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  • von Jeffrey Herf
    42,00 €

    Wenn Antizionismus und Antisemitismus aufeinandertreffen: Die DDR als inoffizieller Kriegsgegner Israels.Der US-amerikanische Historiker Jeffrey Herf untersucht das weite Spektrum der Feindseligkeiten seitens der DDR und der westdeutschen radikalen Linken gegenüber Israel: von Propaganda über Waffenlieferungen an arabische Staaten, die sich mit Israel im Kriegszustand befanden, bis hin zum demonstrativen Schulterschluss mit terroristischen Organisationen. Der untersuchte Zeitraum reicht vom Jahr 1967 bis 1989 und umfasst den Sechstage-Krieg (1967), den Jom-Kippur-Krieg und den Libanon-Krieg (1982) sowie die terroristischen Anschläge der PLO und anderer Organisationen.Herf leistet in seiner überfälligen Studie zweierlei: Er liefert neue Erkenntnisse über das Ausmaß der Kooperation der westdeutschen radikalen Linken mit terroristischen Organisationen, vor allem aber kann er überzeugend belegen, dass die DDR, und andere Ostblockstaaten, einen weit größeren Einfluss auf den Nahostkonflikt genommen hat, als bislang angenommen.

  • von Franz Kafka
    26,00 €

    Kafkas Aphorismen sind Schlüsseltexte zum Verständnis seines Denkens.Die Aphorismen und Denkbilder, die Kafka während eines etwa acht Monate währenden Aufenthalts in dem böhmischen Dorf Zürau auf mehr als hundert nummerierte Zettel notierte, gehören zu den geheimnisvollsten seiner Texte. Sie umkreisen klassische philosophische Fragen wie das Verhältnis von Wahrheit und Lüge, Gut und Böse, geistiger und sinnlicher Welt, und dennoch verzichten sie auf jegliches Fachvokabular und sprechen stattdessen in Bildern.Mit dieser kommentierten Ausgabe der Zürauer Aphorismen zeigt Reiner Stach, dass Kafkas konsequente Bildlogik den Weg zu einem Verständnis dieser scheinbar hermetischen Sätze eröffnet. Jedem Aphorismus ist eine Seite mit Materialien beigegeben: bedeutsame Korrekturvorgänge Kafkas, parallele Aufzeichnungen aus seinen Zürauer Notizheften sowie Erläuterungen des Herausgebers zur vielfältigen thematischen und bildlichen Vernetzung der Aphorismen. Auch überraschende Querverbindungen zu Kafkas Briefen, Tagebüchern und literarischen Werken werden aufgezeigt. Die Entstehungsbedingungen und den biographischen Kontext erläutert Reiner Stach in einem Nachwort.

  • von Theo Thijssen
    24,00 €

    Endlich auch auf Deutsch:Ein großer Klassiker der niederländischen Literatur, der an die Romane von Charles Dickens erinnert.Ende des 19. Jahrhunderts wächst Kees Bakels in einfachen Verhältnissen im Amsterdamer Jordaan-Viertel auf. Er träumt sich in Fantasiewelten, um dem langweiligen Alltag zu entkommen. Um endlich etwas Besonderes zu sein, gewöhnt er sich einen außergewöhnlichen Gang an, den er sich von Turnern abgeschaut hat. Bald kennt die ganze Stadt den Jungen, der mit schwingenden Armen durch Amsterdams Straßen läuft. Doch mit dem Tod des Vaters holt ihn die Realität ein und Kees muss Verantwortung für seine Familie übernehmen.Theo Thijssen schildert in diesem Roman auf sehr liebevolle und humorvolle Weise, wie ein Junge nicht Gefangener seiner Träume bleibt oder Opfer seiner Frustrationen wird, sondern allmählich in diese Lebensverantwortung hineinwächst.

  • von Margit Reiter
    30,00 €

    Die erste umfassende Studie zu den personellen und ideologischen NS-Kontinuitäten in der 1956 gegründeten FPÖ.Nach Kriegsende blieben zahlreiche überzeugte Nationalsozialisten ihrer Gesinnung treu und bewegten sich in einem gemeinsamen sozialen und politischen Erinnerungsmilieu. Viele dieser »Ehemaligen« organisierten sich bald wieder politisch und vertraten selbstbewusst ihre Agenda. In Österreich formierten sie sich vor allem im Verband der Unabhängigen (VdU) und in der 1956 gegründeten Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ).Margit Reiter zeichnet in ihrem Buch erstmals diesen politischen Formierungsprozess der »Ehemaligen« nach. Die Autorin zeigt die personellen wie auch ideologischen Kontinuitäten zum Nationalsozialismus in der FPÖ anschaulich auf und unterzieht die politische Karriere des Parteigründers und vormaligen NS-Funktionärs Anton Reinthaller einer kritischen Analyse.Die Studie von Margit Reiter gibt einen tiefen Einblick in das Binnenmilieu der »Ehemaligen« und ihren vielfältigen Verflechtungen mit der freiheitlichen Partei. Die erste umfassende Geschichte zur (frühen) FPÖ und ihrem Verhältnis zum Nationalsozialismus füllt nicht nur eine eklatante Forschungslücke, sondern ist auch von hoher politischer Aktualität.

  • von Henning Ziebritzki
    18,00 €

    Lyrische Erkundungen der Welt der Vögel.Sanderling und Nebelkrähe, Graureiher und Großer Brachvogel, die Wasseramsel, der Weißstorch - die Gedichte in Henning Ziebritzkis Zyklus »Vogelwerk« beziehen ihren Impuls aus den Besonderheiten der Vogelart, über die sie sprechen. Ausgehend vom Gesang des Gimpels, den Bewegungen einer Amsel oder dem Flug von Mehlschwalben erkunden die Gedichte die Vogelwelt ebenso wie den inneren Menschen. Wer im Vogelwerk spricht, entdeckt in der Begegnung mit dem Tier die Sprache und sich selbst. So vielfältig Gestalt und Federkleid, Flug- oder Brutverhalten, Lebensraum und Stimmen der Vogelarten sind, so verschieden sind auch die Formen und Töne dieser Gedichte. Der Band bietet ein poetisches Kompendium, das überraschend, beunruhigend und faszinierend ist. Die Beobachtung der Vogelart, die Regungen der Seele und ihre vielen Sprechweisen verschränken sich zu Poemen, die als Vogelwerk immer beides sind: raffiniertes Kunstprodukt und Vergegenwärtigung der Vogelart, der sie sich verdanken.

  • von Volker Hage
    22,00 €

  • von Monika Rinck
    18,00 €

    Monika Rincks Lichtenberg-Poetikvorlesungen von 2019.Wirksame Fiktionen ist der Titel der Lichtenberg-Poetikvorlesungen, die Monika Rinck im Januar 2019 in Göttingen gehalten hat. Jetzt erscheinen die Vorlesungen in einer überarbeiteten Form. Darin widmet sich die Dichterin und Essayistin Übergängen in vielerlei Gestalt. Es geht um Türen, Schwellen - und Grenzen, zwischen Fiction und Non-Fiction, zwischen Sprachkunst und Sprache, zwischen Genres, Ländern und Menschen, zwischen dem Material und seiner Verwendung.Entlang einiger Gedichte von Christa Reinig, Julian Talamantez Brolaski, Ann Cotten, Wendy Trevino, Elke Erb und zuletzt auch ihr selbst, untersucht Monika Rinck, was passiert, wenn Wirklichkeit als Material von Dichtung verwendet wird. Die Fahrt führt an Grenzen, in Wälder jenseits der Plantagen, in öffentliche Bibliotheken und auf das ganz reale Wirkungsfeld starker Fiktionen.Wie widerlege ich ein Gedicht? Wie halte ich die Räume offen? Inwiefern kann die Beschäftigung mit Gedichten und ihrer Deutung eine Offenheit lehren, die nicht in Gleichgültigkeit abgleitet? Wie realistisch ist das Gedicht, zu Ende gedacht? Hat es etwas zu sagen?

  • von Irena Veisaite
    26,00 €

    Die Autobiographie einer der herausragenden litauischen Intellektuellen im bewegten 20. Jahrhundert.In 13 Gesprächen mit Aurimas svedas erzählt Irena Veisaite ihr bewegtes Leben. Ein Leben für die Kunst und die Kultur in Litauen, den Kulturaustausch mit Deutschland und das tragische politische Schicksal ihres Landes - die Besatzungen durch die deutsche Wehrmacht und die Sowjetunion. Sie erlebt Ausgrenzung, Gewalt, Vernichtung. Ihre Mutter wurde 1941 von einheimischen NS-Kollaborateuren ermordet, sie selbst überlebte das Ghetto von Kaunas durch die Hilfe von litauischen Mitbürger*innen. Nach Kriegsende muss sie den Anti­semitismus der ­Stalinära ertragen. Sie erzählt von ­ihrem Studium in Moskau und Leningrad, von den Anwerbeversuchen des sowjetischen Geheimdienstes, von ihren Ehen und der schmerzlichen Trennung von der Tochter, die nach England geht. Und Irena Veisaite spricht über Freundschaften, u. a. mit Arvo Pärt. Sie schildert, wie es zur Einrichtung des Thomas-Mann-Kulturzentrums in Nidden kam und ihr Engagement für die Soros-Stiftung, die sich u. a. für die demokratische und pluralistische Gesellschaft in Osteuropa einsetzt. Ein Jahrhundertleben.Noch in hohem Alter ist sie eine entscheidende Persönlichkeit bei der Errichtung einer pluralistischen Gesellschaft in Nordosteuropa.

  • von Kai Weyand
    20,00 €

    Über Schuld, Verantwortung, die Liebe und den Wunsch, dem Alltag zu entfliehen.Von Außen betrachtet ist Karls Leben völlig in Ordnung, aber trotzdem hat er das Gefühl, dass alles ins Wanken gerät: Die Nähe zu seiner Frau und seinem Sohn schwindet immer mehr, ihre Gespräche laufen ins Leere, und auch die Beziehung zu seinem pflegebedürftigen Vater ist kompliziert. Zum Nachdenken über sein Leben bringen ihn nicht nur seine Schüler im Gefängnis, sondern auch Homer, ein ganz besonderer Junge, den er täglich auf seinem Weg zur Arbeit trifft. Und dann ist da Karoline, die er gar nicht wirklich kennt, an die er aber immer öfter denken muss. Aus einer spontanen Laune heraus schreibt er ihr und ist von ihrem intensiven Austausch über Schuld, Verantwortung, die Liebe und das Leben selbst überrascht.Mit wenigen Worten zeichnet Kai Weyand in seinem neuen Roman eigenwillige Figuren und beweist dabei viel Sinn für Komisches und Skurriles. Er erzählt von Freundschaft, Beziehungen und der Kraft, mit der Gedanken und Entscheidungen auf das eigene Leben wirken.

  • von Lu Seegers
    22,00 €

    Gegenseitige Wahrnehmung und Einflüsse von »1968« in der Stadt und auf dem Land.»1968« wurde lange als vor allem urbanes Phänomen wahrgenommen und untersucht. Die gesellschaftlichen Auswirkungen im ländlichen Raum wurden dagegen meist vernachlässigt. Wie jedoch sahen die wechselseitigen Wahrnehmungen und Einflüsse von ländlichen und urbanen sozialen Bewegungen aus? Welche Rolle spielte die junge Generation vor Ort dabei?Dieser Band nimmt nun die kulturellen Angleichungsprozesse zwischen Stadt und Land in den Blick. Dabei zeigt sich, dass die mit »1968« verbundene Jugendrevolte sich auf eine veränderte Wahrnehmung der Provinz stützte. Dieser ländliche Raum schien über die Medien aber auch durch eine höhere Mobilität und breitere Bildungsangebote stärker als je zuvor mit »der Welt« verbunden zu sein, was zugleich die Bildung einer Gegenkultur provozierte. Freiräume dafür waren im ländlich-kleinstädtischen Raum mitunter sogar leichter als in den Groß- und Universitätsstädten zu gewinnen, wie der Band vor allem an Beispielen aus Norddeutschland im Allgemeinen und am Schaumburger Land im Besonderen zeigt.

  • von Stephen Greenblatt
    14,00 €

    Über das Ende der religiösen Vielfalt und Akzeptanz im alten Rom - eingeläutet durch das Christentum.Das alte Rom war in vielerlei Hinsicht fortschrittlich. Unzählige Götter und Religionen lebten in der Millionenstadt am Tiber nebeneinander - es war eine politische Strategie des Weltreiches, andere Kulturen und deren Rituale zu integrieren, aber auch Religionskritik und Skepsis zu akzeptieren. Wie sich das mit dem Aufkommen des Christentums änderte und wie religiöse Intoleranz und Toleranz entstanden, zeichnet Stephen Greenblatt in seinem Essay nach. Damit zeigt er auch, wie sich aus der kultischen Vielfalt der Antike eine Gesellschaft entwickelte, die auf Reinheit und Einheitlichkeit, auf Zerstörung und Zensur setzte. Vor allem die materialistische Vorstellung völlig unbeteiligter Götter erwies sich bald als etwas, das unter keinen Umständen toleriert werden konnte und dessen Träger (ob Bücher oder Menschen) vernichtet werden musste.

  • von Maria Anna Potocka
    16,00 €

    Als Schriftstellerin analysierte Zofia Posmysz die Qualität der Menschlichkeit im Angesicht des Zweiten Weltkriegs.Zofia Posmysz überlebte das Konzentrationslager Auschwitz. Als Schriftstellerin und Zeitzeugin erzählt sie von ihren Erlebnissen in direkten, einfachen Worten, lakonisch, beinahe leidenschaftslos, dadurch aber umso wahrer und ergreifender. In ihren Schilderungen konzentriert sie sich auf die Menschen - sowohl auf SS-Angehörige als auch auf Mitgefangene - und versucht, das menschlich Gute und Böse in seinem vollen Umfang zu erfassen. Trotz allem, was sie in Auschwitz erlebt hat, ist sie überzeugt, dass das Gute überwiegt.

  • von Ferdinand Beneke
    128,00 €

    In den überaus detailreichen Tagebüchern, die der Hamburger Jurist Ferdinand Beneke zwischen 1792 und 1848 täglich geführt hat, und den beigefügten Briefwechseln und Manuskripten verbinden sich Politik und Alltag, Literatur und gesellschaftliches Leben, philosophische Reflexionen und Familienleben zu einem einzigartigen Mosaik. Die Beneke-Tagebücher sind, wie Benedikt Erenz begeistert in der Zeit geschrieben hat, »die Geschichte des deutschen Bürgertums auf dem Weg in die Moderne« in ihrer ganzen Fülle.Die nun vorliegende zweite, achtbändige Abteilung der Edition umfasst die Jahre 1802 bis 1810, die von Napoleons Machtpolitik, von unablässigen Kriegen in Europa und der französischen Besetzung Norddeutschlands geprägt sind. Die politischen Umwälzungen dieser Zeit bringen den überzeugten Republikaner und Hansestädter Beneke in engen, zeitweise sogar konspirativen Kontakt mit preußischen Patrioten und Reformern. Die Ereignisse überschatten aber auch Benekes Glück, der nach den Leiden einer unerfüllten Liebe endlich heiraten, einen Hausstand gründen und Familienvater werden kann.Beneke ist auch hier Seismograph seiner Zeit und erlaubt dem Leser, die Entstehung von Ansichten und Vorstellungen aus ihren Zeitumständen heraus nachzuvollziehen, die in wachsendem Maße die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts bestimmten und so bis in unsere Gegenwart wirken.Vor allem aber schlagen diese Tagebuchjahrgänge in biographischer wie in kulturgeschichtlicher Hinsicht die mit Spannung erwartete Brücke zwischen der ersten und der dritten Abteilung der Edition, die bereits vorliegen.

  • von Peter Braun
    30,00 €

    Eine Künstlerin zwischen Bauhaus, Surrealismus und Gruppe 47.»Die kleine Spanne Spiel bleibt« lautete das Credo von Ilse Schneider-Lengyel (1903-1972). In den 1920er Jahren gehörte sie zu jenen Frauen, die in die Moderne aufbrachen: Sie erlernte die Fotografie, studierte Ethnologie und Kunstgeschichte, verkehrte in den Kreisen des Bauhauses und veröffentlichte 1934 ihren ersten Kunstbildband über die Maskenkunst indigener Kulturen, orientiert am »Neuen Sehen« von László Moholy-Nagy.Doch die Nationalsozialisten zerstörten diesen Lebensweg. Die Ehe mit dem ungarisch-jüdischen Maler László Lengyel zwang sie ins Exil nach Paris. Dort geriet sie in den Bann der abstrakten Malerei in der Nachfolge Theo van Doesburgs und des Surrealismus. Neben die Fotografie trat nun ihr literarisches Schreiben. Es führte sie in ganz unterschiedliche Bereiche: Sie verfasste surrealistische Lyrik, schuf freie Nachdichtungen indigener Balladen, ein politisch-existentialistisches Drama über die atomare Bedrohung und einen grotesken, ethnologisch inspirierten Roman über Pygmäen und Zwerge. Trotz guter Kontakte zur Gruppe 47 - in ihrem Haus am Bannwaldsee fand das erste Treffen statt - konnte sie jedoch einen Großteil ihrer Texte nicht veröffentlichen.Auf Grundlage des erst spät entdeckten Nachlasses zeichnet Peter Braun ein Porträt der Künstlerin und ihres vielschichtigen, noch zu entdeckenden Werkes. Er präsentiert eine Fülle von Dokumenten und Material und erschließt die Kontexte, in denen sich Ilse Schneider-Lengyel bewegte. Dieses Mosaik lässt das Leben einer hellwachen Frau aufscheinen, die für ihre Umgebung stets rätselhaft blieb.

  • von Brigide Schwarz
    49,00 €

    Eine »Seilschaft« bürgerlicher Kleriker aus Hannover, die mit Verbindungen zum Vatikan Karriere in Norddeutschland machen.Die römische Kurie, der größte Hof Europas im Spätmittelalter, war der Sehnsuchtsort aller Kleriker. Wer an der Kurie ein Verwaltungsamt erlangte, hatte Zugang zu Informationen und konnte Protektoren gewinnen - unschätzbare Vorteile im Wettbewerb um Kirchenstellen in den Fürstentümern.Eine außergewöhnliche Karriere gelang dabei einer »Seilschaft« aus Hannover in einer besonderen Konstellation: Das Große Schisma 1378-1417 begünstigte erstmals deutsche Kleriker, die dann andere nachzogen. Obgleich Bürgersöhne, gelangten Mitglieder dieser Gruppe auf Bischofsthrone und erreichten Prälaturen an Dom- und Stiftskirchen. Dies verdankten sie dem Studium in Italien, der Protektion hoher Kurialer sowie Verbindungen nach Norddeutschland, zu Freunden oder Verwandten.In zehn eng verflochtenen Aufsätzen werden die Lebenswege der einzelnen Mitglieder dieser Gruppe nachgezeichnet und die Bedingungen ihrer Karriere untersucht. Die Quellengrundlage hierfür stammt aus dem Vatikanischen Archiv, regionalen Archiven und den gedruckten Quellen des Nordostens Europas. Dabei geht es vor allem um die Regeln der sozialen Mobilität und um das Beziehungsgeflecht, das unsere Helden stützte.

  • von John Berger
    20,00 €

    Dieses Buch ist ein Querschnitt durch das Werk eines der einflussreichsten Kunstkritiker des 20. Jahrhunderts, der die Art, Kunst zu betrachten, zu SEHEN überhaupt, neu definiert hat.»Wir betrachten Bilder, um ein Geheimnis zu entdecken«, schreibt John Berger, der 1992 für seine Romane, Geschichten, Gedichte und Essays mit dem Petrarca-Preis ausgezeichnet wurde. Für ihn betrifft dieses Geheimnis die Kunst ebenso wie das Leben. Seine Essays zur Kunst sind Liebesbriefe an das Sichtbare und an die Sinnlichkeit. Mit großer Klarheit und Empathie zeigen seine Essays auch das auf den Bildern Ausgesparte und begeistern durch den sinnesöffnenden Blick auf die verwunschene Gegenwärtigkeit dieser Kunstwerke.Er begibt sich auf die Spuren von Piero della Francesca und Vermeer, Cézanne und Monet, Chardin und Morandi und zieht eine Linie weiter bis in unsere Gegenwart. Gleichzeitig kann der Leser nachvollziehen, wie sich Bergers Nachdenken über die Kunst entwickelt hat: von frühen Aufsätzen wie jenem über »Die Klarheit der Renaissance« bis zu seinen späten großen Entwürfen wie dem über das »Stillleben«, der hier zum ersten Mal ungekürzt publiziert wird.Neben frühen, noch nie übersetzten Texten finden sich in dem Band auch die letzten Essays Bergers, die er nicht mehr selbst in Bücher aufnehmen konnte. Sie bilden das Vermächtnis dieses großen Liebenden, für den Sehen immer auch Entdecken bedeutete.

  • von Radu Ioanid
    26,00 €

    Der Holocaust in Rumänien: ein Beitrag zu einem nach wie vor lückenhaften Forschungsfeld.Mehr als 13.000 Juden wurden innerhalb von neun Tagen im Sommer 1941 im rumänischen Iasi ermordet - ein erster Schritt auf dem Weg zur »ethnischen Säuberung« des rumänischen Territoriums, den der Diktator Ion Antonescu als Verbündeter Hitlers verfolgte. Verübt wurde das Massaker in erster Linie von Rumänen: Polizeikräfte, Soldaten, Paramilitärs und Zivilisten. Das Pogrom ist außergewöhnlich gut dokumentiert, da die deutschen Truppen, die in der Stadt stationiert waren, die Gräuel fotografieren und ihren Angehörigen als »Souvenir« von der Ostfront schicken durften. Auch Mitglieder des rumänischen Geheimdienstes waren vor Ort, die ebenfalls fotografierten.Die 127 Fotografien (sowie die Zeugenaussagen von Überlebenden und Tätern des Pogroms) wurden nach dem Krieg zusammengetragen und verschwanden dann für Jahrzehnte im Archiv der rumänischen Behörden unter Ceausescu. Als Quelle sind sie von unschätzbarem Wert, denn sie geben einen einzigartigen Einblick in die Grausamkeit der Verbrechen. Für eine Ausstellung im Jahr 2011 hat das Elie Wiesel Institute die Fotos und Dokumente zusammengetragen. Für die Fotodokumentation wurden einleitende kontextualisierende Texte hinzugefügt.

  • von Doris Fischer-Radizi
    29,90 €

    Ein Porträt vom Leben, Werk und Wirken der Ärztin Rahel Liebeschütz-Plaut.Rahel Liebeschütz-Plaut - 1923 die erste habilitierte Ärztin an der Medizinischen Fakultät in Hamburg und dritte habilitierte Ärztin überhaupt in Deutschland - musste als Jüdin nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ihren Beruf aufgeben. Bis sie 1938 mit ihrer Familie nach England emigrierte, hatte sie auf vielen Ebenen die zunehmende Entrechtung und Isolation der Juden erlebt. Um ihren Enkelkindern die Gründe für die Auswanderung zu erklären, hat sie berührende Erinnerungen an die Zeit in Hamburg von 1932 bis 1938 verfasst, die hier erstmals veröffentlicht werden. Den Erinnerungen ist eine Biographie vorangestellt, die Aspekte der Juden- und Frauenemanzipation aufgreift und eine ungewöhnliche Familiengeschichte erzählt. Im dritten Teil des Buchs wird die Bedeutung von Rahel Liebeschütz-Plauts wissenschaftlicher Forschung im historischen Kontext beschrieben.

  • von Davide Enia
    20,00 €

    Ein eindringlicher Text über die Insel Lampedusa, über ihre Bewohner und über Menschen, die dort Rettung suchen - ein großes Zeugnis von Humanität.»Das Baby ist winzig, die Mutter selbst noch ein halbes Kind. Sie sind da, fünf Meter von mir entfernt. Und direkt vor mir gehen drei Mann gleichzeitig unter. Wen soll ich also retten? Zu wem soll ich hin? Was tun? Rechnen - das ist alles, was man in so einer Situation tun kann. Mathematik. Drei sind mehr als zwei. Drei Leben sind ein Leben mehr.«Davide Enia ist nach Lampedusa gefahren, um sich selbst ein Bild von der Insel zu machen, die in den Medien zum Sinnbild für die Flüchtlingskrise geworden ist. Seine Gespräche mit Rettungshelfern, Freunden und Fischern, aber auch seine persönlichen Eindrücke bei Rettungsaktionen und »Anlandungen« verwebt er zu einer unglaublich dichten und ergreifenden Erzählung. Lampedusa ist dabei ein Mikrokosmos, in dem die Folgen von Migration, Flucht und Grenzen unmittelbar spürbar sind. Gleichzeitig erinnert Enia sich an magische Sommer an der sizilianischen Küste und seine früheren Urlaube auf der Insel, und versucht, die Unschuld dieser Zeit wieder heraufzubeschwören.Enias Tage auf Lampedusa werden begleitet von seiner Sorge um den krebskranken Onkel und der Notwendigkeit, sich mit dessen nahenden Tod auseinanderzusetzen. Dieser sehr persönliche Schmerz über den drohenden Verlust lässt erahnen, was die große Katastrophe vor den europäischen Küsten für die Tausenden, die ihr Leben im Mittelmeer verlieren, und ihre Familien bedeuten muss. So macht Enia das Unfassbare fassbar.Die Schönheit des Mittelmeers und der Natur werden ebenso sichtbar wie die menschlichen Tragödien, die dort zum Alltag geworden sind.

  • von Kim Ritter
    9,90 €

    Wer bestimmt, was Bisexualität oder wann wer bisexuell ist? Warum bestimmen bisexuelle Stimmen so wenige Debatten, wo es doch die zugrundeliegende Bestimmung aller Menschen zu sein scheint?Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte Magnus Hirschfeld seine zentrale Vorstellung der sexuellen Zwischenstufen als grundsätzliche Bisexualität eines jeden Menschen.Wenn Menschen demnach also grundlegend bisexuelle Wesen sind, warum begegnet uns das Thema dann so selten? Einerseits sind bisexuelle Menschen in der Alltagswelt und in Community-Debatten kaum als solche sichtbar, andererseits jedoch scheinen sich Prominente durchaus bereitwillig zu ihrer Bisexualität zu bekennen. Woher rührt dieser eigenartige Widerspruch zwischen Unsichtbarkeit und Chic? Und: Wo steht eigentlich das B im Verhältnis zu LSTTIQ? Die 13. Hirschfeld Lecture versucht Antworten auf genau diese Fragen zu finden.In diesem Band begegnen wir dem Thema Bisexualität aus zwei Blickwinkeln: Heinz-Jürgen Voß stellt theoretische Zugänge zu Fragen geschlechtlicher und sexueller Entwicklung vor und beschäftigt sich aus einem kultur- und sexualwissenschaftlichen Blickwinkel mit menschlicher Sexualität. Aus soziologischer Perspektive spricht Kim Ritter ausgehend von lebensgeschichtlichen Interviews über die alltäglichen Lebensentwürfe und Erfahrungen bisexueller Menschen zwischen Anerkennung und Missachtung.

  • von Martin Warnke
    18,90 €

    Essays über die altmeisterliche Kunst Europas.Martin Warnke schrieb für ein größeres Publikum über vier Jahrzehnte Essays zur altmeisterlichen Kunst Europas. Er nahm Ausstellungen und Bücher unter anderem zu Dürer, Leonardo, Rembrandt und Velászquez zum Anlass seiner kritischen Ansichten, die gerade auch den vielfältigen Kontexten der Ausstellungs- und Erinnerungskultur galten. Elegant in der Form und ironisch im Ton bietet Warnke dabei über den Tag hinaus anregende Einsichten, die den kunst- und kulturhistorischen Horizonten in der Rezeption der Alten Meister gelten. Seine kritische Kunstgeschichtsschreibung regt in klassischer Weise an, die miteinander verschränkten Welten von Wissenschaft, Museum, Sammler und Publikum in ihren wechselnden Abhängigkeiten zu entdecken. Im Blick auf Goya, Picasso und Salvador Dalí demonstriert Warnke bis in die Moderne hinein die Macht der Inszenierung, die den Künstler und sein Werk jederzeit zum provokativen Anlass kultureller Nachdenklichkeit werden lassen.

  • von Sarah Kirsch
    18,00 €

    In Sarah Kirschs Poetikvorlesungen wird das Nachdenken über Poesie selbst zu Poesie.Sarah Kirsch zählt zu den bedeutendsten deutschen Lyrikerinnen der Generation, die um 1960 zu schreiben begann. Früh wurde ihre Stimme als einzigartig gerühmt, weil sie in ihren Gedichten und Prosatexten den Alltagsdingen und Naturbeobachtungen eine Poesie abgewinnt, die das Wunderbare, Schöne, Ewige sichtbar macht und verzaubert. Sarah Kirsch gewann, spätestens seit ihrer Übersiedlung aus der DDR in die Bundesrepublik, höchste Wertschätzung nicht nur bei den Kritikern, sondern auch bei den Lesern. Ihre Gedichtbände erreichten Auflagenzahlen, wie sie in diesem Genre nicht eben üblich sind. 1996, im Jahr als sie auch den Büchner-Preis bekam, hielt sie an der Universität Frankfurt a. M. die Poetikvorlesungen, in denen sie Fragen des Schreibens umkreiste und nach den Möglichkeiten poetischer Wirklichkeitserkundung fragte, das Existenzielle jenseits von Ideologie und Politik in den Blick nahm.Diese Vorlesungen werden hier nun erstmals veröffentlicht. Trockenes Theoretisieren ist dabei ganz und gar nicht die Sache der Dicherin, vielmehr stellt sie auch eigene Texte ins Zentrum ihrer Überlegungen, die sie spielerisch umkreist - so ist das Nachdenken über Poesie selbst Poesie.

  • von Renate Oldermann
    29,00 €

    400 Jahre geistliches und soziales Leben in einem evangelischen adligen Damenstift.Adlige Bewohnerinnen von Damenstiften galten lange als ältliche Jungfern, deren Lebensinhalt im Sticken, Teetrinken und Beten bestand. Die intensive Auswertung der Bestände des Stifts Fischbeck ergibt ein gänzlich anderes Bild. Wagemutige und unerschrockene Frauen wagten einen Neuanfang religiösen Lebens. Ihr Einsatz für Diakonie, die Bildung der Dorfkinder und den Witwenunterhalt setzte neue Impulse. Über das dörfliche Umfeld hinaus wirkte der Einsatz der Kapitularinnen sogar bis in die ostindische Missionsbewegung.Korrespondenzen des Stifts mit den Herkunftsfamilien vermitteln eine Vorstellung von der Mentalität des damaligen Adels. Inventare und Testamente geben Einblicke in den Alltag der Damen, ihre Vorlieben und in ihre Wohnungen. Das soziale Reglement im Stift erforderte eine ständige Anpassung an die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Man blieb sich jedoch in der Abgrenzung gegenüber nobilitierten und bürgerlichen Familien und im Respekt vor der Anciennität der eigenen Herkunft treu. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden auch nichtadlige Damen aufgenommen, wodurch die Institution als christliche Lebensgemeinschaft für Frauen bis heute weiterexistieren kann.

  • von Itamar Rabinovich
    28,00 €

    Die erste große Biographie über den Hoffnungsträger des Nahen Ostens.Bald ein Vierteljahrhundert liegt das Attentat auf dem Platz der Könige in Tel Aviv (heute Jitzchak-Rabin-Platz) zurück, das den Anfang vom Ende des hoffnungsvoll begonnenen Friedensprozesses im Nahen Osten bedeutete. Das Opfer, Jitzchak Rabin, hatte eine der Hauptrollen in diesem Prozess gespielt und wurde dafür 1994 gemeinsam mit Schimon Peres und Jassir Arafat mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Bezahlt hat er dafür mit seinem Leben, ermordet von einem jüdisch-israelischen Rechtsextremisten. Rabins Rolle als Friedenskämpfer ist seither vakant geblieben, die Fronten haben sich beständig verhärtet und radikale Haltungen befeuern sich gegenseitig - auf beiden Seiten.Doch Rabins Leben und Wirken steht in der Geschichte Israels für weit mehr als die Oslo-Prozesse: Als Untergrundkämpfer in der vorstaatlichen Zeit, ranghoher Militär in der israelischen Armee, im diplomatischen Dienst sowie als Verteidigungsminister und zweifacher Ministerpräsident war er in allen Phasen des jungen Staates maßgeblicher Akteur.Itamar Rabinovich war in den 1990er Jahren einer von Rabins engen politischen Weggefährten - sein Botschafter in Washington und Chefunterhändler in den schwierigen Gesprächen mit Syrien. Als Insider gelingt es Rabinovich, dem Leser sowohl den Staatsmann näherzubringen als auch dessen mitunter sehr unkonventionelle Persönlichkeit.

  • von Lothar Graf zu Dohna
    16,00 €

    Eine Schilderung sehr persönlicher Erinnerungen an die Zeit während des Zweiten Weltkriegs und die Jahre danach.Lothar Graf zu Dohna erzählt sehr persönlich von erlebter Geschichte im Schatten des Widerstands: Sein Vater wurde hingerichtet, seine Mutter im KZ Ravensbrück inhaftiert. Trotz Drohung mit dem Tode weigerte er sich im Verhör, den Vater zu verleugnen. Ebenso persönlich beschreibt er die gefahrvolle »Reise« aus Ostpreußen und schließlich das Studium und die »Aufbruchstimmung« der frühen Nachkriegszeit in Göttingen.

  • von Karl Kassenbrock
    26,90 €

    Eine wenig beachtete Facette des nationalsozialistischen Lagerkosmos: Häftlingsalltag im mobilen Konzentrationslager.»Lumpen, keine Kleidung, fast nichts zu fressen, entsetzlich schlechte Behandlung, Kälte und schwere Arbeit, dazu kamen noch fortdauernd Bomben, denn unser Standplatz war der Güterbahnhof in Osnabrück.«Mit diesen drastischen Worten umschrieb ein ehemaliger Häftling die Lebensverhältnisse in der 5. SS-Eisenbahnbaubrigade. Das Einsatzgebiet dieses »Konzentrationslagers auf Schienen« mit 500 KZ-Häftlingen war von Oktober 1944 bis April 1945 das Streckennetz um die Eisenbahnknotenpunkte Osnabrück und Rheine. Die Baubrigade musste die durch alliierte Luftangriffe entstandenen Schäden an den Bahnlinien beseitigen, um den militärischen Nachschub zu sichern. Auf der Grundlage bisher kaum beachteter Quellen, darunter das Einsatztagebuch der Brigade und zahlreiche Augenzeugenberichte, werden die Organisation der 5. SS-Eisenbahnbaubrigade, die Arbeitseinsätze und die Lebenssituation der KZ-Häftlinge beschrieben. Ebenso rekonstruiert der Autor die Biografien einzelner Häftlinge und bietet weitere Einblicke in den Alltag der Brigade aus der Sicht der Betroffenen.

  • von Michael Brenner, Daniel Mahla & Johannes Becke
    32,00 €

    Ein Beitrag zur Etablierung der Israel-Studien in der deutschen Wissenschaftslandschaft.Im dritten Band der »Israel-Studien« unternehmen die Beiträger eine fundierte Diskussion der Geschichte, der disziplinären Verortung und der methodischen Ansätze des in Deutschland noch jungen Forschungsgebiets der Israel-Studien. Damit richtet sich der Band zum einen an Studierende und Lehrende dieser Disziplin, darüber hinaus jedoch auch an ein interessiertes Publikum aus Wissenschaft, Politik, Medien und Kultur.Im ersten Abschnitt zur Geschichte der deutschen Israel-Studien widmen sich die Autoren unterschiedlichen Epochen der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem zionistischen Projekt - von der frühen zionistischen Geschichtsschreibung bis zur deutschen Nachkriegsgeschichte.Eine methodische Verortung des Forschungsfelds unternimmt der zweite Abschnitt. Dabei werden die Querverbindungen zu den Geschichts-, Kultur- und Sozialwissenschaften sowie den Nahost-Studien systematisch analysiert.Im dritten und letzten Abschnitt diskutieren die Autoren unterschiedliche Paradigmen der Israel-Studien - Israel als jüdischer Staat, Israel als nahöstlicher Staat und Israel als außergewöhnlicher (oder doch ganz normaler?) Staat.Mit Beiträgen von Michael Brenner, Daniel Mahla, Johannes Becke, Anat Feinberg, Noam Zadoff u. a.

  • von Giovan Pietro Bellori
    24,00 €

    Ein brillanter Essay über den Begründer der Barockmalerei und ein Meilenstein in der Entwicklung der modernen Kunsttheorie.Die Lebensbeschreibung des Malers Michelangelo Merisi da Caravaggio (1571-1610), mit deren Abfassung Giovanni Pietro Bellori die Arbeit an seinen »Viten« begann, stellte ihn vor eine besondere Aufgabe: Wie kann Caravaggios forcierte »Neuheit« und sein bewusster Bruch mit den Traditionen der Malerei beschrieben werden? Welche Begrifflichkeit ist der Bildsprache des Malers adäquat, welche Metaphorik ihr angemessen? Und schließlich: Welcher Modus ist in der Abfassung der Vita zu wählen: ein um Neutralität bemühter kunsttheoretischer oder ein tendenziell kunstkritischer?Valeska von Rosen zeigt in ihrem Essay, dass Belloris Caravaggio-Vita aus dem Impuls heraus entstand, ein ungewöhnliches künstlerisches »operare«, wie es der Autor nennt, kunsttheoretisch adäquat zu reflektieren und nicht vorrangig kritisch zu bewerten. Bellori versuchte, Caravaggios ungewöhnliche Auffassung malerischer Mimesis theoretisch-begrifflich zu erfassen, dafür eine prägnante Terminologie zu entwickeln und deren Voraussetzungen im antiken Kunstdiskurs aufzuzeigen. Die eigentliche Lebensschilderung des Künstlers bildet entsprechend nur den Rahmen dieses kunsttheoretischen Elaborats, das vorrangig um deskriptive Neutralität bemüht ist und erst dann kritisch Stellung nimmt, wenn es die Makrostruktur der Vitensammlung erfordert, dem Maler einen Ort in einem diachronen Ablauf einer Entwicklungsgeschichte der Kunst zuzuweisen.

  • von Frank Bajohr
    38,00 €

    A New Forum for International Holocaust Research.European Holocaust Studies (EHS) publishes key international research results on the murder of the European Jews and its wider contexts. This new English-language yearbook primarily aims to bring together and provide higher visibility to research contributions produced across different countries and institutions. It also strives to promote international exchange, especially among scholars from North America, Europe, and Israel.The EHS issues are thematic. Each issue features a selection of peer-reviewed research articles, which offer novel perspectives on the main theme. Further sections include a discussion of key documents and a selection of research project descriptions related to the overall topic, as well as a literature review or essay dealing with historiographical debates on the subject.Includes:Frank Bajohr: German Antisemitism and its Influence in Europe. The Example of Alfred Rosenberg and the Nazi Foreign Policy Office after 1933Dieter Pohl: Right-Wing Politics and Antisemitism in Europe 1935-1940Ferenc Laczó: The Radicalization of Hungarian Antisemitism until 1941: On Indigenous Roots and Transnational EmbeddednessSusanne Heim: The Year 1938 and the International Reactions to the Forced Emigration of German JewsGrzegorz Krzywiec: The Balance of Polish Political Antisemitism: Between "National Revolution," Economic Crisis, and the Transformation of the Polish Public Sphere in the 1930s

  • von Nicola Gess
    14,90 €

    Keine Kunst ohne Staunen? Zur Begründung der modernen Ästhetik und Poetik in einer doppelbödigen Emotion.Dass das Staunen der Anfang der Philosophie sei, ist ein akademischer Gemeinplatz. Dass es aber auch grundlegend für die Begründung der modernen Ästhetik und Poetik ist, zeigt Nicola Gess in ihrem neuen Buch. Anhand von Beispielen aus Literatur, Theater und Philosophie vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart fragt sie: Staunen - was heißt das heute, was hieß das damals? Was wollten die Dichter und Denker damit befördern? Moralische Besserung, Hochachtung für den Künstler, Erkenntnissuche, Training der Nerven, Belebung der Phantasie, oder gar politischen Protest? Welche rhetorischen und literarischen Tricks setzten sie ein, um ihr Publikum zum Staunen zu bringen? Und wasist die Relevanz des Staunens für Kunst und Kunstreflexion heute? Auf Tuchfühlung mit einer Ästhetik der Affirmation ist das Staunen immer auch der anhaltenden Irritation, dem Zweifel und der Kritik verpflichtet.

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