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  • von Jaroslav Rudis
    16,00 €

    Im literarischen Werk von Jaroslav RudiS ist der Nebel ein durchgehendes Motiv: Durch die Nebel der Geschichte werden die Nebel des Krieges erahnbar, die Nebel der Melancholie führen vom Alltäglichen aus nahe an die Figuren des Autors heran. Für RudiS steht der Nebel zugleich als Metapher für die verdrängten, verlorenen und vergessenen Seiten Mitteleuropas wie auch für die Geschichten, die man diesem Nebel abgewinnen und erzählen kann, ja sollte, sobald sich der Nebel kurz lichtet. Das lohnt sich. Denn wenn man das Wort Nebel rückwärts liest, taucht ein anderes deutsches Wort auf - das Leben.Der Schriftsteller Jaroslav RudiS nimmt uns mit auf eine lange Fahrt durch diese Nebelschwaden. Entstanden ist eine sehr persönliche literarische Reise, in der es um Betrachtungen des Lebens, der Überfahrt und des Todes - und über das Schreiben darüber - geht. Anhand einer faktischen Reise, die in Lomnice nad Popelkou, Turnov und Jicín im Böhmischen Paradies anfängt, an den Orten also, wo RudiS aufwuchs und wohin er in seinem Werk immer wieder zurückkehrt, obwohl er heute vorwiegend in Berlin lebt und lange schon nicht mehr nur auf Tschechisch, sondern auch auf Deutsch schreibt.Lesend folgen wir RudiS auf ein Bier in eines seiner Lieblingslokale oder den Speisewagen, wo er sich oft Anregungen aus den Schwaden der Gespräche holt. Oder er nimmt uns mit ins Dampfbad, wo er im Dunst vielen seiner Figuren begegnet ist. Er bringt uns nach Liberec, nach Reichenberg, er zeigt uns die erste Feuerhalle der ehemaligen Monarchie, die hier 1917 gebaut wurde. Er bringt uns in ein altes Grandhotel und verliert sich mit uns im Nebel des Krieges auf dem Schlachtfeld bei Königgrätz von 1866, das eine zentrale Rolle in seinem Roman Winterbergs letzte Reise spielt. Mit dem alten Winterberg geht es in der Eisenbahn durch die ehemalige Monarchie und mit Alois Nebel in das vergessene nebelige Altvatergebirge. Und immer wieder verknüpfen sich die narrativen, historischen und persönlichen Fäden seiner Literatur im Unterwegssein mit dem Zug. Denn eines steht für RudiS fest: Es sind die Eisenbahnschienen, die das Europa unserer Erzählungen zusammenhalten. Auch im dichtesten Nebel der Gegenwart.

  • von Hannah Bruckmüller
    28,00 €

    Marcel Broodthaers (1924-1976) gilt als einer der bedeutendsten Konzeptkünstler der europäischen Nachkriegsavantgarde: ein aus der Literatur kommender »Künstler-Künstler«, zentraler Mitbegründer der Institutionenkritik, der den gesellschaftlichen Status des Museums ebenso hinterfragte wie die Rolle der Kunst selbst. Das Werk des Belgiers, der zunächst als Dichter tätig war, ist geprägt von Buchstaben, von Wörtern, von Schrift. Broodthaers entwendet sie, setzt sie in komplexe Verweisstrukturen ein, schichtet sie um, macht sie lesbar und unlesbar zugleich. Nicht zuletzt durch seine ausgeprägte Referenzaffinität hat er sich einen Namen gemacht, der für die Kunst ebenso fruchtbar ist wie für theoretische Auseinandersetzungen. Seine Arbeit ist durchdrungen von vielfältigen sprachlichen Formen: von Annotationen und Notizen, literarischen Bezugnahmen, rückwärts gelesenen Begriffen, Tippfehlern, Übersetzungen und Vorlagen, die zum Weiterlesen anregen.Die gedruckten, die gelesenen und die gedrehten Wörter von Marcel Broodthaers aus den 1960er und 1970er Jahren sind Dreh- und Angelpunkt des vorliegenden Buches: Es eröffnet eine neue, randzonenaffine Lesart, die die Grenzbereiche von Kunstgeschichte, Literatur, Geschichtsschreibung und Kunst erkundet und das etablierte Dichter-Künstler-Narrativ um eine feministische Perspektive erweitert.Als etymologisch prägende Instanz des Klischeebegriffs wird der Typografie eine zentrale Rolle zugewiesen: vom Zischen und Klicken aufprallender Bleimatrizen zum Cli-je. Vermittels dekonstruktiv geprägter Begriffsarbeit und der Einbeziehung von Marginalien, Querverweisen und Drucksorten werden Selbstporträts und ihre Klischees, in denen sich das »künstlerische Ich« widerspiegelt, kritisch in den Blick genommen. Aus dem Fundament, der Arbeit im Archiv, entwickelt sich unter semantisch-onomatopoetischer Sensibilität eine Lesart, die das Kanonisierte feministisch entgrenzt, das Klischee historischer Erzählungen destabilisiert und dadurch zu einer Diversifizierung der Historie beiträgt.

  • von Helene Cixous
    18,00 €

    Im Essay »Conversation avec l'âne. Écrire aveugle« von Hélène Cixous - ins Deutsche übertragen von Claudia Simma mit kommentierenden Beiträgen von Esther Hutfless, Gertrude Postl und Elisabeth Schäfer - betont Hélène Cixous jene Dimension des Schreibens, die sich dem Ankommen des radikal Anderen öffnet, was als eines der zentralsten Themen der Dekonstruktion und ihrer Ethik gelten kann.Statt im Prozess des Schreibens auf das Sichtbare, das Offenkundige der uns umgebenden Welt zu fokussieren, geht es Cixous darum, sich dem Verborgenen zu nähern, dem Nicht-Sichtbaren, Nicht-Hörbaren, der Welt der Anderen, einzutauchen in eine Beziehung zum Anderen, in der eine:r nicht länger blind dem:der Anderen gegenüber ist, sondern sich des ganzen Sensoriums mit und zum Anderen hin bedient. Damit kündigt sich die poetisch-wirksame Utopie einer anderen, einer Bedeutungen queerenden Welt an. Eben diese Annäherung an das Unbekannte, Noch-Nicht-Benannte ist eine Bewegung, die jedoch selbst eines »blinden Schreibens« bedarf, das eine sehende, ergo wissende, teleologische, auf das Objekt des Schreibens zentrierte Perspektive radikal hinter sich lassen will.Hélène Cixous betont - wie in vielleicht keinem anderen ihrer Texte - die immanente Verbindung von Widerstand und Schreiben. Und sie tut dies in einer radikal queer-poetischen Weise, die sich der Kraft der Sprache zur Transformation, zum Generieren neuer Bedeutungen verschreibt.

  • von Helmut Grugger
    28,00 €

    Für die deutschsprachigen Medien der frühen 1990er Jahre war Werner Schwab der unumstrittene Shootingstar der Theaterszene. Sein Werk wurde bisher dennoch keiner genaueren, zusammenhängenden Betrachtung gewürdigt, die dieses im Kontext seiner Poetik und der öffentlichen Figur des Autors darstellt. Wer sich für Schwab interessiert, findet sich vor einem Kaleidoskop einer medial geschaffenen Persona wieder: So gibt es Biographeme zu entdecken, Feuilletonistisches über sein Schaffen, reichlich Porträts und Rezensionen in der Presse, Analysen einzelner Texte und seiner idiomatischen Sprache sowie teils punktuelle, teils generalisierende, stets aber aus Einzelstücken gewonnene Überlegungen zu seiner Poetik. Erstmalig unternimmt Helmut Gruggers Studie, all jene Aspekte vor dem Hintergrund der verbindenden Poetik des Gesamtwerkes herauszuarbeiten und darzulegen.Eine traditionelle Biografie wäre der Autorfigur Werner Schwabs dabei kaum angemessen, zu sehr greifen die öffentliche Wahrnehmung, (Selbst-)Inszenierung und Legendenbildung ineinander. Die oftmals bemühte biografische Trias von Leben, Werk und Wirkung wird daher in der vorliegenden Monografie adaptiert und in die Punkte öffentliche Figur (im zeitgeschichtlichen Kontext), Werk und Poetik umgewandelt.Indem das Schaffen eines höchst produktiven Autors vor dem Hintergrund des Gesamtwerkes und im Kontext seiner Zeit rekonstruiert wird, soll ein Zugang zu einem doch schwierig zu verstehenden OEuvre eröffnet werden, dessen künstlerische Bedeutung über die kurze Zeit des medialen Ruhms seines Urhebers weit hinausreicht. Sein Werk gewinnt diese Bedeutung, indem es in mehrfacher Hinsicht eine Zäsur darstellt, was besonders im Hinblick auf die Subjektthematik ins Auge sticht. Während andere noch vom Ich-Werden träumen, zersetzt er mit seinen Dramen gezielt die großen Erzählungen von Aufklärung, Subjekt und Ästhetik auf eine einzigartige, künstlerisch ambitionierte und zugleich die Umbrüche der 1990er Jahre illustrierende Art und Weise.

  • von Peter Strasser
    28,00 €

    Von den zahlreichen Büchern, die der Philosoph Peter Strasser im Laufe seines Lebens geschrieben hat, ist Apokalypse und Advent sicherlich sein persönlichstes. Befreit von akademischen Anforderungen, die immer auch Fesseln sind, scheut er sich nicht, die Ich-Form zu verwenden, ein Ich ins Spiel zu bringen, das sich nicht als ein Anderer versteht - und das eigene Schreiben prüfend zu reflektieren: »Oft schon habe ich versucht, mich, in meiner Grübelei, meinem Schreibfluss innehaltend, von mir selbst zu distanzieren. Immer schwerer wog der Verdacht, der mir beim Schreiben folgte wie ein böser Schatten: Waren nicht gerade meine zentralen Überzeugungen, statt Ausdruck einer tieferen, geistigen Realität zu sein, bloß herbeigeschrieben?«Natürlich bleibt Peter Strasser auch in diesem Werk seinem zentralen Thema verbunden: einen Ausweg aus dem Gefängnis der Immanenz und dem Irrgarten der Transzendenz zu finden. So kreist sein Denken um Begriffe, die wie aus der Zeit gefallen scheinen: Schöpfung - Paradies - unbefleckte Empfängnis - Blickwinkel Gottes ... und die Unausweichlichkeit der Mythen, die sich wie ein roter Faden durch sein Werk ziehen: »Durch die Vermittlung des Mythos, der alle Zeit aufhebt, entsteht uns eine Ahnung«. Die Wendung »wie aus der Zeit gefallen« lässt sich mit den Worten Peter Strassers somit auch ins Poetische übersetzen: »Es ist, als ob die Zeit den Atem anhielte.«Der Untertitel von Apokalypse und Advent hebt mit einem Fragewort an: Warum - endet aber nicht fragend mit einem Fragezeichen, sondern präsentiert sich als eine in einer vergangenen Zukunft endenden Mutmaßung: Warum wir dagewesen sein werden - ohne Punkt, ohne Ausrufezeichen. Peter Strasser stellt sich eben nicht die naheliegendere, aber letztendlich bedeutungslose Frage Wozu?, sondern sucht einen Sinn unserer Existenz über unsere Endlichkeit hinaus, ja über die Endlichkeit unserer gesamten Gattung, über die Endlichkeit des Kosmos hinweg. Für Strasser ist der Advent des Philosophen eine Zeit des Ahnens, eines Ahnens jedoch, das nicht bloß herbeigeschrieben oder gewünscht wird, sondern unserer ambivalenten Gegenwart abgelauscht ist. Für den Grazer Philosophen bestimmt die Tragweite der Fragestellung bereits über die Möglichkeit eines Antwortens: »Erst unter einer solcherart heilsgeschichtlichen Perspektive werden wir wahrhaft dagewesen sein.«

  • von David J. Wimmer
    25,00 €

  • von Emmanuel Levinas
    16,00 €

  • von Brigitte Schwens-Harrant
    25,00 €

  • von Franz Schuh & Bernhard Kraller
    29,00 €

  • von Kathrin Röggla
    28,00 €

    Kathrin Röggla zählt zu den wichtigsten Stimmen der Gegenwartsliteratur. Sie bewegt sich in ihrer künstlerischen Erforschung der Gegenwart zwischen Prosa, Essay, Theater und Hörspiel. Mit Witz und Ironie reflektiert sie die globale Ökonomisierung unserer Lebensverhältnisse und unsere Sozialfiktionen: Ein gespenstischer Realismus"" gewinnt Kontur. Rögglas Texte geben zahlreiche Impulse für die Befragung der in Bewegung geratenen Relation von Literatur und Realität. Röggla interessiert, welche Möglichkeiten die Literatur im ,postfaktischen' Zeitalter hat, wenn sie nicht in die Fallen eines Realismus zwischen ""wirklichkeitshunger"" und ""gerüchteküche"" geraten will. Dokumentation, Recherche und künstlerisches Schreiben sind dabei nicht auseinander zu dividieren, sondern Teile eines dialogischen Prozesses literarischer Zeitgenossenschaft. Der Band ermöglicht vielfältige Einblicke in das Werk der österreichischen Schriftstellerin, die das Projekt ,Aufklärung' auf ebenso politische wie artifizielle Weise fortschreibt. Er enthält einen Ausschnitt aus Rögglas Roman über den NSU-Prozess, aktuelle Essays zu Feminismus und Corona und darüber, was Literatur in diesen Zeiten leisten kann. Die wissenschaftlichen Beiträge untersuchen ihre ästhetischen und sprachlichen Praktiken, beschäftigen sich mit ihrer Kritik am Rechtspopulismus ebenso wie mit ihren dystopischen Gesellschaftsentwürfen, analysieren die unheimlichen Nicht-Orte in ihrer Prosa und ihr poetisches Konzept der ""Gespensterbannung"".Die versammelten ""Texte von und zu Kathrin Röggla"" verweisen auf ihr leidenschaftliches Plädoyer für die ""Zukunft als literarische Ressource"". Die Autorin weiß: ""Literatur als Kunst des Unvorhersagbaren kann natürlich nicht für Stabilität sorgen. Sie macht das Nichtwissen sichtbar, das Nichtzeigen. [...] Nur solange Fragen offen bleiben, können wir noch miteinander reden.""

  • von Matthias Schmidt, Clemens Ruthner & Melanie Strasser
    49,00 €

  • von Cornelius Hell
    22,00 €

    Lesen, das bedeutet Ab- und Eintauchen in fremde Welten, sich auseinandersetzen mit der Vergangenheit oder der unmittelbaren Gegenwart. Lesen erweitert den eigenen Horizont in vielerlei Hinsicht: Nicht nur fremde Menschen, Kulturen und (lang) vergangene Ereignisse können durch eine Lektüre in unser Wohnzimmer treten - in einem guten Buch findet man auch sich selbst wieder. Lesen heißt sich verzaubern lassen von Worten, Sätzen, Bildern.Von Meister Eckhart bis Elfriede Gerstl sind in diesem Band dreißig Lesebiografien versammelt, die die Lust an der Vielfältigkeit der Literatur entfachen und neu aufleben lassen. Mühelos und munter führt uns Cornelius Hell durch seine persönliche Literaturgeschichte. Aus den Beiträgen für die Ö1-Sendereihe »Gedanken für den Tag« sind über mehrere Jahre hinweg zahlreiche kurze Essays entstanden, die Einblicke in das Leben und Schaffen der Autor_innen gewähren. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam: Jeder einzelne von ihnen ist eine Liebeserklärung an das Lesen.Mit Beiträgen zuMeister EckhartAbraham a Sancta ClaraJohann Peter HebelArthur SchopenhauerJoseph von EichendorffFriedrich RückertGeorg BüchnerTheodor StormGerhart HauptmannFrank WedekindGeorg TraklMichail BulgakowE. M. CioranMax FrischGraham GreeneEvelyn WaughCzeslaw MiloszGertrud FusseneggerStefan HeymAlbert CamusGeorge TaboriChristine BustaJohannes BobrowskiKurt MartiMarie Luise KaschnitzErich FriedWolfgang BorchertCarl AmeryThomas BernhardElfriede Gerstl

  • von Rudolf Burger
    16,00 €

    Ihrer Absicht nach sind viele von Burgers Texten Interventionen, geprägt vom Willen in Konflikte einzugreifen, um sie zu lösen oder in eine bestimmte Richtung zu lenken. Als politischer Philosoph liegen seine Interessen deshalb immer auch diesseits der ihm von seiner Fakultät überlieferten Fragestellungen. Sehr auffällig äußerte er sich in Essays und Gesprächen zur österreichischen Innen- und Außenpolitik, zur Gedenkpolitik, zu Multikulturalismus, Migration und Flüchtlingskrise. Das mag einer der Gründe sein, weshalb nicht nur Philosophen, sondern auch Theologen, Schriftsteller, Juristen, Politiker, bildende Künstler und Journalisten - Frauen wie Männer - Anknüpfungspunkte im Denken des Philosophen fanden.

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