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  • von Manuel Zink
    39,90 €

    Kunstrezeption auf der Bühne - August Klingemanns Theaterästhetik zwischen Aufklärung, Romantik und Weimarer Klassik.August Klingemann zählt zu den wichtigsten Wegbereitern des modernen Theaters. Zeitgenossen lobten seine ordentliche Bühnenführung. Bekannte Schauspieltalente wie Wilhelmine Berger oder Heinrich Marr gingen bei ihm in die Schule. 1823 brachte er Heines »Almansor«, 1829 Goethes »Faust« zur Uraufführung. Doch während Klingemanns Name in der Theatergeschichte eine feste Größe ist, wird er in der Literaturgeschichte nur am Rande erwähnt - als Verfasser epigonaler Dramen und Autor eines genialen Romans: »Nachtwachen von Bonaventura«.Manuel Zink betrachtet nun erstmals das Gesamtwerk des geschäftigen Bühnenleiters und verortet es funktional in den historischen Kontext um 1800. Ausgehend von Klingemanns theatertheoretischen Essays schlägt das Buch einen Bogen von den frühen experimentellen Texten romantischer Prägung bis zu den späten Dramen in der Nachfolge Schillers mit dem Ziel, die in ihnen dargestellten Kunstrezeptionen zu befragen. Indem Klingemann in seinen praxisbezogenen Theaterstücken Situationen inszeniert, die ebenso gut im Museum hätten stattfinden können, profiliert er den Akt Musealisierung als wirkungsästhetisches Prinzip und antizipiert in dieser Weise Aspekte des modernen Theaters.Ernst August Friedrich Klingemann (1777-1831) war Dramatiker, Erzähler, Essayist und Theaterleiter in Braunschweig. Ihm ist die erste öffentliche Aufführung von Goethes »Faust« 1829 zu verdanken.

  • von Martin Schneider
    39,90 €

    Regiebücher aus verschiedenen Jahrhunderten erstmals in Kontext gesetzt: ein neuer Zugang zur Theaterforschung.Seit jeher gehört zur künstlerischen Arbeit am Theater die Bearbeitung von Bühnentexten. Nicht erst im heutigen »Regietheater«, sondern bereits in Mittelalter, Barock und Aufklärung wurden dramatische Vorlagen an die Anforderungen der zeitgenössischen Theaterästhetik angepasst; Autorentexte trafen auf Änderungswünsche von Intendanten, Regisseuren, Dramaturgen und Ensemblemitgliedern.Regiebücher zeugen von diesem Prozess. Es sind komplexe Artefakte, die im Spannungsfeld von Text und Aufführung, Autorschaft und Kollektiv, Planung und Improvisation zu verorten sind.Die Autoren des Bandes untersuchen erstmals das Medium des Regiebuchs in systematischer und historischer Perspektive und eröffnen damit neue Perspektiven auf das Theater als einen Ort künstlerischer Produktion und politischer Interaktion.Aus dem Inhalt:Cora Dietl: Regiebücher des Mittelalters? Das Beispiel der Frankfurter »Dirigierrolle«Wolf-Dieter Ernst: Regiebuch und institutionelle Dramaturgie. Leopold Jessners und Heinz Lipmanns Bearbeitung von Christian Dietrich Grabbes »Napoleon oder die Hundert Tage«Dirk Niefanger: Die Weimarer Bühnenbearbeitung von Lessings Nathan - und die Stuttgarter RegiebücherThomas Wortmann: Probenarbeit, Textproduktion, Handlungsmacht. Christoph Schlingensiefs Regiebücher

  • von Frauke Fitzner
    49,00 €

    Um 1900 entsteht ein neues Hören: von der Medialisierung durch die phonographische Technik bis zu Arnold Schönbergs Emanzipation der Dissonanz.Wie hören wir Musik? Am Beginn des 20. Jahrhunderts treffen mehrere Entwicklungen aufeinander, die dazu führen, dass diese Frage neu beantwortet wird: die Technisierung des Hörens durch den Phonographen und das Grammophon, die Verwissenschaftlichung durch Psychologie und Ethnologie und die Umbrüche in der Kompositionspraxis und -theorie. Es entsteht ein selbstreflexives Hören - der hörende Mensch in der Moderne hört in der Musik auch die Bedingungen seines eigenen Hörens. Zugleich öffnet sich das Hören bis hin zur musikalischen Wahrnehmung von Klängen, die zuvor als unmusikalisch galten, etwa von Dissonanzen oder ethnographischen Tonaufnahmen von Musik aus dem Hörer unbekannten Kulturen. Damit werden vermeintliche Gewissheiten über Musik in Frage gestellt und das europäische, bildungsbürgerliche Ohr wird herausgefordert. Diese epistemischen Verschiebungen verfolgt Frauke Fitzner quer durch den deutschsprachigen Musikdiskurs zwischen 1880 und 1930 und entwickelt aus ihnen eine Medientheorie des Musikhörens in der Moderne.

  • von Georges-Arthur Goldschmidt
    20,00 €

    Ein bewegendes literarisches Dokument des Nachfühlens und Nacherzählens eines versperrten Lebensweges.Verbunden durch das gemeinsame Schicksal von Bedrohung, Flucht und Heimatlosigkeit hat der Bruder Erich doch einen ganz anderen Weg als der Autor wählen müssen. Während Georges-Arthur zwischen den Sprachen und mit den Worten ebt, hat der Bruder unter Waffen gelebt. Unter Waffen schweigen die Musen! Er schloss sich der Résistance an, kämpfte mit bei der Befreiung von Paris und des Elsass und war schließlich Major in der französischen Kolonialarmee in Algerien. Dort beteiligte er sich sogar an dem Offiziersputsch gegen de Gaulle, der Algerien in die Unabhängigkeit entließ, und blieb dennoch bis zur Pensionierung Offizier. Danach arbeitete er noch viele Jahre als unauffälliger Mitarbeiter der Crédit Agricole.Über Jahrzehnte im Inneren zurückgehalten, war ein Geburtstagsbrief der Anlass, die verschütteten Erinnerungen an das Leben des Bruders aufsteigen zu lassen.»Sie erfassen den Hauptschatten meines langen Lebens: Mein Bruder war vier, als ich zur Welt kam und durch meine Erscheinung auf dieser Welt habe ich sein Leben zerstört.«

  • von Hubert Winkels
    12,00 €

    Reden und Essays zu Wilhelm Raabe und Christine Wunnicke, die 2020 den Wilhelm Raabe-Literaturpreis für »Die Dame mit der bemalten Hand« erhielt.Christine Wunnicke hat über Jahrzehnte hinweg ein eigenständiges Werk geschaffen, in dem sich die Gattungen mischen: Gelehrte Groteske, historischer Miniaturroman, Wissenschaftssatire. Sie beherrscht die Wissensjargons verschiedener Zeiten, mythologische und religiöse Idiomatiken und poetische Aufschwünge ebenso wie deren Parodien. Auch »Die Dame mit der bemalten Hand« handelt von dem tragikomisch scheiternden Versuch, die Welt zu vermessen. Die Autoren des Bandes - Kritiker, Wissenschaftler, Begeisterte - arbeiten mit Christine Wunnicke den Wahnsinn am Grund unserer Erkenntnis und unseres Wissens heraus. Anschaulich, turbulent und manchmal komisch.

  • von Dorothea Zwirner
    30,00 €

    Die erste Biographie von Thea Sternheim, einer unkonventionellen und herausragenden Frau des Kunst- und Kulturlebens des 20. Jahrhunderts - literarisch erzählt.Thea Sternheim stand meist im Schatten ihres Ehemanns, des umjubelten und skandalumwitterten Dramatikers Carl Sternheim. Dabei hat sie aktiv am Aufbruch der Moderne teilgenommen: als Mitarbeiterin, Muse und Mäzenin, als Sammlerin avantgardistischer Kunst von van Gogh bis Picasso, als intellektuelle Freundin zahlreicher Künstler, als Amateurfotografin berühmter Zeitgenossen, aber vor allem als hellwache Chronistin ihrer Epoche. Im Spiegel ihres Jahrhundert-Tagebuchs entfaltet sich nicht nur ein eigenständiges und unkonventionelles Frauenleben, sondern ein umfassendes Panorama der ersten zwei Drittel des 20. Jahrhunderts, das die kulturelle Blüte dieser Zeit ebenso umfasst wie die politischen Katastrophen. Vor diesem zeitgeschichtlichen Horizont erzählt Dorothea Zwirner den dramatischen Lebensweg Thea Sternheims, die in ausführlichen Zitaten zu Wort kommt.Die Biographie verläuft exzeptionell in ihrer moralischen Gradlinigkeit, ästhetischen Geschmackssicherheit und politischen Hellsichtigkeit. Zugleich ist Thea Sternheims Leben exemplarisch in ihrem weiblichen Selbstverständnis, das von Anpassung und Aufbegehren, Selbstzweifeln und Sinnsuche, Disziplin und Demut bestimmt war.Thea Sternheim (1883-1971)war von 1907 bis 1927 mit dem Schriftsteller Carl Sternheim verheiratet. Außer ihrem Jahrhundert-Tagebuch schrieb sie den Roman »Sackgassen« sowie die Erzählung »Anna«, die unter dem Namen ihres Mannes erschien.

  • von Magnus Brechtken
    38,00 €

    Ein Überblickswerk zum Umgang mit dem Erbe des Nationalsozialismus.Die Auseinandersetzung mit dem Erbe des Nationalsozialismus hat die Geschichte der Bundesrepublik intensiv beeinflusst. Für viele Deutsche war das eine Herausforderung, die sie nur zögernd annahmen. Die Versuche juristischer Aufarbeitung, die Frage nach den Tätern, der Blick auf persönliche Verantwortung, politische Diskussionen und gesellschaftliches Beschweigen, zugleich die Memoirenliteratur und das öffentliche Erinnern in Gedenkstätten und Museen: All dies hat über mehr als sieben Jahrzehnte ein Panorama der Vergangenheitsaufarbeitung geformt. Bislang fehlte jedoch eine zusammenfassende Analyse. Magnus Brechtken hat führende Historikerinnen und Historiker versammelt, die in 30 Beiträgen einen Überblick zu den wichtigsten Themen geben. Sie bieten anschauliche Zusammenfassungen unseres heutigen Wissens, beschreiben die historischen Fakten und den Umgang mit ihnen.Mit Beiträgen von Frank Bajohr, Christopher Browning, Constantin Goschler, Jeffrey Herf, Ulrike Jureit, Wulf Kansteiner u.v.w.

  • von Gabriella Catalano
    29,00 €

    Über Goethes Hinwendung zur altdeutschen Kunst und zu Fragen der Sammlung, Ausstellung und Vermittlung von Kunst.Die von Napoleon in ganz Europa geplünderten und nach Paris verbrachten Kunstwerke, Bücher und Handschriften werden um 1815 zurückverlangt und allmählich vollständig oder teilweise zurückgeholt. Im selben Jahr 1815 unternimmt Goethe zwischen Juli und August eine Reise in die Rhein-Main-Region: Der daraus entstandene Reisebericht erscheint 1816 als erstes Heft der Zeitschrift Ueber Kunst und Alterthum.Die Rückführung der verschleppten Kunstwerke markiert bei Goethe eine Wendephase in der Reflexion über Kunstinstitutionen, Kunstverkehr und Kunstfunktion und mündet allgemein in eine neue Interpretation des Mittelalters und in Rettungsaktionen von Werken der altdeutschen Kunst. Indem Goethe sich mit Kunsterhaltung und Denkmalpflege auseinandersetzt, erkennt und benennt er die öffentliche Bedeutung der Kunst als universales kulturelles Erbe der deutschen Territorien. Der Versuch, die deutsche Kunst und die im Rhein-Main-Gebiet aufbewahrten Sammlungen in eine Geschichte der Formen einzugliedern, wird unter anderem in Bezug auf die Sammlung Boisserée am Beispiel des Gemäldes Vera Icon erläutert.Im Bericht über die Rhein-Main Reise experimentiert Goethe mit einem Modell, das Geschichte und Form, Lokalisierung und Universalisierung, Raum und Zeit, Kunst und Sammlungswesen zueinander in Beziehung setzt. Das entwickelte Prinzip des Austauschs gilt als Voraussetzung von Goethes Idee der Weltliteratur, die er dann ebenfalls in der Zeitschrift Ueber Kunst und Alterthum entwickeln wird.

  • von Manfred Osten
    20,00 €

    Manfred Osten liest Goethe mit Blick auf die Corona-Pandemie neu und entdeckt eine Fülle von überraschenden und nachdenklich machenden Einsichten.Bereits 1787 beschreibt Goethe in einem Brief an Charlotte von Stein das Zukunftsmodell einer globalen Gesellschaft, in der »die Welt ein großes Hospital und einer des anderen humaner Krankenwärter werden wird.« Das »große Hospital« kann gedeutet werden als große Weltmetapher des 21. Jahrhunderts im Zeichen einer globalen Immunschwäche. Diese globale Immunschwäche hat die Gestalt einer Pandemie einer extremistischen Grenzen- und Maßlosigkeit, der es zu entkommen gilt. Goethe mahnt dazu, die Natur als ein Universum unendlicher Wechselwirkungen zu verstehen.Manfred Osten gelingt es, Goethes Überlegungen zum Zustand der Welt - damals und heute - miteinander zu kombinieren und in neue Zusammenhänge zu bringen, um so eine neue Sicht auf Goethe und die Welt zu ermöglichen.

  • von Annegret Pelz & Birgit Erdle
    24,00 €

    Das Wörterbuch versammelt Wörter, die Ilse Aichingers literarisches Werk prägen, und lädt zu Lektüren und Entdeckungen ein.Ilse Aichinger zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller*innen der Gegenwart. Ihre Gedichte, Hörspiele und Erzählungen führen in eine Sprachlandschaft von großer poetischer Kraft und politischer Klarheit.Seit dem einzigen Roman »Die größere Hoffnung« (1948) widmet sich ihr Schaffen der Genauigkeit des einzelnen Wortes in kleinen literarischen Formen: »Die Worte sind das Einzige, wodurch ich mir eine Realität verschaffe. [...] Ich würde sagen, sie sind für mich das Genaueste. Am ehesten komme ich zur Welt durch das Wort, wenn es wirklich ein Wort ist, wenn es kein Gerede ist.« Die radikale Abwendung von leeren, konformistischen Wörtern geht einher mit der Suche nach »Schlechten Wörtern«, die, so Aichinger, »waren immer mein Ziel, das Zweitbeste, der Rand, die Peripherie, nicht schöne Sätze in schönen Journalen.«Somit ist die Form des Wörterbuchs in Aichingers Werk vielfach vorgezeichnet. Circa 80 Essays begeben sich auf die Spuren von Querverbindungen und in zeithistorischen Kontexten in Wörtern wie Atlantik, Beerensuchen, Der dritte Mann, Dover, Europa von Osten her, genug Angst haben, Großmutter, Hasen, Lumpen, Misstrauen, Rand / Ränder, Schnee, Verschwinden, Untergänge oder zwei / Zwilling.Ilse Aichinger (1921-2016) wäre am 1. November 2021 einhundert Jahre alt geworden. Die Tochter einer jüdischen Ärztin und eines katholischen Lehrers erlebte ihre Kindheit, Jugend und die Zeit der Verfolgung während des Nationalsozialismus in Wien. Ein 1945 begonnenes Medizinstudium brach sie ab, um den Roman »Die größere Hoffnung« (1948) zu schreiben. Die vielfach ausgezeichnete Autorin starb am 11. November 2016 in Wien.

  • von Georg Hermann
    25,00 €

    Georg Hermann erzählt das Schicksal eines jüdischen Emigranten als Parabel vom Ende der zivilisierten Welt.Der jüdische Architekt Harry Frank beschließt im Jahr 1934, nachdem er in Deutschland »über sechzig Jahre als besteuerter Bürger zweiter Klasse gelebt« hat, seine letzten Jahre nicht unter Hitler zu verbringen und emigriert nach Rom. Auf der Reise macht er Bekanntschaft mit einer schönen Witwe, die wie er der etruskischen Kunst verfallen ist. Die sich entspinnende Liebesbeziehung im faschistischen Italien wird Teil einer phantastischen Geschichte, als Harry in einem Spiegel aus der Etruskerzeit tragische Begebenheiten sehen zu können meint, die sich vor Jahrtausenden darin gespiegelt haben sollen. Die erstaunlichen Parallelen zu seiner Gegenwart lassen erahnen, dass es kein gutes Ende mit Harry Frank nehmen wird. So wird die vergangene Kultur der Etrusker, »rätselhaft, schön und gefährlich«, eine Mischung aus Modernität und »Grauenvorstellungen eines Urvolks« zur Folie, auf der sich Harrys zukünftiges unheilvolles Schicksal abzuzeichnen beginnt.Hermanns letzter Roman - veröffentlicht 1936 im Exil - zeigt ihn einmal mehr als hellsichtigen Zeitkritiker und psychologischen Erzähler, als Meister des inneren Monologs, der kunstvoll innere und äußere Welt überblendet.

  • von Georg Hermann
    25,00 €

    Kritisches Zeitporträt und Geschichte einer unmöglichen Liebe - ein Roman über den gesellschaftlichen Abstieg einer Familie im Berlin der Gründerzeit.In Georg Hermanns 1897 erschienenem Debütroman »Spielkinder« ist inhaltlich und stilistisch schon alles angelegt, was den Autor später zu Ruhm und Anerkennung führen sollte. Im Zentrum steht Georg, Sohn aus gutem Hause, dessen Vater sich mit Immobiliengeschäften in den finanziellen Ruin stürzt. Georg versucht ein Leben als Bohemien, muss aber schließlich einem Broterwerb nachgehen. Seine Beziehung zu Lies, einem Mädchen aus sehr einfachen Verhältnissen, scheitert zunächst an emotionalen Verstrickungen und Konventionen, bis sie tragisch endet.Hermanns erster Roman zeichnet sich aus durch naturalistische Beschreibungen der Außenwelt, die er mit lebhaftenGesprächssituationen und impressionistischen Innenweltdarstellungen kombiniert. Aus perspektivenreich präsentierten Fragmenten setzt sich das Bild einer Kindheit und Jugend in den sozialen und wirtschaftlichen Umbrüchen am Ende des 19. Jahrhunderts zusammen - eine Zeit, die mit »Spielkindern«, ziellos umherirrenden Dilettanten im Ernst des Lebens, keine Gnade kannte.

  • von Catherine Krahmer
    34,90 €

    Diese Biographie von Julius Meier-Graefe ist die erste Würdigung seines Werks und Lebens, die auch aus unveröffentlichtem Material schöpft.Julius Meier-Graefe (1867-1935) entwickelte sich vom Berliner Bohemien zu einem wichtigen Kunstschriftsteller. 1895 gründete er mit Otto Julius Bierbaum in Berlin die Zeitschrift »PAN« und zog kurz darauf nach Paris, wo er sich für ein modernes Kunstgewerbe einsetzte. Die »Entwicklungsgeschichte der modernen Kunst« (1904) war sein Debüt als Kunstschriftsteller. Er war ein umstrittener Akteur im Kunstleben vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Das unmittelbare Erlebnis der Kunst war für ihn ausschlaggebend. Darüber hinaus machte er mit Nachdruck auf die prekäre Lage der Kunst aufmerksam.Zu seinen wichtigsten Werken zählte die »Spanische Reise« (1910), ein Reisebuch, in dem die Kunst im Mittelpunkt steht, »Der Tscheinik« (1918), ein Buch über seine russische Gefangenschaft, ein bedeutendes Werk über Dostojewski (1926) sowie »Der Vater« (1932), ein autobiographischer Roman.Die Biographie von Catherine Krahmer lässt den Autor mit zahlreichen Zitaten selbst zu Wort kommen und zeichnet ein facettenreiches Bild einer wichtigen Figur der europäischen Kunstszene des frühen 20. Jahrhunderts.

  • von Frank Bosch
    34,00 €

    Historikerinnen und Historiker agieren oft in der Öffentlichkeit. Sie beteiligen sich an gesellschaftlichen Debatten, setzen (geschichts-)politische Akzente und engagieren sich in der historischen Aufarbeitung. Dabei können sie eine aufklärende, eine agitierende, eine mahnende, eine anklagende oder auch verteidigende Rolle einnehmen und wirken so als Public Historians im breiten Feld der Public History. Ihre Interventionen betreffen oft die Erinnerungskultur und Geschichtspolitik, aber auch darüber hinausreichende aktuelle Fragen. Der geplante Band versammelt Beiträge aus dem ZZF Potsdam. Die Artikel nehmen einzelne Public Historians, gesellschaftliche Debatten und wissenschaftliche Selbstverständigungen in den Blick und thematisieren auf diese Weise das Verhältnis von Geschichte und Öffentlichkeit. Aus dem InhaltKonrad H. Jarausch: »The Truth about America«: Ein Kampf um die Seele der Vereinigten Staaten.Rüdiger Graf: Helmut Kohl als Public Historian.Hanno Hochmuth: Historikerstreit im Talkshow-Format.

  • von Achatz von Müller
    24,00 €

    Der Dichter Dante Alighieri als Kristallisationsfigur der Imaginationen einer grenzenlosen Moderne, in der unsere Freiheiten und Hoffnungen ebenso wurzeln wie alle Schrecken und Ängste.Dante Alighieri wurde schon von den Zeitgenossen als Visionär bewundert und gefürchtet. Er erlebte den Aufbruch Italiens in eine neue Epoche und gab dieser zugleich in seinen Briefen, philosophisch-politischen Abhandlungen sowie mit seiner monumentalen Dichtung »Die Göttliche Komödie« eine europäische Richtung.Achatz von Müller zeigt anhand von Dantes Politik-, Sprach- und Geschichtstheorie den Dichter-Philosophen als Bezugspunkt der »Moderne«. In Dantes Texten schaffen methodische Vernunft, entgrenzte Subjektivität und säkularisierte Macht wunderbare Licht- und erschreckende Missgestalten: Gleichheit, Freiheit, Sicherheit, Schönheit, doch nicht weniger Gewalt, Gier, Unterdrückung, Massenmord. Als Imaginationskünstler dieser Widersprüche wird Dante seit der Romantik immer wieder literarisch in den Blick genommen - sowohl von poetischen Kritikern der Moderne von Jorge Luis Borges bis zu Mary McCarthy als auch von Diagnostikern von Benedetto Croce bis Hannah Arendt.

  • von Andreas Ludwig
    18,00 €

    Neue Städte: Materialisierungen ihrer Zeit an einem konkreten Ort.Neue Städte sind Ausdruck einer Utopie: Mit ihnen sollte die Wohnungsnot im kriegszerstörten Europa gelöst, Wohnraum für groß angelegte Industrialisierungsprojekte und die Verwirklichung einer modernen Lebensweise ermöglicht werden. Zugleich stellten sie Repräsentation von Herrschaft und Raumkontrolle dar.Neue Städte altern jedoch schneller als andere Städte. Grund sind Strukturwandel und soziale Veränderungen. Es erfolgten Abrisse, aber auch denkmalpflegerische Rekonstruktion und der Aufbau Neuer Städte an anderen Orten. Die Beiträge des Buches beschreiben den Wandel der Neuen Stadt seit 1945 und verfolgen ihre Entwicklung bis zur Gegenwart - mit Beispielen aus Frankreich, Großbritannien, Albanien, Polen, Ungarn, Israel und China. Dabei geht es auch um die urbane und historische Authentizität der Neuen Stadt und den jeweiligen Umgang mit der eigenen Geschichte.Aus dem Inhalt:Miles Glendinning: Israel: Creating a »New Geography« through New Towns and Public Housing.Sandor Hovath: New Towns, Old Spaces? Hidden Paths of Memory and Representations of City Space in Szálinváros, Hungary.Matthias Bickert, Daniel Göhler: Albaniens kommunistische Neustädte. Eine Betrachtung aus raum- und kulturwissenschaftlicher Perspektive.

  • von David Bebnowski
    46,00 €

    Die Wiederentdeckung des Marxismus durch die Neue Linke: eine spannungsvolle Geschichte.Schon vor 1968, in den 1950er Jahren, entstand eine Neue Linke. Junge akademische Intellektuelle begannen jenseits der polarisierten traditionellen Arbeiterbewegung nach neuen Anknüpfungspunkten für ein linkes Denken zu suchen. Neu gegründete Theoriezeitschriften wurden dabei zu ihren Organisationskernen. In der Theorie fand die Neue Linke gemeinsame Überzeugungen und verschmolz auch hierdurch zu einer vorgestellten Gemeinschaft. Insbesondere marxistische Theorien wurden wiederentdeckt und neu interpretiert.Mit Marx führte die Neue Linke gemeinsame Kämpfe gegen eine »bürgerliche« Öffentlichkeit - mit Marx trug sie aber auch immer stärker Kämpfe untereinander aus. David Bebnowski nutzt die beiden West-Berliner Zeitschriften »Das Argument« und »PROKLA« als Seismographen und Sonden zur Ergründung der Geschichte der Neuen Linken und des akademischen Marxismus. Dabei wird deutlich, dass »1968« nicht nur für Aufbrüche steht, sondern ebenso zu Spaltungen führte, die die Linke bis heute kennzeichnen.

  • von Martin Sabrow
    29,90 €

    Der Umbruch von 1989 als zeitgeschichtlicher Endpunkt und Auftakt einer hoffnungsvollen wie problembelasteten Entwicklung der Gegenwart.Angesichts des unerwarteten Zusammenbruchs der staatssozialistischen Regime in Mittel- und Osteuropa stand die Chiffre »1989« lange Zeit für das Wunder einer weitgehend gewaltlosen Revolution, mit der die Tür zu einem Zeitalter des Friedens und der Freiheit aufgestoßen wurde. 30 Jahre später hingegen tritt immer deutlicher zutage: Der demokratische Aufbruch hat zwar politische und ökonomische Veränderungen in Ost(mittel)europa bewirkt. Doch langfristig wurden auch Entwicklungen in Gang gesetzt, die die moralischen Werte und politischen Ziele von damals wieder in Frage stellten und unerwartete Kontinuitäten offenbarten. Der Umbruch von 1989 bedeutet eben nicht nur den Endpunkt eines durch die Auseinandersetzung um Diktatur und Demokratie geprägten 20. Jahrhunderts. Er präsentiert sich rückblickend auch als Auftakt einer problembeladenen Entwicklung der Gegenwart, deren Ursachen weit hinter 1989 zurückreichen.Mit Beiträgen von Jan C. Behrends, Peter Brandt, Jutta Braun, Astrid M. Kirchhof, Martin Sabrow, Gerhard Sälter, Anja Schröter, Dieter Segert, Tilmann Siebeneichner, Nenad Stefanov, André Steiner, Jochen Töpfer, Mandy Tröger, Matthias Warstat und Peter Ulrich Weiß.

  • von Jurgen Zimmerer
    32,00 €

    Hamburg als Kolonialmetropole: Spurensuche und Forschungsbilanz.Als wichtigster Hafen Deutschlands war Hamburg auch zentrale Kolonialmetropole. Das »Tor zur Welt« war über Jahrhunderte ein Tor zur kolonialen Welt. Man hatte Handelsbeziehungen zu Kolonialmächten und Kolonien, man handelte mit Kolonialwaren und auch mit Menschen. Diese Geschichte hat Spuren hinterlassen.Hamburg ist voller (post-)kolonialer Erinnerungsorte, die nicht nur für die Stadtgeschichte interessant sind, sondern auch Aufschluss geben über die Geschichte der kolonialen Globalisierung.Die untersuchten Erinnerungsorte reichen von Vorstellungswelten wie der Figur des »Hanseaten« über Institutionen der Kolonialwirtschaft und -politik wie dem Hafen oder der Handelskammer, einzelnen Unternehmen wie dem Woermann-Konzern bis zu Wissenschaft, Kultur und Kunst, etwa dem Museum für Völkerkunde (heute MARKK) oder dem Tierpark Hagenbeck und seinen »Völkerschauen«. Auch die Geschichte einzelner Denkmäler wie dem großen »Bismarck« am Hafen oder den »Askari-Reliefs« wird untersucht. Ergänzt um biographische Skizzen wird deutlich, was der Kolonialismus für Hamburg bedeutet, aber auch Hamburg für den Kolonialismus. Inhaltsverzeichnis

  • von Isabella Löhr
    42,00 €

    Studieren im Ausland: humanitäre Krisen, Solidarität und die Formierung eines globalen Handlungsfelds.Studieren im Ausland ist heute scheinbar normal. Die meisten Programme versehen dies dabei mit dem Auftrag, internationale Verständigung zu fördern. Isabella Löhr analysiert, wie diese Verbindung von Bildungsmobilität und Verständigung im Verlauf des Ersten Weltkriegs entstand. Die Europäische Studentenhilfe war eine aus der studentischen Missionsbewegung des 19. Jahrhunderts kommende humanitäre Organisation, die ab 1920 in den Universitätsstädten im östlichen Europa tätig wurde. Sie verband Bildungsmobilität mit humanitärer Hilfe und transformierte studentische Mobilität in ein gesellschaftspolitisches Sujet, das innerhalb weniger Jahre zu einem Gegenstand bildungspolitischer Interventionen auf globaler Ebene aufrückte. Die humanitäre Sorge für Studierende diente nach dem Krieg als Modell für eine Verständigungspolitik, die ein Denken in Kategorien von Nation, Minderheiten und Rasse/race als großes Problem der Zeit ansah und das Ideal einer globalen studentischen Gemeinschaft als Lösung propagierte. Ein wesentliches Element der modernen Universitätsausbildung - Mobilität für den Wissenserwerb - wurde damit von religiösen und humanitären Handlungslogiken und Weltsichten geprägt.

  • von Daniel Schuch
    36,00 €

    Zum Wandel von Zeugenschaft in wiederholten Befragungen von Holocaust-Überlebenden Was können wir aus den Erzählungen von Holocaust-Überlebenden lernen und warum erwarten wir von ihnen moralische Botschaften als Lehre aus den NS-Verbrechen? Diesen Fragen geht Daniel Schuch anhand von detaillierten Interviewanalysen nach. Den Ausgangspunkt bildet das bis heute kaum rezipierte Interviewprojekt von David P. Boder. Der lettisch-amerikanische Psychologe zeichnete bereits 1946 erstmals Stimmen von Überlebenden der NS-Verfolgung auf Tonband auf. Die Erzählungen dienten ihm als Forschungsmaterial, um die traumatischen Auswirkungen der Extremerfahrung zu analysieren. Boders Interviews gerieten in Vergessenheit. Jahrzehnte später erlebten Videointerviews mit Zeugen der NS-Verbrechen einen wahren Boom. Einige Personen, die Boder 1946 befragt hatte, wurden jeweils erneut in den 1990er und 2000er Jahren als Zeitzeugen interviewt. Durch den Vergleich von fünf jüdischen Überlebenden, die zu verschiedenen Zeitpunkten befragt wurden, lassen sich deutliche Transformationsprozesse der Zeugenschaft aufzeigen. Daniel Schuch analysiert Kontinuität und Wandel im Wiedererzählen der Überlebenden sowie die Auswirkungen von veränderten Erwartungshaltungen des jeweiligen Gegenübers.

  • von Johannes Czakai
    58,00 €

    Die Geschichte von Zuckerberg, Wiesenthal, Streisand, Ringelblum, Geizhals und anderen Familiennamen osteuropäischer Juden.Ende des 18. Jahrhunderts nahmen hunderttausende Juden in den österreichischen Provinzen Galizien und Bukowina neu geschaffene deutsche Familiennamen an. Johannes Czakai legt nun die erste umfassende wissenschaftliche Studie vor zu diesem bis heute prägenden Kapitel jüdischer Geschichte, über das bislang nur Anekdoten bekannt waren.Aufbauend auf zuvor unbekanntem Archivmaterial folgt der Autor dem Leben und den wechselnden Namen des jüdischen Kleinhändlers Nochem aus Lemberg und zeigt, wie die neuen Namen dazu beitrugen, die jüdische Lebenswelt in Ostmitteleuropa nachhaltig zu transformieren. Die Namensannahme stellt sich als widersprüchlicher Prozess dar, der vor allem der Ausbildung staatlicher Kontrollmechanismen diente. Juden waren jedoch keineswegs nur passive Empfänger dieser Politik, sondern verstanden es, die Zwangsmaßnahme für sich zu nutzen. Johannes Czakai ergründet die nicht nur teils verblüffende Geschichte hinter den neu kreierten Namen, sondern eröffnet zudem einen originellen Blick auf jüdisch-staatliche Interaktionen in der sich modernisierenden Habsburgermonarchie.Ausgezeichnet mit dem Wissenschaftlichen Förderpreis des Botschafters der Republik Polen.

  • von Katrin Steffen
    59,00 €

    Wissensgenerierung und Handlungsoptionen für Wissenschaftler im 20. Jahrhundert in Deutschland und in Polen.Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte die Erforschung von Stoffen wie Blut und Metallen Hochkonjunktur. Katrin Steffen zeichnet in einer Doppelbiographie, wie der Serologe Ludwik Hirszfeld (1884-1954) und der Metallurge Jan Czochralski (1885-1953) als international anerkannte Spitzenforscher maßgeblich dazu beitrugen und ganz neue Wege der Forschung beschritten.Die Autorin betrachtet lokale Arbeitsumfelder in verschiedenen Laboren in Deutschland, der Schweiz, Serbien, Polen und den USA in Kombination mit transnationalen epistemischen Gemeinschaften, um aufzuzeigen, wie Wissen generiert wurde. Im Zeitalter der Weltkriege und der zunehmenden »Nützlichkeit« von Wissenschaft für die Nationalstaatsbildung war die Expertise beider Wissenschaftler eine Schlüsselressource für gesellschaftliche Systeme wie Militär, Industrie oder der Biopolitik. Dies erzeugte sowohl in Deutschland als auch in Polen ein komplexes Feld von nationalstaatlicher Loyalität, wissenschaftlicher Unabhängigkeit und epistemischer Ideale. Es führte auch zu Situationen von Anfeindung und Verfolgung, die für Ludwik Hirszfeld aufgrund seiner jüdischen Herkunft während des Zweiten Weltkriegs besonders drastisch war.

  • von Insa Eschebach
    18,00 €

    Wissenschaftliche Beiträge zur religiösen Praxis und Gefangenenfürsorge in NS-Haftstätten sowie zu Erinnerungskultur und Rezeptionsgeschichte.Das religiöse Handeln und seine Bedeutung für die Häftlinge in den Konzentrationslagern und anderen NS-Haftstätten ist bisher wenig erforscht. In der öffentlichen Wahrnehmung erscheint das religiöse Leben in den nationalsozialistischen Lagern oft in unhistorisch idealisierender Weise als heroisches Widerstandshandeln.In diesem Heft wird ein differenzierterer Blick auf diese Thematik geworfen. So werden die Handlungsspielräume für die religiöse Praxis jüdischer wie christlicher Häftlinge in Konzentrations- und Kriegsgefangenenlagern sowie Gefängnissen ausgelotet und es wird der Frage nachgegangen, wie die Lebensbedingungen in diesen Lagern religiöses Handeln prägten und veränderten.Darüber hinaus werden Formen religiös motivierter Gefangenenfürsorge dargestellt und analysiert. Weitere Aufsätze widmen sich rezeptionsgeschichtlichen Fragestellungen.Mit Beiträgen von Sabine Arend, Judith Tylor Baumel-Schwartz, Falk Bersch, Andreas Ehresmann, Ulrike Löffler, Sebastian Musch, Ulrich Prehn, Thomas Rahe, Kerstin Schwenke, Markus Seemann, Jörg Skriebeleit, Jim Tobias

  • von Detlef Siegfried
    30,00 €

    Junge Kommunisten aus aller Welt beim »internationalen Lehrgang« der FDJ - zwischen Toleranz und ideologischen Konflikten.Die DDR war eine bedeutende Drehscheibe des internationalen Kommunismus. An der Jugendhochschule »Wilhelm Pieck« am Bogensee nördlich von Berlin bildete die FDJ seit 1958 junge Revolutionäre aus aller Welt im Marxismus-Leninismus aus. Sie war Schnittstelle einer alternativen Globalisierung, die sich gegen den Kapitalismus richtete und Jugendliche aus den osteuropäischen Ländern, aus Westeuropa und dem globalen Süden vereinte. So sehr die FDJ die »internationale Solidarität« propagierte, so sehr wollte sie allzu enge Kontakte zu den Internationalen unterbinden, die eine Vielzahl politischer Überzeugungen und kultureller Praktiken mitbrachten. Auch ihr Erziehungsanspruch führte zu Konflikten, so dass die Schule ein Raum der internationalen politischen Diskussion war, aber auch von Anpassung und Kritik gleichermaßen - und von Liebe und Sexualität über Grenzen hinweg.Detlef Siegfried untersucht das globale Miteinander aus der Sicht der internationalen Studierenden. Im Zentrum stehen die Wahrnehmungen und Praktiken junger Dänen, die von 1961 bis 1989 an der Schule präsent waren. Sein Blick auf sie, auf die anderen Skandinavier, auf Lateinamerikaner und Afrikaner zeigt die Internationalen als selbstbewusste, oftmals kritische und im Nachhinein auch selbstkritische Akteure.

  • von Olga Sparschuh
    74,00 €

    Eine europäische Geschichte der italienischen Arbeitsmigration in der Zeit des Booms.In den 1950er bis 1970er Jahren suchten Millionen von Migranten aus dem Mezzogiorno, dem Süden Italiens, Arbeit in den Boomstädten Norditaliens und der Bundesrepublik. Während die Arbeitsmigranten innerhalb Italiens wegen der schwachen Nationalisierung markante soziale und kulturelle Grenzen überquerten, erleichterten der deutsch-italienische Anwerbevertrag von 1955 und die Einführung der Freizügigkeit ab 1961 den Grenzübertritt innerhalb der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Waren den Migranten die Industriestädte Turin und München im fernen Norden Europas daher gleich fremd? Und waren sie dort auf ähnliche Art »andere«?Olga Sparschuh zeichnet mit Blick auf die Lebensbereiche Arbeit, Unterkunft und Freizeit ein 24 Stunden-Panorama der Migrationserfahrung in beiden Städten. Auf breiter Quellen- und Materialgrundlage aus italienischen und deutschen Archiven zeigt die Autorin dieses verflochtenen Vergleichs, dass die Lebensrealität der »meridionali« in den europäischen Industriestädten nahezu identisch war, obwohl sie im einen Fall In- und im anderen Fall Ausländer waren, und erzählt beide Wanderungen als eine europäische Arbeitsmigration.

  • von Safiye Can
    18,00 €

    Vier Jahre nach »Kinder der verlorenen Gesellschaft«: Der neue Gedichtband von Safiye Can.»Windlicht für dunkle Tage«, so heißt ein Kapitel in Safiye Cans neuem Gedichtband - ein Bild dafür, was diese Gedichte sind, was Lyrik sein kann. Wörtlich verstanden ist die Pandemie zunächst etwas, das die gesamte Weltbevölkerung betrifft, und in diesem offenen Sinne möchte auch der Titel dieses Bandes gelesen werden. Diesen Versen geht es nämlich um unterschiedliche Pandemien, von denen die Welt befallen ist und schwere Krankheitsverläufe aufzeigt: Diskriminierung, Rassismus, Benachteiligung von Frauen, aber auch Covid-19 und die Liebe.Safiye Cans Gedichte fragen danach, was diese Pandemien mit uns machen, sie spüren dem nach, was diese uns vor Augen führen - oder führen sollten. Ob in Collagen, Formen konkreter und visueller Poesie, im Langgedicht oder in konventioneller Gestalt: Getragen wird diese Lyrik von Rhythmik und Klang, von unerwarteten Wendungen und Bildern. Das mitunter Schmerzliche, das in ihr zum Ausdruck kommt, wird so in einen einnehmenden musikalischen Ton überführt.

  • von Christoph Marx
    30,00 €

    Ein Reisender ohne kolonialistischen Blick - das Leben eines der großen Entdecker und Forscher des 19. Jahrhunderts.Heinrich Barth (1821-1865) war der bedeutendste Afrikaforscher des 19. Jahrhunderts. Durch seine ab 1849 unternommene fünfeinhalbjährige Afrikareise, die ihn bis nachTimbuktu führte, wurde er in ganz Europa berühmt. Seine umfassenden Forschungen zur Geographie, Ethnographie, Geschichte und Linguistik fanden ihren Niederschlag in seinem umfassenden Reisebericht, der bis heute eine der wichtigsten Quellen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Westafrikas ist. Als Reisender zeigte Barth ein für Europäer außergewöhnliches Maß an Interesse an den afrikanischen Kulturen. Sein Blick war dabei ungetrübt von imperialistischen und rassistischen Sichtweisen, die sonst so häufig die Entdecker und Eroberer des heraufkommenden Kolonialzeitalters kennzeichneten.Weniger bekannt sind seine sonstigen Forschungsreisen. So unternahm er zahlreiche Expeditionen in den Mittelmeerraum, dessen geographische Erforschung sein zweites großes Thema war.Für seine Biographie konnte Christoph Marx auf den kürzlich erschlossenen umfangreichen Briefwechsel zurückgreifen. Anlässlich des 200. Geburtstags Heinrich Barths zeichnet der Autor das umfassende Bild eines Mannes, der bahnbrechend als Geograph, Historiker und Ethnologe wirkte und bis heute ein Vorbild für eine Wissenschaft ohne Vorurteile ist.

  • von Moritz Neuffer
    36,00 €

    Die »alternative« als fortlaufender Versuch, mit den Mitteln einer Zeitschrift auf die Verhältnisse ihrer Zeit einzuwirken.In den Jahren um 1968 entwickelte sich aus einem kleinen literarischen Magazin eine der meistgelesenen Theoriezeitschriften der Bundesrepublik. Unter der Herausgeberin Hildegard Brenner wurde die »alternative« zu einem Forum intellektueller Entdeckungen und Wiederentdeckungen. Ideengeschichtliche Traditionen des westlichen Marxismus wurden hier ebenso diskutiert wie der französische Strukturalismus und die feministische Kritik der Psychoanalyse, literaturpolitische Auseinandersetzungen in Ost und West ebenso wie die politischen Bewegungen der Zeit.Einen Leitfaden der »alternative« bildete die fortlaufende Reflexion darüber, wie mit intellektuellen Mitteln gesellschaftliche Wirkung zu erzeugen sei - bis im linken Krisenjahrzehnt der 1970er Jahre vermehrt das Scheitern an diesem Anspruch zum Thema der Zeitschrift wurde. Moritz Neuffer rekonstruiert die Kollektivbiografie der Redakteurinnen, Autoren und Leserinnen und fragt, was das Publizieren in der »journalistischen Form« der Zeitschrift von anderen Formen des Denkens und Schreibens unterscheidet.

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