen an der Schule, an der die Mutter als Lehrerin arbeitet, treten der Partei bei. Über Außenseiter werden Berichte verfasst. Misstrauen und Angst machen sich breit.Zu Hause versucht die Mutter, die Erinnerung an das alte Aleppo mit seiner Musik, Literatur, dem bunten Basar wachzuhalten. Doch die Wirklichkeit dringt immer tiefer in die häusliche Welt ein ...Ein melancholisches, berührendes Buch über eine verlorene Stadt und Kultur und ein Lehrstück darüber, was mit Freiheiten, die man für selbstverständlich hielt, passieren kann.

  • von Toni Morrison
    24,00 €

    Das Vermächtnis von Toni Morrison: Dieser Band versammelt Essays, Reden und Vorträge aus einem halben Jahrhundert. Toni Morrison befasst sich mit umstrittenen gesellschaftlichen Fragen, die zeitlebens ihre Themen gewesen sind: dem Alltagsrassismus in Amerika, der Assimilation des Fremden, dem Erbe des Sklaventums, der Gewalt gegen Schwarze, den Menschenrechten. Sie denkt über die Kunst, die Möglichkeiten der literarischen Phantasie, die Kraft der Sprache, die afroamerikanische Präsenz in der US-Literatur und in der Gesellschaft nach. Es geht um Achtung und Selbstachtung, um Leerstellen in der Geschichte und jahrzehntelang tradierte Vorurteile. Eine umfassende Bestandsaufnahme - manche Beobachtungen wiederholen sich in ihren Reden und Vorträgen im Lauf der Jahrzehnte, es sind die alten Fragen in einem neuen Kontext. Gibt es gesellschaftlichen Fortschritt? Gibt es Hoffnung?Die Eleganz ihres Denkens, die klare Schönheit ihrer Sprache und, vor allem, ihre aufrechte moralische Haltung waren ihre herausragenden Kennzeichen und maßgeblich dafür, dass Toni Morrison 1993 mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt wurde. Diese Texte sind eine Positionsbestimmung von brennender Aktualität und ein leidenschaftlicher Aufruf, sich gegen Unterdrückung zu wehren.

  • von Susanne Foitzik
    25,00 €

    Sie sind faszinierend - und sie sind überall: Sie haben eigene Formen der Arbeitsteilung, Kommunikation und Selbstorganisation entwickelt. Ameisen legen Gärten an und züchten Pilze. Sie halten sich Blattläuse als Nutzvieh und verteidigen es gegen Räuber. Neben den Bienen sind sie wohl die Erstaunlichsten unter den Insekten.Susanne Foitzik ist eine weltweit anerkannte Koryphäe auf dem Gebiet der Ameisenforschung. Gemeinsam mit dem Biophysiker Olaf Fritsche erzählt die Mainzer Evolutionsbiologin auf unterhaltsame Weise alles, was man über Ameisen wissen muss. Nach der Lektüre dieses Buches wird man Ameisen mit anderen Augen sehen.

  • von Christoph Amend
    22,00 €

    Vor fünfzehn Jahren hat Christoph Amend die Großväter dieser Republik besucht. Er hat mit Richard von Weizsäcker, Egon Bahr, Hellmuth Karasek, Joachim Fest, Erich Loest und Horst-Eberhard Richter über ihre Erfahrungen mit diesem Land gesprochen. Nun trifft der Chefredakteur des "Zeit-Magazins" Frauen und Männer aller Generationen um herauszufinden, wie es Deutschland heute geht. Mit den Antworten der Großväter von damals im Kopf besucht er unter anderem Herbert Grönemeyer, Hellmuth Karaseks Tochter Laura, Jens Spahn und das einstige "Mädchen der Nation" Lena Meyer-Landrut, er spricht auch mit seiner eigenen Mutter und seinem Vater und fragt: Was ist aus dem Land geworden, in dem ich groß geworden bin? Amend fährt an die Orte, in denen Deutschland gerade mit sich ringt. Und er trifft Menschen, die ihm mehr über die Spaltung des Landes erzählen können.Egon Bahr hatte Christoph Amend damals gesagt: "Der Firnis der Zivilisation ist dünn." Und Joachim Fest hatte ihm von seine Zweifeln erzählt, ob die Demokratie in Deutschland wirklich heimisch zu machen sei: "Die Bundesrepublik hat Glück gehabt, dass sie bisher keine Krise erlebt hat, die an den Fundamenten wirklich rüttelte." Auf seiner Reise durch Deutschland redet Christoph Amend mit besonderen Menschen über ihr Deutschland, von einer 19-Jährigen, die die AfD bereits im Schulunterricht durchgenommen hat bis zu einer 95-Jährigen, die als Flüchtling nach Deutschland kam und heute selbst Angst vor Fremden hat. Und er wird sich mit seinem eigenen 75-jährigen, noch im Krieg geborenen Vater über die politische Lage streiten. Wie es Deutschland geht und wie es für Deutschland weitergeht - diesen Fragen stellt sich Christoph Amend in seinem neuen Buch.

  • von Malcolm Gladwell
    22,00 €

    Neville Chamberlain redet mit Adolf Hitler - und versteht doch nicht, was der vorhat. Amanda Knox beteuert ihre Unschuld, von den italienischen Richtern wird sie dennoch wegen Mordes verurteilt. Und die Verständigung über Sex klappt, nicht nur unter Alkoholeinfluss, schon gleich gar nicht mehr. Unsere Instrumente und Strategien, mit denen wir andere Menschen verstehen wollen, funktionieren nicht, schreibt Bestseller-Autor Malcolm Gladwell. Und weil wir nicht wissen, wie wir mit Fremden reden sollen, kommt es immer wieder zu Missverständnissen, zu Krisen und Konflikten. Anleger fallen auf Betrüger wie Bernie Maddox rein und die CIA lässt sich von Castros Spionen täuschen, und immer wieder deuten wir die Worte der anderen einfach falsch. Gladwell beschreibt diese dramatischen Fälle des Aneinandervorbeiredens und zeigt, warum unsere Zusammentreffen mit denen, die wir nicht kennen und die uns fremd sind, so oft scheitern. Wir reden an dem anderen vorbei, weil wir mit seinen Erwartungen und Empfindungen nicht vertraut sind. Gladwell gibt unserer Kommunikation einen Rahmen: Sein Buch ist eine kluge Analyse der psychologischen und kulturellen Faktoren, die unser Reden und Verhalten bestimmen. Und es ist ein Ratgeber in Zeiten, in denen überall Missverständnisse lauern, weil wir uns heute mehr denn je mit Menschen verständigen müssen, die uns nicht vertraut sind.

  • von Stewart O'Nan
    24,00 €

    Stewart O'Nan zeigt sich als ein Meister darin, das Leben eines gar nicht so besonderen Mannes und Ehemannes auf eine zärtliche, einfühlsame Weise zu beschreiben. Seit fast fünfzig Jahren ist Henry Maxwell verheiratet - mit Emily, die wir schon aus O'Nans hinreißendem Bestseller "Emily, allein" kennen. Da ist sie achtzig und schon Jahre verwitwet, führt in ihrem schönen, überschaubaren Routine-Universum ein ziemlich gleichförmiges Leben, allein mit Rufus, ihrem Hund. Nun hat O'Nan die Zeit zurückgedreht und Henry, dem Ehemann, ein eigenes Buch gewidmet, vielmehr ihm und Emily als Ehepaar.Die beiden leben in Pittsburgh, und ihre Kinder und Enkel sind weit entfernt. Emily kocht, und Henry macht den Abwasch, sie hält die Kontakte zu Nachbarn und Familie, und wenn sie ihm davon erzählt, hört er ihr immer gerne zu. Er steht an seiner Werkbank und repariert, was im Haus kaputt geht, trifft sich mit Freunden zum Golfen, engagiert sich im Kirchenvorstand und lädt - zu besonderen Anlässen - Emily zu Restaurantbesuchen ein. Ein mit viel Puderzucker bestreuter Zitronenkuchen macht ihn glücklich, erfüllt ihn mit Wohlwollen gegenüber der ganzen Welt."Henry persönlich" ist das Porträt eines liebenswert-verschrobenen Mannes, der am Ende seines Lebens erkennt, dass das Alter nicht etwa eine Sackgasse, sondern voller Überraschungen ist.

  • von Jorge Comensal
    20,00 €

    Ramón hat alles, was man sich wünschen kann - Erfolg im Job, eine fürsorgliche Ehefrau, zwei aufgeweckte Kinder. Doch als er nach einer Operation seine Stimme verliert, ändert sich sein Leben. Die Familienmitglieder nutzen seine fatale Lage aus. Ramón ist einsam und verzweifelt, keiner versteht ihn, bis die Haushälterin sein Leid nicht länger mitansehen kann und Abhilfe schafft. Sie kauft ihm einen Papagei. Benito ist auf dem Marktplatz groß geworden und hat dort drastische Schimpfwörter gelernt, die Ramón aus der Seele sprechen. In stummen Wutmonologen schüttet er seinerseits dem Papagei sein Herz über seine verlogenen Verwandten und Freunde aus. Es ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Jorge Comensal rechnet auf höchst vergnügliche Weise mit einer Gesellschaft ab, in der nur Schönheit, Erfolg und Gesundheit zählen. Mit brillantem schwarzem Humor geschrieben, ein weiser, bitterböser und zugleich tröstlicher Roman über große Themen - Abschiednehmen, Leben und Tod, Wahrheit und Lüge, Verwandlungen und Gefühle, die bleiben.

  • von Daniel Kehlmann
    24,00 €

    Daniel Kehlmann, Autor der "Vermessung der Welt" und "Tyll", schreibt mit großem Erfolg auch fürs Theater. "Geister in Princeton", ausgezeichnet mit dem Nestroy-Theaterpreis, ist eine historische Phantasie über Kurt Gödel, den größten Logiker des 20. Jahrhunderts, der an Geister glaubte und im amerikanischen Exil, umzingelt von Ängsten, an Hunger starb. In der Komödie "Der Mentor" treffen ein berühmter alter und ein ehrgeiziger junger Schriftsteller aufeinander, was zum verbalen Zweikampf wird. Im Echtzeit-Krimi "Heilig Abend" verhört ein Polizist am Weihnachtstag eine Frau, weil er sie verdächtigt, um Mitternacht einen Anschlag verüben zu wollen - sie streitet alles ab, doch die Zeit läuft. Und schließlich geht es in "Die Reise der Verlorenen" um die Irrfahrt des Passagierschiffs St. Louis, auf der die Nazis 1939 knapp tausend Juden aus dem Land ließen. Mal dramatisch, raffiniert und spannend, mal feinsinnig, geistreich und mit Witz - Kehlmanns Stücke sind nicht weniger lesbar als seine großen, gefeierten Romane.

  • von Eva Sichelschmidt
    22,00 €

    Die Rautenbergs: die Geschichte einer westdeutschen Unternehmerfamilie und ihres Verfalls. Als Wilhelm und Inga sich kennenlernen, sitzt Adenauer noch im Kanzleramt. Arzttochter Inga ist eine Schönheit und Wilhelm, ein erfolgreicher Dressurreiter, die beste Partie. Doch kurz nach der Geburt des zweiten Kindes stirbt Inga an Leukämie. Die jüngere Tochter wird zu den Großeltern mütterlicherseits gegeben, die ältere bleibt beim Vater. Der baut sich, um den Zwängen der Freikirchlichen Gemeinde und seiner strengen Mutter zu entfliehen, ein Haus, kilometerweit vom nächsten Nachbarn. Nach sieben Jahren holt Wilhelm seine Jüngste wieder zu sich - , ganz wie im Märchen. Was aber folgt, ist alles andere als märchenhaft.

  • von Davide Longo
    22,00 €

    Ein neuer Kriminalfall aus Piemont, in dem der schweigsame Bergkauz und heimliche Menschenkenner Corso Bramard ermittelt: Bei dem Bau einer Bahnschnellstrecke zwischen Mailand und Turin werden die Überreste von zwölf Leichen gefunden, und eine Spur führt in die Zeit des italienischen Terrorismus, der Brigate Rosse.Im Turiner Herbst 1977 hatten ein paar Jugendliche den Parteisitz der rechten MSI in Brand gesetzt. Dabei war ein Mann ums Leben gekommen, der sich nachts in den Räumen aufhielt. Wussten die Jugendlichen, dass ein Mensch im Gebäude war? War alles nur ein Spiel der jungen Leute, in jenen aufgeheizten Zeiten, oder wollten sie wirklich einen Mord begehen? Niemand kennt die Antwort, die Jugendlichen sind seitdem spurlos verschwunden.Fast vierzig Jahre später suchen zwei Kommissare und ihr ehemaliger Kollege Corso Bramard nach einer Verbindung zu jenem Fall. Die Drei geraten in einen schier unbezwingbaren Strudel aus italienischer omertà und Lüge. Und doch nähern sie sich beharrlich einer Wahrheit, die von der Politik unter den Teppich gekehrt wurde.

  • von Oliver Sacks
    24,00 €

    Der Neurologe Oliver Sacks ist durch seine Fallgeschichten weltberühmt geworden. Er hat eine neue Form des Verständnisses für seine Patienten entwickelt, indem er deren Eigenheiten nicht als Defekte oder Behinderung abtat, sondern sie in ihrer Besonderheit wahrnahm und beschrieb. Als Sacks 2015 starb, hinterließ er eine Fülle von Aufzeichnungen: Sacks schreibt über Depressionen und Psychosen, über das Tourette-Syndrom und Demenzerkrankungen, Träume und Halluzinationen. Und er gibt Einblicke in seine persönliche Welt, indem er sein Faible für Farngewächse und Gingkobäume beschreibt und von seinem meistgeliebten Sport erzählt: dem ausgiebigen Schwimmen in Seen und Flüssen. Das höchst lesenswerte Vermächtnis eines Autors von Weltrang.

  • von Martin Mosebach
    20,00 €

    Eduard Has sieht sich als Glückskind: Der Krieg hat seine Heimatstadt Frankfurt zwar gründlich zerstört, aber das eröffnet der eigenen Immobilienfirma ungeahnte Chancen. Seinen Erfolg adelt er mit einer stattlichen Sammlung des eben noch verfemten Expressionismus, neben die kühl-elegante Ehefrau tritt eine sinnliche Geliebte, die Tochter Lilly betet er an. Warum nur kann das Leben nicht ewig so weitergehen?"Westend " spielt in dem in der Gründerzeit erbauten Frankfurter Stadtteil, der zwischen Palmengarten und der Alten Oper liegt. Im Geist der großen europäischen Gesellschaftsromane ist sein eigentlicher Gegenstand die Stadt mit ihren Bürgern aller Schichten. Durch die reiche Farbigkeit seiner Erzählung lässt Martin Mosebach im Schicksal der Figuren eine ganze Epoche deutscher Nachkriegsgeschichte lebendig werden: Spekulanten und Kunsthändler, Müllsammler, Hausmeister und Putzfrauen, die letzten Vertreter Altfrankfurter Bürgerlichkeit und ein jugendliches Liebespaar, das an den Sünden der Väter trägt und sie zu überwinden lernt. Ein fabelhaftes Epos über die Verwandlung einer städtischen Gesellschaft in den Aufbaujahren der Bundesrepublik - und ein Hauptwerk Martin Mosebachs, das, vor beinahe dreißig Jahren weitgehend unbeachtet erschienen, jetzt neu zu entdecken ist.

  • von Fernando Aramburu
    20,00 €

    Ein achtjähriger Junge wird von seinen Eltern zu Verwandten gesckickt, sie selbst können ihn nicht mehr ernähren. In San Sebastián erwartet ihn eine typisch baskische Familie der sechziger Jahre: Die Tante hat das Sagen, ihr Mann kriegt den Mund nicht auf. Die Cousine und der Cousin suchen auf verschiedene Weisen neue Freiheiten, von denen die Eltern nichts wissen. Der Junge beobachtet mit den staunenden Augen eines Kindes, wie mühevoll es ist, seinen eigenen Weg zu finden. Doch als er seine Chance bekommt, nutzt er sie. In "Langsame Jahre" wird beschrieben, wie die Geschehnisse, die in Aramburus Erfolgsroman "Patria" einzelne Familien und schließlich das ganze Land auseinanderbrechen lassen, ihren Anfang nehmen.

  • von Anselm Neft
    22,00 €

    Ein Internatsroman. Eine tragische Liebesgeschichte. Eine packende Story über Führung und Verführung. Der sensible Tilman Weber ist 13, als er auf ein Internat an der Ostsee kommt. Erst fühlt Tilman sich sehr allein in der "Freien Schule Schwanhagen". Dann aber verliebt er sich in Ella und findet Aufnahme in ihrer Schülergruppe. Die wird geleitet von dem sehr unkonventionellen Lehrerpaar Wieland. Als er sich schließlich zwischen Ella und der "Familie" entscheiden muss, kommt es zur Katastrophe.27 Jahre später. Der bekannte Schriftsteller Tilman Weber erhält einen Telefonanruf. Es ist Ella, die ihn zur Beerdigung einer Mitschülerin einlädt. Bei dem Treffen will Ella die sexuelle Gewalt von damals öffentlich machen. Tilman will das auf keinen Fall...

  • von Jonathan Franzen
    25,00 €

    Ein Essayist, schreibt Jonathan Franzen, sei ein Feuerwehrmann, «dessen Aufgabe es ist, direkt in die Flammen der Schande hineinzulaufen, wenn alle anderen vor ihnen fliehen». Seit nunmehr fünfundzwanzig Jahren führt der weltweit gefeierte Autor großer Romane ein zweites Leben als unerschrockener Essayist. Jetzt, da der technologische Fortschritt die Menschen gegeneinander aufbringt, ja Hass zwischen ihnen schürt und der Planet von widernatürlichen Katastrophen heimgesucht wird, legt er einen neuen Essayband vor, der uns humanere Wege aufzeigt, in dieser Welt zu leben.Seine große Liebe gilt der Literatur und den Vögeln, und «Das Ende vom Ende der Welt» ist ein leidenschaftliches Plädoyer für beides. Während in den neuen Medien eigene Vorurteile eher noch untermauert würden, so Franzen, lade die Literatur dazu ein, «sich zu fragen, ob man selbst vielleicht ein bisschen oder sogar vollkommen falschliegt, und sich vor Augen zu führen, warum jemand anders einen wohl hassen könnte». Worüber er auch schr eibt - immer sind seine Essays skeptisch gegenüber vorgefassten Meinungen, selbstkritisch und voller Ironie. Auch Vögel verschont er nicht (die «alles töten, was man sich vorstellen kann»), aber seine Reportagen und Reflexionen - über Meeresvögel in Neuseeland, Zweigsänger in Ostafrika, Pinguine in der Antarktis - sind sowohl bewegende Hymnen auf ihre Schönheit und Anpassungsfähigkeit als auch ein scharfsinniger, kluger Aufruf zur Rettung all dessen, woran uns etwas liegt.

  • von Sebastian Haffner
    16,00 €

    Bis heute hat dieses zuerst 1978 erschienene Buch nichts von seiner Bedeutung verloren. Wie keine zweite Darstellung über den Nationalsozialismus leisten die «Anmerkungen zu Hitler» einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis deutscher Vergangenheit - und damit auch der Gegenwart. Seinen Autor hat dieses Buch auf einen Schlag weltberühmt gemacht. Haffners führt an einer der dunkelsten Gestalten deutscher Geschichte vor, dass es eben nicht einen zwangsläufigen Gang der Geschichte gibt, der unausweichlich in die Katastrophe führt, sondern dass es Menschen und Persönlichkeiten sind, die den Gang der Geschichte beeinflussen und auf die es ankommt.

  • von Benjamin Carter Hett
    25,00 €

    Am 20. Juli 1954 taucht der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz in Ost-Berlin auf. Siebzehn Monate später kehrt Otto John in den Westen zurück und wird sofort als Überläufer verhaftet. Bis heute ist ungeklärt, ob John freiwillig in die DDR gegangen ist und dort Geheimnisverrat begangen hat. Benjamin Hett und Michael Wala schreiben die erste Biographie eines Mannes, der im Nationalsozialismus Teil des Widerstands war und in der Nachkriegszeit in Deutschland Karriere machte. Der Fall, ein spannender Spionagethriller aus dem Kalten Krieg, markiert gleichzeitig eine historische Wegmarke für das Land.

  • von Ralf König
    24,00 €

    Afrika vor sechs Millionen Jahren. Grüner Urwald weicht der Savanne, und die Affen beschließen: "Runter vom Baum!" Aber auf dem Boden der Tatsachen wächst mit dem aufrechten Gang das Gehirn, und Flop, der Australopithecus, denkt den ersten bewussten Gedanken der Menschheit: "Ach du Scheiße..." Er behält recht, denn egal, ob Homo Habilis Faustkeile kloppt oder Homo Erectus mit Feuer zündelt, jeder neue Handgriff führt tiefer ins Desaster! Und gerade als die Männchen anfangen, Gammelfleisch zu fressen, und sich als Herren der Welt fühlen, beschließen die Weibchen, ihren Eisprung zu verstecken, so dass beim Balzen keiner mehr weiß, woran er ist. Flop stört's nicht weiter, er steht ohnehin mehr auf den stämmigen Homo Robustus, der mit seiner Horde friedlich in der Steppe grast. Aber "friedlich" hat die Hominisation offenbar nicht im Programm. Genauso wenig wie "Zurück auf die Bäume!". Trotzdem beschließt Flop, sich mutig der Evolution entgegenzustellen. Hat nicht geklappt, wie wir heute wissen. Aber den Versuch war es wert.

  • von Martin Walser
    20,00 €

    "Das Alter ist ein Zwergenstaat, regiert von jungen Riesen." Wer sagt das? Ein lyrisches Ich zwischen Glücksmomenten und Schwärze, Leere, Sturz. Beim Durchkämmen des Hundefells, beim Aufschneiden eines Apfels oder immer dann, wenn die Berge im Blau stehen, der Wind in den Bäumen rauscht, die Blätterschönheit den Atem raubt, kommt sie auf, die Frage, ob das das Glück sei, denn lange währt es nie. Schon fährt etwas dazwischen, Wörter, die wehtun, ausgesprochen von anderen, gegen die nur eines hilft: "Sich in Verse hüllen, als wären es Schutzgewänder, schön, weltabweisend, die Einbildung heißt Aufenthalt." In Martin Walsers neuem Buch finden sich Lebensstenogramme, mal sind sie lyrisch, mal essayistisch, immer aber berührend, tief empfunden, wahr.

  • von Elfriede Jelinek
    34,00 €

    Ertrinkende Flüchtlinge im Mittelmeer, Anschläge von Fundamentalisten auf Zeitungsredaktionen, die Angst vor den Fremden bei uns, gepaart mit dem Gefühl, sich selbst fremd zu sein: In drei großen Texten - "Die Schutzbefohlenen", "Wut" und "Unseres" - macht Elfriede Jelinek den fortschreitenden Wahnsinn unserer Gegenwart unmittelbar erfahrbar. Wortmächtig und hellsichtig stellt sie westliche Grundwerte wie Humanismus, Demokratie, Meinungsfreiheit und Menschenrechte auf den Prüfstand und scheut sich dabei nicht, ihre eigene Rat- und Fassungslosigkeit angesichts einer Welt zu artikulieren, in der sich politische Fronten immer mehr verhärten und zugleich anscheinend nichts mehr sicher ist."Vermutlich gibt es in der Gegenwartsliteratur nichts Vergleichbares ... ein Monument, eine himmelschreiende Klage von antikischer Wucht und Trauer." (Die Zeit) "Ein bestechend scharfes Oratorium, unter dem ein Abgrund klafft, aus dem kein göttliches Licht, sondern die schmerzliche Erkenntnis des Versagens dringt." (Der Freitag)

  • von Siri Hustvedt
    24,00 €

    Eine junge Frau bezieht ein winziges Zimmerchen im heruntergekommenen Morningside Heights. Das Jahr ist 1979, und S.H. kommt direkt aus der amerikanischen Provinz; daher ihr Spitzname: "Minnesota". Das wilde New York lockt, und sie, die Schriftstellerin werden will, genießt den Schmutz wie den Glanz, das turbulente Leben wie die Einsamkeit. Alles Neue saugt sie begierig in sich auf. So auch, durch die papierdünnen Wände zur Nachbarwohnung, die oft skurrilen Monologe und gesungenen Mantras ihrer Nachbarin: Lucy Brite, liest sie auf dem Klingelschild. Doch mit der Zeit wünscht sie, sie hätte nicht so genau hingehört. Immer dringlicher werden Lucys Gesänge, immer klagender. Von Misshandlung ist die Rede, von Gefangenschaft, von Kindstod, ja von Mord. Nach und nach wird die Nachbarin zu einer immer schrecklicheren Obsession. Bis eines Nachts ein dramatisches Ereignis in Minnesotas Wohnung Lucy Brite in Person auf den Plan ruft - und nun beginnt ein Geheimnis sich zu lüften... Vierzig Jahre später erzählt die gealterte S.H., inzwischen eine anerkannte Schriftstellerin und Wissenschaftlerin, was davor und danach geschah: erzählt von Frauensolidarität und Männerwahn, von Liebe und Geschlechterkampf, von Gewalt und Versöhnung. Erzählt aber auch vom Mysterium der Zeit, von Erinnerung und Phantasie, von der Art und Weise, wie alles im Leben zu Geschichten wird, erzählt vom Erzählen. Und das mit einer unbändigen Lust daran, die uns wünschen lässt, das Buch wäre nie zu Ende.

  • von Inger-Maria Mahlke
    20,00 €

    Ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis 2018: ein großer europäischer Familienroman von der Peripherie des Kontinents: der Insel des ewigen Frühlings, Teneriffa. "Es ist der 9. Juli 2015, vierzehn Uhr und zwei, drei kleinliche Minuten. In La Laguna, der alten Hauptstadt des Archipels, beträgt die Lufttemperatur 29,1 Grad. Der Himmel ist klar, wolkenlos und so hellblau, dass er auch weiß sein könnte". Damit fängt es an. Und mit Rosa, die zurückkehrt auf die Insel und in das heruntergewirtschaftete Haus der vormals einflussreichen Bernadottes. Rosa sucht. Was, weiß sie nicht genau. Doch für eine Weile sieht es so aus, als könnte sie es im Asilo, dem Altenheim von La Laguna, finden. Ausgerechnet dort, wo Julio noch mit über neunzig Jahren den Posten des Pförtners innehat. Julio war Kurier im Bürgerkrieg, war Gefangener der Faschisten, er floh und kam wieder, und heute hütet er die letzte Lebenspforte der Alten von der Insel. Julio ist Rosas Großvater. Von der mütterlichen Seite. Einer, der Privilegien nur als die der anderen kennt. Inger-Maria Mahlke ist in nur wenigen Jahren zu einer der renommiertesten deutschen Schriftstellerinnen avanciert und hat sich mit jedem ihrer Bücher thematisch und formal weiter vorgewagt. In "Archipel" führt sie rückwärts durch ein Jahrhundert voller Umbrüche und Verwerfungen, großer Erwartungen und kleiner Siege. Es ist Julios Jahrhundert, das der Bautes und Bernadottes, der Wieses, der Moores und González' - Familiennamen aus ganz Europa. Aber da sind auch die, die keine Namen haben: Die Frau etwa, die für alle nur 'die Katze' war: unverheiratete Mutter, Köchin, Tomatenpackerin - und irgendwann verschwunden. Denn manchmal bestimmen Willkür, Laune, Zufall oder schlicht: mitreißende Erzählkunst über das, was geht, und das, was kommt.

  • von Heinz Strunk
    20,00 €

    Heinz Strunks Geschichten. Lange, kurze, ganz kurze. Zum Teil knüpfen sie an bekannte Strunk'sche Themenwelten an, Einsamkeit, Sexualnot, Körperverfall, Alkohol, Übergewicht. Sie sind aber anders geschrieben als Strunks vorherige Bücher: immer pointiert, aber oft nicht komisch, manchmal absonderlich, traumlogisch, düster, grotesk, so zum Beispiel die Geschichte von dem DDR-Bürger, der durch politische Verfolgung so gebrochen wird, dass er die Wende als perfides Zersetzungsmanöver des Regimes missversteht und seine graue Zonenwohnung nie mehr verlässt. In anderen Stücken verabreden sich Kleinwagen zum Aufstand gegen die Menschen, erlebt Axl Rose von Guns n' Roses auf dem Hamburger Kiez seine Höllenfahrt, verwandelt sich eine Schönheitskönigin durch Arbeit im Schnellimbiss in eine alte Vettel, wird ein Mann an der Autobahn auf einem Windrad gekreuzigt, gerät eine Wilhelm-Busch-Expertin im Radio komplett aus der Fassung. Vor einigen Jahren hat Heinz Strunk eine Sammlung mit Erzählungen von Botho Strauss herausgegeben; die kurze Form liegt ihm am Herzen. Dies ist mithin kein Nebenwerk, keine Sammlung von Gelegenheitstexten, sondern ein Buch, in dem Heinz Strunk als Autor wieder ein Stück weiter zu sich kommt.

  • von Frank Biess
    22,00 €

    Die Anatomie der deutschen Angst. Frank Biess erzählt die Geschichte der Bundesrepublik als eine Geschichte kollektiver Ängste. Die Furcht vor Vergeltung in der unmittelbaren Nachkriegszeit, die Angst vor einem Atomkrieg und kommunistischer Infiltration in den fünfziger Jahren und dann vor Arbeitslosigkeit durch Automatisierung und vor autoritären politischen Tendenzen, schließlich die apokalyptischen Ängste der achtziger Jahre: Immer waren die politischen Debatten und die deutsche Politik von Angst geprägt, nicht zuletzt von der Angst vor der vermeintlichen Allgegenwart des Faschismus. Biess geht es nicht darum, im Rückblick die Berechtigung dieser Ängste zu bewerten. Er beschreibt vielmehr ihre prägende Rolle für die Entwicklung des Landes. Die Erfahrung von Krieg und Gewalt, lautet seine These, begleitete die Demokratisierung und Liberalisierung der Bundesrepublik; die Angst stellte die soziale und politische Ordnung in Frage - und stabilisierte sie zur gleichen Zeit. Schließlich diskutiert der Autor die Auswirkungen dieser Angstgeschichte auf die politische Kultur der Berliner Republik. Sind die aktuellen Ängste vor Krieg, Einwanderung und Terrorismus noch spezifisch deutsch, also auf die deutsche Vergangenheit bezogen? Oder spiegeln sie allgemeinere «transnationale» Befürchtungen, die sich in anderen westlichen Nationen auch finden lassen? Er geht damit der spannenden Frage nach, ob die Geschichte der «deutschen Angst» heute an ihr Ende gelangt ist.

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