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  • von Katrin Wellnitz
    44,00 €

    Bei Günter Grass erhalten Märchen und Sagen einen neuen Resonanzraum und entfalten ihr erzählerisches Potenzial an der Geschichte des 20. und frühen 21. Jahrhunderts.In den Romanen von Günter Grass erhalten die Gattungen Märchen und Sage eine neue erzählerische Sprengkraft. Grass konfrontiert darin den zeitlosen Raum des Märchens und den historischen Raum der Sage mit der Zeitgeschichte des 20. und frühen 21. Jahrhunderts: Vor der Folie von Zweitem Weltkrieg, Nachkriegszeit und Waldsterben spielen sich hier alte Geschichten - gesammelt etwa von den Brüdern Grimm - neu ab und werden damit lebendig gehalten. Grass führt dabei vor, dass das Historische eine bewegliche Größe ist und dass Erinnerungsarbeit kein staubiger Prozess sein sollte. Seine so kreativen wie philologisch fundierten Märchen- und Sagenspiele ufern in Gattungstransfers und intermedialen Inszenierungen aus und unterstreichen damit einmal mehr die unermüdliche künstlerische Vielseitigkeit des Autors.Wellnitz würdigt in ihrer Studie den Märchen- und Sagenerzähler Grass und zeigt, wie dieser in der Erinnerung an historische und politische Ereignisse den kreativen Spielraum von Märchen und Sagen erweitert. Sie präsentiert mit Blick auf bekannte und unbekannte erzählte Geschichten einen bisher wenig beachteten Teil der Grass`schen Erzählwelt.

  • von Antje Rávik Strubel
    18,00 €

    »Der fremde Ort, die fremde Sprache können zum Schlupfloch werden. Und das ist Literatur im besten Fall auch: Der verlässlichste aller Fluchtwege.«Was machen fremde Orte mit uns und was machen wir an fremden Orten? Welche Rolle spielen Orte in der Literatur? Das sind einige der Fragen, die sich Antje Rávik Strubel beim Schreiben stellt. Erst in der Fremde nehmen ihre Romane Gestalt an. Figuren wie die blaue Frau begegnen Strubel in Gegenden, die ihr fremd sind, an denen sie sich nicht wiedererkennt. Die Romanwelten, die so entstehen, sind mehr als bloße Abbildungen der Realität. Manchmal ist es erst die Orientierungslosigkeit, die ein anderes Sehen ermöglicht, eine Befreiung vom Alltäglichen, Gewohnten, Erlernten. Die Welt steht Kopf.In ihren im Februar 2023 gehaltenen Lichtenberg-Poetikvorlesungen in Göttingen setzt sich Antje Rávik Strubel mit den Voraussetzungen des eigenen literarischen Schaffens auseinander. Sie zeigt, wie aus Lebensgeschichte ästhetisches Material wird, wie sich Erfahrung poetisch übersetzen lässt und fragt außerdem danach, wie politisch Literatur heutzutage sein kann oder sogar sein muss. Im Zwiegespräch mit großen Geistern der Literatur erkundet sie die eigenen Pfade, die, wenn das Schreiben gelingt, auf einen Wahrnehmungswandel hinauslaufen und auf die Erweiterung unserer Empathie.

  • von Maria Busch
    18,00 €

    Die Hamburgerin Maria Busch erzählt von ihren Erfahrungen in der nationalsozialistischen Gesellschaft.In einem sozialdemokratisch geprägten Arbeiter:innenmilieu in Bergedorf aufgewachsen, erlebte Maria Busch den beginnenden Nationalsozialismus. Da sich ihre Familie im Widerstand gegen das Regime engagierte, war auch sie von Verfolgung betroffen. In den 1980er Jahren widmete sie sich der Verschriftlichung ihrer Erinnerungen an die Jahre 1930 bis 1950 - ein Prozess, der sie über zwei Jahrzehnte beschäftigte. In differenzierten, mitunter lakonisch erzählten Episoden schildert Maria Busch die sozialdemokratischen Widerstandsstrukturen in Bergedorf, persönliche Begegnungen mit Nationalsozialist:innen in der Nachbarschaft, den Kriegsalltag und die Nachwirkungen der Diktatur in der Nachkriegszeit und setzt die individuellen Handlungs- und Haltungsspielräume in der nationalsozialistischen Gesellschaft ins Verhältnis zu den Entscheidungen ihrer Familie. Sie musste erleben, wie ehemalige Vertraute sich von heute auf morgen dem Nationalsozialismus anpassten und ihre Familie in der Einsamkeit des Widerstands zurückließen.Unkonventionell, pointiert und eindringlich macht Maria Busch deutlich, wie sie die NS-Zeit erlebt hat.

  • von Sybille Bauer
    34,00 €

    Über die Langlebigkeit von nationalistischem, kolonialistischem und judenfeindlichem Denken.In dieser historisch-skandinavistischen Untersuchung wird erstmalig der schriftliche Nachlass des Hamburger Großkaufmannssohns W. L.G. Elmenhorst (1890-1964) analysiert: Gedichte, Berichte, Briefe, ein Kolonialroman und Erzählungen. Drei Interviews ergänzen diese Quellen.Elmenhorst lebte von 1911 bis 1924 in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Sein Denken ist geprägt von Naturromantik, Antiurbanismus, Germanophilie, Nationalismus, Kaisertreue, Kolonialismus, Rassismus und Judenfeindlichkeit. Den Völkermord an Herero und Nama erwähnt er in seinem Nachlass nicht.Sein Gedicht Eddische Lieder von 1920 ist Zeugnis für Legitimation deutscher Herrschaftsansprüche, für Instrumentalisierung und Ideologisierung nordgermanischer Mythen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Elmenhorst sieht sich als Germanen und Nachfahren von Wikingern.Seine Sammlung von Artefakten indigener Völker sendet er dem damaligen Völkerkundemuseum in Hamburg. Nach 1918 prägen Hass auf England, Kolonialrevisionismus und ab 1923 die NS-Ideologie sein Denken. Der Nachlass zeigt beispielhaft die Langlebigkeit von nationalistischem, kolonialistischem und judenfeindlichem Denken vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik.

  • von Albert Vinzens
    28,00 €

    Annäherungen an eine umstrittene Galionsfigur der Friedensbewegung in der noch jungen Bundesrepublik.Die Autorin, Historikerin und Pädagogin Renate Riemeck (1920-2003) war auch eine der Galionsfiguren der Friedensbewegung der 1950er Jahre. Als jüngste Professorin in der deutschen Nachkriegszeit war sie auf dem Weg zu einer akademischen Karriere. 1960 wurde sie wegen angeblicher Ostkontakte aus ihrem NRW-Lehrstuhl gedrängt, was zu deutschlandweiten Protesten und vor dem Kultusministerium in Düsseldorf zum ersten Sit-in in der jungen Bundesrepublik führte: Hunderte von Studierenden forderten die Rehabilitierung ihrer Professorin.Riemeck war früh zur Pflegemutter von Ulrike Meinhof geworden und wurde in Zeiten des RAF-Terrors zu deren Konfliktpartnerin. Nach dem Mauerbau in Berlin 1961 zog sie sich aus dem politischen Alltag zurück.In den 1980er Jahren wandte sie sich erneut der Pädagogik und der Lehrerbildung zu. Recherchen in zahlreichen Archiven sowie Dokumente aus dem 2018 entdeckten Nachlass ermöglichen erstmals eine differenzierte Annäherung an diese vom zwanzigsten Jahrhundert geprägte Biografie.

  • von Christian Kuchler & Mia Berg
    28,00 €

  • von Peter Albrecht
    48,00 €

    Ein heute alltäglicher Ort im Wandel der Zeit: Caféhauskultur in und um Braunschweig vom 18. bis ins 21. Jahrhundert.Heute selbstverständlich, früher ein Luxusprodukt - die Tasse Kaffee. Mit dem Getränk ging auch die Entstehung eines eigenen Ortes einher. In Braunschweig wurde vermutlich gegen Ende des 17. Jahrhunderts die erste Tasse Kaffee getrunken, doch zu Beginn des 18. Jahrhunderts wusste die große Mehrheit der Einwohner sicher trotzdem noch nichts von dem seltsamen Produkt aus dem Orient - bis die Messestadt im Jahr 1714 ein »großes Kaffeehaus« bekam.Peter Albrecht beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Geschichte des Kaffees in und um Braunschweig. Nun zeichnet er anhand von Archivquellen und Zeitungsannoncen die Geschichte der Caféhauskultur an der Oker nach, von ihren Anfängen bis ins 21. Jahrhundert. So vielseitig, wie das Getränk serviert werden kann, waren auch die Orte seines Konsums: Zunächst Kaffeehäuser und Gartenlokale, dann Bäcker-Cafés, »Café-Chantant«, Bars, Restaurants und Hotels - bis zum heute bekannten »McCafé«. Dabei betrachtet der Autor nicht nur die wechselhafte Geschichte der verschiedenen Unternehmen, sondern zeigt gleichzeitig den Wandel des »Cafés« als kultureller und sozialer Treffpunkt auf: Von der demonstrativen Nivellierung von Standesgrenzen bis zu einem modernen Ort für ein erstes Rendezvous.

  • von Karin Burger
    20,00 €

    »Sie alle waren und sind entschlossen, das kulturelle Vermächtnis des deutschsprachigen Judentums zu bewahren, das durch den Holocaust nahezu ausgelöscht wurde.«Eine Vielzahl von Institutionen und Initiativen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sammelt, erforscht und vermittelt jüdische Geschichte und Kultur. Dazu gehören Museen, Bibliotheken und Archive, Gedenkstätten, Vereine, Kommissionen, Universitätsinstitute und private Initiativen; es gibt Projekte zur Erforschung jüdischer Friedhöfe ebenso wie genealogische Gesellschaften. Sie sind lokal, regional sowie überregional tätig und werden durch staatliche Förderung oder privates Engagement getragen.Das Buch bietet erstmals eine aktuelle Bestandsaufnahme dieser Institutionen und Initiativen, die mitunter auf eine lange Tradition zurückblicken können, insbesondere in den letzten drei Jahrzehnten aber an Zahl zugenommen und Bedeutung gewonnen haben. In diesem übersichtlichen Nachschlagewerk beschreiben die einzelnen Institutionen ihre Entstehung, Entwicklung und Aufgaben. Genaue Angaben zu den Archiv- und Sammlungsbeständen ermöglichen Interessierten einen Zugang zu schriftlichen, bildlichen und materiellen Überlieferungen zur jüdischen Geschichte und Kultur im deutschsprachigen Raum.

  • von Sebastian Willert
    59,00 €

    Wie deutsche Archäologen Altertümer aus dem Osmanischen Reich nach Preußen brachten - und damit diplomatische Krisen auslösten.Im internationalen Wettstreit um die Aneignung archäologischer Funde entwickelte sich Preußen im 19. Jahrhundert zu einem wichtigen globalen Akteur. Gleichzeitig intensivierte Berlin seine Aktivitäten im Osmanischen Reich. Neben Grabungsobjekten brachten deutsche Archäologen ganze Architekturfragmente aus dem von Istanbul regierten Gebiet nach Preußen - auch mithilfe von Diplomaten und der Einflussnahme des Kaisers Wilhelm II. Die Osmanen wiederum versuchten durch Gesetzgebungen, den Zugang zu ihren antiken Stätten zu regulieren. Sebastian Willert widmet sich in seiner Studie Akteuren, Abkommen und rechtlichen Rahmenbedingungen der Aneignung archäologischer Objekte und islamischer Kunst. Er untersucht, welche politischen Auswirkungen der Transfer von Altertümern hatte, und deckt anhand konkreter Beispiele bisher unbekannte Vorgänge, Verhandlungsstränge und Akteursnetzwerke auf. Auf Basis umfassenden Materials aus deutschen und türkischen Archiven analysiert Willert, inwiefern die »Erbeutung« von Kulturgut diplomatische Krisen zwischen Istanbul und Berlin auslöste. Preußen und dem Osmanischen Reich ging es nicht zuletzt darum, mithilfe der Archäologie den eigenen imperialen Machtanspruch zu demonstrieren.

  • von Leopold Buczkowski
    28,00 €

    Eine literarische Bestandsaufnahme von Galizien 1942/43. In einer Sprache, die um Angemessenheit ringt - in einer Weise, die in der polnischen Literatur ihresgleichen sucht.Der deutsch besetzte »Distrikt Galizien« auf dem Höhepunkt der Shoah. Eine Handvoll Überlebender irrt durch die Wälder nahe eines fiktiven Schtetls - sucht nach Verstecken, flieht vor Erpressung, Denunziation, Plünderung und letztlich Ermordung. Immer bedrohlicher wird auch die Lage der nichtjüdischen Bevölkerung: Terror der Besatzungsmacht, Verschleppung zur Zwangsarbeit, Partisanenkrieg und offen ausbrechende zwischenethnische Konflikte. Im täglichen Kampf ums Überleben ist keine Strategie verlässlich - auch nicht der bewaffnete Widerstand, der die Romanfiguren vor fundamentale ethische Fragen stellt.Buczkowski transponiert das Grauen und das Chaos von Krieg und Shoah in eine Prosa von erstaunlicher sprachlicher Intensität. Durch eine nichtlineare, polyphone Erzählstruktur, einen verknappten, zuweilen schroffen Sprachduktus sowie den bewussten Wechsel von naturalistischer Präzision und märchenhafter Stilisierung entsteht eine vielschichtige Textlandschaft, in der die Geschichte einer vernichteten multiethnischen Region widerhallt.

  • von Cornelius Torp
    32,00 €

    Das umstrittenste Kind der deutschen Hochschulreform: Ein frischer Blick auf Gründung, Geschichte und Zukunft der Universität Bremen.Gegründet auf dem Höhepunkt der Hochschulreformbewegung Anfang der 1970er Jahre war die Universität Bremen schon bald als »Rote Kaderschmiede« und Revoluzzer-Uni verschrien. Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes erzählen die Geschichte der Universitätsgründung neu: im Kontext der 68er Bewegung, des Kalten Krieges und der Hochschulexpansion. Sie zeigen die Aufbruchstimmung der ersten Jahre und verfolgen den langen Weg der einstigen Skandaluniversität in die Normalität der deutschen Hochschullandschaft. Das »Bremer Modell« mit seinem Konzept der drittelparitätischen Mitbestimmung, seiner interdisziplinären Orientierung und seinem Praxisbezug verstand sich als Gegenentwurf zur überkommenen deutschen Universität mit ihrer Professorenallmacht. Wie lebte, lehrte und lernte es sich im neuen Betonbau mit Großraumbüro, im Spannungsverhältnis von großen Erwartungen und wissenschaftlichem Alltag mit seinem Leistungsdruck und seinen Finanzierungszwängen? Welche reformerischen Ideale hatten Bestand - und wo liegen die neuen Herausforderungen, denen sich die Universität heute angesichts von Digitalisierung und internationalem Wettbewerb, von Nachhaltigkeitsimperativen und Identitätspolitik zu stellen hat?

  • von Ales Steger
    22,00 €

    In AleS stegers Erzählungen hallen die antiken griechischen Mythen durch die modernen Schicksale.Prometheus ist bei steger ein Bergarbeiter, der einen verlassenen Tunnel aushebt und Fürchterliches zutage fördert. Auch von Narziss, Orpheus, Medusa, Ikarus erfahren wir sehr heutige Geschichten.Barisha aus Istanbul etwa entführt ihre minderjährige Tochter, um sie vor ihrem ehemaligen Partner zu retten, der sie schon als Braut verkauft hat. Sie soll einmal ein besseres Leben haben - es ist eine moderne Geschichte der Entführung Europas.Die alten Griechen wussten, dass das Schicksal des Menschen vorbestimmt und unausweichlich ist. Sind die Götter nur ein verkleinertes, fernes Abbild unserer Schwächen? Oder sind wir Menschen ein blasses Abbild von ihnen? Wenn die Götter uns verfolgen, uns in ihre Fallen locken, wenn sie uns etwas zuflüstern, uns mit allerlei Tricks verführen, wenn sie uns schließlich verlassen und wir allein zurückbleiben, traurig vielleicht, verzweifelt und um alles gebracht - welchen Ausdruck erkennen wir dann in ihren göttlichen Gesichtern? Denn wir Menschen, in den Momenten des größten menschlichen Glücks oder Unglücks, lesen ihre Mimik immer ganz deutlich: Liegt ein gnädiges göttliches Lächeln im Antlitz der Götter? Ist es ein nachsichtiges Lachen? Offener Spott über unser Unglück? Gar ein grausames Krächzen? Oder erkennen wir nur ein trauriges Schweigen als die grausamste und womöglich charakteristischste Form des göttlichen Lachens?AleS steger erzählt eindringlich und mit großem erzählerischen Atem von Leidenschaften, von Sehnsüchten, Wünschen und Traumata.

  • von Christa Bürger
    25,00 €

    Die Neuausrichtung im Werk von Christa und Peter Bürger: hin zu einer rettenden Kunst, deren dämonischer Schein sie zu einer luziferischen macht.Zu der prometheischen Anmaßung des Künstlers gehört der Glaube, durch ihre Gestaltung im Werk die Natur, die Schöpfung zu vollenden, der Glaube an die Resurrektion des gelebten Lebens in der durch die Form geschaffenen Wirklichkeit des Werks.Christa und Peter Bürger gehen der Frage nach, wie sich das Luziferische im Werk und in der Person des Künstlers zum Ausdruck bringt. Angesichts einer restlos aufgeklärten, glaubens- und erinnerungsarmen Gesellschaft, wo einzig in der Kunst noch ein letzter metaphysischer Rest aufgehoben war, sahen Christa und Peter Bürger ihre Aufgabe darin, eine historisch vielleicht schon verurteilte Tradition vor dem Verschwinden zu bewahren und damit den letzten schwachen Einspruch gegen das bloß Daseiende. Diese zu rettende Kunst nannten sie luziferisch oder notwendig, weil ihr Schein ein dämonischer ist: Transzendenz der Verzweiflung oder durch den Himmel hallende Versöhnung.

  • von Jan Urbich
    39,90 €

    Dichterische Form kann überfordert werden: Diese Überforderung aber legt zu allererst genuine Darstellungsmöglichkeiten literarischer Kunst frei. Der Sammelband widmet sich erstmals der konkreten Analyse solcher Phänomene in Theorie und hermeneutischer Praxis.Die Formdiskussion in der Literaturwissenschaft hat das Phänomen der Überforderung bisher nicht eigens terminologisch fixiert. Mit diesem Begriff kann beschrieben werden, dass dichterische Formensprache einen Grenzbereich ihres Gelingens aufweist, in dem sie zugleich noch wirksam und bereits unbrauchbar, noch aktuell und bereits überwunden ist: indem sie nämlich an den Rand ihrer konkreten Leistungsfähigkeit gelangt und damit in »bestimmter Negation« auf kommende Formen verweist, in denen sich das Ungenügen aufhebt. Der Zugriff auf solche Phänomene gibt möglicherweise wesentliche Eigenschaften, Entwicklungstendenzen und Funktionskontexte dichterischer Form überhaupt zu erkennen. Der vorliegende Band versammelt erstmals Beiträge, die diesem Phänomen am konkreten historischen Einzelfall nachspüren.Mit Beiträgen u. a. von: Frauke Berndt, Dieter Burdorf, Carsten Dutt, Albrecht Koschorke, Peter Utz, Juliane Vogel, David E. Wellbery.

  • von Cécile Wajsbrot
    22,00 €

    Was ist ein Herkunftsort? Was bedeutet überhaupt "Herkunft"? Was bedeutet es, ein Erbe anzutreten, wenn die Vergangenheit verstummt? Was verbindet Generationen, wenn das Schweigen herrscht?Eine junge Frau steht auf einem Bahnsteig und wartet auf ihren verspäteten Zug. Sie will nach Osten reisen, nach Polen, in jene Stadt, die ihre Großeltern mit ihrem Vater einst verlassen hatten. Sie begibt sich auf die Suche nach der Vergangenheit, als das Gedächtnis des Vaters und die Erinnerung an Vergangenes allmählich verblassen, mit dem Ziel, eine Antwort zu finden - doch worauf? Mehrere Stimmen begleiten sie auf ihrer Reise: Stimmen aus der Vergangenheit, aus ihrem Inneren, aus dem Unbekannten? Über diese Geschichte fliegt die mysteriöse Figur der Schneeeule ...In dieser Übersetzung erschienen unter dem Titel »Aus der Nacht« in der Liebeskind Verlagsbuchhandlung, München 2008.

  • von Mojca Kumerdej
    23,00 €

    Dreizehn Erzählungen Mojca Kumerdejs, in denen sie die Innenwelt ihrer Figuren an die Oberfläche bringt.Unter den Oberflächen lauern mitunter dunkle, beängstigende Dinge - wie etwa bei der Frau, die nach außen hin den Schein der ihre kleine Tochter liebenden Mutter aufrechterhält, sich im Innern aber nach ihrem selbstbestimmteren Leben vor der Geburt zurücksehnt und dann nicht einschreitet, als sich eine Katastrophe anbahnt. Oder bei der Frau, die nur dann selbst glücklich sein kann, wenn es ihrer Freundin schlecht geht.Mit feinem psychologischen Gespür schildert Mojca Kumerdej die Innenwelt ihrer Figuren, die Beweggründe für ihr Verhalten - auch wenn das Bewusstsein seinen Sitz mitunter schon nicht mehr in einem Körper hat, sondern sich dieses in einer frisch transplantierten Leber zu befinden scheint. In ihren brillant geschriebenen Erzählungen offenbart sie uns die Schrecken und Träume ihrer Figuren, die sie auch immer mit intelligentem Humor begleitet.

  • von Claude Haas
    39,00 €

    Weimarer Klassik und tragédie classique - Die klassische Form und ihre staatsrechtliche BedeutungVor dem Hintergrund der epochalen Verunsicherungen des ausgehenden 18. Jahrhunderts stellen sich Goethe und Schiller in ihrer Dramatik den politischen Dimensionen und Abgründen der klassischen französischen Tragödie.Verkappte Staatsgründungen beherrschen ebenso das Geschehen wie der Staatsstreich, der Bürgerkrieg oder der failing state. Eine neue Aktualität gewann das Drama Corneilles und Racines jedoch erst wegen seiner Aufladung der klassischen Form mit staatspolitischen Fundamentalfragen. Das Ringen um eine Regelpoetik und ihre angemessene Umsetzung, vermeintliche Nebensächlichkeiten wie die Einheit der Zeit werden zum Schauplatz genuin politischer Reflexion. Goethe und Schiller verzichten auf eine Restauration der klassischen Form, sie entdecken aber ihre ursprüngliche Energie wieder und verhandeln diese neu. Besonders deutlich zeigt sich dies am dramaturgischen Konflikt zwischen König und Held, der einen bislang weithin übersehenen Grundpfeiler der klassischen Tragödie bildet.

  • von David-Christopher Assmann
    49,00 €

    Lektüren der Literarisierung von Müll und der Vermüllung von Literatur, die das Faible für unnütze Details mit dem sammelnden Lesen des völlig Unbrauchbaren verknüpfenMüll drängt sich seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts zunehmend auf. Die gewöhnlich in den städtischen Peripherien zu Müllbergen angehäuften Dinge und Substanzen übersieht auch die Literatur nicht. Sie erzählt von ihnen, lässt ihre Figuren mit ihnen hantieren und setzt Form und Materialität ihrer Texte zu ihnen ins Verhältnis. Wozu interessieren sich literarische Texte um 1900 für einen so formlosen Gegenstand wie Müll? Auf diese Frage sucht die Studie von David-Christopher Assmann Antworten. In ihrem Zentrum stehen Lektüren von Müll-Stellen in der Literatur von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er Jahre. Welche Darstellungsverfahren setzen literarische Texte zwischen Realismus und Moderne ein, um ihrem Interesse an aussortierten oder weggeworfenen Materialitäten zu entsprechen? Inwiefern partizipiert die Literatur der Jahrhundertwende an stadthygienischen Bemühungen, die Müllbeseitigung in den Griff zu bekommen? Und mit welchen Folgen beobachtet ein literarischer Text sich selbst als Müll? Die Studie plädiert für einen materialitätstheoretisch und sozialgeschichtlich informierten Strukturalismus, der es erlaubt, Müll als Thema, Verfahren und Material, kurz: als textmaterielle Form von Literatur zu untersuchen.

  • von Stefanie Palm
    46,00 €

    Im Zweifel stellten die Beamten des Bundesinnenministeriums den Schutz des Staates über die Presse- und Meinungsfreiheit.Die Medienpolitik des Bundesinnenministeriums stand in vielen Bereichen im Schatten des Nationalsozialismus. Mit Initiativen zu einem Bundespressegesetz, zur Einschränkung der Presse im Notstand oder zum Ehrenschutz entzündete das Ressort in der deutschen Öffentlichkeit Konflikte. Stefanie Palm zeigt, wie das Ministerium, das im Medien- und Kulturbereich übergeordnete Kompetenzen besaß, beständig versuchte, eine plurale Medienöffentlichkeit einzuschränken, aber häufig an der öffentlichen Kritik scheiterte.Die Autorin verbindet in ihrer Studie das kaum erforschte medienpolitische Handeln des Bundesinnenministeriums mit biographischen Analysen. Diese zeigen, wie das mediale und gesellschaftliche Ordnungsdenken sich nach dem Nationalsozialismus wandelte. Deutlich wird das Beharrungsvermögen der ehemaligen NS-Funktionseliten über Systemgrenzen hinweg und ihre hohe Prägekraft für die politische Kultur der frühen Bundesrepublik. Im Konfliktfall stellten diese Beamten Staatsschutzinteressen über Freiheitsrechte, etwa den Schutz von Presse- und Meinungsfreiheit. Die Autorin wirft damit anhand bisher unbekannter Archivakten einen neuen Blick auf die Fragilität der Nachkriegsdemokratie.

  • von Anna Baar
    20,00 €

    »Fragte man mich nach der Herkunft, ich sagte: Ich komme von Schubert, Cave, Cohen und so weiter ...«Anna Baar erzählt von Menschen und Werken, die ihre ästhetische Welterschließung auf unterschiedlichste Weise beeinflusst haben. »He, holde Kunst!« versammelt Randnotizen und literarische Beiträge zu Gesehenem, Gehörtem und Gelesenem, Anekdoten mitunter kurioser Begegnungen auf ihren Streifzügen durch Rummelplätze, Kinosäle, Bedürfnisanstalten, Spelunken, Museen, Konzertarenen und Opernhäuser, Überlegungen zu Rezeption und Kritik und Nachrufe auf frühe Wegbegleiter. Dabei verzichtet sie auf gängige Bewertungen, stellt Berühmtheiten wie Patti Smith, Peter Handke, David Bowie, J. M. Simmel, Mozart oder Hannibal Lecter bedenkenlos zu scheinbar Unscheinbaren - und sich selbst gleich dazu. Was sie bei den anderen findet, verknüpft sie mit Persönlichem, erzählt von Ablenkungen und Umschweifen auf dem eigenen Weg, vom Wundernehmen und Stutzen, etwa der lieben Not mit Galeriebesuchen, tröstlichen Moritaten und schweigsamen Geliebten, die aus Liedern sprechen. Kunst nicht als das, was scheint, sondern was in uns anklingt ...

  • von Eckart Krause, Gunnar B. Zimmermann & Rainer Nicolaysen
    48,00 €

  • von Jessica Lindner-Elsner
    44,00 €

    In der Arbeitswelt der DDR bestanden markante soziale Ungleichheiten, die sich mit der Vereinigung verschärften.Die Gesellschaft der DDR war stark über die Arbeit im Betrieb organisiert, die wesentlich zur »Vergesellschaftung« beitrug. Da Betriebe das soziale und materielle Leben organisierten, prägten sie auch soziale Ungleichheit, obwohl sich die DDR als egalitäre Gesellschaft verstand. Jessica Lindner-Elsner untersucht am Beispiel des VEB Automobilwerk Eisenach, das den Wartburg baute, wie sich Arbeitsbedingungen und soziale Ungleichheit wandelten. Dies zeigt sie für die Kernbelegschaften und vulnerable Arbeiter:innen wie etwa Strafgefangene, Menschen mit Behinderungen und Ausländer. Sie waren gegenüber Mitarbeiter:innen in Normalarbeitsverhältnissen benachteiligt. Deutlich wird zudem die Ungleichbehandlungen von Frauen, die aufgrund fortbestehender Rollenverteilungen weniger flexibel auf Arbeitsanforderungen regieren konnten.Die Autorin fragt, wie solche Benachteiligungen im planwirtschaftlichen System entstanden. Ebenso zeigt sie, wie sich die Muster sozialer Ungleichheit im Übergang zur Marktwirtschaft veränderten, als das Automobilwerk durch die Treuhandanstalt abgewickelt wurde und mit Opel in Eisenach ein neuer Hersteller übernahm.

  • von Laura-Elena Keck
    44,00 €

    Ohne Fleisch keine Leistung? Die Geschichte einer umstrittenen These, die unsere Vorstellungen von guter Ernährung und idealen Körpern bis heute prägt.Braucht der Mensch Fleisch, um leistungsfähig zu sein? Diese Frage wurde seit der Mitte des 19. Jahrhunderts intensiv und kontrovers diskutiert. Fleischesser und Vegetarier, Wissenschaftler und Laien trugen den Streit in Büchern und Zeitschriften, aber auch im Labor, in der Küche oder auf dem Sportplatz aus. Fleischkonsum galt den einen als Garant für Kraft und Leistungsfähigkeit, den anderen als schleichendes Gift für Körper und Moral. Gemeinsam war ihnen, dass sie die Rolle der Ernährung im Rahmen der individuellen und kollektiven Gesundheitssorge neu definierten und entscheidend dazu beitrugen, ein neues Konzept von Leistung zu etablieren: Leistungsfähigkeit ließ sich gezielt herstellen - und fiel damit zunehmend in den Verantwortungsbereich des Individuums. Viele Fragen, die die Debatten in der Frühphase der Leistungs- und Konsumgesellschaft prägten, sind auch heute noch relevant: Was bedeutet Leistung eigentlich? Wem wird Leistungsfähigkeit zugetraut, wem abgesprochen? Und welche gesellschaftliche und politische Bedeutung hat das Ideal einer leistungsorientierten Ernährung im Spannungsfeld zwischen Selbstoptimierung, Eigenverantwortung und der Verteilung knapper Ressourcen?

  • von Harald Hartung
    20,00 €

    Die Aufzeichnungen Harald Hartungs kommen niemals triumphal daher, ihnen eignet die Diskretion des Understatements. Hartung ist romantischer Poet und gleichzeitig scharfer Beobachter, der Nachdenkliche und der Heitere. Der Rückschau Haltende und der Gegenwartsversessene. So spannt er den Bogen vom ersten Schultag 1939 bis heute. Unterwegs in Wien, Venedig und der Schweiz, in der Geschichte und immer wieder in Büchern, Gemälden und Träumen hält Hartung fest, was seine Neugier fesselt, worüber er sich wundert und dem er neue Sichtweisen abgewinnt, was er bedenkt oder über was (und wen) der Neunzigjährige spottet. Nicht zuletzt auch über sich selbst, etwa in einem Haiku: »Die Hosenträger / halten einen zusammen / Noch nennt man sich Ich.«

  • von Christine Lavant
    34,00 €

    Aus Anlass des 50. Todestages: Das biographische Porträt der Dichterin und Erzählerin Christine Lavant. Auszüge aus ihrem Briefwechsel mit dem Geliebten Werner Berg machen den Band zu einer literarischen Sensation.Christine Lavants Eigenart und Stärke als Lyrikerin und als Erzählerin ist ihr unbestechlicher Blick auf diejenigen, mit denen das Schicksal es weniger gut gemeint hat. Es ist ihre eigene Welt, über die sie schreibt. So ist sie im Werk präsent, doch es fehlt eine Biographie. Aus Anlass des 50. Todestages erscheint nun ein biographisches Porträt der Dichterin mit literarischem Anspruch. Zwei Drittel der Texte in diesem Buch stammen von Christine Lavant selbst - und sind bisher unveröffentlicht. Aus Briefauszügen an ihre wechselnden Vertrauten entsteht eine authentische Lebenserzählung, die eingepasst ist in ein schillerndes Mosaik aus Texten und Dokumenten, Zeitungsberichten und Rezensionen, ihrer Krankenakte aus der Psychiatrie, literarischen Würdigungen sowie der kenntnisreichen Kommentierung des Lavant-Herausgebers Klaus Amann. Das Buch ermöglicht völlig neue Einblicke in Christine Lavants Leben und Denken. Dazu bilden die hier erstmals veröffentlichten Auszüge aus dem Briefwechsel zwischen Christine Lavant und ihrem Geliebten, dem Künstler Werner Berg, das einzigartige Herzstück. Zahlreiche zeitgenössische Fotografien, Zeichnungen und Gemälde, darunter erstmals sämtliche Porträts, die Werner Berg von Christine Lavant geschaffen hat, zeigen sie und ihre Welt.

  • von Doris Runge
    22,00 €

    Liebesgedichte von Doris Runge aus mehr als vierzig Jahren!»Kein Dichter, keine Dichterin der deutschen Gegenwartspoesie«, schreibt Heinrich Detering in seinem Nachwort, »hat so unbeirrbar die Phänomenologie der Liebe erkundet wie sie - einer Liebe, die sich zwischen Schwestern und Freundinnen ereignen kann, zwischen Traumgestalten und Wesen aus Fleisch und Blut, ja zwischen einer Lebendigen und dem "tödlein", und erst in dieser weitläufigen Umgebung auch im weiten Land der Geschlechterbeziehungen, um die es am häufigsten und leidenschaftlichsten geht ... Doris Runges Gedichte sind intensiv, ernst und schalkhaft - und immer von großer poetischer Kraft und Dringlichkeit.das war schonalleskann seindas war am endeliebeweiß der himmelwie bald aus luft und tränenschnee wird

  • von Andreas Erb
    14,00 €

    Die Wilden und die Eleganten: Neue Literatur aus SlowenienDie slowenische Literatur. Dass es sie gibt, ist ein Wunder. Und noch ein größeres, dass man über die Literatur, die an einer Naht- und Schnittstelle Europas entsteht, im Ausland so wenig vernimmt. Dazu florierte die slowenische Literatur nie so sehr wie in den letzten zwei Jahrzehnten. Vielfalt ist angesagt: Verschiedenste Poetiken und Schreibweisen, die vor allem in kürzeren Formen, dem Gedicht und der Erzählung, zu einer einzigartigen und unterhaltsamen Eigenwilligkeit und Vollendung geraten.AleS steger hat das umfangreiche Material gesichtet, ausgewählt und es - um die Orientierung zu erleichtern - in zwei Pole der slowenischen Kultur-Gesellschaft aufgeteilt: in die Wilden und die Eleganten.

  • von Thedel v. Wallmoden
    28,00 €

    Verantwortung für Autoren und Werke zu übernehmen, sich für literarische Qualität einzusetzen und diese auch gegen den herrschenden Trend durchzusetzen, persönlich für sie zu haften - das ist es, was Verleger immer ausgezeichnet hat. Zum erfolgreichen Verlegen gehört aber auch die Kontinuität der Zusammenarbeit und die Pflege eines Werkes. Das Bewahren der literarischen Tradition ist für Thedel v. Wallmoden ebenso wichtig wie langfristige Beziehungen zu Autorinnen und Autoren. Mit dem Bild der Arche ist ein kulturelles Erbe gemeint, das es zu bewahren gilt.Leidenschaftlich schreibt Thedel v. Wallmoden über Fluch und Segen der Arbeit des Verlegers, über wichtige Autoren, Freunde und Wegbereiter wie Ruth Klüger, Heinz Ludwig Arnold oder Walter Pehle, über Ringelnatz, Rosa Luxemburg und Ernst Toller. Vorbilder wie Kurt Wolff und Samuel Fischer werden gewürdigt ebenso wie die Rolle des oft verkannten »unsichtbaren Zweiten« - der Lektorin oder des Lektors. Außerdem wird die Frage diskutiert, weshalb Klassikerausgaben auch heute noch sinnvoll und notwendig sind und warum wir wissenschaftliche Editionen brauchen.In Aufsätzen, Vorträgen und kurzen Reden zu Buchpräsentationen kann man dem Verleger über die Schulter schauen und beginnt zu verstehen, was es bedeutet, ein leidenschaftlicher Büchermacher zu sein. Was es heißt, in »Büchern zu denken« (Eugen Claassen).

  • von Sylvia Steckmest
    28,00 €

    Die Geschichte vom Aufstieg und der Zerstörung des größten Hamburger Modehauses.1889 siedelte Leo Robinsohn von der Provinz Posen nach Frankfurt a. M. über und gründete dort die Firma »Gebr. Robinsohn«. Drei Jahre später machte er sich auf den Weg nach Hamburg, wo er auf der Bleichenbrücke ein Geschäft eröffnete, das kontinuierlich expandierte und schon bald zum führenden Modehaus für Damen in der Hansestadt wurde. Seit 1901 befand es sich am Neuen Wall.Leo und - seit 1894 - sein Bruder Max Robinsohn waren zunächst alleinige Eigentümer, in späteren Jahren traten dann ihre Söhne in die Firma ein, die auch Modelle und Hüte anfertigte und in ihrer Hochphase über 700 Mitarbeiter beschäftigte.Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten änderte sich alles. Spätestens seit der brutalen Zerstörung des Modehauses am 9. November 1938 war den Eigentümern klar, dass nichts mehr zu retten war. Die beiden Seniorchefs wurden inhaftiert, später wieder freigelassen. Hans Robinsohn, der Sohn von Max, floh mit seiner Familie nach Dänemark und später nach Malmö, wo bereits seine Eltern lebten. Leo Robinsohn und seine Frau konnten nach Paris entkommen. Die Firma wurde im März 1939 »arisiert« und weit unter Wert verkauft. Nach Kriegsende kam es zur Restitution, sodass das Grundstück am Neuen Wall noch lange im Familienbesitz blieb.

  • von Katerina Kroucheva
    39,00 €

    Eine medien-, gattungs- und epochenübergreifende Studie der Schlachthöfe von Chicago (1865-1971)Wovon reden wir, wenn wir vom Schlachten reden? Das Sprechen über Schlachthöfe beschränkt sich selten auf die Schlachthöfe allein. Schlachthofbesuchern fällt es schwer zu schauen, ohne »ins Philosophieren zu kommen«, ohne das Geschehen unter Zuhilfenahme von »Symbolen und Gleichnissen« zu reflektieren. Über Schlachthöfe zu sprechen bedeutet bisweilen, dass man nicht mehr vom Schlachten selbst spricht, sondern vom Glauben an Gott, von Amerika, vom Krieg, von Diskurstheorien, von Männlichkeit und Weiblichkeit oder vom Menschen im Allgemeinen. Katerina Kroucheva beschreibt die heute mitunter schwierig nachzuempfindende Begeisterung und die ebenso heftige Ablehnung, die eine fließbandbetriebene Fleischkonservenfabrik bei den Zeitgenossen auslöste, und die nationalen, philosophischen, religiösen, sozialen, politischen, ästhetischen, race- und genderorientierten Diskurse, die mit ihr verbunden waren.

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