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  • von Jürgen Theobaldy
    29,00 €

    Eine Gedichtauswahl von Jürgen Theobaldy aus mehr als fünfzig JahrenJürgen Theobaldy ist ein genauer Beobachter. Seine Gedichte verbinden die politischen Erfahrungen seiner Generation mit dem unakademischen Gestus persönlicher Erfahrungen in einer gesellschaftlich bewegten, mehr und mehr popkulturellen, vom Konsum geprägten Umgebung. Sinnlich und konkret, der Umgangssprache nahe, vergegenwärtigen sie eine Jugend im proletarischen Mannheim, Sonntage auf Fußballplätzen und in Kinos, die Liebe in Zeiten von Demonstrationen gegen Krieg und atomare Hochrüstung, von Streiks und Berufsverboten. Mit einer eigenen poetischen Selbstbesinnung gilt Theobaldy heute als wichtiger Repräsentant der sogenannten Neuen Subjektivität. Ihren Ansatz erweitert er in den Jahrzehnten danach um die Auseinandersetzung mit klassischer Lyrik von Sappho und Goethe bis Heym und Trakl. Dennoch bleibt er selbst in metrisch gebundenen Gedichten bei einem scheinbar leichten, unaufwendigen Tonfall, mit dem er sich auch fernasiatischer Dichtung und Lebensart zwischen Steingärten und Einkaufsmeilen geöffnet hat und seine Lyrik zugleich als einen Ort mitteilbarer, somit auch teilbarer Erfahrungen behauptet. Gedichte, die weit ausgreifen in die Welt und die Gesellschaft - ein lyrisches Ereignis von alltäglicher Dringlichkeit!Ich möchte gern ein kurzes Gedicht schreibeneins mit vier fünf Zeilennicht längerein ganz einfacheseins das alles sagt über uns beideund doch nichts verrätvon dir und mir

  • von Thea Mengeler
    20,00 €

    »Vielleicht morgen, sagt der Hafenwärter. Vielleicht kommen die Fähren morgen wieder.«Auf einer vormals beliebten Urlaubsinsel bleiben mit einem Male die Fähren aus und mit ihnen die Urlauber. Das Leben kommt zum Stillstand, die meisten Bewohner verlassen die Insel, nur ein paar wenige harren aus. Hoffend auf eine Rückkehr der Fähren und isoliert voneinander gehen sie den immergleichen Tätigkeiten nach. Das Leben dieser Übriggebliebenen ändert sich erst, als ein Mädchen namens Ada auf unerklärliche Weise im Sommerpalast erscheint und die Nähe zu dem ehemaligen Hausmeister sucht. Ihre Fragen nach seiner Vergangenheit und nach der der Insel führen zu einem Umbruch, der auch dann nicht mehr aufzuhalten ist, als Ada so plötzlich verschwindet, wie sie aufgetaucht ist. Mehr und mehr verweben sich die Geschichten der Figuren, die beginnen, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen - und mit der Frage, ob eine Rückkehr der Fähren überhaupt wünschenswert ist.Thea Mengelers Roman erzählt von privaten und gesellschaftlichen Machtverhältnissen, vom (Über-)Tourismus und von den Prozessen der Rückeroberung des eigenen Lebens, des eigenen Lebensraumes. In ihrer knappen, aber feinfühligen und präzisen Sprache schildert sie die Geschehnisse auf der Insel und das Innenleben ihrer Figuren, deren Lebensentscheidungen auf dem Prüfstand stehen.

  • von Corinne Michaela Flick
    15,00 €

    Nachdenken über die tragenden Systeme des gesellschaftlichen ZusammenlebensConvoco wagt die Behauptung, dass die Phase der Krisen hinter uns liegt und wir das Stadium des Ernstfalls erreicht haben. Das Ausmaß und die Verflechtungen der gegenwärtigen Problemlage sind für den einzelnen Menschen nicht überschaubar. Die Frage ist, ob die tragenden Systeme desgesellschaftlichen Zusammenlebens in Zeiten der Polykrise halten. Es geht dabei nicht nur um die politischen und wirtschaftlichen Strukturen und Institutionen des Westens. Da diese allerdings die Welt über die letzten 200 Jahre maßgeblich geprägt haben, stehen sie hier im Vordergrund. Kann die liberale Ordnung ihren internen und externen Gegnern standhalten? Wie resilient sind die Institutionen der offenen Gesellschaft? Welche Aussichten hat das kapitalistische System angesichts geopolitischer Spannungen, klimatischerVeränderungen und technologischer Umbrüche? Es gilt, Adaptionsfähigkeit zu zeigen: wir müssen das Gute an den Systemen bewahren und sie gleichzeitig anpassen.Mit Beiträgen u. a. von: Marietta Auer, Tim Crane, Clemens Fuest, Gabriel Felbermayr, Birke Häcker, Martin Korte, Jörn Leonhard, Monika Schnitzer, Moritz Schularick.

  • von Mechtilde Lichnowsky
    26,00 €

    Wiederentdeckt und nun endlich in einer kommentierten Ausgabe zugänglich: Das vielleicht beste Buch der wunderbaren Mechtilde LichnowskyNur allzu oft haben sie das Sagen und das letzte Wort: die Bescheidwisser, Prinzipienreiter und Standpunktvertreter, die - oft selbsternannten - Spezialisten in allen Lebensfragen.Wie diese Spezies den alltäglichen Umgang der Menschen miteinander bestimmt, führt Mechtilde Lichnowsky an vielen anschaulichen Beispielen vor. Sprachlich und analytisch ist sie dabei zweifellos an Karl Kraus geschult: die Genauigkeit des Blicks, die analytische Schärfe, das Gespür für phrasenhafte Verwendung der Sprache im Alltag. Aber was sie besonders auszeichnet ist ein wunderbarer Humor, der in seiner Leichtigkeit an Kurt Tucholsky erinnert, sowie der Mut zu pointierten und oft überraschenden Wortneuschöpfungen.Die Alltagsbeobachtungen, Reflexionen und szenischen Dialoge, teilweise mit Zeichnungen illustriert, sind von einer eindrucksvollen Lebendigkeit und einem bezaubernden Witz. Die in - man würde heute wohl sagen - »auskennerischer« Pose vorgebrachten Behauptungen des Experten werden vom blitzgescheiten Laien in ihrer Borniertheit gnadenlos entlarvt.Dieses Buch ist auch hundert Jahre nach seiner Erstveröffentlichung leicht zugänglich. Es entwickelt einen faszinierenden Sog, denn auch heute findet sich jede und jeder in der Figur des Laien und seinem aussichtslosen Kampf gegen den notorisch schwerhörigen Fachmann wieder.

  • von Peter Probst
    34,00 €

    Wer über »afrikanische Kunst« diskutiert, begibt sich auf umkämpftes TerrainForderungen nach der Restitution von Kulturgütern und Fragen nach einer grundlegenden Revision der bisherigen Sammlungspraxis haben mit der Eröffnung des Humboldt Forums auch die deutsche Öffentlichkeit erreicht. Westliche Interpretationen stehen dabei in spannungsreichem Kontrast zur Praxis und Interpretation afrikanischer Künstlerinnen und Künstler, Wissenschaftlerinnen und Kuratoren, die ihre eigene Vorstellung afrikanischer Kunst zur Darstellung bringen, vertreten und ausstellen. Peter Probst beginnt deswegen mit einer einfachen Frage: Was meinen wir eigentlich, wenn wir von afrikanischer Kunst sprechen? Indem er sich mit den historisch wechselnden Antworten auf diese Frage auseinandersetzt, wird »afrikanische Kunst« als geschichtliches Konzept lesbar, in dem sich umfassende gesellschaftliche Spannungsfelder und Transformationen manifestieren. Das Buch konzentriert sich auf drei Schlüsselphasen. Beginnend mit dem späten 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts stellt Peter Probst zunächst die koloniale Formierung des Feldes als Gegenstand ästhetischer Betrachtung wie auch politischer Machtverhältnisse vor. Anschließend wird seine Transformation zu Beginn der afrikanischen Unabhängigkeit mit der Hinwendung zur zeitgenössischen Kunst und dem Aufstieg der Black Atlantic Studies in den 1970er und 1980er Jahren untersucht. Schließlich steht die post- und dekoloniale Neugestaltung des Feldes im Fokus, die von Fragen der Repräsentation, Revision und Restitution bestimmt wird.

  • von Caren Reimann
    34,00 €

    Wie lässt sich der Wert von Objekten oder einer Sammlung bemessen, wenn sie als »unbezahlbar« gelten?Sammlungen werden durch ökonomische Gegebenheiten bedingt, begrenzt oder befördert. Dieser Umstand gelangt immer mehr in den Fokus der kulturhistorischen und wissenshistorischen Forschung. Die Autor:innen gehen der Frage nach der Existenz einer vormodernen »Sammlungsökonomie« aus unterschiedlichen Perspektiven und anhand unterschiedlicher Sammlungspraktiken nach. Themen sind z. B. Mineralien, Grafiken und Bücher sowie das Vererben, Verschenken und Versteigern von Objekten.Bereits während des Erwerbs bedachten Sammler:innen oft die zukünftige Institutionalisierung der Sammlung, was sich auf die Auswahl und Präsentation der Objekte auswirkte. Um sich der Bedeutung, des »Wertes« der Sammlung zu versichern, wurde das Reisen zu und das Schreiben über die Sammlungen erforderlich. Viele Objekte in vormodernen Sammlungen waren schließlich durch das an sie gerichtete Erkenntnisinteresse, durch ihre Provenienzen oder schlicht durch ihre Neuartigkeit »unbezahlbar« - jedoch wurden (und werden) sie dennoch bepreist und gehandelt.

  • von Jürgen Fohrmann
    24,00 €

    Vom Islamismus bis zur Klimadebatte: Radikale Ganzheitsvorstellungen und -erfahrungen fordern Demokratien herausFormen von Radikalität stellen Herausforderungen dar, mit denen sich die modernen Gesellschaften (wieder) konfrontiert sehen. Der umfassende Anspruch solcher Strömungen leitet sich von radikalen Weltkonzepten ab, deren Geschlossenheit ("Totalität") Alternativen nicht zulässt. Individuelle Autonomieansprüche und demokratisch geprägte Verfahrensordnungen werden systematisch unterbunden: in politischen Autokratien, aus religiösen Gründen, teils aber auch im Blick auf eine drohende ökologische Katastrophe, die neue, schnelle Handlungsmuster erfordere. Im Rückgriff auf unterschiedliche Konzepte von Ganzheit und Ganzheitserfahrungen leuchtet der Band aus, was dies für Strukturen demokratischer Verständigung bedeutet, wie man durch »Marginalität« dem totalen Zugriff potentiell entkommt und welche Rolle die Medientechnologien für »radikale Totalität« spielen. Mit Beiträgen von Dan Diner, Jürgen Fohrmann, Carl Friedrich Gethmann, Thomas Kempf, Gudrun Krämer, Stefanie Middendorf, Igor Narskii, Christian Neumeier, Erik Schilling, Arbogast Schmitt, Andrea Schütte und Friedemann Voigt.

  • von Gerhard R. Kaiser
    34,00 €

    Statt realer nimmt Kaiser imaginäre Orte des Dichtens in den Blick und lässt so eine kleine Literaturgeschichte der deutschen und französischen Literatur der letzten 300 Jahre entstehenUntrennbar verbinden sich mit der Imago vieler Dichter Bilder von Orten, an denen sie freiwillig oder gezwungen lebten. Von diesen tatsächlichen Lebens- und Schaffensorten unterscheiden sich die imaginären Orte, an denen Dichter zu leben und zu schreiben behaupten, wünschen oder fürchten. Um eben solche Orte, genauer: um das facettenreiche Selbstverständnis der dichterischen Existenz im Medium imaginärer Verortungen des eigenen Schreibens geht es in diesem Buch.Baudelaire imaginiert sich in einer Mansarde über den Dächern von Paris, Flaubert als Einsiedler in der Wüste, Kafka in einem tiefen Keller ... - Imaginäre Schreiborte können in verschiedenster Weise zum Thema werden, in metaphorischer Abbreviatur wie im ausgeführten pseudorealistischen Bild. Sie finden sich in Gedichten und erzählender Literatur wie in Essays und Briefen. Als bislang übersehene Kristallisationspunkte von Biographie und Werk verbinden sie sich in Gerhard R. Kaisers Buch zu einer besonderen Art von Literaturgeschichte.

  • von Cornelia Kemp
    36,00 €

    Muss die Geschichte der Fotografie neu geschrieben werden?Zwei Jahre, bevor Henry Fox Talbot 1839 seine »photogenic drawings« bekannt gab, hatte der Mineraloge und Chemiker Franz von Kobell bereits in München die Frauenkirche und andere Gebäude in Lichtbildern festgehalten und auf Papier fixiert. Sein Kollege, der Physiker Carl August Steinheil, beschäftigte sich seit April 1839 mit dem konkurrierenden bildgebenden Verfahren der Metallfotografie und war damit der offiziellen Bekanntgabe von Louis Daguerres »Daguerreotypien« mehr als drei Monate voraus. Eingebunden in akademische, künstlerische und gesellige Netzwerke und gefördert durch die Gunst des Königs widmeten sich beide über einige Jahre der experimentellen Erkundung unterschiedlicher fotografischer Verfahren.Dieser Münchner Beitrag erweitert die auf Frankreich und Großbritannien konzentrierte Frühgeschichte der Fotografie um ein gewichtiges Kapitel aus dem deutschsprachigen Raum und revidiert zugleich auch die damit verbundenen widersprüchlichen Spekulationen der in den 1930er Jahren einsetzenden Forschung.Der Katalog verzeichnet neben den Papier- und Metallfotografien der beiden Münchner Wissenschaftler und ihren Instrumenten auch deren aus der Beschäftigung mit der Fotografie hervorgegangene galvanische Arbeiten, die bislang so gut wie nicht rezipiert wurden, sowie die Clichés-verre von Kobell, die als die weltweit ersten überhaupt gelten dürfen.

  • von Johannes Lauer
    24,00 €

    Nur noch wenige Überlebende der NS-Herrschaft können aus eigener Erfahrung sprechen - aber bedeutet das auch das Ende der Zeitzeugenschaft?Das Ende einer Ära zeichnet sich ab, der Ära des unmittelbaren Zeugnisablegens all jener, die den nationalsozialistischen Terror er- und überlebt haben. Was bleibt, sind literarische Zeugnisse und Videointerviews - sowie die Frage danach, wie wir in Zukunft mit dieser Erbschaft umgehen wollen. Grund genug, den Blick auf die Geschichte der Zeitzeugenschaft seit 1945 zu richten und die komplexe Beziehung zwischen Zeitzeug:innen und Interviewer:innen, Medium und Gesellschaft zu erkunden.Wie kann mit dieser Erbschaft verantwortungsvoll umgegangen werden? Wie mit der Tatsache, dass wir den Erzählungen ebenso kritisch begegnen müssen wie allen anderen historischen Quellen?Der Band gibt Einblicke in den Stand der Debatten über das Erbe der Zeitzeugenschaft sowie in die Wanderausstellung »Ende der Zeitzeugenschaft?«, die bereits an verschiedenen Orten zur Reflexion des Umgangs mit diesem Vermächtnis angeregt hat. Wissenschaftliche Beiträge in diesem Band präsentieren einen Querschnitt durch die Erforschung und durch die Praxis der Arbeit mit Erinnerungsberichten und Interviews von Überlebenden - mit Blick auf die Frage, wie eine Zukunft ohne die lebenden Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sich gestalten könnte.

  • von Werner Berg
    44,00 €

    In ihren Briefen stehen die Liebenden sofort in Flammen - die Dichterin Christine Lavant und der Maler Werner BergDie schicksalhafte Liebesbeziehung zwischen Christine Lavant und Werner Berg in den Jahren 1950 bis 1955 fand in Hunderten von Briefen ihren Niederschlag. Die Briefe dokumentieren eine existenzielle künstlerische Verbindung jenseits aller Konventionen, die beide Künstler wiederholt bis an den Rand des tödlichen Zusammenbrechens forderte. Nach der Trennung verstummte Christine Lavant als Dichterin. Die vollständige Edition der jahrzehntelang gesperrten Briefe lässt Höhen glücklichen Gefühlsüberschwangs und Abgründe der Verzweiflung nachfühlen und stellt allein aufgrund des enormen Umfangs und der kein Tabu scheuenden Offenheit fraglos eine Sensation dar. Die Briefe geben Einblick in Träume und Hoffnungen, Aufschwünge und Abstürze, Glück und Verzweiflung zweier besonderer Menschen.

  • von Sybille Steinbacher
    20,00 €

    Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine: Historische Einordnung und geschichtspolitische FolgenDer russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die europäische Sicherheitsarchitektur grundlegend verändert. Zudem berührt er aber auch die Frage, ob sich bestehende Formen des Umgangs mit dem Nationalsozialismus in Deutschland und Europa im Zeichen des Krieges verschieben. Welche Rolle spielt die Erinnerung an die deutsche Besatzungs- und Vernichtungspolitik in Osteuropa überhaupt in diesem Krieg, dessen Vorgeschichte oft noch viel zu wenig berücksichtigt wurde?Die Autorinnen und Autoren des Bandes nähern sich diesen Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven, um sowohl das ukrainisch-russisch-deutsche Beziehungsgeflecht seit den 1990er-Jahren als auch den 24. Februar 2022 als mögliche geschichtspolitische Zäsur zu untersuchen. Beleuchtet werden dadurch etwa der Umgang mit der Massengewalt im 20. Jahrhundert, neue Formen imperialer Politik, zivilgesellschaftliche Initiativen, außenpolitische Interessen und religiöse Legitimationsformen des gegenwärtigen Krieges.Aus dem Inhalt:Martin Aust: Indifferenz, Differenzierung und Neo-Imperialismus. Russland und das Erbe der Imperien seit 1991Franziska Davies: Verdrängen, erinnern, aufarbeiten. Vom Umgang mit Holodomor und Holocaust in der UkraineVolkhard Knigge: »Faschismus«, »Vernichtungskrieg«, »Völkermord«. NS-Begrifflichkeiten im Spannungsfeld von Mobilisierung und Erkenntnis.

  • von Yvonne Robel
    40,00 €

    Sehnsucht, Stigma, Protest. Nichtstun bedeutet niemals, nur nichts zu tunIm Sprechen über das Nichtstun verständigen sich Menschen nicht nur über ihr Verhältnis zu Arbeit und Zeit. Vielmehr werden dabei Ideen vom menschlichen Zusammenleben, Einstellungen zu Wohlstand und Konsum sowie Moderne- und Zukunftsvorstellungen ausgelotet. HinterSlogans wie »Recht auf Faulheit« oder Auseinandersetzungen über Gammler, Punks und glückliche Arbeitslose verbergen sich stets auch Dynamiken sozialen Ausschlusses und politischer Selbstverständigung.Yvonne Robel zeichnet die wiederkehrenden Sehnsüchte, Ängste und Selbstermächtigungen nach, die die Wahrnehmung des Nichtstuns in der Bundesrepublik seit den 1950er Jahren prägen. Sie arbeitet heraus, wie Phänomene des Nichtstuns vor allem seit den 1980er Jahren als Lebensstil eingestuft, mit gesundheitsbezogenen Präventionsgedanken angereichert und mit einem veränderten Stellenwert des Individuums verbunden wurden. Dabei handelt es sich um die Vorgeschichte einer Gegenwart, in der Muße, Faulheit und Müßiggang zu omnipräsenten Idealen in der neoliberalen Leistungsgesellschaft zu geraten scheinen.

  • von Ismar Schorsch
    40,00 €

    Die erste kritische Biographie des frühen Judaisten Leopold Zunz - und zugleich eine bemerkenswerte Geschichte moderner jüdischer Wissenschaft im 19. JahrhundertIm Jahr 1818 leitete Leopold Zunz mit einem einzigen Aufsatz die Hinwendung des modernen Judentums zur Geschichte ein. Trotz ständiger Rückschläge arbeitete er mehr als fünf Jahrzehnte lang beharrlich an einem Werk, das Generationen von Juden an deutschen Universitäten inspirieren und das Verständnis des Judentums für immer verändern sollte. Als er 1886 starb, hatten seine Vision und seine Arbeit eine intellektuelle Bewegung hervorgebracht, die auch in anderen Zentren des jüdischen Lebens ihre Wirkung entfaltete.Dabei war Zunz bestenfalls ein Teilzeitgelehrter, oft auf der Suche nach einer Beschäftigung, die ihm Raum für die Forschung ließ. Neben seiner bahnbrechenden wissenschaftlichen Arbeit engagierte er sich für die politische und gesellschaftliche Gleichberechtigung der Juden in Deutschland und war in der demokratischen Bewegung während der 1848er Revolution aktiv.Zunz witzelte einmal, dass »diejenigen, die meine Bücher gelesen haben, mich noch lange nicht kennen«. Sein Vermächtnis, bestehend aus vielen Notizen, Briefen und Dokumenten, wurde zur Schatztruhe für den angesehenen Gelehrten für deutsch-jüdische Kultur Ismar Schorsch, um diese erste vollständige Biographie eines bemerkenswerten Mannes zu schreiben.

  • von Britta von Voithenberg
    46,00 €

    Ländliche Strukturen inmitten urbaner Räume - eine grundlegend neue Perspektive der StadtgeschichteEin findiger Geschäftsmann eröffnete 1878 in München eine Milchkuranstalt, in der die Kund:innen Milch direkt neben der Erzeugerkuh konsumieren konnten. Parallel entwickelten sich in Dresden Kleingärten, in denen die Eigentümer:innen neben Obst-, Gemüse- und Zierpflanzenbau Nutztierhaltung praktizierten. Beide Phänomene entsprachen dem zeitgenössischen Bedürfnis nach ruralen Strukturen inmitten urbaner Räume: Einen Teil der Stadtbevölkerung zwang die ökonomische Notlage zur Teilselbstversorgung, andere strebten, angestoßen durch hygienische Debatten, nach mehr Kontakt zum Entstehungszusammenhang ihrer Lebensmittel.Anschaulich, mit einer Vielzahl an Quellen, verdeutlicht Britta von Voithenberg den Stellenwert, den rurale Strukturen und Räume in den Großstädten Dresden und München in der Phase ihres größten Wachstums hatten. Mit dem ruralen Blick deckt sie bislang unerkannte urban-rurale Verschränkungsräume auf und zeigt damit, dass die modernen Metropolen viel ländlicher waren, als es in der Urbanisierungsforschung oft erscheint. Als zentrales Analyseelement dient der Begriff der »Rurbanität« - eine geschichtswissenschaftlich neue Herangehensweise an großstädtische Geschichte.

  • von Jens Kolata
    46,00 €

    Überwachen und disziplinieren - die Entwicklung gesundheitsfürsorgerischer Praktiken im 20. Jahrhundert anhand des Beispiels Frankfurt a. M.Ausgehend von der eugenisch geprägten Idee einer national, erbbiologisch und ideologisch definierten »Volksgemeinschaft« wurden im nationalsozialistischen Deutschland Gesundheitsfürsorge und Sozialhygiene zu zentralen Handlungsfeldern der Politik. Jens Kolata untersucht die Praxis der öffentlichen Gesundheitsfürsorge am Beispiel von Frankfurt a. M. von 1920 bis 1960. Das städtische Gesundheitsamt bildete das Zentrum eines Netzes von Institutionen und Personen, die hauptsächlich sozial benachteiligte und am Rande der Gesellschaft stehende Menschen betreuten, überwachten, reglementierten und disziplinierten. Dabei standen die Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten und die psychiatrische Fürsorge in engem Zusammenhang mit der Praxis der Sterilisation, der erbbiologischen Erfassung der Bevölkerung und der Unterbringung bestimmter Personengruppen in Arbeitshäusern - letzteres noch über die NS-Zeit hinaus. Auch die Perspektiven und Handlungsweisen der Betroffenen werden in dieser Studie beleuchtet. Der Band reicht über die Zäsuren von 1933 und 1945 hinaus und nimmt sowohl Radikalisierungsprozesse in der Weimarer Republik als auch Kontinuitäten in der frühen Bundesrepublik in den Blick.

  • von Andreas Erb
    14,00 €

    Faulheit kann mehr sein als ein Verharren im trägen Pelz. Untätigkeiten erheben Anspruch auf lange Weile. Nichtstun kommt Gras gleich, das von selbst wächst. Müßiggang mag Lastern Vorschub leisten, aber auch der Grund leicht geträumter Morgenstunden sein. Auf literarische und bildkünstlerische Weise werden solche und weitere Facetten dieser Disziplinen, dieser Tugenden, dieser Ärgernisse vorgestellt.1974 seien die portugiesischen Autorinnen und Autoren wachgeküsst worden wie Dornröschen - schreibt Michi Strausfeld 1999 in den horen 194 und legt ein beachtliches Heft zu 25 Jahren »Nelkenrevolution« vor. Nun, weitere 25 Jahre und 100 horen-Ausgaben später, wollen wir schauen, was von Dornröschens Erweckung geblieben ist. Vom Wachzustand der portugiesischen Literatur handelt dieses kleine Jubiläumskapitel. Und wir fragen dabei nach dem Stellenwert der »Nelkenrevolution« heute.Mit Beiträgen von: Maryam Aras, Shida Bazyar, Helmut Böttiger, Julia Friese, Valerie Fritsch, Franziska Gerstenberg, Katharina Hacker, Esther Kinsky, Ada Limón, Martin Mittelmeier, Dirk von Petersdorff, Jurko Prochasko, Monika Rinck, Ilija Trojanow, Peter Wawerzinek, Ron Winkler, Judith Zander, Janka Zündorf u. a.; zudem mit Kunst- und Fotoarbeiten von Sandra Boeschenstein, Judith Karcheter, Nanne Meyer, Christopher Muller, Walter Sachs, Caroline Winkler u. a.

  • von Na Schädlich
    46,00 €

    Eine einfühlsame und kritische Analyse des »Hiobzyklus« wirft ein neues Licht auf Karl WolfskehlAnhand ausgewählter Schriften aus verschiedenen Lebensphasen diskutiert Na Schädlich erstmalig Wolfskehls bewusst als >Lebenswerk< angelegtes Dichtungsprojekt, das sie als Versuch der Etablierung eines >deutschen Symbolismus< deutet. Im Zentrum der Studie steht der im neuseeländischen Exil entstandene Gedichtzyklus Hiob oder die vier Spiegel. Um das >Lebenswerk< zu historisieren, widmet sich die Studie u.a. der altgermanistischen Dissertationsschrift Wolfskehls sowie seiner lebenslangen poetischen Auseinandersetzung mit Friedrich Nietzsche und Stefan George.Wenn auch seine Schriften, insbesondere unter dem Aspekt der Kunstreflexion, heute eine neue Entdeckung verdienen, darf nicht der Wolfskehl aus dem Blick geraten, der sein Schreiben in den Dienst hochproblematischer Totalitätsansprüche gestellt hat. Beide Aspekte wurden in der Forschung bislang vernachlässigt, gelegentlich sogar systematisch verwischt. Neben der Werkanalyse ist somit auch eine Geschichte der Verdrängung zu vergegenwärtigen.

  • von Friedrich Gottlieb Klopstock
    38,00 €

    Klopstock! Fortschritte der PoesieKlopstocks im März 1764 in einer Auflage von nur 16 Exemplaren gedrucktes Manuskript »Lyrische Sylbenmaasse« ist eines der interessantesten Dokumente seiner poetischen Reflexion. Es enthält 30 von ihm neu erfundene metrische Schemata mit beigefügten Beispielstrophen aus Gedichten und Entwürfen zum abschließenden Gesang des »Messias«, die alle erst kurz vor der Drucklegung der kleinen Schrift entstanden sind. Die »Sylbenmaasse« manifestieren eine Wende weg von der Nachahmung antiker Formen hin zur Konstruktion einer Vielfalt eigener Odenstrophen. Sie eröffnen eine Schaffensphase, die durch die intensive Auseinandersetzung mit der Spannung von abstrakter metrischer Vorgabe und ihrer sprachlichen Realisierung im konkreten Gedicht geprägt ist.Der zum 300. Geburtstag Klopstocks erscheinende Band bietet eine detaillierte textkritische Edition der »Lyrischen Sylbenmaasse« (mit Faksimiles des erhaltenen Autographs und des Manuskriptdrucks) sowie zweier weiterer, in den engeren Kontext gehörender Drucke von »Fragmente[n] aus dem XXten Ges[ang] des Mess[ias]« Die Edition wird begleitet von einer Einleitung zur Entstehung der »Sylbenmaasse« und einem Nachwort, das die Bedeutung dieses außergewöhnlichen Dokuments des Klopstock`schen Erfindungsgeistes herausarbeitet.

  • von Steffen Bogen
    28,00 €

    Brett- und Kartenspiele bilden ein Genre, das hier erstmals kulturgeschichtlich verortet und wissenschaftlich vermessen wirdParallel zum Aufkommen von Computerspielen sind inden letzten Jahrzehnten Spielarchitekturen entstanden, die dem Zufall auf neue Weise Raum geben und ihn zusammen mit den Spielenden an der Regulierung der Partie beteiligen. So wird der Spaß des Entwickelns von Spielen in das Spiel selbst hineingetragen und dort immer wieder neu entfacht. Das Buch entfaltet aus diesem Grundzug höchst anschaulich eine umfassende Spieltheorie. So werden mit Monopoly und CATAN zwei moderne Klassiker des Brettspiels vergleichend analysiert, eine Partie Scotland Yard aus Sicht der beiden Spieler kommentiert und aus der Entwicklung von Camel Up (Spiel des Jahres 2014) aleatorische Grundbegriffe abgeleitet. Dabei zeigt sich eine Rolle des Zufalls, die weit über das hinausgeht, was man ihm landläufig zutraut: Zufälle bestimmen nicht nur über glücklichenGewinn oder unglücklichen Verlust, sondern bezeichnen ein mit der Spielearchitektur und den Spielmaterialien eingeschränktes Maß von Freiheit, Unabhängigkeit und Willkür von Spielrunden. In einem Ausblick werden diese Überlegungen zur kollektiv bestimmten Kontingenz der Brettspiele an eine Reihe natur- und kulturwissenschaftlicher Phänomene herangeführt, die vom genuinen Zufall quantenphysikalischer Ereignisse, über das Einpendeln ökologischer Gleichgewichte bis hin zur Modellierung digitaler Infrastrukturen reichen.

  • von Paula Ludwig
    34,00 €

    Erstmals alle Traumtexte von Paula Ludwig in einem Band!Paula Ludwig ist vor allem als Lyrikerin und Geliebte Iwan Golls bekannt. Neben der Lyrik war es jedoch eine von ihr begründete literarische Gattung, die sie ihr Leben lang beschäftigte und der eine Schlüsselrolle in ihrem Gesamtwerk zukommt: die eigenen Träume.Drei Jahre nach ihrem Gedichtband »Dem dunklen Gott« (1932) erschien 1935 »Traumlandschaft«. Paula Ludwigs erstes Prosabuch war herausragend und einzigartig in der damaligen deutschen Literaturlandschaft. 1962 erschien eine erweiterte Ausgabe unter dem Titel »Träume«. Über die in den beiden von der Dichterin autorisierten Bänden erschienenen Texte hinaus bietet die Edition zahlreiche, bisher unbekannte Traumaufzeichnungen und ermöglicht es, in die Traumwelt Paula Ludwigs einzutauchen und ihren kreativen Schaffensprozess nachzuvollziehen. Im Anhang werden zudem nachgelassene Varianten zu den als »endgültig« geltenden Versionen abgedruckt. Das Nachwort würdigt die Traumtexte als jahrelanges Schreibprojekt, stellt ihre Bedeutung in Paula Ludwigs Gesamtwerk dar und ordnet sie biographisch und literaturhistorisch ein.

  • von Philipp Glahé
    44,00 €

    Über eine politisch höchst heterogene Lobbyvereinigung, die sich mit Erfolg für die Strafbefreiung verurteilter deutscher NS-Täter eingesetzt hatVor dem 1945 von den Alliierten ins Leben gerufenen Internationalen Militärtribunal in Nürnberg musste sich erstmals in der Geschichte eine Staatsführung für einen von ihr begonnenen Krieg und von ihr begangene Verbrechen verantworten. Bis 1949 wurden von westalliierten Gerichten circa 5.000 Kriegs- und NS-Verbrecher verurteilt. Die Verfahren trafen in der deutschen Bevölkerung, insbesondere bei den Eliten, auf Ablehnung. Einer der einflussreichsten, jedoch gänzlich im Verborgenen wirkenden Kritiker der alliierten Justiz war der Heidelberger Juristenkreis. Die von 1949 bis 1955 aktive Lobbygruppe unter der Leitung des Heidelberger Professors und CDU-Politikers Eduard Wahl umfasste bis zu 60 führende Juristen aus Wissenschaft, Anwaltschaft, Politik, Kirchen, Justiz und Ministerialbürokratie. Politisch und biografisch gab es große Gräben zwischen den Mitgliedern, fanden sich doch gleichermaßen Opfer und Gegner des Nationalsozialismus, ebenso »Mitläufer« wie überzeugte Rechtsradikale in die Vereinigung ein. Philipp Glahé vollzieht nach, wie und warum der Kreis trotz aller inneren Widersprüche maßgeblich an der Begnadigung nahezu sämtlicher in alliierter Haft befindlicher deutscher NS-Täter bis 1958 mitwirkte.

  • von Theresa Eisele
    39,00 €

    Wie Theater den Erfahrungshorizont von Juden*Jüdinnen in der Moderne geprägt hat: Kulturhistorische Studien zur Praxeologie jüdischer Teilhabe in Wien, 1890-1920Das Buch beforscht, wie der Eintritt von Juden*Jüdinnen in die moderne Gesellschaft Wiens »als Theater« und mit theatralen Mitteln stattfand und entwirft so eine Praxeologie jüdischer Zugehörigkeit und Differenz. In vier Studien werden jüdische Erfahrungen der Moderne zwischen Zeigen und Beobachten, sozialer Schau und antisemitischer Bedrängnis als Modi des Theatralen zum Thema. Dabei rückt Theater als Praxis ins Zentrum, mit der Zugehörigkeit in der Moderne verhandelt, selbstbewusst behauptet oder befragt wurde. Während sich Juden*Jüdinnen »wie auf einer Bühne« permanenter Beobachtung ausgesetzt sahen, kommentierten sie dies wiederum theatral, erprobten eigene Strategien sozialer Teilhabe und beteiligten sich an der Ausgestaltung von bürgerlichen Sozialrollen in der Großstadt. Theater zeigt sich so als vielschichtige kulturelle Praxis wie als »Spiel- und Spiegelform des Lebens« (Stefan Zweig).

  • von Thomas Lehr
    18,00 €

    »Du wirst schneiden, und du fällst wie endlos in die eine oder in die andere Welt.«Ausgehend von Franz Kafkas großmeisterlichem Vorbild sind Thomas Lehrs Miniaturen dieses Bandes entstanden, als Variationen und Hommage, als Ergänzung und Erweiterung des Spektrums superber Alpträume und humorvoll-grotesker Visionen. Ganze Tage werden hier ohne Kopf verbracht, die sensible Schere setzt an, die den Menschen von Gott und vom Tier trennt. Mythische Sagengestalten treffen auf bizarre Zivilisationen aus anderen Galaxien, aberwitzige Fortpflanzungstechniken zeitigen haarsträubende Ergebnisse. Vom grimmigen Regime im Turm zu Babel bis zum Post-Orwell`schen Überwachungsstaat ist der Weg nicht weit in diesen auf äußerste Knappheit gebrachten sprachlichen Vexierbildern. Miniaturen aus dem 21. Jahrhundert, die den Geist Kafkas in sich tragen.

  • von Thaisa Cäsar
    19,00 €

    Der Blick auf weibliche Migration eröffnet am Beispiel Wolfsburgs neue Perspektiven auf die deutsche Migrationsgeschichte und hinterfragt bestehende NarrativeMigration ist vielfältiger und weiblicher, als oft behauptet wird. Thaisa Cäsar untersucht in dieser Studie die Lebensgeschichten von Migrantinnen, die während der 1960er bis 1980er Jahre nach Wolfsburg kamen. Basierend auf neun Oral-History-Interviews mit Frauen aus Argentinien, Bolivien, Griechenland, Italien, Jugoslawien, Polen und Spanien, untersucht sie, wie diese in der niedersächsischen Industriestadt Fuß fassten. Konkret analysiert sie, auf welchen Wegen diese Frauen den Arbeitsmarkt betraten, welche Bedeutung soziale Kontakte in ihrem Alltag spielten und mit welchen Herausforderungen sie sich konfrontiert sahen.Anhand dieser individuellen Biografien rekonstruiert die Autorin Geschichten von Emanzipation und Empowerment. Ihre Arbeit ist ein Plädoyer für ein Überdenken der etablierten Narrative zur deutschen Einwanderungsgeschichte und für die verstärkte Analyse individueller Lebenswege, die für ein Verständnis der Pluralität der bundesdeutschen Migrationsgeschichte unabdingbar sind.

  • von Daniel Marwecki
    22,00 €

    Ein Plädoyer für Selbstkritik und eine Einladung zur Debatte über ein so einzigartiges wie verwirrendes Verhältnis zweier StaatenWenn Deutsche über Israel reden, reden sie meist über sich selbst. Worum es in den hitzigen Debatten hingegen selten geht, ist die eigentliche Beziehungsgeschichte zwischen der Bundesrepublik und Israel. Reden deutsche Politiker über diese Beziehungen, so fallen Wörter wie »Wunder« oder »Versöhnung«. Wörter, hinter denen eher Wunschdenken als Realität steckt.Nach der israelischen Staatsgründung von 1948 war es ausgerechnet die Bundesrepublik, die zur wichtigsten Unterstützerin des Jüdischen Staates wurde. Reparationen, Waffenlieferungen und Finanzmittel halfen, aus dem existenziell bedrohten Land eine Regionalmacht zu machen. Kein Wunder, dass Israel die ausgestreckte deutsche Hand annahm: eine andere Wahl hatte es kaum. Von Versöhnung aber war keine Rede. Niemand machte sich darüber Illusionen, dass in Deutschland ehemalige Nationalsozialisten Karriere machten - und mit der Israelhilfe ihre blutigen Hände in Unschuld wuschen. Der Preis für die Sicherheit Israels ist die frühe Absolution Deutschlands. Daniel Marwecki wirft einen erhellenden Blick auf die deutsche Israelpolitik von der Staatsgründung bis heute.»Wer die aktuellen Debatten um das deutsch-israelische Verhältnis verstehen möchte, dem sei das Buch von Daniel Marwecki ans Herz gelegt. Quellengesättigt, bestechend argumentiert und glänzend geschrieben - mehr kann man von einer historischen Analyse nicht verlangen.«Stefanie Schüler-Springorum»Marweckis ungeschönter Blick auf die Anfänge der deutsch-israelischen Beziehung entblößt blinde Flecken unserer Erinnerungskultur.«Charlotte Wiedemann»Daniel Marweckis erstaunliches Buch zeigt, auf welch zweifelhafte Weise Deutschland sein moralisches Prestige nach der Shoah zurückgewinnen konnte.Wer sich für Deutschlands Vergangenheit interessiert und sich um seine Zukunft sorgt, sollte dieses Buch lesen.«Pankaj Mishra

  • von Enrique Vila-Matas
    25,00 €

    »Da haben wir`s, dachte ich, schon wieder eine wahre Fiktion, als zöge ich es an [...]«Mit dem anachronistischen Ziel, ein Schriftsteller der 20er-Jahre zu werden, reist der Erzähler dieses Buches 1974 nach Paris. Anstatt dort aber zu schreiben, betätigt er sich zunächst als Drogendealer auf schlecht beleuchteten Straßen und besucht billige Partys, bis er beginnt, an Türen und Nebenräumen Symbole und Signale zu erkennen. Diese verbinden nicht nur weitere Orte miteinander - Paris, Montevideo, Reykjavík, Bogotá, St. Gallen -, sondern führen ihn auch zum Wesen seines Schreibens sowie seinem Wunsch nahe, Erfahrungen in lebendige Seiten zu verwandeln. - Und wenn das Leben das ist, was uns passiert, weil wir Literatur haben?»Montevideo« ist eine wahre Fiktion, eine großartige literarische Erzählung über die Mehrdeutigkeit und das Spiegelkabinett unserer Welt. Vila-Matas findet hier einen Weg, über Dinge noch einmal ganz neu zu schreiben, über die bereits alles gesagt schien - über den zentralen Kern seines Werks, über die Modernität des Romans. Über Autofiktion, die es gar nicht gibt: »da alles autofiktional ist, denn was man schreibt, kommt immer von einem selbst«.

  • von Nicole Stadelmann
    56,00 €

    Wie bestritten Handwerkerfamilien ihren wirtschaftlichen Alltag? Der Schlüssel zum Verständnis liegt in ihrer beruflichen und räumlichen MobilitätUnser Verständnis von Arbeit ist einem starken Wandel unterworfen. Zunehmend werden mit Job Sharing, Homeoffice und Teilzeitarbeit flexiblere Arbeitsmodelle gefordert und erprobt. Zugleich nimmt weltweit die Zahl der sogenannten working poor zu - Personen, die mit nur einer Erwerbsarbeit nicht genug verdienen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.Die vormoderne Arbeitswelt war der unseren in mancher Hinsicht ähnlich. Oft gingen Ehepartnerinnen und -partner verschiedenen Erwerbsarbeiten nach, waren in mehreren Berufen tätig. Frauen und Männer, Töchter und Söhne trugen zum Familieneinkommen bei. Frauen waren Meisterinnen, Lohnarbeiterinnen, Unternehmerinnen. Nicht nur beruflich, auch räumlich waren Handwerkerinnen und Handwerker überaus mobil.Der mikrohistorische Fokus auf eine offene Familienwirtschaft ermöglicht es, diese flexiblen handwerklichen Ökonomien zu erfassen. Der Beitrag von Nicole Stadelmanns Buch zur deutschsprachigen Handwerksforschung liegt in der Zusammenführung der zünftigen und außerzünftigen Produktion. Indem dabei die Arbeit der Frauen in der Produktionssphäre sichtbar wird, leistet die Studie auch wichtige Erkenntnisse zur Frauen- und Geschlechtergeschichte.

  • von Kai Kauffmann
    32,00 €

    Frisch und mit sicherer Hand zeichnet Kai Kauffmann Leben und Werk des Meisters des Sprachexperiments in dieser lang erwarteten Biographie nachFriedrich Gottlieb Klopstock war der berühmteste deutsche Dichter des 18. Jahrhunderts vor Goethe. Zu seinem 300. Geburtstag erscheint nun eine neue Biographie, die zum ersten Mal auch das gesamte Werk von den ersten Gesängen des »Messias« bis hin zu den späten Oden über die Französische Revolution würdigt. Sie beschreibt die Stationen seiner Lebensreise als Orte der Sozial- und Kulturgeschichte: Quedlinburg, Schulpforta, Jena, Leipzig, Zürich, Kopenhagen und Hamburg. Die unglückliche Liebe zu einer Kusine, der »Fanny« der frühen Oden, und die glückliche Ehe mit Meta Klopstock werden ebenso geschildert wie die Freundschaften mit zahlreichen Dichtern und Künstlern der Zeit, darunter J. J. Bodmer, G. A. Bürger, Ch. F. Gellert, J. W. L. Gleim, J. W. von Goethe, F. von Hagedorn, J. G. von Herder, A. L. Karsch, A. Kauffmann, J. C. Lavater, G. E. Lessing, M. Mendelssohn, J. H. Voß und Ch. M. Wieland. In den Kapiteln zu seinen Schriften werden auch die kulturpolitischen Projekte, etwa eine tiefgreifende Reform der deutschen Rechtschreibung, im geschichtlichen Kontext dargestellt und verständlich erklärt. So entsteht das Bild eines faszinierenden Menschen und radikalen Dichters, der bis zu seinem Lebensende mit neuen Themen und Formen experimentierte. Kai Kauffmann führt mit Leichtigkeit durch das lange und abwechslungsreiche Dichterleben.

  • von René Char
    28,00 €

    »Lieber René Char, hier Ihr Stock in Salzburg; er dient mir als Nachbar.« - Mit dieser Zeile und einem Polaroid-Foto bedankt sich Peter Handke im Oktober 1983 für das ungewöhnliche Geschenk des großen französischen Dichters.Der Rosenholzstock ist Zeichen der Verbundenheit mit dem jüngeren Kollegen und Übersetzer seiner Gedichtsammlungen »Rückkehr stromauf« (1984) und »Die Nachbarschaften Van Goghs« (1990). Letztere wird in diesem Band zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.Nähe und Wertschätzung für den jeweils anderen bezeugen nicht nur die literarischen Arbeiten, sondern auch die erhaltenen Briefe und Karten zwischen Handke und Char - auch sie werden hier erstmals veröffentlicht. Einblicke in die Arbeit des Übersetzers Handke geben Faksimiles seines annotierten Exemplars von Chars »Le nu perdu« und der Übersetzungsmanuskripte sowie Briefe an den Verleger Michael Krüger. Beiträge von Manfred Bauschulte, Michael Krüger, Katharina Pektor und Elisabeth Schwagerle versuchen die Einordnung der Übersetzungen in Handkes Werk sowie der deutschsprachigen Char-Rezeption.

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