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  • von Oliver Völker
    32,90 €

    Die Entdeckung der geologischen Tiefenzeit in der Literatur der Romantik bis in die Gegenwart.Wie lässt sich die Geschichte der Erde erzählen? Wie ist eine Literatur beschaffen, die sich auf die fremde Zeitlichkeit von nicht-menschlichen Protagonisten und Materien einlässt, auf Erdatmosphäre und Witterung, auf Ozeane, Gletscher und Gebirge? Seit der Entstehung der Geologie zu Beginn des 19. Jahrhunderts zeigt sich die Literatur fasziniert und verstört zugleich von der zeitlichen Skalierung erdgeschichtlicher Prozesse. Oliver Völker folgt den Verlaufslinien dieser von der Romantik bis in die Gegenwart reichenden Anziehungsgeschichte zwischen der Literatur und den Naturwissenschaften und fragt nach den genuin literarischen Darstellungs- und Inszenierungsformen von geologischen und klimatischen Vorgängen, deren Zeitlichkeit sich ab 1800 zunehmend mit der Geschichte des Menschen verschränkt. In textnahen Lektüren werden narrative Darstellungsformen herausgearbeitet, die als Bestandteile einer eigenständigen Poetik der Natur verstanden werden können und mit Blick auf aktuelle Debatten zum Anthropozän an Dringlichkeit gewinnen.

  • von Eva Geulen, Eva Axer & Alexandra Heimes
    29,90 €

    Ein interdisziplinärer Blick auf das Verhältnis von Zeit und Form sowie auf Funktionen,Potentiale und Grenzen der Morphologie.Die Rezeption von Goethes Morphologie wurde bisher auf ein holistisches Gestaltverständnis reduziert und als kompensatorische oder apotropäische Reaktion auf krisenhafte Modernisierungserfahrungen am Beginn des 20. Jahrhunderts gedeutet. Das Bild einer weniger homogenen Wirkungsgeschichte ergibt sich jedoch, wenn Morphologie als Fundus für Fragen nach Formbildung und Formenwandel begriffen wird. Fragen, die Goethe im Vorfeld disziplinärer Ausdifferenzierung noch nicht beantworten konnte, und die nach 1900 disziplinär nicht mehr beantwortet werden können.Morphologie erweist sich so in der Theoriebildung des 20. Jahrhunderts als Irritationsfaktor im Wissensgefüge und als spannender Forschungsgegenstand im Heute: Die Untersuchungen der Autorinnen und Autoren haben ihren Fluchtpunkt in aktuellen Diskussionen zum Problem der Form, in denen grundsätzliche Unterscheidungen wie Natur vs. Kultur oder Vitalismus vs. Mechanismus auf dem Prüfstand stehen.

  • von Giovan Pietro Bellori
    24,00 €

    »Für ihn, so sagte er, male die Luft.« - Belloris Vita des Schnellmalers Giovanni Lanfranco bietet Einblick in die widerstreitenden Auffassungen von Malerei im barocken Rom.Ein Editionsprojekt der Bibliotheca Hertziana - Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte.Der aus Parma stammende Maler Giovanni Lanfranco war der schärfste Konkurrent Domenichinos, Belloris Lieblingsmaler, und sein Erfolg war weniger einer intellektuellen Durchdringung der Malerei geschuldet, als vielmehr seiner Fähigkeit, schnell zu malen. Auf den ersten Blick scheint er damit nicht recht zu Belloris strengen Auswahlkriterien für dessen Lebensbeschreibungen zu passen. Doch Lanfranco, der wegen seiner zahlreichen Freskenausstattungen weithin Berühmtheit erlangte, gehörteals Schüler Agostinos zur Schule der Carracci, und Bellori war begeistert von Lanfrancos Kuppelausmalung in Sant` Andrea della Valle, mit der dieser einen Prototyp barocker Kuppelfresken geschaffen hatte.In ihrem Essay arbeitet Elisabeth Oy-Marra Lanfrancos enge Beziehungen zu Bellori und seinem Kreis heraus und macht die ambivalente Wertschätzung deutlich, die der Schriftsteller dem erfolgreichen Maler entgegenbringt. Sie geht zudem der Frage nach, wie Bellori, der Lanfrancos Schnellmalerei kontrastreich von der betont durchdachten und langsamen Arbeitsweise Domenichinos absetzt, die raumgreifende Malerei konzeptionell erfasst. Von Bedeutung ist hier der Begriff der Leichtigkeit (facilità), mit der Bellori diese positiv zu konnotieren versteht und die er von der reinen Praxis, der pratica, abgrenzt.

  • von Richard Schuberth
    35,00 €

    Der Aufstand gegen das Osmanische Reich und die Geburt der griechischen Nation - erzählt als Tragikomödie.Der Griechische Unabhängigkeitskrieg (1821-29): eine Rebellion, bei der nichts so war, wie es schien. Er zog tausende Philhellenen aus allen Teilen Europas an: Schwärmer, Narren, Hochstapler, Gauner, Idealisten - unter ihnen der Dichter Lord Byron.Vor Ort zerschellten ihre Illusionen an der griechischen Realität: Der »Freiheitskampf« wurde von Banditenbanden, Warlords und Großgrundbesitzern geführt, die muslimische und jüdische Bevölkerung wurde in den ersten Kriegsmonaten ermordet oder vertrieben, die Osmanen verwalteten lediglich ihr erodierendes Reich und die britischen Kreditgeber agierten als eigennützige Spekulanten.Richard Schuberth erzählt die Geschichte des Krieges in scharfer Abkehr von nationalen Deutungen - als epische Tragikomödie, die vor allem zu unvorstellbarem Leid der Bevölkerung führte. Seine Studie zeigt die verschiedenen Facetten des Krieges und seiner Protagonisten auf und deutet den Konflikt als »Nabelbruch der Moderne«, in dessen Verlauf viele Topoi und Ideologien unserer Zeit ihren Auftritt hatten: Seien es Medienpropaganda, Orientalismus oder Nationalismus.

  • von Andreas Beyer
    29,00 €

    Eine Anregung zum Weiterlesen eines wirkungsmächtigen Autors der Kulturgeschichte.Jacob Burckhardt (1818-1897), Autor der »Cultur der Renaissance in Italien«, des »Cicerone« und der »Weltgeschichtlichen Betrachtungen«, hat mit seinen Büchern nicht nur die Geschichtswissenschaft und die Kunstgeschichte seiner Zeit maßgeblich geprägt. Dennoch kommt es selten genug vor, dass ein wissenschaftlicher Autor auch noch 200 Jahre nach seiner Geburt nicht nur historisches Interesse auslöst, sondern Gegenstand lebhafter Auseinandersetzung darüber ist, ob sein Werk bis heute taugliche Handreichungen und Interpretamente bereithält. Im Falle von Burckhardt überrascht das nicht, sind doch seine Texte immer wieder aufgelegt und fortlaufend verhandelt worden. Thesenstark handeln sie von der Konstituierung der Moderne, in der zu leben seine Nachfahren vielleicht noch mehr das Gefühl haben durften, als es Burckhardt zu seiner Zeit selbst haben konnte.Aus Anlass von Burckhardts 200. Geburtstag haben sich im Jahr 2018 Historiker, Kunst- und Kulturwissenschaftler in Basel versammelt, um ausgehend von seinem bis heute Maßstäbe setzenden Essay »Die Cultur der Renaissance in Italien« (1860) nach der Aktualität seines Werks zu fragen. Entstanden ist ein Reader, der gleichermaßen kritisch wie würdigend zum Weiterlesen einer der wirkmächtigsten akademischen Hinterlassenschaften ermuntert.

  • von Albert Ehrenstein
    22,00 €

    Die legendäre Erzählung von Albert Ehrenstein mit den kongenialen Illustrationen von Oskar Kokoschka.Die Erzählung »Tubutsch« von Albert Ehrenstein ist 1911 in Wien bei Jahoda und Siegel erstmals erschienen und gilt als das Meisterwerk des vor allem als Lyriker bekannten Autors. Ehrenstein verfasste sie bereits 1908 innerhalb weniger Wochen. Der Text erregte Aufsehen in Wien wie in Berlin: Alfred Döblin und Ernst Blass schrieben Rezensionen, selbst Karl Kraus, in dessen »Fackel« 1910 das Gedicht »Wanderers Lied« von Ehrenstein erschienen war, äußerte sich positiv.In der Hauptfigur Karl Tubutsch stellt sich Ehrenstein selber dar. Tubutsch sucht beim Flanieren durch die Gassen Wiens nach dem eigenen Ich, findet aber nur groteske Bilder, die seine düsteren Phantasien und seine Todessehnsucht beflügeln.Die Ausgabe enthält die Illustrationen, die Oskar Kokoschka für die Erstausgabe geschaffen hat.

  • von Deborah Vietor-Engländer & Alfred Kerr
    148,00 €

    Ein Lehrbuch für Journalisten: Alfred Kerrs Plauderbriefe aus Berlin.Über 25 Jahre schrieb Alfred Kerr aus Berlin ins ferne Königsberg (heute Kaliningrad / Russland) Plauderbriefe für die Sonntagsausgabe der »Königsberger Allgemeinen Zeitung«:Er beschreibt Aufbruch und Endstimmung im Ersten Weltkrieg, den Wandel von der Reichshauptstadt der Kaiserzeit durch dieRevolution zur Hauptstadt der Republik: Berlin wird Berlin.Diese Texte waren jahrzehntelang verschollen. Kerr, der Star-kritiker, der schon im Februar 1933 ins Exil floh, wurde nach seinem Tod 1948 zwar nicht vergessen, aber sein Ruhm überdauerte nur als Theaterkritiker. 1997, als die »Berliner Briefe«, Wochenberichte für die Breslauer Zeitung, wiederentdeckt wurden, sprach Kerrs Sohn Michael von einer »Wiederauferstehung« seines Vaters. Der Fund der Briefe in Breslau führte schließlich zum Fund der Berichte nach Königsberg über dieJahre im Kaiserreich, die hier erstmals veröffentlicht werden.

  • von Birgit Aschmann
    26,00 €

    Die Bedeutung von Emotionen in der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung.Im Oktober 2017 eskalierte die spanische Verfassungskrise mit der katalanischen Unabhängigkeitserklärung. Die Spannungen zwischen den katalanischen Separatisten und dem spanischen Zentralstaat waren über Jahre angewachsen, und plötzlich schien sogar ein militärischer Zusammenstoß nicht mehr ausgeschlossen. Wie konnte es in einem demokratischen Vorzeigestaat in Westeuropa so weit kommen?Um die Konfliktdynamik zu verstehen, nimmt Birgit Aschmann die Entwicklungen seit dem 19. Jahrhundert in den Blick. Es gelingt der Autorin, die massive Emotionalisierung der Politik der vorangegangenen Dekaden sichtbar zu machen. So wird deutlich, welche Akteure und welche Ereignisse die Dynamik befeuert haben und warum sie seit 2010 zusehends eskalierte.Die katalanisch-spanischen Beziehungskrisen sind weit über die Iberische Halbinsel hinaus von Bedeutung: Sie warnen vor den Gefahren, die auch in westeuropäischen Gesellschaften von einer massiven Polarisierung und Emotionalisierung ausgehen.

  • von Carl Zuckmayer
    40,00 €

    Das eigenartigste und amüsanteste Dokument des deutschen Exils: Zuckmayers »Geheimreport« mit Charakterporträts bedeutender Künstler, die während der NS-Zeit in Deutschland geblieben waren.Der 1939 in die USA emigrierte Dramatiker Carl Zuckmayer verfasste 1943 /44 für den amerikanischen Geheimdienst »Office of Strategic Services« einen Report mit etwa 150 Charakterporträts von Schriftstellern, Publizisten, Verlegern, Schauspielern, Regisseuren und Musikern, die im »Dritten Reich« zum Teil herausragende Positionen bekleidet haben.Hans Albers, Gustaf Gründgens, Heinz Rühmann und Theo Lingen gehören ebenso zu den Beschriebenen und Beurteilten wie Gottfried Benn, Ernst Jünger, Wilhelm Furtwängler und Peter Suhrkamp.Neben den Reportagen enthält der Band einen ausführlichen Kommentar, in dem die Herausgeber die biographischen Einzelheiten zu den Personen ergänzen, an einigen Stellen auch Fakten richtigstellen und die Bekanntschaft der porträtierten Personen mit Zuckmayer nachzeichnen. Ein ausführliches Nachwort, das über die Entstehungszusammenhänge informiert und ein Personenregister machen diese Edition zu einer Art »Who`s Who« der im Deutschen Reich gebliebenen Künstler.

  • von Bogdan Wojdowski
    26,00 €

    Ein Roman über das Warschauer Ghetto, der einzigartig dasteht in der europäischen Literatur. Ein Buch, das das Grauen zum Sprechen bringt.Wie erinnert man an eine Welt, die nicht mehr ist? Wenn die Ermordeten keine Gräber haben, wenn Wohnungen, Häuser, Straßen spurlos verschwunden sind? Wenn alles, was einmal Leben war, der Vernichtung anheimgefallen ist?Bogdan Wojdowskis Roman »Brot für die Toten« rekonstruiert die Hölle des Warschauer Ghettos: bis zu 500.000 Menschen, eingesperrt auf einem drei Quadratkilometer großen Areal. Als präziser Chronist schildert Wojdowski das Leiden unter der deutschen Barbarei, vor allem aber gibt er den Opfern ihre Würde zurück. Protagonist des Romans ist der Junge David. In seinen Augen, seinem Bewusstsein spiegelt sich »der Alb, den man Leben nennt«. Davids Familie, die Menschen auf den Straßen - im verzweifelten Versuch, von Tag zu Tag zu überleben -, sie alle erhalten ihre Stimmen, ihre Gesichter, ihre Namen zurück. Nur wenige Werke der Holocaustliteratur vermögen, was Wojdowski mit diesem verdichteten, polyphonen Roman gelungen ist: nicht allein die Vernichtung zu dokumentieren, sondern die vernichtete jüdische Welt in ihrer Vielfalt wieder ins Leben zu rufen.1971 erschien der Roman in Polen, 1974 publizierte der Verlag Volk und Welt Henryk Bereskas exzellente Übersetzung ins Deutsche. Die Neuauflage dieses bedeutenden Werks erscheint als erster Band der auf zehn Bände angelegten »Bibliothek der polnischen Holocaustliteratur«, die an der Arbeitsstelle Holocaustliteratur der Justus-Liebig-Universität Gießen erarbeitet wird. In der Reihe werden u.a. erscheinen: Leopold Buczkowski: Der schwarze Bach; Henryk Grynberg: Kinder Zions; Arnold Mostowicz: Der blinde Max oder Passierschein durch den Styx; Mina Tomkiewicz: Von Bomben und Mäusen

  • von Ulrike Kolb
    20,00 €

    Literarische Erinnerungen an ein bewegtes Schriftstellerleben, die von Politik und Literatur, von Freundschaft und Liebe, aber auch der Angst des Ungenügens erzählen.Nicht nur politische Ereignisse der 60er und 70er Jahre prägten das Leben der Schriftstellerin Ulrike Kolb. Die allmählichen Erkenntnisse über die nationalsozialistische Vergangenheit sowie Begegnungen mit Freunden, die sie an verschiedenen Orten in Deutschland und in Israel kennen lernt, prägen sie.Die Moderne Kunst und die Literatur bilden dabei immer wieder Flucht- und Orientierungspunkte, helfen, ihren eigenen Standpunkt zu finden. Sie hat Sehnsüchte und Träume, aber auch Ängste und Selbstzweifel plagen sie. Und eine schöne Mutter mit schweren psychotischen Schüben, eine Mischung aus Tragik und Komik.Ein literarischer Blick auf ein spannendes Leben, auf die Freundschaft mit Schriftstellern und anderen bekannten Persönlichkeiten.

  • von Julia Gül Erdogan
    36,00 €

    Die schillernden Vorreiter des Informationszeitalters: Hacker im Spiegel der deutsch-deutschen Zeit- und Technikgeschichte.Hacker und Haecksen zählen zur Avantgarde der Computerisierung. Seit den späten 1970er-Jahren bildeten sie sich in der Bundesrepublik und in der DDR zu eigensinnigen ComputernutzerInnen mit einschlägigem Wissen heraus. Sie eigneten sich das Medium spielerisch an, schufen Kontakträume und brachten sich so aktiv in den Prozess der Computerisierung ein. Durch ihre Grenzüberschreitungen zeigten sie dabei Chancen und Risiken der Digitalisierung auf.Julia Gül Erdogan geht der Entstehung der Hackerkulturen in Ost- und Westdeutschland nach. Sie analysiert, wie deren teils subversive Praktiken Machtgefüge in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft herausforderten. Zugleich verdeutlicht die Arbeit Gemeinsamkeiten und Unterschiede der frühen sub- und gegenkulturellen Computernutzung in den beiden deutschen Teilstaaten.

  • von Martin Schmitt
    58,00 €

    Wie Sparkassen in Ost und West in das digitale Zeitalter aufbrachen.Die Digitalisierung veränderte die deutsche Kreditwirtschaft bereits seit den 1950er Jahren von Grund auf. Sowohl in der Bundesrepublik als auch in der DDR stand sie in den folgenden Jahrzehnten in enger Wechselwirkung mit der Expansion, Umstrukturierung und der Ausweitung der Dienstleistungen von Banken und Sparkassen. Bis zur Wiedervereinigung wurde die Branche zu einem der größten Computeranwender. Das Buch zeichnet eine innovative Perspektive aus, indem Schmitt zeigt, wie Banken und Sparkassen Digitalisierung in ihre Software einprogrammierten. Dadurch veränderten sich nicht nur interne Prozesse, sondern ebenso das Verhältnis zu den KundInnen. Plötzlich arbeiteten neue Akteure wie ProgrammiererInnen in den Kreditinstituten. Mit seiner zeithistorischen Studie gibt Martin Schmitt Einblick in einen der bedeutendsten Wandlungsprozesse der Gegenwart: Welche Impulse für die Digitalisierung setzte die deutsche Wirtschaft? Welche Unterschiede gab es beim Computereinsatz im Kapitalismus und im Sozialismus? Und welche Auswirkungen hatte dies auf das Schicksal der vielen Angestellten wie auch auf die Sparguthaben der Bevölkerung?

  • von Stefan Hördler
    46,00 €

    Stefan Hördler stellt den aktuellen Forschungsstand, die Schlussphase der nationalsozialistischen Konzentrationslager sei durch Desorganisation, Chaos und Willkür geprägt gewesen, in Frage: Er zeigt, dass ab März 1944 eine umfassende Neuordnung des KZ-Systems einsetzte, und dass das letzte Kriegsjahr eine eigenständige Phase in der Genese der Lager darstellte. Ab 1944 verfolgte das NS-Regime zwei Ziele: erstens eine forcierte Ökonomisierung und zweitens eine Stabilisierung des Lagersystems. Zur Analyse beider Dimensionen führt der Autor den Begriff der Rationalisierung ein, unter dem sowohl die Massenmorde als auch eine utilitaristisch ausgerichtete »Auslese« der arbeitsfähigen Häftlinge als Teile dieser Entwicklung zusammengefasst werden können.Ausgezeichnet mit dem Tiburtius Preis - Preis der Berliner Hochschulen (2013)

  • von Felix Christen
    38,00 €

    Neben einer Kritik der bisherigen Editionen zu Hölderlins »Der Ister« und einem eigenen Editionsvorschlag nähert sich der Autor in dieser Studie Hölderlins Text auch interpretatorisch.

  • von Elke Erb
    16,00 €

    Elke Erb erhält den Georg-Büchner-Preis 2020»Elke Erb gelingt es wie keiner anderen, die Freiheit und Wendigkeit der Gedanken in der Sprache zu verwirklichen, indem sie sie herausfordert, auslockert, präzisiert, ja korrigiert.«Die Jury in ihrer Begründung»Ich habe vor, meine Poetologie darzustellen aus Tagebuch-Notizen der letzten Jahre. Sie zeigen, wie ich über das Schreiben nachgedacht habe. Da ging es nicht um öffentliche Wirkung, sondern nur um das Schreiben.Am Anfang stand: Ich muss meine Voraussetzungen ändern, jene, die den allgemeinen, denen der anderen Menschen, gleichen, geprägt von der Schule, dann, so oder so, von den Parolen der Partei: die Partei, die Partei, die hat immer recht, dieses »Hirn der Klasse«.Aus den Tagebuch-Notizen wurden Gedichte, die das »Hirn der Klasse« überholten.Ich weiß noch, dass ich in der ersten Zeit immer dachte: »Es geht doch, geht doch!« Da war ich aber schon auf dem realen poetologischen Weg, abgekehrt von den Verfehlungen der Politik.»Das Gedicht ist, was es tut.« Es ist selbständig und real, keine leere, unselbstständige Phraseologie, der viele Menschen ausgesetzt und auch viele gefolgt waren. Es ist ja gleich, welchen Verkündungen. Hat das Christentum die vorgegebenen Ideale gesellschaftlich verwirklicht?Ich galt lange als unverständlich, das hat sich geändert, als es aus war mit den hohlen Phrasen. Lange her. So kam ich weiter mit den Gedichten.«

  • von Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung zu Darmstadt
    15,00 €

    Das Jahrbuch gibt einen Überblick über alle Aktivitäten der Akademie 2019. Es enthält u. a. alle Preisreden sowie die Vorstellungsreden der neuen Mitglieder Ursula Bredel, Helena Cortés Gabaudan, Helmuth Feilke, Thomas Lehr, Richard Pietraß, Steffen Popp, SaSa StaniSic und Uljana Wolf.

  • von Thomas Boyken
    16,00 €

    Gegenstand dieser Arbeit ist die Textsorte »Roman« als Buch. Der Autor schlägt für den Roman eine mediensensible Lektüre vor, die historisch und systematisch seine spezifische Verfasstheit als Buch berücksichtigt.Im Gegensatz zu anderen Textsorten haben sich für den Roman Darbietungskonventionen ausgebildet, die seine typographische Präsentation in den Hintergrund treten lassen. Ob der Zeilenumbruch von Thomas Manns »Der Zauberberg« nun an dieser oder jener Stelle erfolgt, liegt am Format der jeweiligen Ausgabe. Romane erzählen eine Geschichte, über deren schriftliche Repräsentation die Lesenden »hinweglesen« müssen, um auf den eigentlichen Kern des Kunstwerks zu stoßen. Dass es sich hierbei um eine produktions- und rezeptionsästhetische Konvention handelt, zeigt Thomas Boyken anhand zahlreicher Beispiele vom 18. bis zum 21. Jahrhundert. Denn immer wieder nutzen Romane ihre mediale Verfasstheit als Buch, um mit ihrer Buchhaftigkeit etwas zu erzählen, was nicht auf der Personen- oder Handlungsebene erzählt wird. Außerdem untersucht der Autor die literaturtheoretische Beschreibbarkeit dieser (typo)graphischen und buchförmigen Phänomene. Die zahlreichen Gegenwartsromane, die von der üblichen Darstellung abweichen und die Zweidimensionalität der Seite und die Dreidimensionalität des Buches nutzen, sind keine »Romanexperimente« oder »Spielereien« - vielmehr stehen sie in einer Tradition, die sowohl auf andere Textsorten als auch auf die Kinder- und Jugendliteratur zurückgeht. In einer sich digitalisierenden Gesellschaft zeugen diese Romane von der Wiederentdeckung des Buches im Roman.

  • von Dominika Bopp
    34,00 €

    Die Verfolgung der deutschen Juden als erlebte und erinnerte Geschichte - Eine zentrale Quelle aus dem Kontext der »Chronik des Gettos Lodz / Litzmannstadt«.Winter 1943: Das Getto in Lodz / Litzmannstadt besteht seit über dreieinhalb Jahren, die Menschen sind verzweifelt, hungern und müssen für die Deutschen Zwangsarbeit verrichten. Zehntausende sind bereits umgekommen in diesem »Krepierwinkel Europas« (Oskar Rosenfeld), Zehntausende im Vernichtungslager ermordet worden. Die Absicht der Deutschen, auch die verbliebenen über 80.000 Menschen zu deportieren und zu töten, ist kaum mehr zu übersehen. In dieser Situation fassen die Mitarbeiter im »Archiv des Judenältesten« einen ungeheuren Plan: Sie wollen in einer Enzyklopädie ihre Erfahrungen weitergeben. Es ist der Versuch einer »lexikalen Kulturgeschichte des Gettos Litzmannstadt« (Oskar Rosenfeld), die Personen, Institutionen, vor allem aber die besondere Sprache dieser Zwangsgemeinschaft verzeichnen will. Die vorliegende erste Edition dieser wichtigen Quelle überhaupt präsentiert alle überlieferten Einträge in Originalsprache und deutscher Übersetzung. Die Texte sind ausführlich kommentiert und kontextualisiert. So wird deutlich, wie die Verfassser der Enzyklopädie versuchten, der zertrümmerten Getto-Welt einen humanen Entwurf gegenüberzustellen.

  • von Martin Deuerlein
    46,00 €

    Sozialwissenschaftliche Debatten über globale Verflechtungen zwischen den 1960er und den 1980er Jahren.Ab den späten 1960er Jahren diskutierten Zeitgenossen intensiv über globale Verflechtungen in Weltpolitik und Weltwirtschaft. Mehr als ein Jahrzehnt vor dem Einsetzen der Globalisierungsdebatte erklärten sie ihre Gegenwart zum »Zeitalter der Interdependenz«. Martin Deuerlein untersucht für die USA und die Sowjetunion erstmals umfassend solche globalistischen Gegenwartsdiagnosen in den Sozialwissenschaften und ihre Wechselwirkungen mit der internationalen Politik. Der Autor zeigt, wie das im 19. Jahrhundert etablierte Verständnis von Interdependenz als Verflechtung nationaler Einheiten ab den 1960er Jahren hinterfragt wurde. Die Zunahme von Welthandel und Finanzströmen, »globale Probleme« wie Hunger und Umweltverschmutzung und die neue Bedeutung multinationaler Unternehmen und anderer transnationaler Akteure ließen Beobachter an bisherigen Annahmen zweifeln. Vor dem Hintergrund des Ost-West- und des Nord-Süd-Konflikts wirkte globale Verflechtung zunehmend bedrohlich und schien neue politische Ansätze zu erfordern. Wie eine den gewandelten Rahmenbedingungen angepasste Weltordnung jedoch aussehen sollte, war heftig umstritten - eine Frage, die bis heute nichts von ihrer Relevanz verloren hat.

  • von Stephan H. Lindner
    36,00 €

    Der amerikanische Militärprozess in Nürnberg 1947 / 48 gegen führende Manager der I. G. Farben - Profiteur und Beteiligter an NS-Verbrechen.Die I. G. Farben galt und gilt als Paradebeispiel für die Bereitschaft der deutschen Großindustrie, mit dem NS-Regime zu kooperieren und davon zu profitieren. Die Alliierten lösten den Chemiegiganten 1945 zwangsweise auf. 1947 wurden Manager des Konzerns in Nürnberg vor ein amerikanisches Militärgericht gestellt und wegen der Planung von Angriffskriegen, Raub und Plünderung sowie Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. Im Urteil 1948 wurden dreizehn Manager zu Haftstrafen verurteilt und zehn mangels Beweisen freigesprochen. Keine Seite war mit dem Urteil zufrieden: Die Angeklagten und ihre Verteidiger beklagten eine »Siegerjustiz«, während die Anklagebehörde sich frustriert über die aus ihrer Sicht zu geringen Strafen zeigte. In der Literatur spiegelt sich diese Unzufriedenheit bis heute. Unter Auswertung der Prozessunterlagen sowie zahlreicher Nachlässe von Verteidigern, Angeklagten, Anklägern und Richtern untersucht Stephan H. Lindner den Prozess völlig neu. Dabei bezieht er alle Akteuren gleichberechtigt mit ein und berücksichtigt die damaligen Umstände deutlicher als bislang. So wirft der Autor ein neues Licht auf den Prozess, seine Vor- und Nachgeschichte.

  • von Carolin Vogel
    29,90 €

    Ein Einblick in Leben und Werk des Traumpaars der literarischen Jahrhundertwende.Richard und Ida Dehmel sind das Traumpaar der literarischen Jahrhundertwende. Zeitgenossen waren fasziniert von den Werken und der Selbstinszenierung des Dichters und der Kunstfreundin. Mitten in der aufregenden Welt des beginnenden 20. Jahrhunderts gingen die beiden ihren eigenen Weg. Obwohl Arnold Schönberg ihnen mit »Verklärte Nacht« ein zeitloses Denkmal setzte, gerieten sie in Vergessenheit. Zeit für eine Wiederentdeckung: Richard Dehmel (1863-1920) galt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Lyriker. Ida Dehmel (1870-1942) war eine einflussreiche Kunstförderin und Frauenrechtlerin. Zusammen waren sie die »Zwei Menschen« aus dem gleichnamigen Versepos von Richard Dehmel. Die Grenze zwischen Kunst und Leben löste sich in ihrem Gesamtkunstwerk auf. Ida Dehmel hielt die Erinnerung wach und setzte ihr eigenes Werk fort, bis die Nationalsozialisten ihr die Freiheit nahmen. In Texten, Bildern und Dokumenten wird die Welt von Richard und Ida Dehmel lebendig.

  • von Hans Wollschläger
    29,90 €

    Die legendäre Karl-May-Biographie von Hans Wollschläger - ein Klassiker des Genres.Bis Mitte der sechziger Jahre war der Name Karl May nur noch durch die kommerzielle Ausschlachtung als »Jugend- und Volksschriftsteller« wahrnehmbar. Dies änderte sich 1965 mit dem Erscheinen von Hans Wollschlägers biographischer Pionierarbeit, in der die abenteuerliche Existenz des Großschriftstellers May in eindrucksvoller Detailfülle geschildert wird. Direkt aus den Quellen rekonstruiert Wollschläger in dieser mittlerweile zum Klassiker avancierten Biographie den bizarren Lebensweg eines Außenseiters, der wegen seines schwachen Realitätssinns immer wieder in verhängnisvolle Konfrontationen mit seiner sozialen Umwelt geriet - sei es mit skrupellosen Verlegern oder mit parteilicher Justiz und Publizistik. Der brillante Stil und die beeindruckende Sprachmächtigkeit Wollschlägers wurden seinerzeit selbst vom gestrengen Arno Schmidt gelobt, der die Biographie nicht zuletzt auch wegen der »ununterdrückbaren Fähigkeit des Verfassers zu eleganten Formulierungen« dringend empfahl. In ihrer Exaktheit und Zuverlässigkeit ist diese lange vergriffene »Gründungsurkunde der neueren Karl-May Forschung« auch heute noch unentbehrliche Lektüre für alle, die sich mit May ernsthaft beschäftigen möchten.

  • von Michael Siems
    19,00 €

    Über zwei miteinander unvereinbare Geschichtsbilder in Wolfsburg, die durch ihre Konkurrenz den Charakter der Stadt entscheidend prägten.Nach dem Zweiten Weltkrieg erschütterte der Umgang mit den Verbrechen des Nationalsozialismus die Fundamente des städtischen Selbstbildes in Wolfsburg. Schließlich verdankte die junge Kommune ihre Existenz einem nationalsozialistischen Propagandaprojekt, verwirklicht unter Einsatz tausender Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. In der Stadtgesellschaft etablierte sich schnell ein apologetisches Geschichtsbild, das einen positiven Blick auf die Vergangenheit der Stadt ermöglichte: Es huldigte dem Pioniergeist der ersten Einwohner und ihrer angeblich apolitischen Fortschrittsbegeisterung. Als sich in den 1960er Jahren vor allem Angehörige der jüngeren Generation für eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte einsetzten und ein konkurrierendes Geschichtsbild propagierten, geriet diese Erzählung unter Druck. Der Konflikt dieser Bilder bestand nicht allein in der unterschiedlichen Deutung historischer Tatsachen: Sie standen für unvereinbare Vorstellungen von historischer Wahrheit.

  • von Alexander Kraus
    29,90 €

    Am Fall der rasant wachsenden Industriestadt Wolfsburg werden die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Transformationsprozesse der bundesdeutschen Nachkriegsdemokratie aufgezeigt.Mitte der 1960er Jahre war der Topos von der »Stadt ohne Geschichte« für Wolfsburg weit verbreitet. Ob in Reportagen, offiziellen Reden oder Bürgerinterviews - überall wurde die Traditionslosigkeit der Volkswagenstadt herausgestellt. Tatsächlich nahm Wolfsburg im demokratischen Neuaufbau nach der NS-Diktatur eine Sonderstellung ein: Als einzige Stadt der späteren Bundesrepublik konnte die 1938 gegründete »Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben« auf keinerlei demokratische Strukturen zurückgreifen.Alexander Kraus untersucht die Nachkriegsgeschichte Wolfsburgs als Labor der Demokratie sowie die dortigen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Transformationsprozesse der 1950er und 1960er Jahre. Am exemplarischen Fall der einstigen NS-Musterstadt werden die Bedingungen, Mechanismen und Konflikte der bundesdeutschen Nachkriegsdemokratie aufgezeigt. Wolfsburg war, ebenso wie die alte Bundesrepublik insgesamt, ein Gemeinwesen auf der immerwährenden Suche nach sich selbst.

  • von Achim Landwehr
    30,00 €

    Sind wir alle gleichzeitig jetzt? Geschichtsschreibung unter den Bedingungen der Vielzeitigkeit.Die Geschichte - sie ist überall präsent. Seit mehr als zwei Jahrhunderten sind nicht nur westliche Gesellschaften gewohnt, in diesem Kollektivsingular zu denken und mit ihm zu leben. Dieser übermächtigen Gesamtheit alles Geschehen(d)en wird nicht nur eine umfassende Wirkmacht, sondern eine ebenso grundlegende Erklärungsfunktion zugeschrieben. Das paradoxe Ergebnis: Alles hat eine Geschichte, außer die Geschichte selbst. Spätestens jedoch seit sich die europäisch-westlich geprägte Geschichtswissenschaft mit ihrem sehr speziellen Begriff von Geschichte im Rahmen postkolonialer Diskussionen auch mit anderen Verständnissen von Zeitlichkeit und Veränderung konfrontiert sieht, wird deutlich, wie problematisch dieses Geschichtsverständnis ist. Allein, es mangelte an Alternativen. Mit dem zentralen Begriff der Chronoferenz wird in diesem Buch ein theoretischer wie auch in Einzelstudien erprobter Vorschlag für eine andere Art der Historiographie gemacht - ein Vorschlag, der die Fähigkeit des Menschen ernst nimmt, gleichzeitig in und mit unterschiedlichen Zeiten zu leben. Denn keine Gegenwart ist gleichzeitig mit sich selbst.»Jede Gegenwart hat die Eigenschaft, ungleichzeitig mit sich selbst zu sein, weil in ihr immer schon so viele andere Zeiten vorkommen.« Achim Landwehr

  • von Franz Leander Fillafer
    54,90 €

    Was war Aufklärung? Was war die Habsburgermonarchie? Über die Vielgestaltigkeit eines historischen Prozesses - und den durch ihn geprägten Staat.Das Geschichtsbild der Aufklärung als Projekt der säkular-demokratischen Moderne entstand maßgeblich durch die Französische Revolution - doch es verschüttete ihre historische Vielgestaltigkeit. Franz L. Fillafer entdeckt die Aufklärung in der Habsburgermonarchie neu: Anhand ihrer Gestalter sowie der von ihnen aufgebauten Wissenskultur und Gesellschaft weist er erstmals nach, dass das Habsburgerreich während der »Restauration« kein Bollwerk gegen Aufklärung und Revolution war. Stattdessen legt Fillafer Varianten der Aufklärung frei, die nicht in der Revolution mündeten, sondern gerade im Kontext der Revolutionsabwehr gediehen. Sie speisten sich aus eigenen Quellen und prägten den Habsburgerstaat langfristig. Indem er die Aufklärung von der Fixierung auf »radi-kale Ideen« aus Westeuropa und auf ihre angebliche Vollendung durch Revolution und Liberalismus löst, legt Fillafer ein Analysemodell für die europäische Aufklärung, aber auch für ihre Transformation im 19. Jahrhundert vor.

  • von Daniela Rüther
    28,00 €

    Deutsche Lebensmittelproduzenten und der Zweite Weltkrieg: Eine historische Aufarbeitung der »Gesellschaft für Nährwerterhaltung«.Die Wehrmacht mit Lebensmitteln versorgen - das war der Zweck der 1939 gegründeten »Gesellschaft für Nährwerterhaltung«. Nach heutigem Verständnis war sie ein Public Private Partnership-Projekt des Heeresverwaltungsamtes mit führenden deutschen Lebensmittelunternehmen: Involviert waren unter anderem die Firmen Dr. Oetker, Wilh. Schmitz-Scholl / Tengelmann und Knorr. Für die Unternehmen war dieser Auftrag lukrativ. Das Projekt war erfolgreich, die Umsatzzahlen explodierten schon kurz nach der Gründung. Gestützt auf reiches Quellenmaterial erzählt Daniela Rüther die spannende Geschichte der Gesellschaft sowie ihrer verschiedenen Akteure. Protagonisten waren nicht nur die Unternehmer und Angehörige des Oberkommandos des Heeres. Auch Vertreter der mit der Wehrmacht rivalisierenden SS versuchten, die Gesellschaft zu unterwandern. Die Geschichte der »Nährwert« liefert also nicht nur neue Erkenntnisse zur Soldatenverpflegung, sondern zeigt darüber hinaus die Konflikte und Intrigen im Kampf um den Markt für konservierte Lebensmittel im »Dritten Reich«.

  • von Christina Pareigis
    29,00 €

    Eine intellektuelle Biographie über Fremdheit und Ortlosigkeit, im Schreiben wie im Leben.Als die elfjährige Susan Taubes im April 1939 nach sechstägiger Schiffspassage den Boden von New York betrat, lag hinter ihr eine Kindheit in Budapest als Enkelin eines angesehenen Rabbiners und Tochter eines bekannten Psychoanalytikers. Vor ihr lag ein bewegtes kurzes Leben, in dem sie keine Heimat mehr fand. Ihre Studienjahre verbrachte die junge Philosophin in Jerusalem, an der Sorbonne und in Harvard, ihr Leben als Schriftstellerin in Paris und New York: Orte, die den Rahmen ihrer intellektuellen und künstlerischen Arbeit, etwa zum Judentum nach dem Zweiten Weltkrieg oder der Shoah, bildeten, und zu einem außergewöhnlichen Netz an Begegnungen (wie mit Sontag oder Lévinas) führten. Budapest aber blieb der Fluchtpunkt für die immer gegenwärtige Erinnerung an die Welt des eigenen Aufwachsens und Ausgangspunkt für eine lebensgeschichtliche Aneinanderreihung von Verlusterfahrungen. Wie diese zusammen mit politischer Gewalt und ständigem Transit Susan Taubes` Leben und Schreiben prägten, berichtet Christina Pareigis eindrücklich und nah - auf Quellenbasis von Aufzeichnungen und Hinterlassenschaften der Schriftstellerin.

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