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  • von Jörn Etzold
    14,00 €

    »Wir befinden uns im Krieg«, erklärte der französische Präsident Emmanuel Macron in seiner ersten Fernsehansprache zu Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Sein Vorgänger Franc¿ois Hollande hatte zuvor die islamistischen Anschläge in Paris zu einem »Akt des Krieges« erklärt.Beide Male handelt es sich um asymmetrische Kriege, in denen offenbar ähnliche Strategien angewendet werden müssen. Denn in beiden Fällen hat der Staat es mit Gegnern zu tun, die nicht verhandeln wollen oder nicht verhandeln können, die in privatesten Momenten zuschlagen und sich - sich selbst, ihr Tun, ihr Denken - durch Ansteckung verbreiten. Gegen sie werden, auf Basis von Modellen, Szenarien und Statistiken, keine politischen, sondern medizinisch-präventive Maßnahmen ergriffen. Es wird eine Strategie angewandt, die sich seit dem Aufkommen der bürgerlichen Gesellschaft bewährt hat: jene der Immunisierung.

  • von Anne Christine Schmidt
    16,00 €

    Das vorliegende Buch handelt von meinen Erlebnissen in und mit der berufsmäßig und institutionalisiert betriebenen, aus öffentlichen Geldern und Industriemitteln finanzierten Naturwissenschaft.Als eine der höchsten Errungenschaften der Naturwissenschaften gilt, dass man gar nicht mehr in die Natur schauen oder Experimente durchführen muss, sondern sämtliche Parameter und Zusammenhänge vom Computer errechnen lassen kann.Ich arbeitete seit dem Beginn meiner Promotion wie eine Besessene an meinen Forschungen, veröffentlichte Publikation auf Publikation, kämpfte um Forschungsgelder und sprang von Stelle zu Stelle. Ich verließ die Universität mit 39 Jahren.Das Wissenschaftssystem ist durch steile Hierarchien geprägt. Meine fünfzehnjährige Odyssee durch sieben universitäre und außeruniversitäre Forschungsinstitute erlaubt mir, folgende für eine erfolgreiche Wissenschaftslaufbahn förderliche Eigenschaften zu notieren:- uneingeschränkte Unterordnung im Umgang mit Professor*innen- ausgeprägtes Konkurrenzdenken, das sich bis zum Kolleg*innenhass steigert- Bereitschaft zur kritiklosen Affirmation des naturentfremdeten, naturzerstörenden Wissenschaftssystems- Erdulden völliger Nichtigkeit der eigenen Ausbildung, Qualifikation und Arbeitsleistungen

  • von Kati Gausmann
    29,00 €

    Planet A versammelt Werkserien der letzten fünfzehn Jahre zu Bewegungen der Erde und der Elemente, die sich in äußerst unterschiedlichen Zeiträumen und Ausmaßen vollziehen und so in jeweils anderer Relation zum menschlichen Maß in Raum und Zeit stehen. Das Buch gibt einen sinnlichen Einblick in die künstlerischen Prozesse Kati Gausmanns, die natur- und geisteswissenschaftliche Studien, Atelierarbeit und in Fieldwork vor Ort eingesetzte künstlerische Mittel verbinden. Auf poetische Weise vermitteln sich die unterschiedlichen Landschaften, in denen die Werke entstanden sind, und die ihnen zugrunde liegenden natürlichen Prozesse. Ein Essay von Hanne Loreck entfaltet die Komplexität dieser künstlerischen Praxis, ordnet sie in den aktuellen Diskurs ein und zeigt Bezüge zu aktuellen Fragen des Planetaren und des Anthropozäns auf.Planet A presents work series from the last fifteen years that focus on the movements of the earth and of the elements which occur across vastly different scales of age and scope, thus establishing a distinct relationship with our human measure of time and space. The book provides a sensual insight into Kati Gausmann's artistic practice, which combines studies in natural science and the humanities, studio work, and artistic methods deployed in on-site fieldwork. The various landscapes in which the works were created and the natural processes underlying them are poetically conveyed. Hanne Loreck's essay unfolds the complexity of this artistic practice, situates it within the current discourse, and highlights topical questions related to the planet and to the Anthropocene.Fotografie: Miranda Blennerhassett, Angela von Brill, Astrid Busch, Carsten Eisfeld, Barbora Gallová, Kati Gausmann, Michael Jezierny, Katharina Pöhlmann, Eric Tschernow, Martin Zellerhoff

  • von Nicola Torke
    28,00 €

    Der Künstler Christoph Grau, dessen Lebenswerk in dieser Anthologie entfaltet wird, verstand seine Realisationen als Autor, Betreiber einer Agentur für zeitgenössische Kunst, als freier Kurator, Sammlungsberater und Pädagoge als: »Vermittlungs-Werke«.Seine künstlerische Haltung, die sich im Horizont der Paradigmenwechsel in Kunst und Gesellschaft der 60er und 70er Jahre konstituierte, erneuerte sich fortwährend im schöpferischen »Werden« seiner Projekte. Denn es ging ihm um weit mehr als um die Entwicklung eines Künstler_innensubjekts oder künstlerischer Prozesse; was ihn beschäftigte, war die Unabschließbarkeit der sogenannten Werke selbst, die Intensivierung universellerFiguren, die Konzeption von Subsystemen, die Unterwanderung von Konstanten - eine Anarchie, die im System der Kunst und dem der Lehre wirksam werden sollte.InhaltMia Grau, Die Poesie im BanalenLaszlo Glozer, Kaktus im Bus. Mutmaßungen über die Grau-ZoneUrsula Panhans-Bühler, Nekropole Norchia, und - Schnitt auf PfannkuchenAchim Hoops, NorchiaVeronika Schöne, Neun Möglichkeiten, eine Mandarine zu pellenRoberto Ohrt, Laminator in medias resHarald Falckenberg, Christoph Grau. Pfad der TugendNora Sdun, Christoph Grau, GaleristBazon Brock, Bekennen heißt Veröffentlichen. Was bekennt der Lehrer?Andreas Wigand, Christoph Grau und die ZeltschuleInterview mit Andreas WigandNicola Torke, Das Drehmoment der Tür zwischen zwei Rahmen. Die Schulen des Christoph GrauDaniel Wolff, Bruch des Bruchs - Quelle von BildungSchulprojekt TelaSchulprojekt Fu Rin Maru

  • von Wilhelm Grimm & Jacob Grimm
    34,00 €

    ... Märchen sind ja keine Lügen, sondern Abkürzungen. (Ludwig Hohl)Was die Bildwelt Schrats auszeichnet, ist:1. dass sie sich nicht nur auf die wohlbekannten Märchen einlässt, sondern auch die oftmals fantastischen und rätselhaften peripheren Texte mit berücksichtigt. Der Künstler lässt also keines der 240 Märchen bildlos herumstehen. Dadurch wird eine Intensität erreicht, die beispiellos ist.2. dass es ihm mithilfe des Buchgestalters Christoph Steinegger gelingt, eine abwechslungsreiche Verzahnung von Text und Bild zu inszenieren, die fast alle Möglichkeiten der alten Bilderbögen und Comics aufnimmt: Vignetten, großformatige Einzelbilder, Bildfelder, Bildsequenzen, bebilderte Textränder, Text-Bild-integrationen, Bildunterbrechungen im Textfluss etc.3. Schrat gelingt es, das ganze Potenzial des Illustrativen auszureizen, wobei manche seiner Zeichnungen einerseits an Filmstills oder populäre Bilderzählungen, andererseits an jene Stundenbücher und illustrierten Handschriften des Mittelalters erinnern, in denen das Formenvokabular der Text-Bild- Beziehungen erstmals konsequent ausprobiert wurde.4. dass bei stets wechselnden Größenverhältnissen die Texte mit Bildern einer tatsächlichen Wirklichkeit konfrontiert werden. Wir scheinen einige Personen oder Typen zu kennen, aber auch einige Ecken Berlins, Hamburgs oder Leipzigs, aber auch Motive aus Comics, Filmen, Fotografie- und Kunstgeschichte.(Auszug aus dem Nachwort von Michael Glasmeier)

  • von Jennifer Bennett
    18,00 €

    Anfang 2020, als die Coronapandemie Europa erreichte, war der Roman mit dem Arbeitstitel »Vacua in Aporia« (Leerräume in der Ausweglosigkeit) zu Dreiviertel fertig geschrieben. Inspiriert durch ein Zitat des Künstlers Wim Delvoye von 2017, publiziert im Schweizer "Kunstbulletin"*, entwickelte Jennifer Bennett eine Story, die eine Gesellschaft nach der Machtübernahme einer technokratischen Elite mit dem Namen »Thynatec« beschreibt. Viele Bewohner*innen der Städte sind zugleich Spielfiguren der Thynatecs und sollen Gerüchten zufolge nun in den Städten eingesperrt werden. Die alte Welt, ihre Paradigmen und Kulturgüter sollen vernichtet werden. Es gibt jedoch »freie Zonen« auf dem Land, wohin die Städter zu fliehen versuchen. Wird dies gelingen, sind die Pläne der Thynatecs wirklich wahr oder nur ein Gerücht, und gibt es auch in den »freien Zonen« eine hierarchische Struktur?Den Roman während der Coronakrise fertig zu schreiben, war nicht leicht, denn plötzlich schien sich Erfundenes, durch die Fantasie Stürmendes der Realität anzunähern. Auch im Roman ist die Gesellschaft in verschiedene sich bekämpfende Gruppen gespalten. Keine Gruppe lässt sich jedoch als »die Gute« ausmachen, die Ambivalenz bekommt so den ihr angemessenen Stellenwert.* Zitat des Künstlers Wim Delvoye im Kunstbulletin 9/2017»Wir sind sleep walker, bereiten große Dinge vor, die kommen werden. Ich bin zwar optimistisch, habe jedoch so eine Spengler'sche Sicht auf die Welt. Wenn das Ende kommt, werden wir die Party unauffällig verlassen, im MONA des Sammlers David Walsh in Tasmanien in Sicherheit vor einem riesigen Flachbildschirm sitzen und uns den Untergang ansehen. Schade nur, dass wir das frisch vergossene Blut nicht werden riechen können!«

  • von Olga Hohmann
    16,00 €

  • von Dana Dolata
    12,00 €

    Nebel steigt empor, die Tanzfläche der Klappe ist um 1 Uhr bereits zum Bersten voll. Alle auf E.Wir singen da auch. »And the jam is pumpin', look ahead the crowd is jumpin'.«Ich nestele an meiner Tasche, ziehe das Handy raus.»Party and play, P, T«, lese ich auf dem Profil von »Schwizzle« in einer Dating-App, dazu hat er ein Foto von sich im Jockstrap, bauchfreien Top und mit Tennissocken gestellt.P steht für Poppers, T für Tina, Tina für Crystal Meth. Ich schreibe ihm.»Komm rüber, wir sind zurzeit 8, come and go.«

  • von Michael Hirsch
    14,00 €

  •  
    34,00 €

    Dem Künstler Henrik Schrat sind die Bildwelten von Graphic Novel, Popkultur und Comic keine heimlichen Lieben, sondern offen zelebrierte Leidenschaften. Bisweilen löst sich sein Pinselstrich in wässrige Schwaden auf, wie aus Wolkenbänken formieren sich Getier und Gesträuch, die Aggregatzustände der baulichen Umwelt changieren zwischen Fata Morgana und Wasserzeichen. Schrat stellt allenthalben sicher, dass die Leser*innen die Zeitlosigkeit der grimmschen Märchen an ihrer eigenen Gegenwart messen.Band 2 »Dornenrose - Liebe & Reise« enthält die folgenden Märchen: Die Rose, Dornröschen, Das Erdmännchen, Schneeweißchen und Rosenrot, Die Wichtelmänner, Daumesdick, Das tapfere Schneiderlein, Der Geist im Glas, Doktor Allwissend, Hans Dumm, Bruder Lustig, Die sieben Schwaben, Sechse kommen durch die ganze Welt, Der Riese und der Schneider, Das Bürle, Herr Fix und Fertig, Der alte Hildebrand, Die drei Vögelchen, Das Wasser des Lebens, Die zwei Brüder, Der goldene Vogel, Die sechs Schwäne, Fundevogel, Der Krautesel, Jorinde und Joringel, Der Trommler, Die faule Spinnerin, Die Schlickerlinge, Rumpelstilzchen, Die drei Spinnerinnen, Der Königssohn der sich vor nichts fürchtete, Allerleirauh

  • von Michael Zywietz & Kadja Grönke
    29,00 €

    Der Band »Musik und Homosexualitäten« vereint die Ergebnisse zweier Bremer Tagungen zu »Stand und Perspektiven musikwissenschaftlicher Homosexualitätenforschung« (2017) und »Homosexualitäten und Manierismen« (2018).Für die Schriftfassung wurden die Beiträge drei Themenbereichen zugeordnet: »Musikwissenschaftliche Homosexualitätenforschung« zielt auf Methodenfragen und Fachgeschichte. Der Abschnitt »Fallbeispiele« widmet sich Musik-Akteurinnen und Akteuren vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart und nutzt dabei ganz unterschiedliche Forschungsansätze und Methoden. Das abschließende Kapitel, »Manierismen«, verbindet Homosexualitätenforschung mit Manierismus-Konzepten unterschiedlicher geistes- und kulturgeschichtlicher Disziplinen.Trotz der Mannigfaltigkeit der Untersuchungsansätze ergeben sich zwischen den 25 Beiträgen aufschlussreiche Querbeziehungen und Denkanstöße, die auch über die Fachgrenzen hinaus zu weiterem respektvollem und kreativem Gedankenaustausch motivieren können.

  • von Anna-Lena Wenzel
    12,00 €

    Intensives emotionales Chaos, unklare Verhältnisse, Versprechen, Kopfkino/Projektion/ Wunschträume, Unerreich- und Unberührbare - Herzschmerz gibt es. In ihrem zweiten Buch betrachtet Anna-Lena Wenzel diesen Zustand und seine Begleiterscheinungen. Es geht also auch um Angst, Narzissmus und Depression, Schmerz, Unglück, Sehnsucht - kurz: Unsicherheit. Und um das Warten, dass es vorbeigeht oder dass es sich (unwahrscheinlicherweise) in Glück auflöst. Das »Liebesleid ist für jeden komisch, außer für den, der an der Liebe leidet«, bemerkt Jeffrey Eugenides. Es wird von anderen höchstens eine Zeit lang toleriert, dann aber für lächerlich erklärt und als romantische Verklärung abgetan. In diesem Buch hat es seinen eigenen Ort.

  • von Susanne Lorenz
    12,00 €

    Im besten Fall gilt:Die künstlerische Arbeit wie auch die Gedanken zur künstlerischen Lehre sind immer in Bewegung, es wird gefunden, überprüft, verworfen und neu gestartet.Was in diesem Prozess bleibt oder kommt wieder, was davon würden wir als grundlegend beschreiben und wie zeigt sich eine grundlegende Haltung in der Kunst und deren Lehre?grund versammelt etwa 100 Beiträge von 64 Künstler*innen, die in der künstlerischen Lehre tätig sind oder waren - an unterschiedlichen Kunsthochschulen, Universitäten, Akademien und in verschiedenen Ländern.Ihre Haltung vermittelt sich in konkreten Übungen, in besonderen Empfehlungen, in Reflexionen und Statements sowie in Erinnerungen an die selbst erfahrene künstlerische Ausbildung.

  • von Jacob Grimm
    34,00 €

    In Bildern, die zwischen Realität, Magie und Fantasy angesiedelt sind, illustriert Henrik Schrat alle Märchen der Brüder Grimm neu. Auf diese Weise entfaltet sich eine aktuelle, heutige Motivwelt - Prinzessinnen tragen Turnschuhe!Schrat: »Kaum zu glauben. Die durchgehende Bebilderung aller Märchen ist eine Premiere nach 200 Jahren Illustrationsgeschichte.«Schrats Zeichnungen verflechten die Grimmschen Texte mit zeitgenössischen Situationen, mit Orten der Gegenwart und Figuren der Zeitgeschichte oder der Fantasy-Welt. Die fünf Bände werden eine Momentaufnahme der frühen 2020er Jahre sein - auf Dauer angelegt.Die originalen Märchen werden bildnerisch aktualisiert, Romantik und Tiefe der historischen Texte einbezogen. Vorbilder sind zum Beispiel die Grimm-Illustrationen Otto Ubbelohdes (1867-1922), der Motive im damaligen Hessen ansiedelte, oder »Die göttliche Komödie« des italienischen Dichters Dante Alighieri (1265-1321), der Gestalten der damaligen Zeitgeschichte in Himmel und Hölle auftreten ließ.Band 1 »Schneefall. - Himmel & Hölle -« enthält die folgenden Märchen:Von dem Machandelboom, Marienkind, Frau Holle, Das Bürle im Himmel, Der wunderliche Spielmann, Des Herrn und des Teufels Getier, Der Dreschflegel vom Himmel, Der Schneider im Himmel, Das junggeglühte Männlein, Die zwölf Apostel, Die ungleichen Kinder Evas, Die Kinder in Hungersnot, Gottes Speise, Der Herr Gevatter, Fitchers Vogel, Der Gevatter Tod, Die drei grünen Zweige, Muttergottesgläschen, Das alte Mütterchen, Die Boten des Todes, Die himmlische Hochzeit, Die Haselrute, Der heilige Joseph im Walde, Die drei Männlein im Walde, Der Räuberbräutigam, Die Sterntaler, Das Mädchen ohne Hände, Der Grabhügel, Die Stiefel von Büffelleder, Simeliberg, Der Räuber und seine Söhne, Des Schneiders Daumerling Wanderschaft, Die Kornähre, Vom Fischer und seiner Frau, Der Bauer und der Teufel, Die Rübe, Die Geschenke des kleinen Volkes, Hurlburlebutz, Der treue Johannes, Armut und Demut führen zum Himmel, Der Tod und der Gänsehirt, Die wahre Braut, Jungfrau Maleen, Die Kristallkugel, Der Teufel mit den drei goldenen Haaren, Die sieben Raben, Die drei Brüder, Die drei Handwerksburschen, Der Arme und der Reiche, Des Teufels rußiger Bruder, Hans im Glück

  • von Fritz W. Kramer
    16,00 €

    Die Untersuchung beginnt mit ethnografischen Erkundungen einer Kunsthochschule. Unter diesem Blickwinkel sind die 96 % derer, die freie Kunst studieren, ohne je von ihrem Metier leben zu können, genauso interessant wie die Stars des Kunstbetriebs. Fritz Kramer übergeht Kleingruppen, Trinkrunden, Seilschaften, Neid, Eifersucht, Intrigen, weil sie in allen Institutionen gang und gäbe sind. Stattdessen fragt er, wie Künstler ein sie irrtierendes Terrain erkunden und ihm ein Bild geben, als Maler aus Asien oder Afrika im Alltag einer deutschen Großstadt oder als Deutsche in fernen Ländern und nahen Heterotopien. Ihre Kunst zeigt, dass sie dabei je eigene Wege einschlagen, aber alle mit unbekannten Sinngebungen konfrontiert sind. Ihr Blick enthierarchisiert sich und das ihnen Vertraute spielt in das Unvertraute hinein, überlagert und verfremdet es. Die Auswahl der vorgestellten Kunstwerke ergibt sich dabei allein aus der leitenden Frage nach Bildern von Künstlern und Künstlerinnen, die wie in der Ethnografie eine kulturelle Grenze überschreiten.

  • von Michael Glasmeier
    18,00 €

    »Wenn alle Documente verloren, genügt ein vollständiges Markenalbum zur Total-Reconstruction der Weltkultur im technischen Zeitalter.« - Aby Warburg»Ich bin der Ansicht, dass der einzige fortschritt der Kunst der ist, die ganze Intensität vom Ich auf das Wir zu verlegen. Sozusagen durch ideologische Kleptomanie müssen wir in die bürgerliche Kultur eingreifen, indem der Wert des persönlichen Eigentums, der der künstlerischen Schöpfung innewohnt, gemindert wird.« - KP Brehmer»Das Nachdenken über eine politische Kunst und ihre Geschichte ist in letzter Zeit Bekenntnissen zur Moral, Fragen des Kolonialismus und der Geschlechter gewichen. Die Frage des Sozialen ist ersetzt durch die Frage nach individuellen Befindlichkeiten. Die lärmende Kunst geht am Krückstock der Theorie und eilt als in sich geschlossenes System von Biennale zu Biennale. In dem einvernehmlichen Getöse könnten neben ausgiebiger Marx-Lektüre etwas Philatelie und das Rezitieren von Gedichten hilfreich sein, um im Politischen das Soziale wieder aufscheinen zu lassen.« - Michael Glasmeier

  • von Michael Hirsch
    16,00 €

    Wir leben heute in einer umfassenden Krise der politisch-staatlichen, aber auch der kulturellen Ordnungsmuster der Organisation und Aufteilung sozialer Aufgaben, Beiträge und Belohnungen. Unübersehbar sind die Symptome eines Verfalls der Gesellschaft, einer Rückbildung erreichter zivilisatorischer Standards in sozialer, ökonomischer, politischer und kultureller Hinsicht. Überall nehmen Diskurse der Not und des Mangels überhand, installieren sich Regime des Ausnahmezustands im Recht, in der Regierung, in den Familien, in den Arbeitsbeziehungen, ja bereits in der öffentlichen Sprache.Hatte früher »die Gesellschaft« sich vor der Macht des intellektuellen Arguments, des Wahrheits- und Gerechtigkeits-, des Demokratie- und Emanzipationsanspruchs zu rechtfertigen, so scheint es heute eher umgekehrt: Anstatt das Bestehende als falsch zu kritisieren, versucht sich die intellektuelle Klasse vor der Gesellschaft zu rechtfertigen. Unter diesem Druck droht sich die Grundstimmung intellektueller Arbeit zu wandeln - und mit ihr die herrschende Sprache.

  • von Kathrin Busch
    12,00 €

    Die Geschichte der Philosophie ist geprägt von einem Denken in Gegensätzen - dazu zählt auch das Oppositionspaar von Aktivität und Passivität. Die dabei bislang unbezweifelte Bevorzugung der Aktivität gerät zunehmend in Verruf, und es scheint, als antwortete man auf philosophischer Seite mit einem gesteigerten Interesse an Phänomenen des Passivischen auf ein Unbehagen am Vorrang des Tuns. Die Appelle und Ansprüche an das eigenverantwortliche Tätigsein sind im Alltag in einer Weise angewachsen, dass sie mit Unmut, wenn nicht mit Verweigerung oder krankhaften Störungen beantwortet werden. Das heutige Subjekt ist als »unternehmerisches Selbst«, wenn es sich verweigert, nicht deviant und gesetzesbrecherisch, sondern es versagt, ist ausgebrannt und kann nicht mehr. Diese Schwächung des Könnens der zur kreativen Selbstverwirklichung angehaltenen Individuen setzt auch jenes Nichtstun und jene »tiefe Langeweile« der vita contemplativa außer Kraft, die man lange als Bedingung wirklicher Erfahrung und eines ihr entspringenden schöpferischen Handelns angesehen hat.

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