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  • von Gerhard Lohse
    26,00 €

    Die »Entdeckung des Geistes« und ein waches politisches Urteil, eine Wissenschaft, die sich nicht korrumpieren ließ und ein Wissenschaftler, der kein Stubengelehrter war.»Ein Gelehrter, der ein Weltmann war, ein Professor, der nie ins Fachsimpeln geriet« (Hans-Georg Gadamer), ein Klassischer Philologe, der etwas von moderner Dichtung und Kunst verstand, ein Wissenschaftler der amüsant sein konnte. Dreißig Jahre lang wirkte Bruno Snell an der Universität Hamburg als Gräzist. Er war ihr Rektor von 1951-1953. Wenn es nach 1945 gelang, das internationale Ansehen der deutschen Wissenschaft wieder herzustellen, war es auch ihm als einem ihrer prominentesten Vertreter zu verdanken. In seiner »Entdeckung des Geistes« ging es Snell um die Darstellung eines bei den Griechen einsetzenden Entwicklungsprozesses, in dessen Verlauf der Mensch seiner selbst gewisser wird. Diesen geistesgeschichtlichen Prozess von einem »noch nicht« zu einem »nicht mehr«, in dem Verlorenes und neu Gewonnenes, das Wirkungsvermögen des Bildlichen und die zunehmende begriffliche Schärfe einander gegenübertreten, verfolgte Snell anhand genauer sprachlicher Untersuchungen. Der Weg führt vom Homerischen Epos zur Entdeckung der Individualität und der selbstverantwortlichen Entscheidung in der Tragödie des Aischylos, er führt zur Philosophie und zur demokratischen Staatsform in Athen. Und er endet dort nicht, er führt nach Europa.Das von Bruno Snell (1896-1986) hinterlassene Werk stellt ein repräsentatives Dokument seiner Wissenschaft dar. Es repräsentiert zugleich aber auch seine Zeit, die er mit einem »wachen Verständnis für die Politik« mitzugestalten suchte und sein Bemühen, der kommunikativen Vernunft in einer demokratischen Gesellschaft Geltung zu verschaffen.

  • von Daniela Danz
    20,00 €

    Daniela Danz` Essays spüren in einer hochpoetischen und luziden Sprache dem eigenen Schreiben und dem Schreiben der anderen nach.Schreiben, das bedeutet für Daniela Danz, nicht im Zweidimensionalen stehen zu bleiben, sondern vielmehr das Aussetzen der Sprache im Gelände. In mehreren Essays - darunter Poetikvorlesungen, Preisreden, aber auch eine Kanzelrede - hinterfragt sie die Voraussetzungen ihrer eigenen Dichtung, mit der sie sich den weißen Flecken, den nicht kartographierten Stellen anzunähern versucht. Auf diesem Weg ist sie nicht alleine, insbesondere ihr Dialog mit Friedrich Hölderlin lässt die Unwegbarkeiten und das Fremde, die Wildnis, die Spannungen und Risse unserer Zeit genauer in den Blick nehmen: Nichts ersetzt den Blick ins Gelände.In Daniela Danz` Essays zeigt sich, dass ihr Nachdenken über das eigene Dichten immer auch eine Auseinandersetzung mit der Tradition ist, dass ihre Beschäftigung mit anderen Autorinnen und Autoren immer auch zur Reflexion des eigenen Schreibens führt.

  • von Abram de Swaan
    26,00 €

    Über die Erfolge der Frauenemanzipation und die Abwehrreaktionen.Das weltweite Bildungsniveau ist im letzten halben Jahrhundert rasant gestiegen, insbesondere bei Mädchen und jungen Frauen. Das hat auch die Beziehungen zwischen Mann und Frau verändert. Frauen heiraten später, bekommen weniger Kinder, arbeiten länger und verdienen mehr.Dieser Zugewinn an Wissen, Einkommen und auch Macht ist für viele Männer schwer zu ertragen. Abram de Swaan zufolge führt dieses relative Schwinden der männlichen Dominanz zu sozialen und psychologischen Spannungen, die auf die Verletzung des männlichen Ehrgefühls zurückzuführen sind: eine kollektive und individuelle narzisstische Kränkung.Der Autor sieht den Aufstieg der extremen Rechten, des christlichen Fundamentalismus und des Dschihadismus als Reaktion auf die weltweite Emanzipation der Frauen, die offenbar von vielen Männern als bedrohlich wahrgenommen wird. Werden diese Bewegungen fortbestehen, oder sind sie ein letztes Aufbäumen des im Untergang befindlichen Patriarchats?

  • von Eva Seemann
    45,00 €

    Wozu brauchten Fürsten »Zwerge« und was taten diese Kleinwüchsigen an einem Hof? Eva Seemann widmet diesem fast vergessenen Hofamt erstmals eine eigene Studie.An den Fürstenhöfen der Frühen Neuzeit waren »Hofzwerge« weit verbreitet. Was aus heutiger Perspektive befremdlich erscheinen mag, war an vielen Höfen bis weit ins 18. Jahrhundert fest etabliert: Sich mit einem oder mehreren »Zwergen« zu umgeben, gehörte für Fürsten und Adlige in ganz Europa zu den Ansprüchen an eine standesgemäße Hofhaltung. Kleinwüchsige Menschen bekleideten als »Kammerzwerge« nicht selten ein eigenes Hofamt, fungierten als Leibdiener, Unterhalter, Spielgefährten, Boten und Vertraute und konnten bisweilen zu einflussreichen Persönlichkeiten werden.Eva Seemann untersucht dieses bisher wenig beachtete Phänomen anhand der deutschen Höfe erstmals in einer eigenen Studie. An der Schnittstelle von Hofgeschichte und Disability History werden so Fragen nach Zugehörigkeit und Ausgrenzung sowie der ambivalente Umgang der frühneuzeitlichen Gesellschaft mit körperlicher Andersheit problematisiert. Auf breiter Quellenbasis und in akteurszentrierter und praxeologischer Perspektive fragt sie nach der Bedeutung dieses Hofamtes für das Funktionieren des frühneuzeitlichen Fürstenhofes, aber auch nach den Lebensbedingungen und Handlungsräumen der oftmals zu Unrecht bemitleideten Kleinwüchsigen am Hof.

  • von Hanjo Kesting
    28,00 €

    Klüger, origineller und eleganter ist selten über Thomas Mann geschrieben worden. Ein Buch zur Einführung ebenso wie zur Vertiefung.Schon zu Lebzeiten war er ein Monument, der letzte Dichterfürst in der Nachfolge Goethes. Thomas Mann war ein Schriftsteller von feinster Empfindlichkeit, mit lauernden Abgründen, tiefverwurzelt in deutscher Kultur. Den Katastrophen seiner Zeit hat er sich unerschrocken ausgesetzt, auch wenn es ein weiter Weg war von der »machtgeschützten Innerlichkeit« des Kaiserreichs, die er verherrlichte, bis zum Kampf gegen Hitler und das nationalsozialistische Deutschland, den er unermüdlich führte. In fast sechs Jahrzehnten wuchs sein riesiges literarisches Werk, einzigartig nach Umfang und geistiger Spannweite. Seine Sprache besetzt alle Nischen und Winkel der benennbaren Welt, macht sie erzählerisch verfügbar in virtuoser Demonstration ihrer Allmacht. Und seine Ironie, nicht frei von Herablassung, lässt jederzeit die Präsenz des Erzählers spüren, der uns seinen Willen aufzwingt, indem er uns verführt und verzaubert.Hanjo Kestings Buch ist das Resultat einer lebenslangen Beschäftigung mit Thomas Mann in Nähe und Distanz. In Werkanalysen und biographischen Annäherungen entsteht ein Gesamtbild des großen Schriftstellers, der seine Lebensbilanz im Tagebuch mit den Worten zog: »Es gab wohl selten ein solches Ineinander von Qual und Glanz.«

  • von Dirk Niefanger
    34,00 €

    Diversität ist der Schlüssel zu Lessings literarischem Werk - nicht Mitleid und Toleranz.Die Kanonisierung einiger weniger Texte führte zu einem einseitigen Lessing-Bild, doch Lessings umfangreiches OEuvre stellt sich vielgestaltiger - >diverser< - dar. Dirk Niefanger analysiert daher unterschiedliche soziale Milieus, Genderformationen, Ethnien und Religionen in Lessings gesamten literarischen Werk. Damit werden die ideengeschichtlichen und biographischen Darstellungen durch eine umfassende kulturgeschichtliche Studie poetischer Texte ergänzt. Niefangers essayistisch angelegte Monographie bietet nicht nur neue Lektüren bekannter Werke, wie einiger »Fabeln«, »Nathan der Weise«, »Emilia Galotti« oder »Minna von Barnhelm«, sondern geht auch auf eine Vielzahl von der Forschung bislang wenig beachteter Texte und Textgruppen des Autors (etwa der Prosa- und Verserzählungen) ein.

  • von Hubert Hoing
    34,00 €

    Die mittelalterlichen Urkunden der Stadt Rinteln, erstmals in edierter Form.Die Stadt Rinteln ist eine planmäßige Gründung von Adolf IV., Graf zu Holstein-Schaumburg (1224-1239). Fassbar wird dieser Vorgang, als der Graf 1235 dem dort bestehenden Frauenkloster die Vogtei und 1238 die Kirche in civitate Renthene samt umfangreichem Grundbesitz überließ. Den Höhepunkt erreichte die Gründung mit der Verleihung des Lippischen Stadtrechts im Jahr 1239. Auch in der Folgezeit wird die Entwicklung der Stadt durch den Landesherrn gefördert. Innerstädtisch regeln der Rat und Richter die Belange der städtischen Bürger und die Beziehungen zur Nachbarschaft. Dies alles findet seinen Niederschlag in den schriftlichen Zeugnissen, die heute im Stadtarchiv verwahrt werden.Diese Urkunden stehen im Mittelpunkt der vorliegenden Edition. Der vorliegende Band enthält die Überlieferung der städtischen Gremien und Bürger aus dem Stadtarchiv und die Rintelensia des Nieders. Landesarchivs, Abt. Bückeburg. Ergänzt werden diese Quellen um einige Urkunden, die aus Rinteln stammen oder Rinteln betreffen, jedoch in benachbarten staatlichen oder kommunalen Archiven verwahrt werden. Damit schließt es an das 1982 erschienene Urkundenbuch des Klosters Rinteln an. Die Quellen sind in der Regel buchstabengetreu wiedergegeben; lateinische Urkunden wurden um eine deutsche Übersetzung ergänzt.

  • von Pascale El Moussobaa
    14,00 €

    »Beirut belongs to us« wirft einen Blick auf die aktuelle literarische Szene des Libanon in ihrer Lebendigkeit und Widerständigkeit. Es geht darum, die durch die Explosion 2020 verlorengegangenen Orte in einer literarischen und künstlerischen Form wieder in die Gegenwart zurückzuholen.Im zweiten Kapitel »Fundstücke« stellen sich Autorinnen und Autoren vor, die aus unterschiedlichen Gründen (noch) nicht im Fokus des deutschsprachigen Literaturbetriebs stehen; zu Wort melden sich aber auch namhafte Fürsprecher*innen, die diese Texte als »Fundstücke« ausgewählt haben und kurz kommentieren. Schließlich gehen im abschließenden Kapitel Unverhofft Klaus Siblewski und David Wagner in einem Gespräch der Frage nach, inwiefern literarisches Schreiben von neueren Medien profitiert.Mit Beiträgen von Marina Chamma, Dirk Dasenbrock, Daniel Drennan El Awar, Ulrich Faure, Gunther Geltinger, Saskia Groneberg, Martin Hielscher, Michael Kleeberg, Lisa Luxx, Charif Majdalani, Martin Mittelmeier, Rainer Merkel, Pascale El Moussobaa, Ibrahim Nehme, Klaus Siblewski, Pia Steffen, Martina Wunderer, Rewa Zeinati u.a.; zudem mit Kunst- und Fotoarbeiten mehrerer Künstlerinnen und Künstlern.

  • von Michael Hametner
    14,00 €

    Wolfgang Hilbig erfuhr in seinem Beruf als Heizer die Obsession des Schreibens. Er ging seinen einsamen Weg in die Literatur über die literarische Brücke von Romantik und Symbolismus zur wortmächtigen Beschwörung von Nacht und Gespenstern auf dem schwankenden Boden ausgekohlter Landschaft. Während weite Teile der bundesrepublikanischen Nachkriegslyrik noch Gräser bewisperten, beschäftigte Walter Höllerer bereits "die Verwandlung der Literatur im technischen Zeitalter".Wie sich das Verhältnis von Wolfgang Hilbig und Walter Höllerer zur Moderne jeweils ausgestaltet, untersuchen die Beiträge u.a. von: Nico Bleutge, Helmut Böttiger, Özlem Özgül Dündar, Allen Ginsberg, Marit Heuss, Walter Höllerer, Nancy Hünger, Sebastian Kleinschmidt, Matthias Kniep, Nadja Küchenmeister, Norbert Lange, Katja Lange-Müller, Karoline Marth, Kerstin Preiwuß, Tom Schulz und Ulf Stolterfoht. Mit Aquarellen und Lithographien von Johannes Heisig.

  • von Sonja Knopp
    34,00 €

    Unsagbare, unsichtbare, unbewusste Mitteilungen von Gewalt: Pilotstudie zum Umgang mit Video-Interviews traumatisierter Shoah-Überlebender.Videointerviews mit Shoah-Überlebenden zeugen von Erfahrungen massiver erlittener Gewalt und liegen heute zu Zehntausenden vor. Die im Video sicht- und hörbaren Mitteilungen sind vielfach von traumatischer Auslöschung bis hin zu vollständiger Sprachlosigkeit geprägt. Als Pilotstudie zur Erschließung dieser noch neuen Quellengattung für die historische Forschung zeigt die Arbeit anhand eines ausgewählten Videointerviews, wie mithilfe eines interdisziplinär gespeisten Instrumentariums eine Re-Integration von unerhörten, unsichtbaren, auch unbewussten Mitteilungen von Gewalt in die Geschichtsschreibung gelingen kann. Der mikrohistorische Ansatz widmet sich dem Videozeugnis Shmuel B.s, der die Shoah als jüdisches Kind zwischen 1941 und 1944 im Grenzland zwischen Rumänien und der Ukraine er- und überlebte und fortan lebenslang hospitalisiert an schwersten psychischen Versehrungen litt. Er gehört zu einer bisher vielfach marginalisierten und vergessenen Opfergruppe.

  • von Markus Wurzer
    39,90 €

    Kolonialismus im familiären Gedächtnis.Kolonialismus ist Teil vieler europäischer Familiengeschichten: Bis heute bewahren Familien Tagebücher, Militaria oder Beutestücke auf, die VorfahrInnen als koloniale AkteurInnen nach Hause gebracht haben. Sie bezeugen nicht nur familiäre Verstrickungen, sondern haben obendrein über Jahrzehnte hinweg kollektive Vorstellungen über die koloniale Vergangenheit geprägt. Fotografien waren daran - als vermeintlich authentische Zeugnisse - ganz wesentlich beteiligt. Über den Tod der »Erlebnisgenerationen« hinaus vermittelten sie koloniale »Erfolgsgeschichten«, wodurch Familien zu einem Hort kolonialer Geschichtsmythen, etwa der »anständigen« KolonialherrInnen, wurden. Dieses Buch nimmt die kolonialen Bildbestände von Familien in der italienischen Provinz Bozen / Bolzano in den Blick, deren (Groß-)Vätergeneration am faschistischen Kolonialkrieg gegen das Kaiserreich Abessinien (1935-1941) teilgenommen hatte. Markus Wurzer untersucht die »sozialen Leben« kolonialer Bilder, also wie und wozu diese durch Soldaten und ihre Familien (re-)produziert, gebraucht und über Generationen hinweg weitergegeben wurden.

  • von Thomas Brussig
    18,00 €

    »Ein Trainer muss brüllen können. Ich übrigens brülle nicht. Es sieht aus wie Brüllen, aber in Wirklichkeit ist es Denken, und zwar sehr leidenschaftliches Denken.« Von Selbstzweifeln angekränkelt und introvertiert ist Brussigs Trainer nicht gerade, wenn er über die Parallelen zwischen Theater und Fußball schwadroniert, gleich mal Goethe und Shakespeare bemüht und über die Unterschiede zwischen Fußball und Tischtennis philosophiert. Ohnehin lässt er kein Thema aus, ob Corona-Impfungen, Frauenfußball, Sprachverbote oder die WM-Vergabe nach Katar. Selbst darüber, ob man gern einen Boateng zum Nachbarn hätte, sinniert er und stellt die Rettungstat, als der 2016 im Spiel gegen die Ukraine den Ball noch vonder Linie spitzelte, in aktuelle Bezüge.Mit »Mats Hummels auf Parship« führt Thomas Brussig seinen Fußballmonolog »Leben bis Männer« fort und aktualisiert ihn. Aus dem Wendeverlierer aus der Börde ist gewissermaßen ein Wutbürger geworden. Brussig hat mit »Schiedsrichter fertig« einem Schiedsrichter eine so wahre wie Widerspruch fordernde und hoch komische Litanei im Bernhard`schen Ton gewidmet.Dieses Buch vereint alle drei Fußball-Monologe des Autors.

  • von Eva Eßlinger
    49,00 €

    Eine Studie zur Aktualität einer alten Fabel: die Geschichte der Heimkehr, wie sie das 19. Jahrhundert erzählt.Ein Fremder steht vor der Tür und gibt sich als ein seit Langem verschollenes Familienmitglied zu erkennen. Wo er die Jahre verbracht hat, ist kaum zu erfahren. In der Welt der Daheimgebliebenen kommt er nicht mehr zurecht. Diese spannungsvolle Konstellation bildet, bisher nicht systematisch bearbeitet, einen häufigen Erzählanlass in der Literatur des deutschsprachigen Realismus. Sie wirft so ein Schlaglicht auf eine Epoche der Massenauswanderung aus Europa, die jedoch nicht nur in eine Richtung verlief, sondern auch das Problem des sozial ortlos gewordenen Remigranten mit sich brachte.Während sich die jüngere Realismus-Forschung vor allem auf Prozesse der kolonialen Expansion konzentrierte, lenkt Eva Eßlingers Buch den Blick zurück auf das Heimatgeschehen. Die Figur des Heimkehrers hat eine lange, in die Antike zurückreichende literarische Tradition. Anders aber als Odysseus und der biblische verlorene Sohn finden die Weitgereisten des 19. Jahrhunderts nicht mehr in die Welt ihrer Herkunft zurück. Als Literaturprogramm der Moderne erzählt die Heimkehr von Sprachverlust, unüberwindlicher Fremdheit und persönlichem Scheitern.

  • von Martin H. Herrnstadt
    38,00 €

    Eine Wissensgeschichte des autoritären Liberalismus um 1800 und der Formierung seines administrativen, ökonomischen und moralischen Subjekts.Joseph-Marie de Gérando (1772-1842) ist ein schillernder und kaum erforschter Akteur des Staatsumbaus am Ende der 1. Französischen Republik. Sein rasanter akademischer und administrativ-politischer Aufstieg zwischen 1797 und 1813 ermöglicht Einblicke in eine Geschichte der aufklärerischen Menschenwissenschaft, die deren Kontinuität mit dem autoritären Liberalismus des napoleonischen Kaiserreichs ebenso herausarbeitet wie ihre Funktion bei der Herausbildung neuer Wissensfelder zu Beginn des 19. Jahrhunderts, wie der Verwaltungs- und Wohlfahrtswissenschaft. Mittelpunkt dieser Geschichte ist die Figur des Selbst und die Praxis des Selbst-Wissens, die Gérando gegen das politische Subjekt der Revolution, den Citoyen, in Stellung brachte.Ausgestattet mit den Instrumentarien der Mikrogeschichte und der Historischen Epistemologie liefert Martin Herrnstadt eine integrierte Analyse von philosophischer Begriffsarbeit, staatlicher sowie ökonomischer Wissensproduktion und administrativer Praxis, die neue Perspektiven auf die epistemologischen wie politischen Dimensionen der nachrevolutionärer Gesellschaftstransformation um 1800 eröffnet.

  • von Helen Ahner
    38,00 €

    Diese Kulturgeschichte des Planetariums erkundet das ambivalente Gefühl des Wunderns - und wie es den Blick auf die Welt veränderte.Der Traum von der Eroberung des Weltraums inspiriert bis heute Wissenschaft und Technik, Kunst und Populärkultur. Der Erfüllung dieses Traums wähnten sich die Menschen ein Stück näher, die Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten Planetarien der Welt besuchten. Die ersten öffentlichen Planetariumsvorführungen im Jahr 1924 entfachten eine regelrechte Planetariumseuphorie und zogen das Publikum in den Bann der Sterne.In ihrer Kulturgeschichte des Planetariums spürt Helen Ahner den Gefühlen, Wahrnehmungen und Erzählungen nach, die mit der Einrichtung der Planetarien in München, Jena, Wien und Hamburg einhergingen. Im Fokus stehen dabei die Technik-, Natur-, Körper- und Transzendenzerfahrungen, die den Planetariumsbesuch so besonders machten. Auf der Basis von über 900 Quellen zeigt sie, wie Planetarien zu Orten wurden, an denen sich Wissen, Wahrnehmen und Wundern verbanden und an denen die Menschen lernten, was es hieß, sich modern zu fühlen.

  • von TERESA PRÄAUER
    22,00 €

    Gastgeberin sein zu können heißt letztlich: erwachsen geworden zu sein.Der Roman eines Abends und einer Einladung zum Essen. Voll mit Rezepten für ein gelungenes Leben und einen misslingenden Abend, der immer wieder neu ansetzt, schlau, witzig, heiter, gleichzeitig begleitet von den unterschwelligen oder ganz offen artikulierten Aggressionen der Beteiligten.In ihren Gesprächen verhandeln sie die ganz großen und kleinen Themen, von den >Foodpornheutige< Begriffe diskutiert, während die Gastgeberin keine besonders talentierte Gastgeberin ist und sich immer wieder ins falsche Jahrhundert versetzt fühlt. Nebenbei wird in Anekdoten eine Geschichte der Waren, Speisen und des Kochens erzählt.

  • von Martin Sabrow
    18,00 €

    Eine hochaktuelle Analyse über das Ende historischer Gewissheiten und das Bemühen der Zeitgeschichte um Gegenwartsdistanz.Mit seiner an der Humboldt-Universität Berlin gehaltenen Abschiedsvorlesung knüpft Martin Sabrow an seine Antrittsvorlesung zwölf Jahre zuvor an und sucht den Ort der Zeitgeschichte und Erinnerungskultur in der Gegenwart zu bestimmen. Er widmet sich dem Verlust tradierter Gewissheiten, der mit dem Ausbruch des Ukrainekriegs im Februar 2022 einhergeht und in der vielzitierten Rede von der »Zeitenwende« zum Ausdruck kommt. Sabrow lotet die Facetten dieses Umbruchs auf dem Feld der Vergegenwärtigung der Vergangenheit aus und beschreibt sie als schleichende Auflösung eines geschichtkulturellen Grundkonsenses, der sich im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts herausgebildet hatte. Die in dieser Zeit auf allen Ebenen von Staat und Gesellschaft etablierte Bereitschaft zur kritischen und selbstkritischen Auseinandersetzung mit der Last des vergangenen Katastrophenjahrhunderts deutet Sabrow als Ära der Aufarbeitung. Deren scheinbar festgefügte Gewissheiten werden heute immer stärker in Frage gestellt und lassen auf einen geschichtskulturellen Epochenumbruch vom Universalismus zum Partikularismus schließen.

  • von Oliver Falk
    45,00 €

    Der sich selbst behandelnde Kranke: Über die Herausbildung eines neuen Patiententypus am Beispiel der Diabetestherapie.Schon Jahre bevor der Hormonwirkstoff Insulin die Diabetestherapie Anfang der 1920er revolutionierte und das Leben abertausender Diabetiker weltweit von Grund auf verändern sollte, vertrat der renommierte US-amerikanische Diabetesspezialist Elliott Proctor Joslin (1869-1962) die Auffassung, dass ein diabetischer Patient seine eigene Krankenschwester, sein eigener Chemiker und der Assistent seines behandelnden Arztes sein solle. Eine bemerkenswerte Position zu einer Zeit, die gemeinhin als eine gilt, in der die Verwissenschaftlichungstendenzen einer ohnehin paternalistisch geprägten Medizin zu einer weitreichenden Marginalisierung von Patienten und Patientinnen geführt habe.Auf der Suche nach den Gründen dieser für die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts ungewöhnlichen Interaktionspraxis zwischen Ärzten und Patienten leuchtet Oliver Falk in seinem Buch die Herausbildung und Konstituierung dieses kooperierenden, aktiven, sich selbst behandelnden Patient:innentypus aus, der lange vor organisierten Patientenbewegungen und »Citizen Science« konstitutiv für die moderne Diabetestherapie werden sollte. Dabei zeigt er detailliert den engen epistemologischen Zusammenhang zwischen therapeutischem Handeln und wissenschaftlichem Erkenntnisstreben auf und verdeutlicht, dass alltägliches therapeutisches Handeln nicht allein Resultat laborwissenschaftlicher und klinischer Forschungspraxis ist, sondern selbst zum Kern medizinisch-wissenschaftlicher Erkenntnisprozesse gezählt werden muss.

  • von Ulrike Jureit
    24,00 €

    Historiker Koselleck als geschichtspolitischer Akteur und streitbarer Intellektueller.Im Jahr 1993 stießen die Pläne der Bundesregierung zur Neugestaltung der Neuen Wache in Berlin auf erheblichen Widerspruch. Zu den schärfsten Kritikern dieser vor allem vom damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl forcierten Umwidmung gehörte Reinhart Koselleck, der wiederholt und für seine Verhältnisse ungewöhnlich lautstark Stellung bezog. Rückblickend erweist sich diese Kontroverse als der Beginn eines öffentlichen Engagements, das man zuvor von dem Bielefelder Historiker nicht kannte. Ob Neue Wache oder Holocaust-Mahnmal - Koselleck äußerte sich fortan ebenso deutlich wie zunehmend polemisch zu den im vereinigten Deutschland verhandelten erinnerungskulturellen Großprojekten. Das Buch setzt Kosellecks geschichtspolitische Interventionen zu seiner Verzeitlichungstheorie der Moderne in Beziehung, reflektiert sie biographisch und geht zudem seiner Verhältnisbestimmung von Erfahrung und Erinnerung nach. Das Nachleben vergangener Ereignisse im Modus des Erinnerns verstand Koselleck als ein Transformationsgeschehen, das er in Anlehnung an Martin Heidegger als Überschritt begrifflich zu fassen versuchte.

  • von Viktoria Krason
    20,00 €

    Welchen Einfluss hat die Genetik auf die vier Grundpfeiler der menschlichen Existenz: Herkunft, Identität, Gesundheit und Natur?Wie genetische Forschungen unsere Vorstellungen von menschlicher Vielfalt und ihrer Entstehung, von der Freiheit zur individuellen Lebensgestaltung und der Position des Menschen in der Natur prägen, beleuchten Autor:innen unterschiedlichster Disziplinen. Diskursiv und informativ bietet dieser reich bebilderte Band einen Einblick in die Genforschung und ihre gesellschaftspolitischen Effekte, wobei Perspektiven aus Natur-, Sozial- und Kulturwissenschaften wie auch der Kunst miteinander verbunden werden.Mit Essays, literarischen Beiträgen und Interviews von und mit: Peter Berz, Frank Buchholz, Sheree Domingo, Constantin Goschler, Donna Haraway, Johannes Krause, Thomas Lemke, Christian Kosmas Mayer, Kerstin Palm, Tino Plümecke, Gudrun Rappold, Christoph Rehmann-Sutter, Hans-Jörg Rheinberger, Volker Roelcke, Christina Schües, Christian Schwarke, Mihai Surdu, Szczepan Twardoch, Joanna Wuest, Juli Zeh u. v. m.

  • von Iris Groschek
    22,00 €

    Erinnerung an nationalsozialistische Verbrechen im digitalen Raum: Reflexionen, Experimente und Erfahrungen von Gedenkstätten.Welche Chancen und Herausforderungen bieten digitale Transformationsprozesse für die Gedenkstättenarbeit im 21. Jahrhundert? Im vorliegenden Heft werden Fragen, Ansätze und Konzepte dazu vorgestellt. Damit soll ein Beitrag zur aktiven Gestaltung der neuen Hybridität geleistet werden, die aus dem Zusammenwirken von Gedenkstätten an historischen Tatorten des Nationalsozialismus und den digitalen Welten entsteht. Diskutiert werden sowohl Rahmenbedingungen des digitalen Transformationsprozesses im Zusammenspiel von digitalen Medien und historischem Lernen als auch Repräsentationen des Holocausts in VR- und Computerspielwelten. Zudem stellt das Heft konkrete Anwendungsbeispiele aus dem Bereich der Gedenkstätten vor, etwa Crowdsourcing-Kampagnen und verschiedenste interaktive Elemente in Ausstellungen. Von einer (Un-)Angemessenheit von »Selfies« bis hin zur Entwicklung eines partizipativen Gedächtnisses werden die Möglichkeiten von Social Media gerade im Bildungsbereich thematisiert.Mit Beiträgen vo:n Stephanie Billib, Henning Borggräfe, Tobias Ebbrecht-Hartmann, Karola Fings, Swenja Granzow-Rauwald, Christian Günther, Natascha Höhn, Steffi de Jong, Thomas Lutz, Mykola Makhortykh, Alexandra Reuter, Pia Schlechter, Martina Staats und Felix Zimmermann.

  • von Hugo Von Hofmannsthal, Christoph König, Walther Brecht & usw.
    30,00 €

  • von Marie Luisa Allemeyer
    29,00 €

    Wissen entsteht im Zusammenspiel von Menschen, Fragen und Ideen, von Gegenständen und Methoden, an konkreten Orten und unter bestimmten Bedingungen.Wissenschaft steckt überall. Sie prägt unser tägliches Leben, unser Denken, unseren Blick auf die Welt. Wissenschaft weckt und erfüllt Hoffnungen auf ein besseres Leben für viele. Zugleich war und ist sie nicht selten Instrument von Herrschaft und Ausgrenzung.Die Ausstellung »Räume des Wissens« im Forum Wissen Göttingen nimmt die Wissenschaft selbst unter die Lupe. Sie geht der Frage nach, wie Wissen entsteht und was Wissen schafft. Quer durch die Zeiten und Disziplinen werden Bedingungen und Wandel wissenschaftlichen Wissens, seine Geltungsansprüche und Verflechtung mit gesellschaftlichen Machtverhältnissen, politischen Standpunkten und kulturellen Konventionen beleuchtet. Den Ausgangspunkt bildet die Georg-August-Universität Göttingen mit ihren über siebzig Sammlungen und ihrer fast 300-jährigen Geschichte.Der vorliegende Band bietet einen Einblick in Entstehung und Struktur dieser Räume des Wissens und stellt die Ausstellung in größere Bezüge. Er reflektiert die leitenden Prinzipien, die der Konzeption und Gestaltung der Ausstellung zugrunde lagen, und bietet anhand von Objektanalysen vertiefende Einblicke in ausgewählte Exponate.

  • von Martin Mulsow
    79,90 €

    Atemberaubend erzählte Ideengeschichte.Martin Mulsows Buch »Moderne aus dem Untergrund« wurde 2002 schnell zu einem Standardwerk der Aufklärungsforschung und sorgte für einen Schub neuer Denkanstöße. Der Kulturwissenschaftler legt nun eine grundlegende Überarbeitung und Erweiterung vor: »Radikale Frühaufklärung in Deutschland 1680 - 1720« bietet in zwei Bänden eine umfassende Bestandsaufnahme des radikalen Denkens, das sich in Deutschland um 1700 entwickelt hat.Mulsow verfolgt die »clandestine« - nur in Handschriften oder anonymen Traktaten verbreitete - Wissensproduktion mit detektivischem Spürsinn in jüdischen Polemiken gegen das Christentum, medizinischen Dissertationen, naturrechtlichen Debatten, gelehrten Religionsgeschichten, atheistischen Pamphleten und politischen Traktaten. Er korrigiert das gängige Bild der Aufklärung, indem er zeigt, wie mit neuen Gedanken experimentiert und gespielt worden ist und kleine Gruppen den Mut besaßen, freiwillig oder unfreiwillig den Stein der Veränderung ins Rollen zu bringen.

  • von Anna Danilina
    38,00 €

  • von Emanuel V. Steinbacher
    48,00 €

  • von Stefanie Stockhorst
    17,00 €

  • von Matthias Pohlig
    29,90 €

  • von Philipp Muller
    19,90 €

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