Über Schweigen ist nicht immer Gold
Familiengeheimnisse umgeben Rosmarie seit ihrer Kindheit, die sie in der damaligen DDR bei den Großeltern verbrachte, denn ihre Mutter hatte sie, als sie noch im Kleinkindalter war, nicht mitgenommen, als sie in den Westen floh. Warum musste sie in Leipzig bleiben? Und warum wurde sie mit zwölf Jahren nach einem Weihnachtsbesuch bei ihrer bis dahin völlig unbekannten Mutter im Westen zurückgelassen? Außerdem plagte sie die Ungewissheit über ihren Vater, denn niemand in der gesamten Familie gab ihr Auskunft darüber, was damals in ihrem Zeugungsjahr 1946, also kurz vor der Vertreibung aus Südschlesien, passiert war.
Eines Tages bekam sie die Lebenserinnerungen ihres Großvaters in die Hände und vertiefte sich in seine sehr präzisen Aufzeichnungen, die von seiner Geburt im Jahre 1872 bis zu seinem notgedrungenen Neuanfang in Leipzig berichten. Doch auch darin fand sie keine Erklärungen, was ihre eigene Geschichte betraf und so forschte sie weiter, später dann gemeinsam mit ihrem Ehemann. Sie besuchten die Heimat der Großeltern im heutigen Polen und nach und nach fanden sie immer mehr Puzzleteile, die auf eine Familientragödie hinwiesen.
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