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  • von Wilhelm Raabe
    26,00 €

    Ein beinahe unbekanntes Werk des späten Raabe ist hier neu zu entdecken.In einer kriminalistischen Spurensuche entfaltet »Fabian und Sebastian« (1881) ein bitteres Familiengeheimnis. Die beiden ungleichen Brüder Fabian und Sebastian leiten eine Schokoladenfabrik. Fabian entschließt sich, die verwaiste Tochter eines dritten Bruders aufzunehmen, der als Soldat im Dienste niederländischer Kolonialtruppen auf Sumatra starb. In dem Maße, wie das Kind die verhärteten Verhältnisse der pittoresken Gesellschaft aufbricht, kommt eine schuldhafte Vergangenheit zu Tage.Der Roman erlaubt Einblicke in das Arbeits- und Konsumleben des 19. Jahrhunderts, die im Poetischen Realismus Seltenheitswert haben. Hinzu kommen koloniale und Gender-Aspekte, grundiert von der Frage, ob und wie den Menschen überhaupt zu helfen ist.

  • von Lars Behrisch
    59,00 €

    Die Stadt Görlitz war im 15. und 16. Jahrhundert das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Oberlausitz. Mit etwa zehntausend Einwohnern war sie die wichtigste Stadt zwischen Erfurt und Breslau und ebenso groß wie Frankfurt am Main. Eine florierende Tuchfabrikation mit einem überregionalen Absatzmarkt führte zu einer außerordentlichen ökonomischen und sozialen Differenzierung, wie sie sonst nur in der Handelsmetropole Augsburg anzutreffen war. Görlitz war damit in mancher Hinsicht den großen Reichsstädten ebenbürtig, auch wenn es dem böhmischen König untertänig und nicht reichsunmittelbar war. Gleichwohl verfügte die Stadt über ein hohes Maß an politischer Unabhängigkeit und ist daher zu den sogenannten »Autonomiestädten« zu rechnen. Dies drückte sich nicht zuletzt in einer eigenständigen Gerichtsbarkeit aus. Sie ist der zentrale Gegenstand des Buches. Erstmals wird untersucht, welche Zusammenhänge in einer »Autonomiestadt« zwischen der Stadtverfassung, dem Strafrecht und dem Umgang mit abweichendem Verhalten bestanden. Dabei wird deutlich, daß Görlitz gegenüber den von der Historischen Kriminalitätsforschung bisher untersuchten Reichsstädten des Südens und Westens eine besondere innerstädtische Verfassung und zudem eine spezifische Rechtstradition aufwies mit spürbaren Folgen für das Verhältnis der Bürger zur städtischen Obrigkeit, aber auch für ihre alltäglichen Konflikte. In Städten wie Nürnberg, Köln oder Konstanz war eine flexible und am Konsens der Bürgerschaft orientierte Justizpraxis maßgeblich für die Wirkung von Strafrecht und Sozialer Kontrolle. Der Görlitzer Stadtrat hingegen, der seine Legitimation ausschließlich auf den König zurückführte und seine Herrschaft nicht auf den Konsens der zünftischen Bürgerschaft stütze, entwickelte kein solch flexibles, am Status der Delinquenten und an spezifischen Strafzwecken orientiertes Instrumentarium der Justiz. Vielmehr beließ er die archaischen und starren Normen des Sachsenrechts weitgehend unverändert. Dies führte zu einer geringeren Effizienz der Strafgerichtsbarkeit und zu einer unzureichenden Kontrolle alltäglicher Konflikte. Manches deutet darauf hin, daß fehlende politische Teilhabe, das Festhalten an alten Rechtstraditionen und der gewaltsame Austrag von Konflikten für den Nordosten des Reiches typisch waren. Die im Görlitzer Fall beobachteten Zusammenhänge dürften somit auch über die Grenzen seines Gerichtsbezirks hinaus aufschlußreich sein.

  • von Hedwig Koch
    22,00 €

  • von Kerstin Steitz
    26,00 €

    Zum 60. Jahrestag des Frankfurter Auschwitz-Prozesses untersucht Kerstin Steitz Texte und Filme, die sich kritisch mit dem Gerichtsverfahren auseinandersetzen und so literarische Gerechtigkeit walten lassen.Von 1963 bis 1965 standen zweiundzwanzig Männer angeklagt wegen Mord und Totschlag im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau vor dem Schwurgericht in Frankfurt a. M.. Das deutsche Strafrecht war jedoch nicht ausgestattet, den Massenverbrechen in Auschwitz juristisch und historisch gerecht zu werden, da es die Massenverbrechen als gewöhnliche Mord- und Totschlagsfälle behandelte. Dies kam häufig einer Trivialisierung von Auschwitz gleich und stellte zentrale Aspekte teilweise sogar historisch falsch dar.Der deutsch-jüdische Holocaust-Überlebende und hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der den Prozess trotz starker Widerstände initiierte, war sich dieser strafrechtlichen Grenzen bewusst und bezeichnete den Frankfurter Auschwitz-Prozess als »juristische Verfremdung von Auschwitz«. Deshalb appellierte Bauer an Autoren, die Verantwortung zu übernehmen, »das auszusprechen, was der Prozess nicht im Stande war«, aufzuzeigen.Kerstin Steitz untersucht literarische Texte und Filme, die sich kritisch mit dem Frankfurter Auschwitz-Prozess auseinandersetzen und so versuchen, literarische Gerechtigkeit walten zu lassen.

  • von Thilo Schulz
    18,00 €

    Thilo Schulz erzählt die ungewöhnliche Lebensgeschichte eines Außenseiters, der versuchte, einen Modus Vivendi mit dem NS-Regime zu finden, und daran scheiterte.Alfred Rothstein stammte aus einer jüdischen Familie in Danzig. Der gelernte Textilkaufmann ließ sich während seines Wehrdienstes ab 1913 zusätzlich zum Militärmusiker ausbilden. Nach dem Scheitern seiner ersten Ehe ging er - zu Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929 - nach Hamburg. Hier konnte er beruflich jedoch nicht Fuß fassen. Zusammen mit seiner zweiten Frau und dem Sohn Harry aus erster Ehe lebte er beständig in prekären Verhältnissen. Die Lage verschärfte sich mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten.Bereits 1933 ließ Alfred Rothstein selbst seinen Sohn in ein Erziehungsheim einweisen, da das Kind als »schwer erziehbar« galt. Harry traf in der Folgezeit die volle Härte des NS-Regimes: Er wurde als »Mischling« drangsaliert und geriet als »schwachsinnig« stigmatisiertes Kind in die Mühlen der nationalsozialistischen Wohlfahrts- und »Erbgesundheitspolitik«.Alfred Rothstein hatte bereits am Ersten Weltkrieg teilgenommen und meldete sich 1939 freiwillig zur Wehrmacht. Seiner Beteuerung, er sei »Mischling ersten Grades«, wurde zunächst Glauben geschenkt, und er nahm an vorderster Front am Frankreichfeldzug teil. Letztlich aber bewahrte ihn dies nicht vor der Deportation in das Ghetto Theresienstadt. Er überlebte, kehrte nach Hamburg zurück, ohne jemals wieder arbeiten zu können, heiratete erneut und starb 1961.

  • von Jürgen Joseph Kaumkötter
    49,00 €

    Jürgen Kaumkötter zeigt, welche große Bedeutung das als »Selbstbildnis mit Judenpass« bekannt gewordene Werk von Felix Nussbaum für die Holocaust-Kunst hat.Im Jahr 1943 malt der 39-jährige Felix Nussbaum ein kleinformatiges Selbstbildnis. 1944 versteckt er es in einem Depot in Brüssel. 1975 gerät es in die Sammlung des Kulturgeschichtlichen Museums Osnabrück und damit in die Stadt, von der er sich mit diesem Bild entschieden distanzierte. Heute ist das als »Selbstbildnis mit Judenpass« bekannte Porträt eines der berühmtesten Kunstwerke des 20. Jahrhunderts und gilt als Symbol der Verfolgung der Juden Europas. Seine herausragende künstlerische Qualität erfährt jedoch kaum Wertschätzung. Ein ikonographisch-biografisches Deutungsmuster engt bis heute die Wahrnehmung des Malers Nussbaum ein und verstellt den Blick auf das Meisterwerk. Jürgen Joseph Kaumkötter entwickelt auf der Basis seiner langjährigen Forschungen zur Kunst aus dem politischen Territorium der Verfolgung durch das NS-Regime einen neuen methodischen Ansatz zur Beurteilung der Holocaust-Kunst. Eine Rückbesinnung auf vor-ikonologische kunsthistorische Methoden - ohne die »modernen« Techniken zu vernachlässigen - ermöglicht dabei einen freieren Blick auf das Genre. Jetzt ist ein Umdenken über den Umgang mit der Holocaust-Kunst an der Zeit.

  • von Ben Lesser
    20,00 €

    Vom »Todeszug von Buchenwald«, der Befreiung in Dachau und einem neuen Leben in Las Vegas: die bedeutsame Biografie des Überlebenden Ben Lesser.Ben Lesser ist der letzte bekannte Überlebende des »Todeszuges« von Buchenwald nach Dachau. Seine Memoiren sind ein eindrucksvolles Zeugnis seines Überlebenswillens, von Glauben und Hoffnung im Angesicht des Grauens der Shoah.Ben Lesser beschreibt seine Kindheit in Polen und der Ukraine und wie sich mit der Machtergreifung der Nazis sein Leben dramatisch änderte. Seine orthodox-jüdische Familie setzte sich zunächst ins polnische Umland ab, um dem Krakauer Ghetto zu entgehen, und flüchtete dann in die relative Sicherheit Ungarns. Nach der Besetzung Ungarns 1944 führte sein Weg durch verschiedene Konzentrationslager.Er überlebte die Selektion im KZ Auschwitz-Birkenau, die Arbeit im Steinbruch im KZ Dörnhau und den anschließenden 500 Kilometer langen Marsch ins KZ Buchenwald. Gemeinsam mit über 4.000 weiteren Gefangenen wurde er mit einem Zug ins KZ Dachau gebracht, wo US-Truppen schließlich die wenigen Überlebenden befreiten.Ben Lesser emigrierte nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA und baute sich dort ein neues Leben als erfolgreicher Immobilienunternehmer und Familienvater auf. Er lebt heute in Las Vegas und engagiert sich für die Erinnerungsarbeit.

  • von Philipp Hegel
    39,00 €

    Die Entstehung und die Wirkung literarischer Texte zeitgleich in den Blick zu nehmen, ist das Ziel dieser Studie.Unter digitalen Bedingungen haben sich die editorische und die literaturwissenschaftliche Praxis in einer Weise verändert, die theoretische Reflexionen provoziert. Diese Reflexionen stehen nicht für sich allein, sondern sind Teile einer Geschichte von literaturtheoretischen wie editionswissenschaftlichen Überlegungen und sie können diese Geschichte in einem veränderten Licht erscheinen lassen. Sie können Methoden der nahen, langsamen und distanzierten Lektüre (>close, slow, distant reading

  • von Felix Salten
    30,00 €

    Ein literarischer Briefwechsel, der während des Exils eine bedrückende Intensität entfaltet.Felix Salten, Autor von »Bambi« und Starjournalist seiner Zeit, und Stefan Zweig, berühmter Novellist, Biograph und Chronist des Fin de Siècle: Diese beiden Weltautoren, deren Wurzeln in Wien liegen, korrespondieren über dreieinhalb Jahrzehnte: Sie diskutieren über ihr Werk, debattieren über das Zeitgeschehen, tauschen sich über Freunde und Feinde aus. Auch während des aufkommenden Nationalsozialismus versuchen sie einander beizustehen, obschon es ihnen an letzter Entschlossenheit mangelt. Doch auf der Flucht und im Exil wird der Briefwechsel intensiver: Ein Viertel der 81 in diesem Band enthaltenen Korrespondenzstücke stammt aus der Zeit nach März 1938. Salten, der erst ein Jahr später nach Zürich ausreisen kann, vernichtete damals einen Großteil seines Briefarchivs. Zweig ließ er wissen: »Ihre Briefe bewahre ich alle«.

  • von Friedrich Gundolf
    84,00 €

    Eine Rekonstruktion von Friedrich Gundolfs Vorlesungen zur deutschen Literatur im 18. Jahrhundert.Die Ausgabe bietet eine Rekonstruktion von Friedrich Gundolfs »Geschichte der deutschen Literatur« auf der Grundlage einer kritischen Edition von Gundolfs Vorlesungsmanuskripten. Der Langzeitlieblingsjünger Stefan Georges - seit 1920 erster Heidelberger Ordinarius für Neuere Deutsche Literatur - gehört zu den bedeutendsten Literaturwissenschaftlern der Weimarer Republik. Seine Bücher wurden breit rezipiert. Die bislang unbekannten Vorlesungen, die Gundolf von 1911 bis zu seinem Tod 1931 hielt, zogen zahlreiche Studentinnen und Studenten aller Fakultäten an.Die Edition bietet einen Klartext und einen Einzelstellenapparat, der gegenüber den zu Lebzeiten publizierten Werken den Blick auf Gundolfs Arbeitspraxis erlaubt und es so erstmals ermöglicht, Gundolfs Texte im Entstehen zu beobachten. Verzeichnisse von Gundolfs Hörerinnen und Hörern zeigen Interdependenzen und Konstellationen im intellektuellen Feld der Moderne auf.

  • von Julia Martel
    49,00 €

    Mit der Verschiebung hin zum Paradigma der Energie wird Kraft zu einem korrelierenden Konzept, dessen Wirkmechanismen in der Literatur einen besonderen Diskursraum finden.Energie beschreibt den Einsatz von Kräften in einem System oder auf Körper bezogen. Anhand einer Genealogie der Kraft und vor dem Hintergrund einer Diskursivierung des metaphysischen Kraftbegriffs erörtert Julia Martel eine Verschiebung hin zum Paradigma der Energie, das sich bedingt zeigt durch komplexe Verschlingungen der Naturphilosophie/-wissenschaft mit den Ästhetiken der Aufklärung und Romantik, des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Martel zeigt nicht nur, wie eng diese Verbindungen zwischen ästhetischen und naturphilosophischen Wissensfeldern, Modellierungen in der Kunst und Naturwissenschaft sind, sondern sie liefert auch eine diachrone Analyse, die Aufschluss darüber gibt, wie Kräfte zu leitenden Kategorien der Künste werden konnten. Von Leibniz` Kraftbegriff bis hin zur Thermodynamik und daran anschließenden Diskursen zeigt die Autorin Interferenzen mit den Ästhetiken von Sulzer, Herder, Schelling, Nietzsche und wahrnehmungs-poetologischen Reflexionen auf. In Textanalysen bei Mynona, Carl Einstein und Robert Musil eröffnet sie Kontinuitätslinien, bei denen die Konzeptualisierungen von Kräften im literarischen Diskursraum der Moderne in ihren historischen Voraussetzungen und ästhetischen Effekten sichtbar werden.

  • von Johann König
    24,00 €

    Eine Liebeserklärung an Bremen und Bremerhaven - Johann-Günther König hat Texte aus zehn Jahrhunderten zu einer anschaulichen Literaturgeschichte komponiert.Als der Dichter Joachim Ringelnatz in den 1920er Jahren die Wesermetropole in seinen Reisebriefen verewigte, gab es noch nicht den einzigartigen Zweistädtestaat Freie Hansestadt Bremen. Seit 1947 umfasst er Bremen mit rund 570.000 und Bremerhaven mit 110.000 Einwohnern.Die beiden Städte an der Unterweser inspirieren seit ihrem Bestehen zu vielfältigen Gedanken, Träumen und Erinnerungen. Die Hansestadt Bremen und die Seestadt Bremerhaven bieten Stoff für die schöne Literatur von Romanen bis zu Krimis, sie sind Gegenstand in Reiseberichten, Erzählungen, Märchen, Gedichten und biographischen Schriften.Literarisch bezeugt sind Bremen seit tausend und Bremerhaven seit knapp zweihundert Jahren. Johann-Günther König lässt Autorinnen und Autoren zu Wort kommen, die die beiden Städte poetisch gewürdigt oder auch kritisiert haben. Die zahlreichen Schriften aus längst vergangenen Zeiten bezeugen Moden, Sichtweisen, Vorgänge und städtebauliche Errungenschaften, die überholt oder nicht mehr vorhanden sind. Die im Gebiet des heutigen Bundeslandes spielenden Texte aus zehn Jahrhunderten ergeben einen ungewöhnlichen Streifzug durch den Entwicklungsprozess von Bremen und Bremerhaven.

  • von Ruth Kluger
    26,00 €

    Vielfältigkeit des Denkens und Schreibens der Autorin von »weiter leben«.Diese Auswahl literaturwissenschaftlicher Essays von Ruth Klüger versammelt eine Reihe von unveröffentlichten oder an abgelegener Stelle publizierten Texten, Essays und Vorträgen. Im Zentrum steht die Deutung jüdischer Autoren wie auch jüdischer Figuren in literarischen Texten. In Untersuchungen zu Heinrich Heine, Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal und Stefan Zweig werden präzise Textanalysen mit einer historischen Kontextualisierung verbunden. Auf epische Texte von Wilhelm Raabe, Marie von Ebner-Eschenbach und Herta Müller fällt aus dieser Perspektive neues Licht, ergänzt durch Essays und Vorträge zu Autorinnen des 20. Jahrhunderts, u. a. zu Anna Seghers, MarieLuise Fleißer, Grete Weil, Marie Luise Kaschnitz und Ingeborg Bachmann.Grundlegend ist Klügers Essay »Dichten über die Shoa. Zum Problem des literarischen Umgangs mit dem Massenmord« (1992).

  • von Camille Joseph
    26,00 €

    Warum hat Franz Boas seine bei den indigenen Völkern Nordamerikas gesammelten Texte nicht mehr kommentiert und interpretiert? Camille Joseph und Isabelle Kalinowski lüften ein epistemologisches Rätsel.Franz Boas (1858-1942) gilt als Gründervater der amerikanischen Anthropologie. In den indigenen Gebieten der Nordwestküste sammelte er unzählige Masken, Werkzeuge, Bilder, Skelette, Zahlen und Messdaten, vor allem aber Texte und Sprachen. Nachdem er zehn Jahren als Kurator im American Museum of Natural History (New York) tätig war, hörte er aber plötzlich auf, Gegenstände anzuhäufen. Stattdessen veröffentlichte er ab 1905 vor allem Texteditionen, Mythen und Übersetzungen und konzentrierte sich auf Sprachobjekte. Dieser Bruch in seinem Verhältnis zur Materialität sowie seine Editionen, die zumeist ohne Kommentar erschienen, geben Rätsel auf, denen die Autorinnen auf die Spur kommen. Boas` wissenschaftliche Methode, die hier gründlich rekonstruiert wird, richtete sich auf die Möglichkeitsbedingungen der Hörbarkeit von Fremdsprachen: Jenseits allem guten kulturellen Willen stößt der Forscher auf die Grenzen seiner Kompetenz, fremde Töne zu vernehmen, wie Boas in seinem Konzept der »Hörblindheit« zusammenfasste. Seinem lebenslangen Versuch, die Aufmerksamkeit auf feine Variationen zu lenken, ist »Unerhörtes Sprechen« gewidmet.

  • von Ernst Muller
    35,00 €

    Die erste eingehende Betrachtung der bedeutenden Vorträge an der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg.Die Kulturwissenschaftliche Bibliothek Warburg (KBW) wird seit vielen Jahren intensiv erforscht, das Werk Aby Warburgs in einer Studienausgabe herausgegeben. Das Interesse an seiner Bedeutung für die Wissenschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts reißt nicht ab. Umso erstaunlicher ist es, dass bislang Studien zu den an der KBW gehaltenen Vorträgen fehlten. Die von Fritz Saxl 1921 initiierten Abendvorträge spiegeln das intellektuelle Netzwerk der KBW und ihren wissenschaftlichen Anspruch wider und wurden bis 1931 in einer eigenen Reihe publiziert. Eingeladen waren wichtige Vertreter ihrer Fächer, die dennoch heute außerhalb ihrerjeweiligen Disziplinen oft in Vergessenheit geraten sind.In diesem Band werden die Vortragenden daher vorgestellt, bevor die Aufsätze sich auf das an der KBW referierte Thema konzentrieren. Gemeinsamer Bezugspunkt ist der erste in der Reihe der Vorträge, mit dem Saxl der Zuhörerschaft Warburgs Forschungsanliegen und -ansätze vorgestellt hatte. Wie nah ist der jeweilige Vortrag diesem Programm, wo setzt er sich davon ab, und welche der gedruckten Vorträge können als eine Erweiterung und Fortführung des Warburg`schen Ansatzes angesehen werden?

  • von Gerd Spies
    38,00 €

    Braunschweig abseits der bisher bekannten Plätze und Prachtbauten: Zeichnungen eines Unbekannten enthüllen detailliert das Aussehen und das Leben der Stadt vor 260 Jahren.Braunschweig war in der Mitte des 18. Jahrhunderts Residenzstadt geworden, in der Innenstadt entstanden Barockbauten, noch engten die längst veralteten Befestigungsanlagen die Stadt ein, da ging ein uns heute nur dem Namen nach bekannter Zeichner durch die Stadt. Auf gut eine Spanne großen Bleistiftzeichnungen, detailversessen, oft naiv, hielt der Zeichner Collier Häusergruppen und Straßen fest, die schon Jahrzehnte später verschwunden waren, die verbaut oder im neuen Stil verkleidet wurden. Es ist das unbekannte Braunschweig abseits der bekannten Plätze und Prachtbauten, die Fachwerkstadt, deren Wert erst hundert Jahre später langsam wiederentdeckt und ein weiteres halbes Jahrhundert später fast völlig zerstört wurde. Doch die umfangreiche Sammlung der Zeichnungen blieb erhalten.Gerd Spies hat diese einzigartigen Stadtansichten nun individuell lokalisiert und ordnet sie dem damaligen Stadtleben zu. Damit wird es möglich, Collier auf seinem Weg durch die Straßen Braunschweigs am Ende des 18. Jahrhunderts zu begleiten, mit seinen Augen die Häuser, Fassaden und Innenhöfe zu sehen und die auf 121 Abbildungen dargestellten Ansichten auf einem zeitgenössischen Stadtplan wiederzufinden.

  • von Claudia Rapp
    16,00 €

    Weit mehr als ein Orchideenfach: Ein Essay über die neuesten Entwicklungen der Byzantinistik.Vor zwei Forschergenerationen hat Cyril Mango das Schrifttum der Byzantiner als »Zerrspiegel« bezeichnet und dessen historischen Aussagewert in Frage gestellt. Ein halbes Jahrhundert später gibt dies Anlass zur Reflexion über Entwicklungen von neuen Fragestellungen und neuen Methoden, auch im digitalen Bereich. Mit Metaphern aus der Optik als rotem Faden - wie Zerrspiegeln, Streiflichtern, Seitenblicken und blinden Flecken - blickt Claudia Rapp auf die jüngsten Entwicklungen der Forschungslandschaft zurück und wagt eine Bestandsaufnahme. Was steht im Mittelpunkt des Forscherinteresses und was wird auf diese Weise nicht oder nur sehr selektiv wahrgenommen? Wie hat die Byzantinistik von neuen Forschungsimpulsen in anderen Fachdisziplinen profitiert? Welche Erkenntnisse sind nur dann möglich, wenn das Augenmerk auf nicht-byzantinische Quellen gelenkt wird? Welche Rolle spielen die Entwicklung der akademischen Publikationskultur und die digitale Revolution in diesem Zusammenhang? Es wird deutlich, wie der verstärkte Dialog mit anderen Forschungsrichtungen die Byzantinistik auf neue Wege des Sehens gebracht hat.

  • von Alexander Kraus
    35,00 €

    Migrantische Lebenswege, die sich nur bedingt in das formelhafte, stereotype Narrativ des »Gastarbeiters« fügen: Dieser Katalog führt die Vielfalt an Biografien exemplarisch vor Augen.Nicht jeder italienische Arbeitsmigrant, den es in den 1960er-Jahren nach Wolfsburg zog, um im Volkswagenwerk anzuheuern, tat dies aus rein beruflichen Gründen. Manch einer war von Neugierde getrieben, suchte das Abenteuer mit seinen engsten Freunden oder wollte schlichtweg seiner Einberufung zum Wehrdienst entgehen. Die Lebenswege - »Percorsi di vita« - waren weit vielschichtiger, als es der damals gebräuchliche Begriff des »Gastarbeiters« suggeriert. Und »Leben« selbst hieß für die Italienerinnen und Italiener weit mehr als Arbeit, sondern ein lebendiges Miteinander in Sport- und Kulturvereinen, in der Gewerkschaft und der Politik, - um Wolfsburg so auch zu ihrer Stadt zu machen.Die zwölf exemplarischen »Percorsi di vita«, die im Mittelpunkt einer Ausstellung standen, die vom 31. Mai bis zum 30. Juni 2022 in der Bürgerhalle im Rathaus Wolfsburg gezeigt worden ist, werden innerhalb dieses Katalogbandes anhand von Graphic Novels erzählt. Sie werden von bislang unveröffentlichtem Bildmaterial, exemplarischen Quellen sowie von zwölf Essays flankiert. Die solchermaßen vor Augen geführte Vielfalt italienischer Lebenswege in Wolfsburg macht deutlich, dass die großen Fragen der Migration, die unsere Gesellschaft bis in unsere Gegenwart hinein prägen, nur über individuelle Entscheidungen zu verstehen sind.

  • von Hansjörg Küster
    35,00 €

    Orte werden von Natur und Kultur geprägt, sind mit Ideen verbunden und werden erst im Gespräch mit anderen Menschen zur Heimat.In der Geobotanik geht es um die Beziehungen der Pflanzen zu ihren Wuchsorten, zum Boden und zum Klima. Der Standort, an dem Pflanzen wachsen, ist von einer langen Geschichte und vielfältigen Einflüssen der Menschen geprägt. Daher setzt geobotanisches Arbeiten stets auch die Auseinandersetzung mit Geologie, Geographie und Klimatologie, aber vor allem mit historischen Abläufen und kulturgeschichtlichen Fachgebieten voraus. Es müssen immer wieder Brücken geschlagen werden von naturwissenschaftlichen zu kulturwissenschaftlichen Themen. Diese Form von Interdisziplinarität ermöglicht es, eine Heimat zu erkennen und zu beschreiben.Über Landschaften, Heimaten und deren Pflanzen hat Hansjörg Küster in den letzten Jahrzehnten immer wieder publiziert, für Zeitungen und Zeitschriften, wissenschaftliche Veröffentlichungen, Überblicksdarstellungen und Handbücher. Oft stehen Landschaften im Mittelpunkt, die man als Heimaten verstehen kann und in denen man Menschen aus Nah und Fern integrieren kann - wenn man nur darüber spricht. Die Beiträge dieses Buches geben dafür vielerlei Anregungen.

  • von Heinrich Detering
    22,00 €

    In leichtfüßig schwebenden Versen führen Heinrich Deterings poetische Schattenbeschwörungen in eine Wirklichkeit, die zugleich ganz gegenwärtig und unheimlich verfremdet erscheint.Heinrich Deterings neue Gedichte führen in traumwandlerische Gegenden - nicht alle davon sind auf der Landkarte zu finden. Schattenhaft erscheinen die Spuren steinzeitlicher Horden und vergessener Zauberer auf Höhlenwänden. Märchengestalten, Wiedergänger und Wundertiere geistern durch das Dämmerlicht der Sehnsuchtsbilder und Alpträume.Was Hans Magnus Enzensberger an Deterings Gedichten bereits hervorgehoben hat, bestimmt auch diesen Band mit seinen »versteckten Resonanzen, Echoräumen« und einer »Diskretion, mit der historische Dimensionen gewissermaßen über die Bande angespielt werden«.Snow Whiteeine halbe Ewigkeit hatte sie aufdie Erwartbare gewartet in ihremfalschen Paradies ihrer Waldheimat seitdamals der Jäger angelegt hatte auf das falsche Tierendlich kam sie half ihr den Gürtel strammziehnmit dem Giftkamm ihre Kopfhaut aufreißenund den Apfel den uralten Apfel end-lich verschlingen noch einmal und wieder und ein letztes Maldreimal wurde sie reanimiert von denHausbesitzern Bergleuten Spätheimkehrerndann vom Hergelaufenen der sie wecktesie aufdeckte es war zum Speien und kein Ende in Sicht

  • von Sandra Richter
    16,00 €

    How can literary archives adapt to the challenges of the future?Literary archives are per se international because their subject is international. Literature does not end at the borders of its country of origin or its language. Hence, literary archives hold material that is not limited to a country or a language, although one country and language is usually dominant. It might even be the case that an archive has the official task of preserving the literary heritage of a specific territory and is funded for this purpose.How can we conceptualize literary archives in their regional and global frameworks and develop them further? To what extent does digitization foster international cooperation within and beyond the archives and how can we make it more fruitful? How can archives meet the interests of the literary public and of researchers?With contributions by: Stephen Enniss, Lavinia Frey, Jeang-Yean Goak, Ben Hutchinson, David D. Kim, Stefan Litt, B. Venkat Mani, Nelson Mlambo, Sebastian Möring, Sandra Richter, Fred Studemann, Meike G. Werner, Katja Wiesbrock DonovanLiteratur endet nicht an den Grenzen ihres Herkunftslandes oder ihrer Sprache, Literaturarchive verfügen also über Material, das weder auf ein Land noch auf eine Sprache beschränkt ist. Internationale Forscherinnen und Forscher fragen, wie Literaturarchive in digitalen Zeiten in ihrem regionalen und globalen Rahmen konzeptualisiert und weiter entwickelt werden können.

  • von Carl Friedrich Gethmann
    24,00 €

    Wie verhalten sich Sprache und Erfahrung zu einander?Sind die Fragen nach den »Grenzen der Sprache« und den »Grenzen der Sprachlosigkeit« einander entgegengesetzt, gehen sie aufeinander zu? Was geschieht an dem Ort, an dem diese Fragen aufeinandertreffen - wenn sie es tun? Hat der Unterschied der Fragestellung einen historischen Index, also zu je anderen Zeitpunkten unterschiedliche Bewertungen von Schweigen und Kommunikation? Wie sich in den Aufsätzen, die in diesem Band versammelt sind, zeigt, können zwischen den Grenzen der Sprache und den Grenzen der Sprachlosigkeit ganze Denkwelten entstehen.Mit Beiträgen von: Aleida Assmann, Rainer Forst, Carl Friedrich Gethmann, Albrecht von Kalnein, Thomas Kempf, Joseph Leo Koerner, Vivian Liska, Florian Meinel, Igor Narskij, Erik Schilling, Arbogast Schmitt, Melani Schröter

  • von Kurt Marti
    22,00 €

    Kurt Martis umfangreichste Prosaarbeit, das Erzähllabyrinth »Die Riesin«, jetzt in der Fassung letzter Hand.»Die Riesin« führt in eine Welt, die nicht leicht zu durchschauen ist: Gibt es die Riesin Erna? Ist sie tatsächlich kahl? Und hat sie den kleinen Egon, der sich mit ihr vermählen wollte, wirklichverschlungen? Der Erzähler, seines Zeichens Bibliothekar, versucht, sich darüber wie über sich selbst Klarheit zu verschaffen - vergeblich. Denn »[so] rasch [...] wird eine Riesin auch wieder nicht ausgetrieben und weggeschrieben«. Gemeinsam mit dem Erzähler verirren sich die Lesenden im ebenso lustvollen wie bedrohlichen Erzähllabyrinth dieser »Nachforschung«, laut Autor ein Plädoyer »für die kleine, aber reale Freiheit hier und jetzt, wo - außerhalb des Schattens der Riesin - Lachen möglich ist«. Die Neuausgabe präsentiert Martis faszinierendes, 1975 erschienenes Gattungsexperiment erstmals in der Fassung letzter Hand.

  • von Boris Lurie
    23,00 €

    Bewegende Erinnerungen Luries an seine Zeit während des Nationalsozialismus in Riga - wie lässt es sich mit dem Erlebten weiterleben?Im Spätsommer des Jahres 1975 bestieg Boris Lurie in New York ein sowjetisches Schiff, um nach Riga zu fahren und damit nach über 30 Jahren wieder in die Stadt zu kommen, in der er aufgewachsen war und wo er die Schrecken der deutschen Besatzungszeit hautnah miterleben musste. Insbesondere ein Geschehnis änderte dabei den Lauf seines Leben, als im Dezember 1941 im Wald von Rumbula Tausende Juden hingerichtet wurden, darunter Familienmitglieder Luries sowie seine damalige Freundin. Luries Leben teilte sich in ein vor und ein nach Rumbula, und sein Besuch dieses Ortes während seiner Reise führte auch dazu, dass er mit dem Schreiben begann und darüber in den Dialog mit denjenigen, die nicht mehr da waren.Nach Luries Tod entdeckte man in seinem Nachlass mehrere Boxen, gefüllt mit schriftlichen Aufzeichnungen und Zeitungsausschnitten. Aus Riga zurückgekommen, hatte Lurie damit begonnen, seine Erinnerungen an Riga während des Zweiten Weltkriegs niederzuschreiben, aber auch die Empfindungen während seiner Reise festzuhalten. Ein berührender Text, derdie Frage aufwirft, wie man danach weiterleben kann.

  • von Ales Steger
    20,00 €

    »Dies ist ein Buch aus Protokollen, ein Buch geschrieben in besonderen Bewusstseinszuständen.«Die Gedichte der »Atemprotokolle« sind Zeugnis einer Reise ins Innere, auf die sich AleS steger im Sommer 2018 begab. Ohne die Absicht, etwas Literarisches zu schreiben, entstehen dabei innerhalb von drei Tagen und Nächten Gedichte, die um das Sein und das Vergehen kreisen und der Frage nachgehen, warum letzten Endes alles zerfällt in den Prozessen des Alltäglichen und Oberflächlichen. Die Gedichte erzählen kleine, intime Geschichten oder stellen drängende Fragen unserer Zeit, in der Hoffnung, dass sie uns in unserer Verletzlichkeit berühren.Du siehst einer Ameise zu, die eine tote Ameise trägt.Erst zusammen sind sie das, was du Leben nennst.Du bist lebendig nur insoweit du schon tot bist.Doch kein lebendiger Toter. Ein mit Totem belebter.Mit all dem, was du warst.Mit all dem, wovor du flohst.Reine Reglosigkeit der Bewegung.Eine tote Ameise, die eine Lebende bewegt.

  • von Kito Lorenc
    22,00 €

    Eine Auswahl aus dem Werk Kito Lorenc` - mit zum Teil bisher unveröffentlichten Gedichten des Dichters des Sorbischen.Mehr als ein halbes Jahrhundert dichtete Kito Lorenc sowohl auf Sorbisch als auch auf Deutsch, immer die Aufgabe im Blick, das Sorbische weiterzutragen und die Eigenheiten dieser Kultur zu zeigen. So fügen sich seine mitunter im Liedhaften gehaltenen Gedichte zu einem Porträt der sorbischen Landschaft, befassen sich dabei aber auch mit den Grenzen der Sprache, wenn sich der Sinn bisweilen dem Absurden nähert.Die vorliegende Auswahl umfasst zum Teil bisher unveröffentlichte Gedichte Lorenc`, dazu Nachdichtungen ins Deutsche durch andere Übersetzer und Dichter. Der Band bietet dabei einen Einblick in alle Schaffensperioden, von den Anfängen bis hin zu Gedichten aus den zuletzt erschienenen Bänden.MelodieEs ist so still, so still um mich,und in der Stille singe ich,und was ich singe, hörst du an -und doch, ich weiß nicht, wo und wann.Es ist so still, so still um mich,und immerzu denk ich an dich,doch wer du bist, weiß ich noch nicht.Und wer ich bin, sagt mein Gedicht.Es ist so still, so still um mich.Vorbei geht alles, wandelt sich -dass all dies einst von neuem sei:das stille Lied, die Liebe, wir zwei.

  • von Marcel Beyer
    20,00 €

    Marcel Beyer geht der Frage nach, wie sich Schriftsteller:innen heute zur medialen Verarbeitung des Krieges verhalten können.Der Angriffskrieg auf die Ukraine als Zeitwende - nicht nur des Politischen, sondern auch des Erzählens? In seinen Vorlesungen zur Wuppertaler Poetikdozentur für faktuales Erzählen reflektiert Marcel Beyer die Bedeutung der Medien für die Konstitution von »Wirklichkeit« in Zeiten des Krieges: Wann berichte ich nur über das, was ich auf Bildern sehe, wann berichte ich und füge unbewusst meine Imaginationen hinzu? Wann berichte ich nicht mehr nur, sondern erfinde? Kann ich von dem berichten, was ich gesehen habe, ohne zu imaginieren? Was meint »Erfindung«, was »Bericht« und welche Rolle kommt dem Schriftsteller dabei zu? Ausgehend von der persönlichen Auseinandersetzung mit der medialen Berichterstattung aus der Ukraine im Frühjahr und Sommer 2022 eröffnet Beyer so Einsichten in die Funktionen des Erzählens zwischen Fakten und Fiktionen.Der Band wird abgerundet durch die erste deutschsprachige Übersetzung eines zentralen Bezugstextes für Beyer, Viktor Schklowskis Beschreibung der Belagerung von Petersburg während des russischen Bürgerkriegs im Winter 1919/20, sowie ein Interview mit Marcel Beyer, in dem er auf die Besonderheiten seiner Schreibpraxis eingeht.

  • von Nicolai Hannig
    32,00 €

    Historische Porträts ergründen die deutsche Filmgeschichte von Metropolis (1927) bis Goodbye Lenin (2003).Als historische Quellen weisen Filme auf die Vielgestalt der deutschen Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts hin. Sie machen kollektive Vorstellungen sichtbar, transferieren also Wahrnehmungen und Denkweisen in ein audiovisuelles Medium. Andererseits verschieben sie permanent das, was sie aufnehmen und darstellen. Sie unterhalten, sie irritieren aber auch und provozieren.Dass Filme nicht allein den Zeitgeist spiegeln, zeigen namhafte Historikerinnen und Historiker in 38 kurzen Analysen bekannter deutscher Filme des 20. Jahrhunderts von »Sissi« bis zu »Der Schuh des Manitu«, von »Der geteilte Himmel« bis zu »Das weiße Band«. Geprägt durch ihre sozialen, kulturellen Hintergründe beeinflussen Filme das Verständnis von Staatlichkeit genauso wie von Familie, von wirtschaftlichem Handeln, von Geschlechterverhältnissen, von Sexualität und davon, was Stadt und was Land ist. Das Buch wendet sich bewusst an ein breites, geschichts- und filminteressiertes Publikum und macht deutlich, welches Potenzial historische Filmanalysen für die Zeitgeschichte besitzen.

  • von Norbert Frei
    24,00 €

    Dieses Handbuch versammelt die Biografien von 45 Abgeordneten des saarländischen Landtags, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt worden waren.Die Politik des Saarlands prägten in den ersten beiden Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg in hohem Maße ehemalige Verfolgte des NS-Regimes. Das spiegelte sich auch in der Zusammensetzung des saarländischen Landtags wider: Rund die Hälfte aller Abgeordneten, die bis 1955 ein Mandat ausübten, waren in unterschiedlicher Weise in das Visier des nationalsozialistischen Verfolgungsapparats geraten. Mit dem Ende des autonomen Saarstaats und der Eingliederung des Saarlands in die Bundesrepublik ging dieser Anteil stark zurück; der letzte NS-Verfolgte übte sein Abgeordnetenmandat bis 1975 aus.Dieses Handbuch dokumentiert erstmals auf archivalischer Basis die Biografien aller von NS-Verfolgung betroffenen Mitglieder des saarländischen Landesparlaments.

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